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Ein Wohnwagen für Extreme: BMW, The North Face und der FUTURELIGHT Camper
Wie ein kleiner Mars-Roboter sieht er aus. Knubbelig, weiß und mit seltsamen Rädern. Irgendwo in den eisigen Bergen zwischen Schnee und glasklaren Bergseen. Der kleine FUTURELIGHT Camper, den BMW gemeinsam mit dem Outdoor-Ausrüster The North Face entwickelt hat, macht neugierig und auch ein bisschen ratlos: Ist das jetzt wirklich ein Wohnwagen oder eher ein Zelt auf Rädern? Bisher ist es auf jeden Fall nicht mehr als eine Simulation, die durch eine VR-Brille betrachtet werden kann. Denn das Vehikel ist aktuell nur eine Studie. Aber eine sehr interessante.
Was passiert, wenn ein Autobauer auf einen Ourdoor-Spezialisten trifft, der Kleidung und Ausrüstung für Extrem-Bergsteiger herstellt? Richtig – sie entwerfen etwas Innovatives aus einem futuristischen Stoff, das Räder hat und sogar in Alaska überlebt. Und dann geben sie der Sache noch einen passenden Namen: FUTURELIGHT Camper. Vorgestellt haben BMW und The North Face die Idee für den Wohnwagen zum ersten Mal auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas zu Beginn des Jahres.
Eine Außenhülle aus Nanofasern
Die Besonderheit: Der Rahmen des Campers besteht aus Kohlefaser und stammt von BMW. Die Hülle ist eine Entwicklung von The North Face – und sie besteht aus Stoff. Das klingt jetzt wieder eher nach einem Zelt. Doch es ist nicht einfach nur Stoff, sondern eine patentierte Hightech-Haut, die dem Prozess des „Elektrospinnens“ unterzogen wurde. Das hat jetzt weder was mit unter Strom stehenden Stühlen kurz vor der Todesstrafe zutun, noch mit achtbeinigem, ungebetenem Getier. Was bei manchen Campern wohl ähnliche Gefühle auslöst. Aber das ist eine andere Geschichte. Beim Elektrospinnen werden in einem elektrischen Feld extrem dünne Fasern erzeugt, die so winzig sind, dass man sie Nanofasern nennt. Zwischen ihnen bilden sich ebenfalls extrem viele, winzige Zwischenräume. Diese lassen dann besonders viel Luft durch einen Stoff, machen ihn aber dennoch extrem belastbar und komplett wasserabweisend.
„So sorgt die Außenhaut des FUTURELIGHT Campers für eine Ventilation im Innenbereich, die es so vorher noch nicht gab“, erklärt BMW. Zudem ist das gesamte Konstrukt damit natürlich sehr leicht. Über Größe und Gewicht des Fahrzeugs haben die beiden Unternehmen aber bisher keine Angaben gemacht.
Die Form des Wohnwagens besteht aus mehreren Dreiecken und erinnert damit an das Konzept der Igluzelte von Heimplanet. Der Camper ist übrigens inspiriert durch den BMW GINA – einem Auto, das ebenfalls eine Stoffhülle besaß und somit seine Form verändern konnte.
Spartanische Inneneinrichtung – futuristische Räder: Der FUTURELIGHT Camper
Platz ist innen für zwei Personen. Auch wenn es in der Simulation so aussieht, als würde dann das Gefühl von einer Einbalsamierung in einer Ölsardine auftreten. Und nun kommt der Punkt, an dem der Camper doch wieder eher nur ein Zelt ist: Es gibt ein Bett, eine Sitzbank, einen Tisch, zwei Ausgänge mit Reißverschlüssen, ein Dreiecksfenster im Heck – und das war’s. Keine Küche, keine Toilette, keine Dusche und nicht einmal viel Raum für einen Koffer. Wohin also mit all dem Outdoor-Kram, den The North Face produziert?
Immerhin stechen die Räder optisch hervor: Der Caravan – oder das Zelt – rollt auf großen Speichenrädern ohne Luftbereifung.
„The North Face hat bereits seit längerem gute Geschäftsbeziehungen mit BMW“, erklärt Scott Merlin, Global Manager im Bereich Bergsport bei The North Face.
„Jetzt hatten wir die Chance, zu zeigen, was mit der Technologie des Elektrospinnens möglich ist. Als wir angefangen haben, standen wir bei null und hatten das Ziel, etwas völlig Neues zu erfinden, was wasserdichte und atmungsaktive Stoffe angeht“, ergänzt Laura Robin, Direktorin bei BMW Designworks in Los Angeles.
Zum Preis und der Realisierung des FUTURELIGHT Campers gibt es dagegen noch keine Angaben.
Eine Zusammenarbeit von BMW und The North Face
Bei BMW übernimmt die Tochtergesellschaft BMW Designworks alle Aufgaben, die mit futuristischen und innovativen Ideen zutun haben. So sind bereits Roboter für die Arbeit unter Wasser, ganze U-Bahn-Züge oder Spezialsitze für Flugzeuge entstanden. Immer mit dem Anspruch, dass es am Ende auch noch gut aussieht. Dafür bedient sich das Unternehmen an Ideen verschiedener Industriesparten und versucht, übergreifend neue Technologien zu entwickeln und Materialien und Design neu zu kombinieren.
The North Face hat dagegen eine ganz andere Philosophie: nämlich Abenteurern und Sportlern die beste Ausrüstung für ihre teils extremen Herausforderungen – vor allem beim Bergsteigen – zu bieten. Dabei geht die Legende um, dass The North Face an einem Strand gegründet wurde. Und zwar von zwei Kletterern, die 1966 in der Umgebung des Nordstrands von San Francisco die Idee hatten, ein Geschäft für Bergsteigerartikel zu eröffnen. Was sie dann auch taten.
Schon damals war eine kleine Innovation der Beginn für etwas ganz Großes. Also abwarten und durch die VR-Brille schauen. Wer weiß, wann der FUTURELIGHT Camper tatsächlich zum ersten Mal ins Gelände rollt und was er dort bewegt.
Fotos (c): BMW Group

War schon immer eher Pippi Langstrumpf als Annika. Arbeitet als freie Texterin und Fotografin bei Zeilenaufbruch und liebt Roadtrips überall auf der Welt.
Lieblingsspots: USA und Südeuropa.
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