12 Meter Länge, 18 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht und einen Ferrari im "Bauch" – bei Volkner…

Smells Like Van Spirit: Europas Musik und ein Tonstudio auf Rädern
Mitten auf einem Schotterparkplatz steht ein kleiner, ehemaliger VW Eiswagen. Wolken ziehen über den grauen Himmel. Warme Gitarrenklänge tropfen auf die kalten Steine. Eine sanft-melancholische Stimme ertönt. Im Van sitzt Musikerin Winnie Christian aus Stockholm. Vor einem professionellen Aufnahmegerät. Neben ihr über dem Holzschrank verlaufen Kabel.
Mit seinem Projekt „Smells Like Van Spirit“ reist der deutsche Musikproduzent Marten Berger in einem umgebauten VW-Bus durch Europa. Unterwegs nimmt er die Musik der besten Straßenmusiker auf und erzählt ihre Geschichten. Eine Idee, so bewegend, wie die Songs.
Im Mai 2017 startete Marten Berger in Dänemark seine große Reise. Zuvor baute er den baufälligen, 25 Jahre alten Bus zu einem mobilen Tonstudio um. „Es trat Öl aus, der Boden musste gemacht werden, das Getriebe funktionierte nicht“, erinnert sich der junge Mann mit den rotblonden Haaren und dem unbeirrbaren Grinsen, der in Enschede Recording und Mixing studiert hat. Dann isolierte er das Innere, installierte eine Solaranlage, verlegte Kabel. Von außen versah er das Fahrzeug gut sichtbar mit dem Schriftzug „Smells Like Van Spirit“.
Smells Like Van Spirit: Europa näher zusammenbringen
„Immer wieder habe ich so viele unglaublich tolle Straßenmusiker in Europa gesehen. Da dachte ich, wie genial wäre es denn, herumzufahren, um Menschen und Musik aufzunehmen. Dann könnten wir das alles auch zu Hause hören“, erklärt Marten den Anstoß zu seiner Idee. Über Crowdfunding finanzierte er „Smells Like Van Spirit“ und begann seine mehrmonatige Reise von Stockholm bis nach Lissabon. „Ich wollte nicht nur Musik aufnehmen, sondern auch Europa näher zusammenbringen.“ Eine inspirierende Idee, die Wirklichkeit wurde.
Er traf auf Bob und Anne, die vier Monate als Backpacker unterwegs waren. Dann bauten sie in den Niederlanden einen Van um und ziehen nun singend und Gitarre spielend durch Europa. Oder Frederik Konradsen. Mit seiner Ukulele und der traurig-funkigen Musik klingt er wie Bob Marley. Und eben auch Winnie Christian, deren leise und tiefgreifende Komposition beinahe eine Hymne an die Gefühle von Einsamkeit und Fernweh ist.
Faszination Straßen- und Weltmusik
„Smells Like Van Spirit“ von Marten Berger ist nicht das erste Projekt, das versucht, Musik weltweit einzufangen. 2001 startete das Duo Jamie Catto und Duncan Bridgeman das Projekt „1 Giant Leap“, um Musik aus zwanzig Ländern zu einem Weltklang zu vereinen und zugleich philosophische Fragen aufzuwerfen. 2009 gab es eine Fortsetzung, wo sie alle fünf Kontinente und über 50 Länder bereisten.
Eine ähnliche Idee verfolgt die Bewegung „Playing for a Change“. Sie will die Welt durch Musik verbinden, um Grenzen einzureißen und Vorurteile abzubauen. Doch das Team lebt nicht im Tonstudio-Van, so wie Marten.
Es gibt jedoch nicht nur Produzenten, die ständig unterwegs sind, sondern auch Musiker wie Joe, der mit Kastenwagen und Klavier durch Europa tourt.
Im Februar 2018 musste Marten Berger „Smells Like Van Spirit“ vorerst einstellen, weil das Budget aufgebraucht war. „Das war mir von Anfang an klar“, sagt Marten. Das Projekt soll nun aber weitergehen. Wie und wann möchte er bald verraten. Im Herbst 2018 sollen ein Album und ein Buch erscheinen.
Auf seiner Website könnt ihr ihm inzwischen Hinweise auf tolle Straßenmusiker schicken.
Fotos (c): SmellsLikeVanSpirit | (c) travelmanyroads | (c) Irene Yap

War schon immer eher Pippi Langstrumpf als Annika. Arbeitet als freie Texterin und Fotografin bei Zeilenaufbruch und liebt Roadtrips überall auf der Welt.
Lieblingsspots: USA und Südeuropa.
Das Projekte finde ich super spannend! Marten habe ich zufällig in Berlin auf einem Parkplatz am Treptower Park getroffen und wir haben ein bisschen über das Leben im Van philosophiert. Witzig, wie klein die Vanlife Welt doch ist. 🙂
Wow, das ist ja echt cool! Nächstes Mal bestell ihm Grüße von uns <3