Der Unterschied zwischen Komfort und Luxus liegt manchmal nur in kleinen Dingen - bei Wohnmobilen…

Fahrzeugtest: Wohnmobil Dethleffs Trend T 7057 EB
Nachdem wir mittlerweile viele tausend Kilometer mit unserem geliebten Wohnwagen im Schlepptau zurückgelegt haben, war die Zeit schon lange reif, mal das Leben als Wohnmobilisten ausprobieren. Daher mussten wir keine Sekunde überlegen, als die Firma Dethleffs uns einen zweiwöchigen Fahrzeugtest mit dem Trend T 7057 EB anbot.
Voller Vorfreude und mit unserem Camper-Navi bewaffnet, machten wir uns also auf den Weg nach Isny im Allgäu, um das kleine Flaggschiff bei der Vermietfirma McRent in Empfang zu nehmen. Unser Ziel für die Testfahrt: Die kroatischen Inseln Cres und Krk. Denn nach der langen Winterpause hatten wir nicht nur furchtbare Sehnsucht nach dem Camperleben, sondern auch nach ein paar Sonnenstrahlen.
Kurzinfos zum Fahrzeug
Der teilintegrierte Trend T 7057 EB ist 7,41 m lang, 2,33 m breit und 2,90 m hoch, mit seiner zulässigen Gesamtmasse von 3,499 t darf das Wohnmobil auch mit dem B-Führerschein bewegt werden.
Das Fahrzeug ist mit allem Komfort ausgestattet, den man sich wünschen kann: Zwei große Betten (Fest- und Hubbett), ein Bad mit getrennter Duschkabine, ein großer Kühlschrank mit Gefrierfach, eine Küchenzeile mit 3-Flamm-Herd und Geschirrspülbecken, drehbare Fahrersitze, eine Rückfahrkamera, eine gemütliche Sitzecke, eine spezielle Hundezusatzausstattung („4-Pfoten-Paket“), eine Heckgarage und auch im Innenraum jede Menge Stauraum.
Alle weiteren Details zum Fahrzeug findet ihr hier.
Unsere Erfahrungen
Freiheit und Flexibilität
Bei der Anreise über Österreich und Slowenien zeigte sich bereits der erste Vorteil des Wohnmobils gegenüber einem Wohnwagen: Da wir uns den Beginn der Nebensaison für unseren Road Trip ausgesucht hatten, waren etliche Camping- und Stellplätze noch geschlossen. Aber kein Problem! Denn mit den großzügigen Frisch- und Abwassertanks (125 und 90 l) sowie der frisch geladenen Zweitbatterie kamen wir sorglos auch ein paar Nächte ohne Strom und Wasserver- bzw. -entsorgung aus.
Diese Freiheit und Unabhängigkeit haben wir in vollen Zügen genossen und dabei wunderbare einsame Ecken entdeckt. Mal logierten wir direkt am Strand mit Rundumblick aufs Meer, mal romantisch zwischen Olivenbäumchen an terrassierten Hängen, mal am Rand eines pittoresken Dörfchens zwischen Salinen und Schilfgras.
Auch für Einsteiger gut handhabbar
Die Ankunft auf den Plätzen gestaltete sich ebenfalls komfortabel:
Fahrzeug abstellen, bei Bedarf mit den Auffahrkeilen Unebenheiten ausgleichen, Strom anschließen (oder eben nicht), fertig! Kein mühsames Stützenkurbeln, kein Kanisterschleppen, keine tägliche Entsorgung des Grauwassers.
Auf einem LED-Panel im Innenraum lassen sich die Füllstände der Wassertanks sowie die Ladung der Bordbatterie jederzeit ablesen. So ist man immer bestens im Bilde, wie lange man noch ohne Zwischenstopp an Ver- bzw. Entsorgungsstationen durch die Lande ziehen kann.
Ein weiterer Pluspunkt: Viele Einstellungen, die normalerweise manuell vorgenommen werden müssen (Umstellung des Kühlschrankbetriebes von Fahrzeugbatterie auf Strom- bzw. Gasversorgung, Abdrehen der Gasflaschen, etc.) laufen beim Trend T 7057 EB automatisch – vor allem für Anfänger ein großer Vorteil.
Für uns ein neues Gefühl waren die Dimensionen des Wohnmobils, derer man sich vor allem während der Fahrt so richtig bewusst wurde – von der breiten Fahrerkabine über die große Windschutzscheibe bis hin zur erhöhten Sitzposition und der ungewohnten Reaktion des Fahrzeugs auf stärkere Windböen. Ein deutlicher Unterschied zu unserem Caravan-Gespann, das trotz seiner ansehnlichen Länge von rund 11 Metern zumindest auf gerader Strecke eher den Eindruck vermittelt, man sei einfach mit dem Auto unterwegs – nur eben langsamer. Im Wohnmobil konnte Jalil dagegen endlich seine Lkw-Fahrer-Träume aus Kindheitstagen ausleben :-)
Schon nach der ersten kurzen Etappe unseres Road Trips fiel es uns relativ leicht, das Fahrzeug sicher zu beherrschen. Rangieren, Einparken und Manövrieren durch kleine Dorfstraßen wurden zur Routine – auch wenn der stattliche Überhang von 2,35 m uns bei engen Kurven, an ein paar Entsorgungsstationen und an steilen Steigungen vor die eine oder andere Herausforderung stellte. Zwei, drei Mal mussten wir sogar mit den Auffahrkeilen nachhelfen, um hinten nicht „aufzusitzen“.
Jede Menge Stauraum und weitere Extras
Aber das ist eben der Preis für die Wahnsinns-Heckgarage mit ihren großzügig bemessenen Ladeklappen (0,95 x 1,15 Meter), in der man fast seinen gesamten Hausrat verstauen kann. Bei uns waren das in erster Linie Campingmöbel, Grill, Vorräte, Oma-Einkaufswagen, Werkzeugkiste, Testprodukte anderer Firmen und allerhand Krimskrams – schlichtweg ALLES, womit wir bei der Anreise unseren Skoda Yeti bis unters Dach vollgepackt hatten. Und damit war noch nicht mal die Hälfte des Platzes aufgebraucht.
Auch Fahrräder oder Motorräder/-roller könnte man, wenn man nicht wie wir den Fahrradträger nutzen möchte, problemlos in dem Raumwunder unterbringen – zumal sich diese dank stabilem Schienensystem sicher verzurren lassen.
Ein weiteres Detail, das keineswegs unerwähnt bleiben darf: Die enorme Markise von 4,40 Metern Breite, die komplett ausgefahren wunderbaren Schatten spendet, vor Regen schützt und bei Bedarf genug Raum bietet, um mit sämtlichen Campingplatznachbarn ausufernde Grillabende und Geburtstagsparties zu feiern :-)
Das „4-Pfoten-Paket“, das Dethleffs auf dem Caravan Salon 2015 erstmals präsentiert und in den vergangenen Monaten überarbeitet hat, konnten wir dagegen keinem ausgiebigen Praxistest unterziehen. Wir selbst besitzen leider momentan keinen Hund, und auf dem Camping- und Stellplätzen waren wir meist die einzigen Gäste. Weit und breit keine anderen zwei- oder gar vierbeinigen Camper zu sehen! Damit ihr euch das Ganze trotzdem vorstellen könnt, hat uns die „Erfinderin“ des Zusatzpakets, Dethleffs-Mitarbeiterin Sylke Roth, zwei Bilder ihrer Fellnase zur Verfügung gestellt.
Aber auch ohne Hund haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, die einzelnen Komponenten unter die Lupe zu nehmen: Die Zurröse im Innenraum wie auch die Leinen-Außenbefestigung sind stabil verbaut und machen einen sehr soliden Eindruck. Unserem probeweisen Rütteln à la wütender Rottweiler hielten sie jedenfalls problemlos stand. Die Hundepolster sind geschmackvoll designt, besitzen eine leicht zu reinigende Oberfläche und fühlen sich insgesamt sehr hochwertig an. Dazu gibt’s noch zwei Edelstahlnäpfe mit passender Halterung, die – je nach Größe des Hundes – an unterschiedlichen Stellen und Höhen im Wohnmobil angebracht werden können.
Unser Testurteil im Überblick
Fahrzeug
- Fahrverhalten: Sehr gut. Geschwindigkeiten bis 140 kmh problemlos möglich – schneller waren wir nicht unterwegs, um mit dem fremden Fahrzeug kein unnötiges Sicherheitsrisiko einzugehen.
- Rangieren: Bisweilen etwas schwierig durch den langen Überhang an engen oder steilen Stellen, insgesamt aber mit etwas Übung gut zu bewältigen.
- Fahrkomfort: Sehr gut. In den großen, zweigeteilten Außenspiegeln, kann man sowohl den rückwärtigen Verkehr als auch Straßen oder Bordsteinkanten und andere Hindernisse stets im Auge behalten. Dank der bequemen Sitze, die in verschiedenste Positionen gebracht werden können und für kurze Beifahrer-Schlafpausen unterwegs bestens geeignet sind, sowie die stufenlos einstellbaren Armstützen haben wir auch lange Fahrten entspannt hinter uns gebracht.
- Geräuschentwicklung: Bis ca. 110 kmh angenehm, bei höherer Geschwindigkeit etwas laut.
- Ausstattung: Umfangreich und komfortabel. Neben den im Text erwähnten Komponenten (Kühl-Gefrierkombi, Bad, Duschkabine, bequeme Betten, 4-Pfoten-Paket, Rückfahrkamera, große Markise etc.) sind auch viele gut durchdachte kleine Details eingebaut: Staufach-Innenbeleuchtung, „Schuhschrank“ mit Feuerlöscher, verschiedene Anschlüsse am Autoradio (12 V, USB, etc.) für Smartphone und Navi.
- Stauraum: Gefühlt unendlich. Nicht nur die Heckgarage, sondern auch die zahlreichen Staufächer und -kästen im Innenraum konnten wir mit unseren Sachen gar nicht ausfüllen. Lediglich einen kleinen Schrank oder Kleiderhaken zum Aufhängen unserer Jacken haben wir vermisst.
- Preis: Angemessen. Der Einstiegspreis von knapp 45.000 Euro ist für ein Fahrzeug dieser Größe relativ günstig. Zur Miete ist das Wohnmobil bei McRent je nach Reisezeitraum für 76,00 bis 135,00 Euro pro Tag zu haben, zzgl. Servicepauschale und Kosten für eventuelle Zusatzausrüstung (bei Bedarf).
Wohnmobil vs. Wohnwagen
Als eigentlich glühende Wohnwagenverfechter müssen wir zum Abschluss unseres Testberichts natürlich auch noch kurz auf die Vor- und Nachteile der beiden Campingmobil-Typen eingehen.
- Der Wohnwagen bietet etwas mehr Flexibilität vor Ort – für kleinere Ausflüge oder Einkaufstouren zum Supermarkt wird das Zugfahrzeug einfach abgekoppelt und los geht’s. Mit einem Wohnmobil dieser Größe ist es dagegen manchmal etwas kompliziert, geeignete Parkplätze zu finden. Unsere Fahrräder konnten da nur bedingt weiterhelfen, denn abgesehen von der bergigen Landschaft (puhhh…) standen auf Cres und Krk teilweise nur Hauptverkehrsstraßen für die Fahrt ins nächste Dorf zur Verfügung – rasende Lkws inklusive…
- Großartig ist jedoch, dass es auf dem Camping- oder Stellplatz mit diesem Wohnmobil kaum „Arbeit“ gibt. Während wir bei unserem Caravan immer eine gute Weile mit Auf- und Abbau beschäftigt sind, stellten wir das Womo einfach ab und konnten direkt in die Entspannungsphase übergehen. Urlaub vom Urlaub sozusagen :-)
- Am allermeisten begeistert hat uns aber die Möglichkeit, frei zu stehen und dabei komplett autark zu sein. Das ist mit einem Wohnwagen so leider nicht möglich. Da wir sehr naturverbunden sind, haben wir jede Gelegenheit genutzt, uns stille Ecken abseits der Campingplätze zu suchen und die Einsamkeit zu genießen. Ein wunderbares Gefühl. Für uns war es also ganz sicher nicht die letzte Tour mit einem Wohnmobil!
Unsere Empfehlung
Der Trend T 7057 EB ist ein komfortables und geräumiges Fahrzeug – aus unserer Sicht besonders gut geeignet für Paare oder kleine Familien, die Wert auf viel Bewegungsfreiheit im Wohnbereich und großzügigen Stauraum legen. Vierbeinige Reisebegleiter sind hier – anders als bei vielen anderen Miet-Wohnmobilen – gerne gesehen und dank des 4-Pfoten-Pakets während der Touren gut aufgehoben.
Wir danken den Firmen Dethleffs und McRent, die uns das Fahrzeug für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt haben.
Dieser Beitrag wurde nach unserem Kodex zu Kooperationen und Produkttests erstellt, die o. g. Firmen hatten keinen Einfluss auf die redaktionelle Gestaltung. Der Bericht beruht auf unseren subjektiven Erfahrungen und Eindrücken und erhebt damit nicht den Anspruch, vollständig oder allgemeingültig zu sein.

Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren.
Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien
Modell Dethleffs Advantage 2018
Wir besitzen eine Version desselben Wohnmobils und ich nehme an, Sie haben keinen Regen erlebt. Viele der Dethleffs-Modelle aus den Jahren 2017 und 2018 haben an der Basis eine große Lippe für die Rücklichter und oben eine Fahrradträgerleiste für den Fahrradträger.
Wenn es regnet, sammelt sich das Wasser entlang des gesamten Fahrradträgerstreifens und tropft auf das Rücklichtbrett. Dies ist direkt neben Ihrem Kopf und verursacht nachts schwere Unruhen. Es ist wie ein No-Stop-Banging, das Kopfschmerzen verursachen kann.
Hallo Kevin, vielen Dank für deinen Kommentar. Wir hatten zwar ein paar Mal leichten Regen, aber da haben wir nichts Negatives festgestellt. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das von dir beschriebene Geräusch auf Dauer nervig sein kann. In einem zweiwöchigen Test fällt so etwas einfach nicht so auf. Oder wir sind ein bisschen schwerhörig… 😉
Viele Grüße, ich hoffe, dass ihr das irgendwie beheben könnt.
Nele
Hallo,
der o.g. Testbericht gefällt mir und ist sehr ansprechend.
Das Einzige was mir etwas zu stiefmütterlich abgehandelt wurde ist der Stauraum. Ist die große Garage und das kleine Kästchen unter dem Sitz neben dem Einstieg denn der einzige Stauraum den es gibt oder ist da noch mehr. Ich frage dies aus Gründen der Lastverteilung zwischen den Achsen. Wir sind begeisterte Nordlandfahrer und müssen aus Gründen extrem hoher Lebenshaltungs-Kosten in Skandinavien viele Konserven etc. mitnehmen.
Etwas mehr Information würde und freuen.
Mit freundlichem Gruß
Norbert Artmann
Lieber Norbert,
vielen Dank für deine Rückmeldung. Da der Test ja jetzt schon eine ganze Weile zurückliegt, ist die Erinnerung leider nicht mehr ganz so frisch. Es gab definitiv noch mehr Stauraum unter der Sitzbank und in der Küche (also in der Nähe der bzw. zwischen den Achsen), aber ich könnte das jetzt nicht in konkreten Maßen benennen.
Allerdings besteht ja bei Wohnmobilen unter 3,5 t immer das Problem mit der Gesamtzuladung. Die hängt sehr stark von der vorhandenen Ausstattung ab und bei manchen Modellen stößt man da sehr (!) schnell an seine Grenzen. Mit vielen Konserven könnte es aus meiner Sicht Probleme geben, je nachdem auch, mit wie vielen Personen ihr reist und was ihr sonst noch an Gepäck / Ausrüstung mitnehmen möchtet.
Da solltet ihr euch beim Vermieter oder Verkäufer auf jeden Fall vorher genau zum konkreten Modell erkundigen – ich habe schon mehr als einen Fall erlebt, in dem nur noch um die 200 – 300 kg Zuladung möglich waren, das ist bei einem Wohnmobil ja quasi nichts. Üblich sind bei diesem Dethleffs Trend mit „normaler“ Ausstattung meinen Informationen nach so um die 500 – 600 Kilo.
Außerdem gibt es mittlerweile schon neue Modelle dieses Fahrzeugs, da müsste man sich mal ansehen, ob sich die Grundrisse geändert haben. Auch das spielt dann ja bei der Gewichtsverteilung eine große Rolle.
Bei Bedarf kann ich gerne mal versuchen, euch einen Kontakt zu einem Händler oder Vermieter herzustellen, damit ihr euch da kompetent beraten lassen könnt. Melde dich gerne, wenn das für euch interessant ist.
Viele Grüße,
Nele