Entspannung pur für Erholungssuchende und Familien Den Campingbus im Schatten buschiger Olivenbäumchen parken, mit Meeresrauschen…

Bitte anfassen: Chic und mobil leben im Landyachthafen APH
Silbrig glänzt das längliche Haus mit dem Spitzdach in der Sonne. Auf den ersten Blick wirkt es wie eine Kunstinstallation. Schlicht, modern und so, dass man stehenbleibt und sich wundert, wo es herkommt und was das soll. Landyachthafen APH lautet der Werkstitel. Fast entgleitet mir ein verstohlener Blick auf der Suche nach einer mies gelaunten Museumsaufsicht, die ruft: „Bloß nicht anfassen!“
Doch das künstlerisch anmutende Tiny Home ist genau dafür gemacht: Zum Wohnen, Arbeiten, Leben, Umziehen und Entspannen. Und wenn du doch einmal sesshaft werden solltest, könntest du es sogar komplett wegwerfen und recyceln. Echt jetzt.
„Das Konzept des Landyachthafen APH steht für das ganz ursprüngliche Bild einer Behausung, die dem Menschen als Schutzhülle und Versorgungsstation dient“, erklärt Diplom-Ingenieur Peter Niss. Gemeinsam mit seiner Frau gehört ihm das Büro für Architekturdienstleistungen Dipl.-Ing. Martina Fabritius, das hinter dem Tiny-House-Projekt steckt. „Wir sehen einen gesellschaftlichen Trend zu mehr Mobilität. Aber auch den Wunsch zu mehr Leichtigkeit und Vereinfachung des Lebens.“
Maße und Aufbau des Landyachthafen APH
Der Landyachthafen APH entstand in Zusammenarbeit mit dem Partnerbüro Abaton in Madrid und ist nicht viel größer als ein Frachtcontainer. 40 m² mit Veranda misst die Grundfläche. Während viele Tiny Houses mit einem Flachdach aufwarten, besitzt der APH ein Satteldach. Damit versucht es nicht nur, ein klassisches Wohnhaus nachzuahmen, sondern hat auch den praktischen Vorteil von großer Belastbarkeit bei Schnee, Regen und Wind.
Die Fassade besteht aus Holzfaserzement und Naturholzpaneelen mit Mineralwolldämmung. Auch an heißen Sommertagen ist es im Landyachthafen APH angenehm kühl.
Vollständig recyclebares Tiny House mit Wohnmobil-Versorgung
Doch das ist noch nicht alles: Alle verwendeten Farben sind wasserlöslich und sämtliche verbauten Rohstoffe sind zu 100 Prozent recyclebar. Wer jetzt langsam den Eindruck gewinnt, dass sich das Haus nach ein paar Monaten auflöst wie ein nasses Taschentuch, kann beruhigt sein: Der Landyachthafen APH ist für eine Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren konzipiert. Darin kann man also richtig alt werden!
Das Tiny Home ist neben Wohn- und Arbeitsraum auch eine Versorgungsstation – sogar für externe Fahrzeuge. Reisemobile, Campingbusse und Wohnwagen können leicht an das Haus andocken. Inklusive Strom- und Wasserversorgung.
Alternativ zu einem Anschluss an das örtliche Abwassersystem kann das Tiny House auch autark mit einem Containersystem für Frisch- und Abwasser auf der grünen Wiese betrieben werden. Zusätzlich besitzt der Landyachthafen APH einen Stromanschluss von 16 Ampere und eine Chemietoilette.
Design und Chic im Landyachthafen APH
Der Landyachthafen APH sieht nicht nur von außen futuristisch aus, sondern ist auch innen durchgestylt. Statt der improvisierten Kücheneinrichtung eines Campervans findet ihr hier farblich abgestimmtes, modernes Design. Im Badezimmer gibt es eine barrierefreie Glasdusche, das Wohn- und Esszimmer ist mit Infrarot sowie Wärmepaneelen beheizbar. In der Küche gibt es ein Ceranfeld, einen Kühlschrank und eine Abzugsanlage. Außerdem findet ihr im Landyachthafen auch eine Waschmaschine und einen Schrankraum.
Nur um sicher zu gehen: Schrankraum – nicht Schankraum!
Transport und Genehmigungen
Und weil das alles so elegant und chic ist, wird auch der Umzug ganz entspannt: Der Landyachthafen APH wird in sogenannter prefab-Bauweise vollständig in einer Fabrik gefertigt. Mit dem Tieflader geht es danach mitsamt der kompletten Bad- und Kücheneinrichtung zum neuen Wohnort. „Wir haben dafür spezielle bautechnische Lösungen konzipiert, damit das gesamte Haus mit Einrichtung bei Bedarf auch tausende Kilometer ohne Schäden überstehen kann“, erklärt Peter Niss stolz. In nur ein bis zwei Stunden steht das Haus. Kein Presslufthammer, kein Staub, keine Ehekrise.
Und wo darf man den Landyachthafen nun aufstellen, ohne dass sich neben dem mies gelaunten Museumswart auch noch der Zeigefinger schwingende Mitarbeiter vom Bauamt einreiht? „Der Hüttencharakter darf nicht verloren gehen. Darüber hinaus haben wir nur geringe Auflagen. Für unser erstes Hausprojekt mit einem Landyachthafen APH Modul brauchten wir nur eine Vorbesprechung mit dem Bürgermeister, da es ein altes Häuschen am Platz gleichwertig ersetzt hat“, erinnert sich Peter Niss. Ansonsten bieten sich Grundstückskauf, Pacht oder Miete an. Da der Landyachthafen APH leicht gebaut ist, kannst du ihn sogar in Steillagen auf Schraubfundamente stellen. Spätestens hier merkt der gemeine Münsterländer, dass das Architekturbüro in Österreich beheimatet ist.
Der Landyachthafen: Was der Spaß kostet
Mit Küche und Bad – aber ohne weitere Möblierung – kostet der Landyachthaften APH zwischen 50.000 und 60.000 Euro brutto. Entweder, du nimmst die weitere Einrichtung selbst in die Hand oder buchst Dienstleistungen des Büros hinzu. Wer keine Lust auf Transport, Behördenkrieg oder das Pflanzen von Blumen im Vorgarten hat, kann sich vertrauensvoll an Peter Niss und Martina Fabritius wenden. Dort kannst du bei Interesse auch mal nach einem Probewohnen vor dem Kauf anfragen. Diese Option ist jedoch sehr beliebt, deshalb also frühzeitig erkundigen!
Das Büro für Architekturdienstleistungen Dipl.-Ing. Martina Fabritius
Der Weg zum Baumeister des Landyachthafens führte Peter Niss über eine Ausbildung zum Umweltverfahrenstechniker. Als er seine Frau, Architektin Martina Fabritius, kennenlernte, begann mit den gemeinsamen Kindern bald eine große Zeit des Reisens. Während der Elternzeit ging es mit dem Camper quer durch Europa. „Für uns ist Mobilität die ultimative Freiheit“, sagt Peter Niss. Eine Freiheit, die mit dem Tiny Home jetzt auch in chic, hochmodern und recylcebar in Erfüllung gehen kann.
Fotos (c): Peter Niss / Landyachthafen

War schon immer eher Pippi Langstrumpf als Annika. Arbeitet als freie Texterin und Fotografin bei Zeilenaufbruch und liebt Roadtrips überall auf der Welt.
Lieblingsspots: USA und Südeuropa.
Dieser Beitrag hat 0 Kommentare