Camping auf dem Bauernhof ist vielerorts in Deutschland wie auch Europa möglich - sei es…

Wildcampen mit Kind: Ängste und Sorgen – und wie du sie in den Griff bekommst
Gerade waren wir in der französischen Provence unterwegs, jetzt sind wir in Spanien. Alleine campen mit Kind, vor allem als Mama, ist nicht immer ganz einfach. Außenstehende bewundern meinen Mut. Wobei es damit am wenigsten zu tun hat. Ich für meinen Teil, mag einfach keine Campingplätze. Zu voll, zu eng, zu viele Regeln. Eigentlich stehe ich am liebsten frei. Meine Tochter (9) hat natürlich lieber Kinder um sich. Wir versuchen da immer, einen Kompromiss zu finden.
Einerseits hat es etwas Entspanntes, wenn die Kinder stundenlang mit anderen spielen und man währenddessen lesen oder andere Sachen machen kann. Aber andererseits fahre ich ja mit meinem Kind in den Urlaub, um mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Da bietet sich das Freistehen dann doch wieder an – doch es ist natürlich auch mit gewissen Sorgen verbunden.
Freiheit vs. Angst
Als Frau mit Kind versuche ich, wenn ich alleine freistehend „campe“, so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen. Aber manchmal überkommt einem schon ein mulmiges Gefühl. Es gibt nicht nur nette Menschen da draußen.
Als ich meine Leidenschaft fürs Campen entdeckte, war ich weit über 30. Ich bin nie zuvor zelten oder campen gewesen. Ich liebte Bullis, habe mir einen gekauft und fand heraus, dass Campingplätze nicht für mich gemacht waren. Das erste Mal in dem Bulli (T3) habe ich auf dem Hof meiner Eltern übernachtet und konnte die ganze Nacht kein Auge zumachen. So viele Geräusche – damit war ich überfordert. Niemals hätte ich mir vorstellen können, alleine im Wald zu stehen. Aber der Plan stand: Ich will mit meinem Kind im Bulli campen.
Hier ein paar Tipps, wie du deine Ängste überwinden kannst:
Starte mit kleinen Trips
Wenn du noch nie irgendwo campen warst, fang ruhig erst einmal auf dem Hof oder im Garten von Bekannten oder Familienmitgliedern an. Fahre an einen See in der Gegend und schaue, wie sich Freistehen für dich anfühlt. Oft bekommt man nachts noch einige Nachbarn dazu. Die meisten sind harmlos und wollen auch nur in Ruhe schlafen. Mit jedem Mal wirst du „mutiger“ und merkst, dass alles halb so wild ist.
Such dir kostenlose Stellplätze und trainiere das Freistehen
Die kostenlosen Stellplätze sind meist nicht so voll wie Campingplätze und du bist trotzdem nicht ganz alleine. Es gibt eine Reihe toller Apps für viele gute Plätze im In-und Ausland. Dort kannst du erstmal das Freistehen „üben“ – bis du dich traust, irgendwo wild zu übernachten.
Achtung: Was du unbedingt meiden solltest, sind Rastplätze oder Parkplätze entlang von Autobahnen und Schnellstraßen. In den Medien ist nach wie vor äußerst selten von Überfällen auf Camper zu lesen – aber wenn, dann sind fast immer Raststätten der Ort des Geschehens! Fahr lieber ein paar Kilometer raus in irgendein kleines Dörfchen oder stell dich mitten in die Pampa. Dort ist die Gefahr, ausgeraubt zu werden, verschwindend gering – denn die Täter sind meist auf schnelle Beute und praktische Fluchtwege aus.
Hör auf deine innere Stimme!
Ich muss zugeben, ich hatte mehr als einmal ein ungutes Gefühl bei der Standortwahl mit dem Bulli bzw. Wohnmobil! Wenn du irgendwo stehst und es fühlt sich nicht gut an, dann fahre bitte weiter. Spiel nicht den Helden – vor allem nicht mit einem Kind an Bord! Es gibt einfach Ecken, da sollte man nachts nicht stehen.
Wir sind zum Beispiel letztens weit ab von der Straße in Norddeutschland in einen Wald gefahren. Es sollte nur für eine Nacht sein. Ringsherum waren viele Felder. Für mich schien es sehr abgeschieden. Wer sollte uns da finden? Nun, der Bauer tat es. Um kurz vor 22 Uhr. Es wurde schon dunkel, da kam er mit drei Freunden und musterte uns und unser Wohnmobil. Bis er fragte, ob ich hier übernachten wolle. Ich sagte ja. Daraufhin antwortete er, es wäre hier ein ziemlich heißes Pflaster und eine Mutter mit Kind sollte hier lieber nicht stehen. Was auch immer hier so „heiß“ war, keine Ahnung. Aber damit hatte er mir natürlich Kopfkino verursacht. Vielleicht missfiel es ihm einfach nur, dass wir da standen. Aber er hatte Erfolg. Zähneknirschend sind wir dann weitergefahren.
Zusätzliche Sicherheitsausrüstung lässt ruhiger fühlen
Ich habe in meinem Wohnmobil innen noch zwei zusätzliche Schlösser angebracht, so dass man die Tür definitiv nicht von außen aufbekommt. Allerdings ohne Schlüssel auch nicht von innen.
Falls du noch mehr Sicherheit brauchst, findest du beim Campingausstatter jede Menge an Zubehör – von der Alarmanlage bis zur Türkralle. Eine Garantie gibt es natürlich auch dann nie, aber vielleicht fühlst du dich damit einfach entspannter.
Sei vorsichtig, aber denk nicht immer an das Schlimmste!
Wenn du frei stehst, wirst du jede Menge hören, was du bisher nie wahrgenommen hast. Denke nicht immer gleich das Schlimmste. Manchmal sind es einfach nur Tiere auf Nahrungssuche. Igel zum Beispiel sind ganz schöne Krawallmacher. Sollte sich aber wirklich jemand an deinem Auto zu schaffen machen, schlag ganz laut Krach. Viele Einbrecher suchen dann schon das Weite.
Falls du Besuch von der Polizei bekommst, hast du zwei Möglichkeiten:
Entweder du hältst still und lässt es so aussehen, als sei niemand da. Oder du bist wie ich ’ne ehrliche Haut und sagst, dass du nur bis zum Morgen hier schlafen möchtest. Wenn du mit Kind unterwegs bist und es eine sichere Gegend ist, werden die Beamten vermutlich Gnade walten lassen. Wenn nicht, frage lieb, ob sie einen Stellplatz empfehlen können, und wechsle.
Ich liebe nach wie vor das Freistehen und fahre nur zum gelegentlichen Ver- und Entsorgen auf einen Campingplatz. Das nutze ich dann auch immer gleich für Duschen und W-Lan ☺
Vielleicht hast du ja auch Lust bekommen, einfach mal loszufahren und irgendwo im Niemandsland zu übernachten? Dann trau dich!
Ich wünsche dir dabei viel Spaß und allzeit sichere Reisen!
Experten im Podcast zum Thema „Wildcamping & Freistehen“
Auch in unserem Podcast haben Nele und Sebastian das Thema „Wildcamping und Freistehen“ ausführlich beleuchtet, geben Informationen und Tipps. Hör doch mal rein:
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Fotos: (c) Katja Wolf

Träumte seit ihrer Kindheit von einem Leben auf Rädern. Tourt jetzt mit Mann und Hund ganzjährig im Wohnwagen durch Europa.
Lieblingsspots: Andalusien, Baskenland & Mexiko.
Hmmm…ich Versuche nun schon seit zwei Jahren mit meinem Sohn mit dem Tarp im Wald zu übernachten, ich würde es gerne Mal testen und er wünscht es sich. Im Wohnmobil hatte ich alleine nie Angst. Aber es ist so schade, dass das im Wald schlafen hier oben in Norddeutschland im Grunde genommen verboten ist.
Es gibt zwar Trekkingplätze, aber da bleibt das Naturerlebnis denke ich sehr auf der Strecke. Leider kann ich geundheitsbedingt nicht weiter als zwei Stunden fahren.
Hier habe ich immer Angst entdeckt oder versehentlich erschossen zu werden, es sind so viele Ansitze hier.
Vor den Tieren habe ich gar keine Angst, aber vor genau solchen Menschen, wie du sie beschreibst. Ob da Pfefferspray hilft, wage ich zu bezweifeln und das Tarp abschließen geht ja auch nicht…
Ich liebe lange Streckenwanderungen, vor allem im Wald.
Dabei übernachte ich gerne in Schutzhütten oder im kleinen Zelt.
Manchmal ist meine Tochter dabei.
Die Geräusche nachts finde ich immer noch unheimlich und einmal ist mitten in der Nacht und mitten im Wald, als wir in einer Schutzhütte gerade einschlafen wollten,
ein Auto um die Kurve gekommen. Ich nehme an ein Jäger und scheinbar hat er uns auch nicht gesehen, aber es war ein riesen Schreck.
Ich weiß nicht, ob ich meine Angst jemals überwinden kann, aber das Naturerlebnis ist eben auch so wunderschön, dass ich nicht darauf verzichten möchte.
Hallo,
Ich selbst habe ja keine Angst, aber das Problem das meine Tochter (12) beim freistehen total Angst hat so das wir immer auf Campingplätze müßen wenn Sie bei mir ist.