Camping auf dem Bauernhof ist vielerorts in Deutschland wie auch Europa möglich - sei es…

10 absurde Camping-Mythen: Vorurteile und die Wahrheit dahinter!
Camping ist der Zustand, in dem der Mensch seine eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet. Was als witziger Sammelbildchen-Spruch daherkommen soll, ist mitunter eines der Vorurteile, mit dem sich leidenschaftliche Camper immer wieder konfrontiert sehen. Von außen betrachtet wird Camping bei vielen Unwissenden häufig mit irgendeiner Extreme assoziiert. Entweder ist es unhygienisch oder aber der Inbegriff der Saubermann-Spießigkeit. Entweder friert man ständig oder aber es ist natürlich viel zu heiß. Und entweder sind Wohnmobilisten vergleichsweise Billigballermannurlauber oder aber Superreiche mit rollendem Zweitwohnsitz. Ich habe mir die Mythen und Vorurteile der Camping-Welt einmal genauer angesehen und die absurdesten für dich zusammengesucht. Amüsiertes Kopfschütteln erlaubt. Nicken, wenn ein Funke Wahrheit drinsteckt, allerdings auch.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Camping ist spießig
- 2. Camping ist billig/teuer
- 3. Camping ist unbequem
- 4. Das bisschen Überladen ist kein Problem
- 5. Gebissreiniger gegen verstopfte Leitungen
- 6. Über Stützen nivellieren klappt super
- 7. Gasflaschen müssen abgeklemmt und gesichert werden
- 8. Camping ist unhygienisch
- 9. Insekten sind ewige Dauerbegleiter
- 10. Camping ist umweltschädlich
1. Camping ist spießig
Stimmt. Camping ist tatsächlich spießig. Nämlich dann, wenn man zu jenen konservativen Menschen zählt, die sich ihren Trip in die Natur gerne spießig gestalten. Mit Zaun, Gartenzwerg und eigener Waschmaschine. Auch schön, aber natürlich nichts für Spontanreisende, die ihre Zeit gern on the road verbringen und von einem schönen Fleckchen Erde zum nächsten schönen Fleckchen Erde rollen. Dann stellt jedes Bisschen mehr Equipment oder heimelige Deko eher ein platz- und zeitraubendes Hindernis dar. Ankommen, auspacken, einpacken, weiter gehts oder lieber ankommen, auspacken, bleiben? Egal zu welcher Fraktion du gehörst: Camping ist das, was du draus machst. Ein Paradies für Spießer, ein Abenteuer für Outdoor-Fans, ein zusammenschweißender Erlebnisurlaub für Familien oder eine günstige Lifestyle-Alternative für Weltenbummler. Alles kann, nichts muss. Hauptsache liberal.
2. Camping ist billig/teuer
Auch hier lautet die Antwort weder ja, noch nein. Denn wer viel Geld ausgeben will, kann das beim Camping ebenso wie im Fünf-Sterne-Luxusressort. Aber auch kostengünstige bis gänzlich kostenfreie Übernachtungen sind möglich. Ebenso verhält es sich beim Reisemobil selbst, das vom Luxus-Liner bis zur Mini-Rennschüssel mit umgeklapptem Rücksitz ein optionales Ausgabespektrum im Geldbeutel hinterlässt. Pauschalisieren ist hier kaum möglich. Insgesamt würde ich den Campingtrip dennoch den günstigeren Urlaubsalternativen zuordnen. Mit dem Unterschied, dass der Mehrwert „naturnah“ mit wohl keinem Preis der Welt aufzuwiegen ist. Camping. Dem einen teuer, dem anderen günstig gelegen. Aber niemandem zu tief gestapelt. Hier findest du praktische Spartipps beim Camping.
3. Camping ist unbequem
Klar, wenn du eine miese Matratze hast, hast du eben eine miese Matratze. Das gilt im Schlafzimmer ebenso wie im Wohnmobil. Gutes Equipment und eine solide Ausstattung sind das A und O, um dem eigenen Bequemlichkeitsanspruch gerecht zu werden. Kein Körperempfinden ist gleich. Deshalb am besten gut informieren über die zahlreichen Möglichkeiten des komfortablen Camper-Daseins. Das gilt natürlich nicht nur für den Schlafkomfort, sondern auch für alle anderen individuellen Bedürfnisse. Zum Beispiel, ob eine eigene Toilette bevorzugt wird oder das Gemeinschaftsbad vor Ort völlig ausreicht. Camping ist dann unbequem, wenn du dir keine Gedanken machst und lieber alles dem Zufall überlässt. Camping ist hingegen wunderbar bequem, wenn du es dir selbst gemütlich gestalten kannst und genau weißt, was gut für dich ist. Für Bequemlichkeitsjunkies und Vollendszurücklehner bietet übrigens Glamping die perfekte Alternative. Quasi Camping mit Vollausstattung, und dass ohne sich selbst um irgendetwas kümmern zu müssen.
Foto: (c) photoboom / Depositphotos
4. Das bisschen Überladen ist kein Problem
Falsch. Aussteigen, ein Punkt in Flensburg. Der sich hartnäckig haltende Mythos, der häufig Bußgelder mit sich bringt, hat schon so manchen Urlaub vermiest. 3,5 Tonnen. Mehr Gewicht dürfen die meisten Wohnmobile in Deutschland nicht überschreiten. Ist das Gefährt dennoch schwerer, als die Zulassung erlaubt, sind je nach Ausmaß nicht nur Punkte in Flensburg fällig, sondern auch Reisestopps und mühseliges Entladen, bis es passt. Geschieht wiederum ein Unfall mit dem überfrachteten Fahrzeug sind zudem Probleme mit der Versicherung vorprogrammiert. Welche Strafen dich konkret erwarten, aber auch welche Optionen der Gewichtsreduktion vor Fahrtantritt möglich sind, erfährst du unter anderem im CamperStyle-Beitrag über zulässiges Gesamtgewicht oder im aktuellen Bußgeldkatalog.
5. Gebissreiniger gegen verstopfte Leitungen
Ein Mythos, der sich besonders hartnäckig hält: Gebissreiniger sei die ideale Lösung für die Reinigung von Frischwasseranlagen in Wohnmobilen. Zunächst gar nicht so weit hergeholt, bedenke man doch, dass Corega-Tabs und Co. vor allem Pilze, Speiserückstände und Bakterien auf künstlichen Gebissen beseitigen. Zudem wird ihnen eine besonders schonende Wirkung auf allerhand Materialien zugesprochen. Was dabei jedoch auf der Strecke bleibt, sind die hartnäckigen Kalkablagerungen. Entgegen vieler Meinungen bleiben diese nämlich trotz der Tabs bestehen und verstopfen so nach und nach die Leitungen. Während die Bakterien sich dort dann wiederum gezielt tummeln, verursachen die Ablagerungen unterdes Schäden an der Pumpe oder aber sammeln sich im Tank. Die Basis für weitere Krankheitserreger. Wie man Frischwasseranlagen stattdessen richtig reinigt, erfährst du in unserem Beitrag über Trinkwasser.
6. Über Stützen nivellieren klappt super
Stimmt, klappt super. Aber die Folgen sind oft weniger super. Was vermeintlich gut funktioniert, sorgt nämlich in Wahrheit dafür, dass sich das Fahrgestell verzieht und Schäden am Aufbau zurückbleiben können. Wird der Wohnwagen durch die Stützen erst einmal angehoben, wirken starke Kräfte auf Rahmen und Boden ein. Längeres Aufbocken sollte daher vermieden werden. Einzig beim hydraulischen Stützsystem levelC gilt eine Ausnahme. Es ist so entwickelt, dass damit gleichzeitig angehoben und nivelliert werden kann. Wie du grundsätzliche Fehler vermeiden kannst und deinen Wohnwagen richtig ausrichtest, erfährst du in unseren Tipps und Hacks für Camping-Einsteiger.
7. Gasflaschen müssen abgeklemmt und gesichert werden
Beim Ranking der Camping-Mythen ganz vorne mit dabei ist das Thema Gasflaschen sichern. Während beim normalen Transport im Pkw selbstverständlich darauf zu achten ist, dass die Flaschen abgeklemmt, mit dem roten Deckel verschlossen und fest gesichert sind, ist dies im Wohnwagen oder Wohnmobil nicht notwendig. Der vorgeschriebene Gaskasten erledigt dort die nötigen Sicherheitsvorkehrungen. Es sei denn, es handelt sich um die Ersatzflasche, die nur gelagert, aber nicht angeschlossen ist. Einen weiteren Unterschied macht vor allem auch das Baujahr deines Wohnmobils. Grundsätzlich gibt es hier nämlich bestimmte Richtlinien zu beachten. So muss bei Mobilen ab dem Baujahr 2007 eine bestimmte Sicherheitsabsperrung integriert sein. Für Fahrzeuge mit älterem Baujahr gelten wiederum keinerlei Einschränkungen. Mehr dazu kannst du im Beitrag über Gasflaschen nachlesen.
8. Camping ist unhygienisch
Alles kann per se unhygienisch sein. Hier ist neben Anspruch vor allem Eigenverantwortung gefragt. Denn hast du deine eigene Toilette dabei, bist du natürlich auch selbst für deren Sauberkeit verantwortlich. Entsprechende moderne Vorkehrungen oder Zusätze verhindern zudem unangenehme Gerüche. Bist du wiederum auf die sanitären Anlagen vor Ort angewiesen, hilft es, sich vor dem Niederlassen ein Bild zu machen. Entsprechende Bewertungsportale bieten Aufschluss über die Zustände. Gesunder Menschenverstand trägt außerdem dazu bei, öffentliche Sanitärräume entsprechend so zu hinterlassen, wie man sie gern vorfinden möchte. Dass Camper da in der Regel ein recht solidarisches Völkchen sind, erkennt man schnell. Manch Anlage ist sogar so großzügig und luxuriös, dass das eigene kleine Bad gar nicht mehr vermisst wird.
Foto: (c) panaramka.ukr.net / Depositphotos
9. Insekten sind ewige Dauerbegleiter
Augen auf bei der Stellplatzwahl. Denn wenn du im Sumpf campst oder deinen Caravan auf einem Ameisenhügel drapierst, sind ungebetene Gäste durchaus ein Thema. Das sind sie allerdings auch in so manchem Hotelzimmer. Es ist ein Mythos, dass Insekten reine Camping-Nervensägen sind. Denn die kleinen Krabbler fühlen sich überall dort zu Hause, wo es warm ist, feucht oder wo schlicht und ergreifend ihr Revier herrscht. Vermeidbar sind lästige Mücken beim Camping jedoch ebenso wie zu Hause oder im Luxus-Ressort. Mit gängigen Hilfsmitteln wie Insektenschutznetzen, Insektenspray, Insektenkerzen oder dahingehend bewusst gewählten Reisezielen. Und wenn alles nichts hilft? Natur wäre eben nicht Natur, wenn sie nicht auch ein bisschen Natur innehätte. Lieben und respektieren wir sie also mit all ihren Vor- und Nachteilen.
10. Camping ist umweltschädlich
Feinstaubbelastung, Benzinverbrauch, CO2-Bilanz und nachhaltig Campen. Themen aktueller denn je. Und durchaus ist es berechtigt, diesbezüglich auch Camping genauer unter die Lupe zu nehmen. Schließlich sind Fahrzeuge nun einmal umweltbelastend. Nichtsdestotrotz sind laut einer Studie des Öko-Instituts Freiburg von 2012 Wohnmobilreisen um einiges umweltfreundlicher als Flüge oder Schiffsreisen. Auch das Übernachten im Hotel ist vergleichsweise schädlicher als die mobile Lösung. So entstehen im Hotel ca. 17 kg CO2 pro Nacht, während es beim Campen gerade einmal 1,5 kg sind. Das liegt vor allem an den dauerbetriebenen Hotelküchen, übrig gebliebenen Speisen und am kontinuierlichen Wechsel von Laken und Handtüchern. Nichtsdestotrotz ist natürlich vor allem beim Camping bewusstes und nachhaltiges Handeln gefragt. Insbesondere deshalb, weil es inmitten der Natur passiert.
Der Camping-Trend ist spätestens seit jüngster pandemischer Umstände nicht mehr aufzuhalten. So sammeln neuerdings auch jene Kritiker erste Wohnmobil-Erfahrungen, die zuvor noch darüber lachend den Kopf schütteln konnten. Das Gute an Mythen und Klischees: Sie liefern immer wieder Gründe für Erheiterung und bergen jede Menge Überraschungspotenzial. Und in so manchem Mythos ist ja auch stets ein bisschen Wahrheit versteckt. Auf diese Weise entstehen immer noch die allerbesten Geschichten.
Titelbild: (c) Mor65 / Depositphotos

Durfte als Kleinkind schon MB100 lenken und führte mit 16 die Motorradgang im Dorf an. Als Latent-Talent im Beweisen von Murphy’s Law gehen ihr nie die Geschichten aus. Dass man damit am besten Autorin wird, erkannte sie erst, als sie beim studentischen Modulgerangel in das Fach Text verbannt wurde. Thx Murphy! Heute ist sie froh darüber. Ach ja, einen Camper fährt sie natürlich auch!
Lieblingsspots: Da möchte sie sich nicht festlegen.
Dieser Beitrag hat 0 Kommentare