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Glas-Iglus in Kakslauttanen

Die Glas-Iglus von Kakslauttanen – Nordlichter über dem Bett

Gelb und warm strahlt das Licht aus den kleinen Kuppeln auf die weiße Schneedecke. Wie leuchtende Schildkrötenpanzer erheben sie sich aus Dunkelheit und Kälte. Drinnen zwei gemütliche Betten, eine kuschelige Decke. Über dem Dach die Nordlichter. Die Glas-Iglus im finnischen Kakslauttanen sind ein ganz besonderes Camping-Erlebnis. Luxuriös, außergewöhnlich und mit einer berührenden Entstehungsgeschichte. Dafür kann man auch schon einmal an das Hinterteil der Welt reisen.

Die aus vielen kleinen, viereckigen Fensterscheiben bestehenden Glas-Iglus gehören zum Arctic Resort in Kakslauttanen. Das Dorf liegt in Lappland. Etwa 1000 Kilometer nördlich von Helsinki und nur rund 400 Kilometer entfernt vom Nordkap.
Rund zwanzig dieser besonderen „Zelte“ bietet Besitzer Jussi für abenteuerbegeisterte – und gut betuchte – Reisende zur Übernachtung an. Und ein Glas-Tipi. Falls das Handy nicht funktioniert und man Rauchzeichen geben möchte. Dafür reicht es vermutlich schon, einfach zu atmen, denn im Winter kann es schon mal minus 18 Grad werden.

Glas-Zelte und Holzhütten im Arctic Resort

Die Iglus sind durch Thermoglas allerdings so konstruiert, dass auch heftiger Schneefall oder Blitzeis der Wärme und Gemütlichkeit im Inneren nichts anhaben kann. Platz ist dort für zwei Personen. Außerdem gibt es eine eigene Toilette und die Möglichkeit, ein weiteres Bett hinzuzustellen. Duschen und eine Sauna finden sich in einem separaten Gebäude. Wie man nach der Dusche zurück zum Iglu-Zelt kommt, ohne dass einem Eiszapfen an der Nase wachsen, ist mir allerdings noch nicht ganz klar.

Wer nun auch Horrorvisionen von einem Wechselbad zwischen heißer Dusche und Schneesturm hat, wird vermutlich mehr Freude an den Kelo-Iglus finden. Diese sind an ein Chalet – ein kleines Holzhaus – angeschlossen und haben ein komplettes Badezimmer. Außerdem eine Küche, einen Kamin und eine Privatsauna. Nur die Decke im Schlafzimmer besteht hier aus Glas. Die Wände sind aus originalem Kelo-Kiefernholz aus Lappland gefertigt. Bis zu sechs Personen können hier übernachten. Ein Blick in die Hütte reicht, um sich in ein Märchen mit Wichteln und Hexen versetzt zu fühlen: grobe Holztische, ein Bett aus Baumstämmen mit roten Fleece-Decken, ein Kronleuchter in Form eines Geweihs und ein prasselndes Feuer zwischen roh behauenen Steinen.

Nordlichter unter Glas im warmen Bett

Unternehmen kann man eine Menge in der Abgeschiedenheit der nordischen Natur. Es gibt Angebote zum Skifahren, eine Schneemobil-Tour, eine Rentiersafari und Eisangeln. Aber das echte Highlight sind natürlich die Nordlichter. Und genau dafür sind die Glas-Iglus konzipiert. Sie sind nämlich so ausgerichtet, dass ihr vom warmen Bett aus das Polarleuchten direkt über euren Köpfen sehen könnt. Verrückt schön!
Das geht nur nicht immer. „Im Sommer sind die Glas-Iglus geschlossen“, erklärt Gianluigi Bartolini vom Arctic Ressort. „Denn dann haben wir 24 Stunden lang Tageslicht.“
Nein, das könnte tatsächlich etwas anstrengend werden. Selbst mit Schlafbrille.
„Außerdem ist die Nordlichter-Saison nur von Ende August bis Ende April“, erklärt er weiter.

Die Preise für die Glas-Iglus

Jetzt aber mal Butter zu den Fischen im Eisloch: Eine Übernachtung in einem Glas-Iglu mit Frühstück und Drei-Gänge-Menü am Abend kostet schneeflockige 475 Euro für eine Einzelperson. 613 Euro für ein Paar. Bei den Holzhütten mit Iglu-Anbau ist man mit noch etwas mehr dabei: Hier kostet eine Nacht ab 670 Euro.
Wer etwas Außergewöhnliches will, muss also tief in die Tasche greifen.

Zusätzlich gibt es einen buchbaren Bustransfer – mit Glasdach im Bus! – vom Flughafen Ivalo. Aber auch Parkplätze stehen zur Verfügung.
Nicht zuletzt ist wichtig, zu wissen, dass das Gelände kein klassischer Campingplatz ist. Es ist nur möglich, in den Glas-Iglus oder Hütten zu übernachten. Eigene Zelte oder Wohnmobile können leider nicht aufgestellt werden.

Wie Jussi ohne Sprit das Arctic Resort erschuf

Es war 1973 als der heutige Besitzer, Jussi, von einem Angelausflug kam. Dafür war er bis in Finnlands nördlichstes Dort Utsjoki gereist. Auf dem Weg zurück ging ihm allerdings der Sprit aus. Ziemlich ärgerlich, so im eisigen Nirgendwo. Aus der Not heraus schlug er mitten in der Wildnis ein Zelt auf – und fühlte sich aus unerklärlichen Gründen sofort geborgen und zuhause. Also beschloss er, im nächsten Sommer für längere Zeit zum Campen herzukommen. Einen Sommer später baute er eine kleine Hütte und eröffnete ein Café für Reisende, die auf dem Weg zum Nordkap waren. Und rund um das kleine Business wuchs das, was Kakslauttanen heute ist – eine der bekanntesten Touristenstätten in Finnland. Und Jussi ist immer noch da.

Fotos (c): Kakslauttanen Arctic Resort, Lapland, Finland

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