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Das Iridium E-Mobil

Das Iridium Elektro Wohnmobil – keine Studie, kein Witz!

Es ist aktuell die Avocado unter den Reisemobilen: das Wohnmobil mit alternativem Antrieb. Überall schießen die Studien aus dem Boden. Der Elekto-Bulli von VW, der Wasserstoff-Camper von Mercedes, das e.home von Dethleffs – E-Mobilität ist Trend und Herausforderung. Leider bisher oft nur auf dem Papier. Sieht schön aus, ist aber auch ganz schön geduldig. Nun hat das Unternehmen Wohnmobil Outlet Factory (WOF) aus dem kleinen Weilheim an der Teck in Baden-Württemberg sein Iridium Elektro Wohnmobil vorgestellt. Keine Studie. Käuflich zu erwerben. Ab sofort. Fährt. Aber überzeugt es?

WOF gilt als Nischenanbieter und vertreibt verschiedene Marken. Unter anderem Reisemobile im Segment Veredelungen unter der Bezeichnung „Iridium“. Und dort ist auch das neue E-Wohnmobil entstanden. Allerdings hat WOF es nicht allein geplant und umgesetzt, sondern sich mit EFA-S Elektrofahrzeuge Stuttgart und Maurer Fahrzeugbau zwei Spezialisten dazugeholt. EFA-S kümmert sich um den Antrieb, Maurer um den Aufbau. Von dem gibt es zwei Varianten, zwischen denen Kunden wählen können.

Nahtlose Außenwände im Iridium E-Mobil

Basis des Iridium Elektro Wohnmobil ist ein Breitspur-Chassis. Anschließend gibt es die Möglichkeit, sich für die klassische Sandwichbauweise oder die besondere Monoshell-Technik zu entscheiden. Letztere verspricht eine Karosserie ohne Nähte und Fugen – und seltsame Quietschgeräusche. Beide Versionen sind etwa 7 Meter lang, 2,30 Meter breit und 3 Meter hoch. 4 Tonnen bringt das Gefährt auf die Waage.

Beim Antrieb des Iridium Elektro Wohnmobil hat EFA-S auf Technik gesetzt, die das Unternehmen auch schon bei der Umrüstung von Diesel-Lieferwagen des Kurierdienstes UPS eingebaut hat. Hoffentlich ganz ohne Kartentricks.
Das gesamte System ist ausgeklügelt: Es gibt einen Synchronmotor, einen Lithium-Eisenphosphat-Akku sowie ein von EFA-S entwickeltes Akku-Managementsystem. Die Batterien haben eine Kapazität von 106 kWh und befinden sich direkt unter dem Fahrzeugboden.

Ladezeiten, Reichweite und Motor-Power

Der Synchronmotor powert 140 kW in der Spitze und 90 kW in der Dauerleistung. Damit sollten auch vier Tonnen ganz gut von der Straße zu bekommen sein.
Aber dauert das nicht wieder ewig, bis das Fahrzeug mal geladen ist und kommt man dann nicht wieder nur 50 Kilometer weit? Ja und nein. Jeder, der sich mit E-Mobilität befasst, wird – momentan – nicht umhinkommen, sich mit Reichweite und Ladezeiten auseinanderzusetzen. Mal eben schnell von Hamburg zum Gardasee durchbrettern ist einfach noch nicht drin.

Aufladen könnt ihr das Iridium Elektro Wohnmobil an einer ganz normalen Haushaltssteckdose. Da müsst ihr aber mit 30 Stunden Ladezeit rechnen. Das klingt nach Zwischenstopp mit Tagesausflug statt Pinkelpause. Schneller geht es überraschenderweise an der CCS-Schnelladestation (mit 50kW), wo ihr nur etwas zweieinhalb Stunden braucht, bis der „Tank“ voll ist. Da passt der Mittagsschlaf mit kleinem Festmahl rein, bevor es weitergeht. Außerdem gibt es eine Schnelllade-Funktion für unruhige Geister, mit der man den Akku innerhalb einer halben Stunde immerhin halb aufladen kann. Gut, wenn man nur noch eine halbe Strecke fahren muss oder während des Ladevorgangs ein halbes Brötchen essen möchte.


Schlecht, wenn die Strecke über 300 Kilometer lang ist, denn so hoch ist die Reichweite des E-Wohnmobils. Dafür verspricht WOF aber „bei typischem Reiseeinsatz“ eine Batterie-Lebensdauer von mehr als zehn Jahren mit rund 3000 Lade-Entlade-Zyklen. Energie sparen könnt ihr durch das eingebaute Kinetic Energy Recovers System, das auch in der Formel 1 eingesetzt wird und Energie beim Bremsen zurückgewinnt und speichert. Mit 80km/h Höchstgeschwindigkeit ist das Iridium Elektro Wohnmobil allerdings eher eine rasende Einbauküche und kommt nicht so ganz an Formel 1-Niveau heran.

Preis und Aussichten für die Zukunft

„Neben klassischen Wohnmobil-Campern ist das E-Mobil auch für weitere Zielgruppen geeignet. Etwa Geschäftsreisende, die umweltfreundlich sowie flexibel unterwegs sein wollen und es gewohnt sind, in den Ladepausen die aufgelaufenen E-Mails zu beantworten“, erklärt WOF. Das kommt jetzt auf die Steckdose und die Masse an E-Mails an – aber es klingt ganz gut.
Innen ist das Wohnmobil mit einem 150-Liter-Kühlrschrank, einem Bad mit Dusche und zwei einzelnen Betten ausgestattet. Außerdem gibt es eine Fahrradgarage. Es bleibt als genug zu tun, während das Fahrzeug an der Strippe hängt: Essen, schlafen oder eine Runde mountainbiken.

Wer nun neugierig geworden ist, wird sich freuen, dass für die Anschaffung natürlich mal wieder der Preis einer halben Doppelhaushälfte fällig wird. 169.000 Euro müsst ihr auf den Tisch legen, um das Iridium Elektro Wohnmobil zu erschwingen. „Wir planen die Auslieferung der ersten Fahrzeuge für Juli oder August“, lässt WOF verlauten. Passend für die Sommerferien.
Wie groß der Ansturm sein wird, ist noch offen. Preis, Leistung und Reichweite spielen Ping-Pong und sind sicher für viele nichts weiter als eine Spielerei auf Papier. Doch immerhin ist dieses E-Mobil das erste, das es tatsächlich einmal Weg von der Studie hin zur realen Existenz geschafft hat. Da ist Potenzial!

In einem Überblicksartikel haben wir für euch mehr über den Trend Elektromobilität bei Wohnmobilen zusammengestellt.

Fotos (c): Cremer

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