Der polnische Hersteller von Freizeitfahrzeugen, Globe-Traveller, hat ein neues Modell im Portfolio: den Globe-Traveller Falcon.…

Campinglust oder -frust? Wie die Campingbranche dem wachsenden Boom gerecht werden will
Angesichts voller Campingplätze und überfüllter Wohnmobilstellplätze fragt sich der eine oder die andere Camper:in, wie es weitergehen soll. Seit Jahren boomen die Verkaufs- und Zulassungszahlen von Wohnwagen und Reisemobilen. Von neu eröffneten Campingplätzen oder Wohnmobil-Stellplätzen hört man indes wenig. Da darf die Frage gestattet sein, wie die wachsende Nachfrage gestillt werden soll. Dem möchten wir in diesem Beitrag nachgehen.
Inhaltsverzeichnis
Können die deutschen Camping- und Wohnmobilstellplätze mithalten?
Du kennst CamperStyle als Informationsplattform für wohl eines der schönsten Hobbys der Welt. Hier erhältst du nützliche Hinweise, die das Campen schöner machen: ob Reisetipps zu den lohnendsten Urlaubszielen oder Tipps für Kurztrips. Ob technische Tricks für Wohnmobil, Caravan, Zelt und Campervan oder Hilfestellung, wenn es irgendwo nicht rund läuft. Außerdem erfährst du viel Neues rund um die Camping- und Stellplatzszene.
In diesem Zusammenhang erreichten uns in den vergangenen Monaten zunehmend Zwischenrufe zahlreicher Nutzer, die mit der Stellplatzsituation auf deutschen Camping- oder Wohnmobilstellplätzen nicht zufrieden sind. Von überfüllten Plätzen ist die Rede und von Buchungsterminen, die immer früher erfolgen müssten – teilweise mit mehr als einem Jahr Vorlauf. Wo bleibt da die Spontaneität?
Ende 2021 verkündete der Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD) stolz: „Die Neuzulassungen von Reisemobilen überstiegen im Oktober 2021 den fantastischen Wert aus dem Vorjahr. Sie wuchsen gegenüber demselben Monat 2020 um 2,1 Prozent auf 5.014 Fahrzeuge und erreichten einen neuen Höchstwert für den Monat Oktober. Damit setzte sich die positive Entwicklung der Reisemobilneuzulassungen auch im vergangenen Jahr fort. Zwischen Januar und Oktober wurden 73.554 Reisemobile erstmals in den Verkehr gebracht. Das sind 7,3 Prozent mehr als in den ersten zehn Monaten des Rekordjahres 2020 und damit mehr als jemals zuvor in diesem Zeitraum.“ Bei den Caravans sieht es ähnlich aus: In den ersten 10 Monaten des Jahres 2021 wurden insgesamt 23.071 Caravans neu zugelassen. Im Jahresdurchschnitt trübt die positive Bilanz ein kleines Minus in den Zahlen: Auch die Hersteller der Freizeitfahrzeuge wurden durch Lieferengpässe gebremst. Aber für die Zukunft prognostiziert das Marktforschungsinstitut GfK Erhebungen, nach denen fast jeder vierte Erwachsene in Deutschland erwägt, in den nächsten fünf Jahren einen Caravaning-Urlaub zu unternehmen.
Alleine schon durch die Corona-Pandemie bedingt, entdeckten viele Menschen die wohl individuellste Form des Urlaubs. Camping steht für Freiheit und Naturerlebnis, bei dem auch die geforderten Kontaktbeschränkungen relativ problemlos eingehalten werden können. In Zeiten der Pandemie stellt sich das Campen als eine der sichersten Urlaubsformen dar. Getrieben durch die Nachfrage, bescherte der Boom den Herstellern von Wohnmobilen und Caravans die rekordverdächtigen Verkaufszahlen.
Das klingt zunächst positiv. Aber angesichts des anhaltendenden Zulaufs muss man auch darüber nachdenken, wie die deutsche Campingbranche mit dem Boom zurechtkommt – und wie sie in Zukunft darauf reagieren wird, damit die Bedürfnisse der Gäste nicht auf der Strecke bleiben.
Die Infrastruktur der Campingwirtschaft stößt an ihre Grenzen
In Deutschland gibt es über 3.100 Campingunternehmen mit knapp 200.000 Plätzen. Angesichts der hohen Nachfrage wurde diese Kapazität im Jahr 2021 auf über 230.000, zum Teil durch Plätze „vor der Schranke“, erweitert. Angeführt wird die Liste der Campingunternehmen von Bayern, dicht gefolgt von Niedersachsen. Die geringsten Zahlen bieten naturgemäß die Stadtstaaten wie Bremen oder Hamburg auf.
Bei den Wohnmobilstellplätzen stehen heute bundesweit ca. 6.500 mit etwa 78.000 Parzellen zur Verfügung, auf denen im Jahr durchschnittlich 11,7 Millionen Übernachtungen stattfinden, wie Thomas Schröder von der Schröder Stellplatzplanung in Bad Neuenahr-Ahrweiler berichtet.
Soweit die offiziellen bis dato erhobenen Daten. In den vergangenen zwei Jahren tun sich nun auch vermehrt Privatanbieter hervor. Dem Online-Portal Airbnb nicht unähnlich, werden vermehrt private Stellplätze angeboten. Wie Thomas Reimann von PiNCAMP sagt, bewegt sich deren Zahl mittlerweile bundesweit zwischen 20.0000 und 30.000 Stellplätzen für Wohnmobile.
Diese Privatanbieter, ob Bauernhof, Landgut, Gasthof oder Winzer, dürfen maximal drei Stellplätze zur Verfügung stellen. Was darüber hinaus geht, unterliegt einer eigenen Gewerbeanmeldung, was die meisten Anbieter davon abhält, eine höhere Anzahl von Stellplätzen zu schaffen. Inzwischen ist sogar schon ein Verband gegründet worden, in dem sich die Anbieter der Microcampings vernetzen können.
Gerade während des vergangenen Jahres tauchten immer mehr „Camp-Spaces“ auf: Ob im denkmalgeschützten Park einer Art-déco-Villa oder auf einem Festival-Platz – interessante Gastgeber und schöne Plätze treten bundesweit in Erscheinung. Plattformen wie campspace.com, hinterland.camp oder popupcamps.de führen zu diesen privaten Stellplatzanbietern mit ihren zum Teil außergewöhnlichen Angeboten.
In Bayern ist sogar eine Gesetzesänderung der bayerischen Staatsregierung geplant, die Landwirten das Angebot von Wohnmobil-Stellplätzen erleichtern soll.
In unserem Beitrag Landvergnügen & Co.: Private Übernachtungsmöglichkeiten für Camper findest du weitere Informationen zu den privaten Übernachtungsmöglichkeiten.
Es tut sich was …
Dass die Campingbranche wächst, stellt auch PiNCAMP, das Campingportal des ADAC fest. Von der „ADAC Camping- und Stellplatzführer App“, die über 11.000 Campingplätze und rund 9.000 Stellplätze in Deutschland und Europa auflistet, konnten bereits 80.000 verkauft werden, wie Thomas Reimann, der Pressesprecher, betont. Der aktuelle Stand der deutschen Stellplatzszene und die Zukunftsperspektive der Branche waren Thema auf dem zum ersten Mal durchgeführten „Deutschen Stellplatztag“ auf dem Caravan Salon 2021 in Düsseldorf. Dort beschäftigte man sich mit dem beliebtesten Reiseziel der Deutschen – verbuchen doch die deutschen Campingunternehmen über 34 Millionen Übernachtungen. Dr. Bernhard Harrer vom diwf, dem Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München, erarbeitete im Auftrag des CIVD (Caravaning Industrie Verband Deutschland) eine umfassende Potenzial-Analyse. Damit wird Kommunen und privaten Investoren das Geschäft mit den Campern schmackhaft gemacht, bilden sie doch eine ernstzunehmende Klientel, die viel Geld in den Urlaubsdestinationen ausgibt.
Einerseits versuchen manche Urlaubsorte, wie St.Peter-Ording, die Wohnmobilisten aus dem Ort zu verbannen. Bei Übernachtungszahlen, die von über 135.000 im Jahr 2013 auf über 248.000 im Jahr 2020 angestiegen sind, ist das nicht verwunderlich.
Andererseits betrachten aber auch Städte und Gemeinden sowie private Stellplatzbetreiber den Camper als spendablen Urlaubsgast, den es zu umsorgen gilt. Während aber für neue Campingplätze mit ihrer aufwändigen Infrastruktur zeitraubende Genehmigungsverfahren die Erstellung in die Länge ziehen, können sich die Wohnmobilisten in naher Zukunft über neu geschaffene Stellplätze freuen. Wie Thomas Schröder von der Schröder Stellplatzplanung berichtet, sind deutschlandweit etliche Projekte mit Kapazitäten von 30 bis 150 Parzellen in Planung. Aufgrund der geringeren behördlichen Anforderungen an Reisemobilhäfen dürfte ein Teil dieser Projekte schon innerhalb dieses Jahres realisiert sein und die deutsche Stellplatzszene bereichern.
Darüber hinaus fühlen sich auch die Hersteller der Freizeitfahrzeuge in die Pflicht genommen. Auch sie tragen zunehmend, wie schon manch einer der Wettbewerber, zu einer weiteren Ausweitung des Angebotes bei. Hans-Jürgen Hess vom Verband der Wohnmobil-Stellplätze stellt jedoch fest, dass die Hersteller noch nicht genug tun. Nur Mobile bauen und auf den Weg bringen genügt heute nicht mehr. Insofern wäre eine weitere Unterstützung seitens der Hersteller wünschenswert, sei es in Form von Patenschaften oder Sponsorings.
Fazit
Konnte man früher „auf gut Glück“ losfahren und sicher sein, am Abend einen geeigneten Stellplatz für Wohnmobil oder Caravan zu finden, ist das heute sicher schwieriger geworden. Auch, wenn der Begriff „Hot Spot“ durch die Corona-Pandemie negativ besetzt ist, trifft er den Kern der Sache: Vor allem an den sogenannten „Hot Spots“ in vielbereisten Gegenden und zu ferienüblichen Zeiten hat sich die Situation verschärft. Die „große Freiheit“, wie es die Reisemobil- und Caravan-Hersteller in ihren Werbebroschüren, Anzeigen und Werbebannern anpreisen, finden die Camper heute nur noch selten.
Doch machen wir uns nichts vor: In den Ferienhochburgen und zu Urlaubszeiten oder an verlängerten Wochenenden tun wir uns bei jeder Art der Quartiersuche immer schwerer. Auch in Hotels, Ferienwohnungen oder Pensionen werden die Bettenkapazitäten knapp, sodass diese Destinationen frühzeitig gebucht werden müssen, um ein Bett zu bekommen.
Doch das Campen ist nach wie vor die schönste und unabhängigste Form des Reisens. Mit etwas Weitblick, guter Planung, früher Buchung und einem Herunterschrauben der individuellen Ansprüche an einen Stell- oder Campingplatz findet jeder auch heute noch eine für sich geeignete Parzelle auf einem Camping- oder Wohnmobilstellplatz. Vielleicht einfach auch mal abseits eines beliebten Urlaubsgebiets und außerhalb der Ferienzeit.
Fotos: © Hubert Hunscheidt

Den Umstieg auf den Endlostrip hat er noch nicht geschafft. Aber er ist unterwegs, wann immer es seine Zeit und der Geldbeutel erlauben.
Lieblingspot: Französische Atlantikküste von Nord nach Süd – und retour.
Gerade dem Fazit
„Die „große Freiheit“, wie es die Reisemobil- und Caravan-Hersteller in ihren Werbebroschüren, Anzeigen und Werbebannern anpreisen, finden die Camper heute nur noch selten.“
möchte ich widersprechen. Das liegt m.E. bei jedem Camper selbst. Wer Garantien will und ein en sicheren Platz mit speziell der „Muss-Ausstattung X+Y“ der gibt m.E. selbst und freiwillig die Freiheit und Spontanität des Campens auf.
Den nötig ist das maximal bei „In-Plätzen“ in der Saison und absoluten Hotspots wie zB Ostsee in D.
Für alle die sowieso nicht auf die HotSpots/In-Plätze stehen gibt es immer noch das freie campen ohne Reservieren mit einem Jahr im voraus.
Und ja, auch in den Ferien. Im 1. Coronajahr 2020 waren wir z.B. 16 Tage Richtung Harz, Sachsen-Anhalt + Sachsen unterwegs. Wegen Corona hatten wir 2×4 Tage reserviert, davon, weil ein Platz unterirdisch war, aber nur 5 Tage genutzt. Die restlichen 11 Tage frei nach Laune/Wetter + ohne Reservierung haben wir top spontane Plätze und Erlebnisse gehabt!
Vielen Dank für deine Erfahrungen und Tipps. Dann hast du die seltene Freiheit genießen können 😉 Viele Grüße Sandra
Als Camper mit einem größeren Zelt ist spontanes Campen inzwischen fast unmöglich, wenn man auf einer eigenen Parzelle mit Strom stehen möchte. Im April Ostern, im Mai Brückentage, im Juni Pfingsten und Beginn der Sommerferien, die letztendlich bis September dauern. Teilweise gehen die Plätze schon nicht mehr ans Telefon und E-Mails werden nicht beantwortet. Oder man wird ausgelacht, weil man einen Platz innerhalb der nächsten 2-3 Wochen sucht. Das hat mit Freiheit und Spontanität nichts mehr zu tun.
Hi Stefan, diese Erfahrung haben wir – zumindest während der „begehrten“ Monate – durchaus auch schon gemacht. Wir wurden zwar nicht ausgelacht, aber das eine oder andere Mal mit großen Augen angeguckt, als wir für dieselbe Nacht oder die nächsten Tage unterkommen wollten. Und das auch in touristisch eigentlich nicht so überlaufenen Gebieten. Da ist häufig etwas Improvisation gefragt. Irgendwas findet sich ja eigentlich immer, notfalls campt man halt mal für eine Nacht auf einem Parkplatz. Das ist aber halt nur dann spaßig, wenn man keine quengelnden Kinder an Bord hat, halbwegs autark ist und nicht nur über 14 Tage Jahresurlaub verfügt.
Liebe Grüße, auf dass stets eine Parzelle für dich frei sein möge 🙂
Nele