Auch und gerade im Urlaub ist erholsamer Schlaf wichtig. Schließlich willst du gut gelaunt und…

Zelten – so findest du das richtige Zelt für dich
In den letzten Jahren haben wir bei CamperStyle so viele Themen rund um Wohnmobil und Wohnwagen gesammelt, heute sind mal die Zelturlauber dran. Oder besser: alle Einsteiger, die sich ein Zelt kaufen wollen und damit vielleicht einen abenteuerlustigen Trekkingurlaub planen.
Ganz Deutschland geht campen, vom Teenie bis zum Rentnerpaar. Anscheinend haben immer mehr Menschen in unserem Land die Nase voll von nichtssagenden Pauschalurlauben. Auch Pensionen bieten nicht das, was ein Campingurlaub bieten kann: Einen entspannten Urlaub, frei von Zwängen, selbstbestimmt und in direkter Tuchfühlung mit der Natur. Gepaart mit dem Luxus, auf dem eigenen Kopfkissen schlafen zu dürfen. Um auf den Geschmack dieser wunderbaren Freiheit zu kommen, musst du nicht mal ein Wohnmobil oder Caravan dein Eigen nennen, das klappt auch mit dem kleinsten Zelt.
Aber manchmal reicht selbst das Übernachten in der Natur nicht aus, um runterzukommen. Da willst du dich körperlich verausgaben, endlich den Stress des Alltags abschütteln. Und wie klappt das besser, als beim Wandern mit Zelt. Unbekannte Landschaften Etappe für Etappe erwandern und abends erschöpft, aber glücklich in das eigene Zelt schlüpfen. Ob so ein Urlaub genau etwas für dich ist, darum geht’s in diesem Artikel …
Bist du überhaupt ein Zeltmensch oder nicht?
Du liebst maximale Freiheit und Flexibilität?
Das spricht ganz klar für ein Zelt. Willst du mehrtägige Wandertouren unternehmen, hast du dein Haus aus Stoff immer dabei. Das ist super, wenn du noch nicht weißt, wie weit du auf deiner Route vorankommst und wo du übernachten willst. So kann das Wetter selbst am sonnigsten Tag umschlagen und bei Dauerregen wandert es sich eben nicht so entspannt und schnell wie im Sonnenschein. Vielleicht steht dir der Sinn auch einfach nur nach Wandern, ohne direktes Ziel und ohne Plan. Wer weiß schließlich schon heute, wo ihn die Füße morgen hintragen wollen. Das ist Freiheit pur.
Mit einem Zelt ersparst du dir Reservierungen der Hotels und kannst am Ende des Tages im eigenen Isomatten-Bett nächtigen. Was sicher entspannter ist, als sich Tag für Tag an neue Hotel-Federbetten zu gewöhnen. In einem der besonders beliebten Igluzelte kannst du außerdem an entlegenen Orten übernachten, die du mit dem Auto nicht erreichst. Und wenn es nur das schmale Hochplateau auf dem Campingplatz mit tollem Blick auf die Steilküste ist, das nur für Zelte solcher Art zugänglich ist.
Du liebst den direkten, ungeschminkten Kontakt zur Natur?
Am frühen Morgen den Reißverschluss vom Zelt aufziehen und den noch frischen Tau auf Gras und Blumen entdecken? Durch die dünne Zeltwand das leise Rauschen des Meeres hören. Du magst das? Dann könnte das Zelten dein Ding sein. Natürlich sind bei naturnaher Übernachtung auch Ameisen und andere Krabbeltierchen in nächster Nähe inbegriffen. Im schlimmsten Fall in sehr nächster Nähe, nämlich in deinem Schlafsack. Aber das stört dich höchstens, wenn du im Grunde deines Herzens doch ein Hotelmensch bist.
Auch die Kapriolen des Wetters dürfen dich als Zelturlauber nicht schrecken. Zwei Tage Dauerregen und kein trockener Pulli mehr im Rucksack? Kein Problem, solange das Zelt ordentlich dichthält. Tiefsttemperaturen im Juli? Kein Ding, irgendwann muss die Sonne sich ja wieder blicken lassen. Denkst du so oder ähnlich, fang an zu zelten.
Wer will nicht beim Reisen sparen?
Ein Vorteil, der insbesondere bei kleinem Budget ins Gewicht fällt: Wer zeltet, übernachtet sehr sparsam, auf jeden Fall aber um ein Vielfaches günstiger als in Hotel oder Pensionen. Bist du mit der ganzen Familie unterwegs, kann ein Urlaub im Hotel schon mal dein Budget sprengen. Einen Zelturlaub dagegen kannst du auch mit mehrköpfiger Familie noch gut stemmen.
Auch die Anschaffungskosten halten sich im Rahmen, verglichen mit all den Jahren, in denen dein Zelt dein treuer Begleiter im Urlaub sein wird. Selbst die Folgekosten tendieren beim Zelt gegen null. Ab und an mal eine Naht, die genäht, oder ein kleines Loch, das geflickt werden muss. Auch die Aufbewahrung ist unkompliziert, ein Zelt ist genügsam, ein trockenes Plätzchen in Garage oder Keller reicht aus.
Foto: (c) depositphotos.com / Gorilla
So findest du dein perfektes Zelt für den Wanderurlaub
Hast du dich endlich fürs Zelten entschieden, stellt sich noch die wichtige Frage nach dem richtigen Zelt. Wer im Handel Ausschau hält, wird förmlich von der Auswahl erschlagen. Fragt sich also, welche Eigenschaften ein Trekkingzelt haben muss, damit es zum guten Begleiter für dich wird?
Im Grunde muss ein Tourenzelt drei wichtige Voraussetzungen erfüllen:
▶ Es muss leicht genug sein
▶ Es muss bequem genug sein
▶ Es muss wasserdicht und robust sein
Ist es leicht genug? – Das Gewicht als entscheidendes Kriterium
Ganz klar, wenn du dich auf mehrtägige Wanderungen begibst und dabei deinen kompletten Hausstand auf dem Rücken trägst, zählt jedes Gramm. Je schwerer das Zelt, desto schneller bist du durch das Tragen erschöpft. Du kannst nur kürzere Strecken hinter dich bringen und kannst das Wandern nur viel eingeschränkter genießen, als wenn du mit leichtem Gepäck unterwegs bist. Und wenn du ganz viel Pech hast, führt dich dein erster Gang nach dem Urlaub gleich zum Orthopäden. Daher hier ein erster Tipp zum Gewicht einsparen: Achte darauf, dass du ein Zelt für die richtige Personenanzahl kaufst. Je mehr Personen im Zelt übernachten können, desto mehr Material und schweres Gestänge wird verarbeitet, desto schwerer ist das Zelt.
Willst du das Gewicht ganz auf ein Minimum reduzieren, sind Leichtzelte eine gute Wahl. Hier musst du nur mit 1-2 Kilo Zeltgewicht pro Person rechnen. Im Vergleich zu anderen Zelten hat es ein leichteres Gestänge und dünneren Zeltstoff. So wird einiges an Gewicht eingespart, ohne, dass die Qualität leidet. Keine Sorge also, dass ein Leichtzelt gleich bei der nächsten aufkommenden Böe über dem Kopf zusammenbricht.
Mit 700 Gramm pro Person bringen nur noch Ultra-Leichtzelte weniger auf die Waage. Um wirklich jedes mögliche Gramm einzusparen, sind sie aus extrem leichten Materialien gefertigt und damit auch etwas anfälliger für normalen Verschleiß. Neben dem eigentlichen Gewicht spielt auch das Packmaß eine Rolle. Je kleiner das Zelt zusammengefaltet im Rucksack verstaut werden kann, desto mehr Platz bleibt für andere Dinge.
▶▶Tipp: Neben dem Zeltgewicht ist auch das Packgewicht eine Variable, die du verändern kannst. Reduziere es auf ein Minimum, so weit es irgendwie geht. Eine Packliste ist definitiv eine gute Idee. Liste auf, welche Dinge du in deinem Rucksack mitführst und welches Gewicht sie haben. So siehst du schwarz auf weiß, welches Gesamtgewicht du nur mit der eigenen Muskelkraft über viele Kilometer tragen musst. Nach diesem heilsamen Schreck sortiere konsequent aus, was du nicht unbedingt benötigst. Minimalismus bekommt an dieser Stelle eine ganz neue Berechtigung. Muss es wirklich das mehrteilige Campingbesteck sein? Reicht für dein Camping-Festmahl nicht einfach nur ein Löffel? Manchmal gibt es gute Alternativen, die weniger wiegen. Musst du also wirklich einen Kulturbeutel aus Stoff mitschleppen, ist einer der durchsichtigen Gefrierbeutel mit Zip-Verschluss nicht eine ebenso gute, aber deutlich leichtere Alternative?
Ist das Zelt bequem? Welche Annehmlichkeiten sind für dich persönlich wichtig?
Wer viele Kilometer wandert, weiß am Ende des Tages ein wenig Bequemlichkeit zu schätzen. Das fängt mit einem Zeltaufbau an, der möglichst einfach und schnell von der Hand gehen soll. Schließlich bist du den ganzen Tag auf den Beinen und hast es dir jetzt verdient, möglichst schnell zur Ruhe zu kommen. Also weg mit Zelten, deren Aufbauanleitung an den Umfang einer juristischen Doktorarbeit erinnert. Auch eine vernünftige Sitzhöhe im Zelt steht für ein Mindestmaß an Bequemlichkeit. Besonders bei schlechtem Wetter. Taschen und Haken im Innenraum sind eine echte Hilfe, um wichtige Kleinigkeiten wie Smartphone oder Taschenlampe sicher zu verstauen und vor allem wiederzufinden. Und zu guter Letzt kann selbst der Einstieg ins Zelt nach mehreren Stunden Rucksack-Tragen Luxus sein. Dann nämlich, wenn extra große Zeltöffnungen umständliche Verrenkungen beim Einstieg unnötig machen. Dein Rücken dankt es dir.
Ist das Zelt wasserdicht und robust genug?
Im Zelt bist du abhängig von Wind und Wetter. Prasselt der Regen ohne Unterlass aufs Zeltdach, kann es in den eigenen vier Zeltwänden schon mal ungemütlich werden. Leider musst du in unseren Breitengraden immer mit unbeständigem Wetter rechnen. Wenn du also nicht planst, das schwimmende Zelt Shoal Tent von Smith Fly zu kaufen, achte bei Wandertouren besser auf ein hochwertiges Zelt, das auch bei Dauerregen dicht bleibt.
Auf der Suche nach einem solchen Zelt, wirst du immer wieder über den Begriff „Wassersäule“ stolpern. Sie sagt aus, welchen Wasserdruck die Außenhaut eines Zeltes aushält, bevor sie Feuchtigkeit durchlässt, also Wasser ins Zelt eindringt. Orientiere dich bei der Wassersäule am besten am Mindestwert von 1500 mm. Alle Zeltmaterialien mit dieser Wassersäulenangabe sind wasserdicht, wer auf Nummer sicher gehen will, greift noch höher und wählt ein Zelt mit einem Wassersäulen-Wert von 3000 mm.
Was muss ich für ein Trekkingzelt ausgeben?
Eine Frage, auf die sich sicher keine allgemeingültige Antwort geben lässt. Für robuste 1-2 Personen Markenzelte, die auch unter extremen Wetterbedingungen Bestnoten verdienen und trotzdem leicht sind, musst du zwischen 300 Euro und 500 Euro anlegen. Wer sparen will, kauft antizyklisch und nimmt im Winter bei den teuren Zelten kräftige Rabatte mit. Alternativ ist aber gerade auch zu Beginn deiner Trekking-Karriere der Kauf eines günstigeren Zeltes ab 100 Euro völlig ausreichend. So kannst du ganz entspannt in dein Trekking-Abenteuer hineinschnuppern, ohne dich gleich zu Beginn in enorme Kosten zu stürzen.
Foto: (c) depositphotos.com / Ufabizphoto
Jetzt geht’s los: Deutschland als Trekking-Ziel für Anfänger
Das Zelt steht im Keller und wartet auf seinen ersten Einsatz, die restliche Ausrüstung ist komplett und du brennst vor Ungeduld. Stellt sich nun die alles entscheidende Frage, wohin dich dein Entdeckerdrang führen soll. Auch wenn es schwerfällt, bist du Anfänger in Sachen Wandern mit Zelten, ist es vielleicht das Beste, sich nicht zu überfordern und es erst mal ganz langsam angehen zu lassen. Wie wär’s zum Beispiel mit einer Wanderung quer durch Deutschland? Zahlreiche Fernwanderwege sind bestens dazu geeignet, die ersten Schritte im Trekking zu machen. Aber auch Skandinavien bietet mit seinem „Jedermannsrecht“ unschlagbare Vorteile.
Gibt es das „Jedermannsrecht“ auch in Deutschland?
Leider, leider nicht. Wildes Campen ist bei uns in Deutschland verboten. Das sogenannte Jedermannsrecht wie es die Skandinavier kennen, existiert bei uns nicht. Das ist mehr als schade, denn grundsätzlich gibt es jedem die wertvolle Erlaubnis, sich frei in der Natur zu bewegen. Natürlich immer unter der Voraussetzung, sorgsam mit der Umwelt umzugehen und zu genießen, ohne zu zerstören.
In Norwegen hat das „Allemannsretten“ wie es dort heißt, eine so große Bedeutung, dass es bereits seit 1957 gesetzlich vorgeschrieben ist. Auch in Finnland steht das Recht für Jedermann im Gesetz, in Schweden sogar in der Verfassung. Und so kommt es, dass du in Ländern, wie zum Beispiel in Norwegen, unter Beachtung ein paar kleiner Regeln, überall wild campen darfst. Ist dir also danach, mal im Zelt unter freiem Sternenhimmel zu übernachten, dann auf nach Norwegen, Schweden und Finnland, hier darfst du das ungestört tun. Und anschließend bitte das Aufräumen nicht vergessen. Aber das versteht sich ja eigentlich von selbst.
Trekking-Camps in Deutschland – Fast so schön wie wildes Campen
Bedeutet das jetzt, dass du auf Touren quer durch Deutschland dein Zelt nur auf Campingplätzen aufbauen darfst? Zum Glück nicht ganz. Denn es tut sich aktuell was in Deutschland. Immer mehr Trekkingcamps entstehen. Kleine Camps nur für Zelte, welche die Lücke zwischen klassischem Campingplatz und wildem Campen schließen. Meist sind das sehr ursprüngliche Plätze in der Natur, die einer sehr kleinen Zahl von Zelten einen wunderbaren Übernachtungsplatz sichern. Für das Nötigste, wie eine Bio-Toilette und eine Feuerstelle ist gesorgt, ausschweifenden Luxus wie Gaststätten oder Schwimmbad suchst du – zum Glück – an diesen idyllischen Orten vergeblich. Im Gegenzug bekommst du eine intensive Nähe zur Natur, die sehr nahe an das wilde Campen heranreicht. Eine tolle Liste mit allen Trekkingcamps in Deutschland hat Bianca von lebedraußen.de zusammengestellt.
Und nun? Ein Ausblick auf zukünftige Abenteuer
Wie sagte Laotse so klug: „Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“ Vielleicht geht dein erster Schritt ja nun in Richtung „Wanderurlaub mit Zelt“? Mache den Schritt und probiere es einfach mal aus, es lohnt sich. Und um dir Vorfreude auf zukünftige Abenteuer zu machen, solltest du mal einen Blick auf die schönsten Wanderwege der Welt werfen. Traumhaft!
Wirf unbedingt auch einen Blick in unsere aktuellen Camping Angebote, vielleicht ist dein Wunschzelt oder eine andere Ausrüstung als Schnäppchen dabei!
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Titelfoto: (c) depositphotos.com / lkpro

Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren.
Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien
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