Camping auf dem Bauernhof ist vielerorts in Deutschland wie auch Europa möglich - sei es…

Campergespräche: Monika
Normalerweise lest ihr an dieser Stelle Interviews mit Vollzeitreisenden oder erfahrenen Campern – diesmal jedoch haben wir mit einem absoluten „Camping-Neuling“ gesprochen. Warum? Weil sich Monika (34) aus Bayern ihren Kindheitstraum erfüllt und einen alten Münsterland-Wohnwagen Baujahr 1977 komplett restauriert hat. Das Ergebnis ist so charmant, dass wir euch die frisch gebackene Camperfamilie, neben Monika sind das Nico (29), Lisa-Marie (14), Melina (8), Emilian (6) und Nico junior (18 Monate), mit ihrem Wohnwagen „Rosalie“ unbedingt vorstellen mussten.
CamperStyle: Monika, ihr hattet vor „Rosalie“ mit Campen nichts am Hut, wenn man das so sagen darf. Wie kommt es, dass ihr euch direkt an ein solches Mammutprojekt herangewagt habt?
Monika: Ich habe mir von Klein auf ein Leben im Wohnwagen gewünscht. Wann immer der Zirkus in der Gegend war, habe ich mich in der Nähe herumgetrieben und gehofft, dass die mich irgendwann mal fragen, ob ich mitkommen möchte. Und auch später haben mich Wohnwagen und Reisemobile fasziniert. Wenn wir beispielsweise auf der Autobahn unterwegs waren und ich andere Menschen mit Wohnwagen gesehen habe, habe ich mir ausgemalt, wie es wohl sein würde, selbst so ein tolles Gefährt zu besitzen und damit die Welt zu bereisen.
Vor einigen Jahren habe ich das Thema dann zum ersten Mal mit meinem Mann Nico besprochen – und er war zunächst alles andere als begeistert. Er hatte überhaupt kein Interesse am Campen, ich glaube, seine exakten Worte waren „So ein Quatsch!“ (lacht)
CamperStyle: Und wie konntest du ihn dann doch noch überzeugen?
Monika: Das waren letztendlich ganz praktische Gründe. Für eine sechsköpfige Familie ist Urlaub ja prinzipiell eine sehr kostspielige Angelegenheit. Bei der Buchung im vergangenen Sommer hat Nico dann festgestellt, dass eine Ferienwohnung genauso oder annähernd so teuer ist wie ein Hotel, wenn man alle Nebenkosten mit einrechnet. Und plötzlich meinte Nico, wir sollten jetzt doch mal nach einem Wohnwagen schauen – zu meiner großen Freude!
CamperStyle: Danach ging alles Schlag auf Schlag…
Monika: Das kann man so sagen. Im Sommer fiel die Entscheidung, im Herbst haben wir „Rosalie“ gebraucht gekauft und von Oktober 2014 bis März 2015 jede freie Minute in das Projekt gesteckt. Mein Mann war sehr fleißig, hat wochenlang nach Feierabend teilweise bis Mitternacht an dem Wagen „gebastelt“. „Rosalie“ war zwar fahrbereit und technisch in gutem Zustand, aber es gab trotzdem jede Menge zu tun, damit sie unseren Wünschen entspricht. Wir haben alles in Eigenregie renoviert – Schränke gestrichen und teilfoliert, neue Dachluken und Wasserhähne installiert, ein Hochbett für die Kinder und einen Tisch eingebaut, „Badezimmer“ und Küche neu gemacht, eine Anti-Schlinger-Kupplung montiert, die Aufkleber außen heruntergeföhnt und alles im Shabby-Chic-Vintage-Stil gestaltet. Nico hat den Wohnwagen komplett lackiert, im gleichen Design wie unser Zugfahrzeug, und „Rosalie“ hat pinke Felgen bekommen. Lediglich die Decke wie auch die Wände sind noch im Originalzustand – und bei den Näh- und Polsterarbeiten hatten wir Hilfe. Mein Job war es zu der Zeit, shoppen zu gehen, um die geeignete Deko zu finden.
CamperStyle: Da musstet ihr aber nochmal ganz schön Geld in die Hand nehmen, oder?
Monika: Ja, neben dem Kaufpreis von 2.200 Euro haben wir nochmals etwa 5.000 Euro in den Ausbau investiert. Dafür hätten wir schon fast einen neuen Wohnwagen bekommen, den wir allerdings im selben Stil gestaltet hätten. Wir wollten etwas Individuelles, etwas, das zu uns passt.
CamperStyle: „Rosalie“ ist ja sehr… rosa. Was sagen denn Nico und die Kinder zu diesem femininen Look?
Monika: Nico hat kein Problem damit, ganz im Gegenteil. Er hat ganz toll mitgezogen und mich die ganze Zeit darin unterstützt, meine Design-Ideen umzusetzen. Von ihm stammte sogar die Idee mit den pinken Felgen – die ich überhaupt nicht wollte! Außerdem ist er meinen Rosa-Tick ja schon gewohnt. Und auch die Kinder finden es toll, vor allem meine Töchter Lisa-Marie und Melina. Die beiden Jungs sind noch zu klein, um sich zu wehren (lacht). Nein, im Ernst – sie sind ganz stolz und haben in unserem ersten Campingurlaub ihre neuen Freunde im Wohnwagen herumgeführt.
CamperStyle: Gutes Stichwort – wie war denn euer erstes Campingabenteuer?
Monika: Für mich wunderschön, ich habe es in vollen Zügen genossen. Endlich aktiv campen und das „Hippieleben“, die Freiheit, auskosten. Aber leider haben wir den Anfängerfehler begangen, uns einen Platz ohne Kinderprogramm auszusuchen. Deshalb war die Rasselbande etwas gelangweilt und Papa musste ständig als „Animateur“ einspringen. Prinzipiell sind wir aber alle überzeugt davon, dass Campen genau unser Ding ist. Der minimalistische Lifestyle gefällt uns. Vor dem Urlaub nur noch Klamotten packen und einfach losfahren, das ist wunderbar. Und besonders für mich ist das Leben im Wohnwagen super praktisch – denn während ich zuhause treppauf-treppab renne, um zum Beispiel das Fläschchen für den Kleinen fertigzumachen, drehe ich mich im Wohnwagen einmal um und habe alles zur Hand. Auch putztechnisch ist alles im Handumdrehen erledigt.
CamperStyle: War „Rosalie“ euer letztes Eigenumbau-Projekt?
Monika: Ich denke nicht! Trotz der vielen Energie, die in den Ausbau geflossen ist, würde ich es jederzeit wieder machen. Für das nächste Projekt schwebt mir etwas im Las-Vegas- oder American-Diner Stil vor – das würde auch meinem Mann mehr liegen. Oder etwas „Schickimicki“-Hypermodernes. Ich habe noch so viele Ideen, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wohin damit! Ein Wohnmobil wäre da auch sehr interessant. Aber vorerst bleiben wir unserer alten Dame treu.
CamperStyle: Vielleicht solltest du deine Liebe zum Design zum Beruf machen?
Monika: Wenn Nachfrage da ist, warum nicht. Wenn… Ich arbeite aktuell als Kosmetikerin und das macht mir sehr viel Spaß. Aber Innendesign ist eine große Leidenschaft. Auch zuhause bleibt nie lange etwas am gewohnten Platz und ich dekoriere ständig um. Es kamen auch schon einige Anfragen von anderen Leuten, die gerne mit unserer Hilfe ihren Wohnwagen umgestalten oder neu lackieren wollten.
CamperStyle: Es werden also Aufträge angenommen?
Monika: Wir werden sehen… (schmunzelt)
CamperStyle: Und wann geht’s wieder los mit „Rosalie“?
Monika: Wir haben jetzt erst vier Tage am wunderschönen Hopfensee verbracht und steuern diesen Campingplatz im nächsten Jahr nochmals für zwei Wochen an. Reserviert haben wir bereits. Im August fahren wir nach Italien, in die Nähe von Bibione – danach wird weiter geplant. Wenn es die Zeit zulässt, machen wir aber noch einige Wochenendtrips in diesem Jahr!
Wir freuen uns, sechs neue Mitglieder in der Camper-Community begrüßen zu dürfen und wünschen Monika, Nico, Lisa-Marie, Melina, Emilian, dem kleinen Nico und ihrer „Rosalie“ noch viele wunderbare gemeinsame Urlaube!
Wenn ihr mehr zu „Rosalies“ Geschichte und ihren neuen Abenteuern lesen möchtet, schaut mal auf ihrer Facebook-Seite vorbei!
Fotos: (c) privat

Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren.
Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien