Viele von uns Campern sind am liebsten mit ihren vierbeinigen Reisebegleitern unterwegs. Auch wir sind beide…

Hundum glücklich & gesund: Beschäftigungsideen für gelangweilte Camper-Hunde
Endlich Campingsaison – doch auch wenn die Kontakt- und Hygieneregeln so langsam etwas gelockert und die Grenzen wieder geöffnet werden, wird es dauern, bis wir wieder unbefangen urlauben können. Das war und ist gerade für gesellige Menschen schon ein großer Einschnitt. Aber auch unsere Hunde leiden unter weniger Sozialkontakten, Beschäftigung und Bewegung.
Wir wohnen in Frankreich, und in nur wenigen europäischen Ländern waren die Beschränkungen so stark wie hier. Außer zum Arbeiten, zum Einkaufen, zur Unterstützung hilfsbedürftiger Personen, wegen eines Arztbesuches, durften wir unsere Wohnung nicht verlassen. Nach einigen Wochen „Hausarrest“ merke ich das auf den Hüften, aber auch die Hunde wurden zunehmend knatschiger. Deshalb erzähle ich dir, was wir so nebenbei alles machen, um Hundehirn und -muskulatur wieder in Schwung zu kriegen. Und vielleicht kommst du ja auf den Geschmack und machst den ein oder anderen Hundesport auch nach Corona weiter?
Vorweg: Was du nicht tun solltest!
Wenn du noch im Homeoffice sitzt, von Kurzarbeit/Arbeitslosigkeit betroffen bist oder im ersten Urlaub des Jahres nicht so viel wie sonst unternehmen kannst, solltest du trotzdem nicht den gesamten Tagesablauf deines Hundes umstellen und ihn von morgens bis abends bespaßen. Hunde brauchen viel Schlaf, auch um die Sinnesreize zu verarbeiten. Zu wenig Schlaf ist für deinen Hund also kontraproduktiv. Rund 20 Stunden sollte ein erwachsener, gesunder Hund schlafen oder vor sich hindösen. Wenn du deinem Hund etwas Neues beibringen möchtest, solltest du auf nur wenige, kurze Einheiten setzen. Und immer dann mit einer Belohnung aufhören, wenn es besonders gut geklappt hat!
Der Trick mit dem Klick
Für viele Beschäftigungsarten ist es sinnvoll, mit dem Klicker zu arbeiten. Der Klicker ist ein kleiner Knackfrosch, mit dem du deinen Hund punktgenau bestätigen kannst, wenn er etwas richtig macht. So einen Klicker bekommst du zum Beispiel im Zoogeschäft. Da solltest du dich auch mit Leckerchen eindecken, denn zunächst musst du deinem Hund verklickern, dass das Knackgeräusch eine Belohnung ist. Dazu gehst du mit deinem Hund an eine ruhige Stelle in der Wohnung, im Garten oder auf dem Campingplatz. Klicke ab und zu und gib deinem Hund jedes Mal ein Leckerchen, egal ob er dich anschaut oder nicht. Nach zehn bis fünfzehn Klicks haben es die meisten Hunde begriffen. Klicke dann in einem Moment, wo der Hund wegschaut. Guckt er dich jetzt an oder kommt angelaufen, dann weißt du, dass er begriffen hat, dass es jetzt was Leckeres gibt. Wenn nicht, beginnst du noch mal von vorne. Achte darauf, dass die Leckerchen auch wirklich eine Belohnung für deinen Hund darstellen.
Das Klickern kannst du sowohl für die Grunderziehung als auch im Hundesport oder zum Einüben neuer Tricks verwenden. Eine gute, einfache Anleitung mit vielen Übungen bekommst du in der Hunde-Klicker-BOX, in der ein Klicker bereits enthalten ist.
[apn typ=“template“ template=“tpl-2″ asin=“3833846356″ tpl-infobox=“true“ tpl-buttontpl=“0″ false=““]Schnüffelspiele
Nichts lastet den Hund mehr aus, als wenn er schnüffeln kann. Nasenarbeit ist sehr effektiv, um deinen Hund zu beschäftigen und kann auch mit alten oder behinderten Hunden durchgeführt werden. Und in der Wohnung. Für ein einfaches Schnüffelspiel brauchst du nur einen Schuhkarton und leere Klopapierrollen. Stelle die Klopapierrollen in den Schuhkarton und verteile die Leckerchen zwischen den Klopapierrollen. Jetzt kann dein Hund die Rollen nach den Futterbrocken durchsuchen.
Kein Klopapier gehamstert? Dann probiere es mit einem Schnüffelteppich. Wenn du Fleecedecken übrig hast, kannst du die auch selber basteln, Eine witzige Anleitung findest du bei Nicole von Moeandme.
[apn typ=“template“ template=“tpl-2″ asin=“B076BMCMB1″ tpl-buttontpl=“0″ false=““]Schnüffeln für Fortgeschrittene
Du suchst eine anspruchsvollere Nasenarbeit für deinen Hund? Wertvolle Anregungen finden sich in Vivien Thebys „Das große Schnüffelbuch“. Ich habe mit meinem Hund Idgie schon sehr früh mit Objektsuche begonnen. Dabei konditionierst du zunächst deinen Hund auf einen bestimmten Gegenstand. In der klassischen Objektsuche ist dieser Gegenstand sehr klein, etwa eine Büroklammer. Wenn du ständig deinen Wohnmobilschlüssel verlegst, ist es sinnvoll, deinen Hund darauf zu trainieren. Nimm also deinen Suchgegenstand in die eine Hand, Klicker und Leckerli in die andere Hand. Den WoMo-Schlüssel lässt du etwas aus der Hand herausstehen. Jetzt hältst du beide Hände vor dich hin und gibst das Kommando, das du später verwenden willst, zum Beispiel „Schlüssel go!“ Immer wenn der Hund den Schlüssel anstupst, kommt ein Klick und Leckerchen. Wichtig: Unbedingt mit der Leckerchenhand zur Schlüsselhand gehen und möglichst nah am Suchgegenstand belohnen, dabei auch mit Worten loben.
Dieses Spiel wiederholst du über mehrere Tage, bis der Hund die Verknüpfung sicher hergestellt hat. In den nächsten Schritten gehst du mit deinem Suchgegenstand immer mehr auf den Boden. Wenn es klappt, dass dein Hund sauber den Gegenstand im Platz anstupst, kannst du diesen zunächst ganz einfach unter einem Gegenstand verstecken. Das Ziel ist ein komplettes Trümmerfeld, das dein Hund absucht, um den Gegenstand zu finden. Dafür kannst du alles nehmen, was dein Haushalt so hergibt und du kannst das Trümmerfeld sowohl im Garten als auch in der Wohnung aufbauen (oder auf dem Campingplatz). Zur Vorbereitung auf dein Training empfehle ich dir „ZOS – Zielobjektsuche Start, Suche und Anzeige“ von Thomas Baumann.
[apn typ=“vergleich“ asin=“B00591GPFY, 3440151034″ tpl-infobox=“true“ tpl-prime=“false“ tpl-buttontext=““ tpl-buttontpl=“0″ false=““]Longieren
Du hast einen Garten oder auf dem Campingplatz gibt es eine Hundewiese? Dann ist Longieren eine super Möglichkeit, deinen Hund geistig und körperlich fit zu halten. Und es macht den meisten Hunden total viel Spaß. Alles was du dafür brauchst sind ein Absperrband, Zeltheringe, eine Schleppleine zum Ausmessen des Longierkreises (eine entsprechend lange Schnur tut es auch).
Beim Longieren geht es hauptsächlich um Kommandos auf Distanz, oder besser noch um Kommunikation auf Distanz. Passt schön in unsere Zeit und hilft dir aber auch im Alltag, weil dein Hund lernt, auf deine feinen körpersprachlichen Signale zu achten. Außerdem kannst du viele verschiedene Elemente einbauen, so dass es nie langweilig wird.
So sieht das aus: Du stehst in der Mitte deines Longierkreises, der Hund außen. Auf dein Zeichen hin darf der Hund in die Richtung laufen, die du ihm mit deiner Hand anzeigst. Du führst verschiedene Handzeichen für unterschiedliche Tempi ein. Außerdem Handzeichen für Sitz und Platz und Steh. Dadurch, dass du dem Hund unterschiedliche Sichtzeichen gibst, also das Tempo und die Richtung änderst, lernt dein Hund sehr schnell, zu dir zu gucken – er könnte ja etwas versäumen. Bei Idgie reichen mittlerweile kleinste Veränderungen in meiner Körpersprache und sie lauert geradezu darauf, dass ich ihr ein neues Kommando gebe. Wenn du viel Platz hast, kannst du einen zweiten Longierkreis einbauen und zwischen den beiden Kreisen wechseln. Auch kleine Hindernisse lassen sich integrieren. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Um das Longieren mit Hund richtig aufzubauen, empfehle ich dir das Buch Körpersprachliches Longieren von Sami El Ayachi.
[apn typ=“template“ template=“tpl-2″ asin=“3440147487″ tpl-buttontpl=“0″ false=““]Spielen
Spielst du mit deinem Hund? Spielen ist wichtig, denn es fördert eure Beziehung. Sehr intensiv mit dem richtigen Spielen mit Hund haben sich Udo Ganßloser und Mechtild Käufer in „Auszeit auf Augenhöhe“ auseinandergesetzt. Das so beliebte Bällchenwerfen ist übrigens eher schädlich. Mara von Hundesport Nubi erklärt dir, warum das so ist und und welche Ballspielideen es als Alternativen gibt.
Vor allem bei Hunden, die stark auf Bewegungsreize reagieren, musst du aufpassen, dass sie nicht zum Balljunkie werden. Meine Idgie hat jahrelang ihren Lieblingsball nur als Belohnung und zum Trainieren der Impulsakontrolle bekommen.
Für alle anderen Hunde ist der Ball als Spielobjekt nicht grundsätzlich tabu, nur solltest du nicht zur Ballwurf-Maschine mutieren. Bring mehr Abwechslung ins Spiel und interagiere mit deinem Hund in dem du
- den Ball nicht nur wirfst, sondern auch versteckst.
- Impulskontrollübungen einbaust.
- Bälle aus Papier formst oder in eine alte Socke packst, so dass dein Hund sie schütteln oder zerreißen kannst.
- den Ball in unterschiedlichen Höhen ablegst, was deinen Hund animiert, in der dritten Dimension zu denken..
Ich liebe Spiele, wie sie meine Hunde auch gemeinsam spielen, wie etwa Zergeln oder Maulfechten. Einen Zergel kannst du dir selbst aus Fleecetüchern herstellen. Oder nimm einfach ein altes Handtuch. Begib dich zum Spiel auf Augenhöhe zu deinem Hund. Wichtig ist auch hier, das in kleinen Schritten und behutsam aufzubauen. Im Laufe des Spiels darf es dann etwas wilder werden, auch wenn der Hund Spielknurren zeigt. Und es darf nur der Hund ziehen, du könntest nämlich zu kräftig für deinen Hund sein und ihm Schmerzen zufügen. Zwischendrin darf dein Hund mal gewinnen und mit der Beute durch die Wohnung flitzen. Oder du lässt dich von deinem Hund ein Stück am Zergel durch die Wohnung ziehen. Gestalte das Spiel abwechslungsreich und etabliere ein Wort für das Spielende. Bei mir ist das „fertig“, das Spieli wird dann weggeräumt. Zergeln kann Stress und überschüssige Energie abbauen und es fördert eure Beziehung. Wichtig ist beim Zergeln, dass dir dein Hund vertraut und akzeptiert, dass du bestimmst, wie und wie lange gespielt wird.
Maulfechten mögen meine Hunde ebenfalls und sogar Wölfe tun das. Dabei liegen Idgie und Ben meist irgendwo rum, schnappen in die Luft und geben dabei furchterregende Töne von sich. Keine Sorge: es ist meist völlig harmlos, weil die beiden Spielenden mit Bedacht zu Werke gehen. Du kannst als Mensch dieses Maulrangeln ebenfalls initiieren. Begib dich dazu wieder auf den Boden. Umfasse die Schnauze deines Hundes mit einer Hand oder puste sanft die Haare im Maulbereich an. Geht dein Hund auf das Spiel ein, benutzt du deine Hand quasi als Hundemaul, stupst ihn im Maulbereich an, zwickst ihn mal ein bisschen, greifst ins Maul oder sanft ums Maul.
[Anmerkung der Redaktion: Sowohl das Maulfechten als auch das Zergeln setzen voraus, dass du deinen Hund sehr gut kennst und ihn einschätzen kannst. Diese Spielformen sind nicht geeignet, wenn du deinen Hund ganz neu bekommen hast, da es zu kommunikativen Missverständnissen kommen kann. Das Maulfechten solltest du zudem nicht mit Hunden spielen, die zu starker Angst oder aggressivem Verhalten neigen.]
Und nicht zuletzt: Schmuse mit deinem Hund, gerade wenn es dir selber mal nicht so gut geht. Denn Hundestreicheln ist gut für die Gesundheit, in physischer und psychischer Hinsicht.
[apn typ=“template“ template=“tpl-2″ asin=“3440151956″ tpl-infobox=“true“ tpl-buttontpl=“0″ false=““]Weitere Infos und Tipps zum Camping mit Hund erhältst du in unserem Campingpodcast:
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Fotos: (c) Barbara Homolka | www.chiennormandie.de

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