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Mit dem Van ohne Allrad durch Westafrika: Ein Abenteuer zwischen Mauretanien, Senegal und Gambia

Westafrika mit einem ganz normalen Van ohne Allrad? Was zunächst unmöglich klingt, haben Gina und Markus von „2 on the go“ gewagt – und erfolgreich gemeistert. Die beiden YouTube-Creator leben seit zweieinhalb Jahren in ihrem selbst ausgebauten Citroën Jumper.

Den vergangenen Winter haben sie für ein außergewöhnliches Abenteuer genutzt: Eine Reise durch Mauretanien, Senegal und Gambia, die sie mit unvergesslichen Begegnungen, kulturellen Eindrücken und wertvollen Erfahrungen belohnte.

Die Entscheidung: Wie alles begann

Die Idee zu dieser Reise entstand eher zufällig. Während ihres vorherigen Marokko-Aufenthalts, als sie bis nach Dakhla in die Westsahara fuhren, trafen Gina und Markus immer wieder Reisende, die weiter südlich unterwegs waren.

„Wir hatten überhaupt noch nicht darüber nachgedacht, dass man das machen kann“, erinnert sich Gina. Doch YouTube-Videos von anderen Van-Lifern, die mit ganz normalen Fahrzeugen – nicht mit großen Expeditionsmobilen – durch Westafrika reisten, machten ihnen Mut.

Die Entscheidung war gefallen: Der nächste Winter sollte sie nach Westafrika führen. Einige Monate Vorbereitungszeit nutzten sie, um ihr Fahrzeug aufzurüsten und sich intensiv zu informieren. Das Auto wurde mit Allterrainreifen ausgestattet und etwas höher gelegt – eine Maßnahme, die sich als goldrichtig erweisen sollte.

Die Route: Von Bonn bis Gambia und zurück

Die Reise startete in Bonn, führte zügig durch Frankreich und Spanien, bevor es mit der Fähre von Algeciras nach Tanger ging. Nach einem kurzen Weihnachtsbesuch in Deutschland ging es Anfang Januar über die mauretanische Grenze – und damit begann das eigentliche Abenteuer. Die Hauptstationen:

  • Mauretanien: Durchquerung bis zur senegalesischen Grenze
  • Senegal: Von Saint Louis über Dakar bis in die Casamance im Süden
  • Gambia: Das kleine Land, das Senegal durchschneidet

Die berüchtigte Diamaroad – die letzten 40 Kilometer vor der senegalesischen Grenze – stellte dabei eine der größten Herausforderungen dar. Diese unbefestigte Straße durch einen Naturpark ist in der Trockenzeit eine einzige Schlammpiste mit tiefen Furchen und Schlaglöchern.

Praktische Tipps: Das solltest du wissen

Papiere und Formalitäten

Eine der wichtigsten Vorbereitungen betrifft die Dokumente. Für Mauretanien wurde Anfang Januar ein E-Visum eingeführt – eine Information, die Gina und Markus glücklicherweise rechtzeitig erreichte. Andere Reisende strandeten tagelang an der Grenze, weil sie davon nichts wussten.

Das Carnet de Passages erwies sich als unverzichtbar. Dieses beim ADAC erhältliche Zolldokument ist ein Jahr gültig und erleichtert die Grenzübertritte erheblich. Du musst dein Fahrzeug taxieren lassen und eine Kaution in entsprechender Höhe hinterlegen. Nach der Rückkehr wird das Auto beim Zoll vorgeführt, dann erhältst du die Kaution zurück.

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Plane für Grenzübertritte viel Zeit ein. Marokko-Mauretanien dauerte bei Gina und Markus siebeneinhalb Stunden – und das war noch schnell!

Unverzichtbare Ausrüstung

Entgegen der Erwartung brauchten die beiden keine Diesel-Reservekanister – die Tankstellendichte war ausreichend. Was sich aber als absolut unverzichtbar erwies:

  • Kompressor: Zum Anpassen des Reifendrucks bei schlechten Straßen und Sandpassagen
  • Sandbleche: Mehrfach zum Einsatz gekommen und echte Lebensretter
  • Höhergelegtes Fahrzeug mit Allterrainreifen: Auch ohne Allrad machte sich dies bezahlt

In dem folgenden Video präsentieren Gina und Markus ihre Ausrüstung:

Gesundheit und Sicherheit

Der Besuch einer tropenmedizinischen Beratung ist Pflicht – nicht beim Hausarzt, sondern bei echten Spezialisten. Gina und Markus empfehlen die Reisepraxen in den Globetrotter-Filialen. Neben den Standardimpfungen ließen sie sich gegen Dengue impfen, frischten Typhus auf und nahmen Malaria-Prophylaxe (Malarone) ein – ohne Nebenwirkungen.

Zur Sicherheitslage: Die beiden fühlten sich nie ausgesprochen unsicher. Zahlreiche Polizeikontrollen sind normal, verliefen aber meist freundlich und unkompliziert. Alle Informationen findest du auf der Seite des Auswärtigen Amts: Mauretanien: Reise- und Sicherheitshinweise.

Kulturelle Highlights und bewegende Begegnungen

Die Gastfreundschaft der Menschen

Was Gina und Markus am meisten beeindruckte, war die überwältigende Gastfreundschaft. In Dakar half ihnen ein Schulleiter, der hobbymäßig Autos tunte, das AdBlue-System auszuprogrammieren – und wollte dafür kein Geld. „Ihr seid Gäste in diesem Land“, war seine einzige Erklärung.

Besonders berührend war die Begegnung mit Kebba, einem Lehrer in einem kleinen gambischen Dorf. Seit 16 Jahren unterrichtet er ohne Gehalt, weil die Schule nicht staatlich unterstützt wird. Er hält sich mit Fischen und Feldarbeit über Wasser – aus Überzeugung: „Die Kinder sind unsere Zukunft.“ Gina und Markus starteten daraufhin eine Spendenaktion, die bereits eine Wasserleitung, ein neues Dach und Schulmaterial ermöglichte.

Kulinarische Entdeckungen

Die westafrikanische Küche begeisterte die beiden. Thieboudienne – ein farbenfrohes Fischgericht mit Reis, verschiedenen Gemüsesorten und aromatischen Gewürzen – wurde zum absoluten Favorit. In einer Garküche in Dakar genossen sie eine der besten Mahlzeiten ihrer Reise – für umgerechnet 1,20 Euro für zwei Personen.

Frischer Fisch mit buntem Gemüse und Reis, perfekt für Campingküche, leicht zubereitet.
Thieboudienne: Traditionelles, westafrikanisches Gericht. Foto: © lenyvavsha – depositphotos.com.

In Gambia probierte sie Hähnchen mit dicker, würziger Erdnusssoße. Die Basis der meisten Gerichte ist Reis, dazu kommen lange geschmorte Soßen mit exotischen Gewürzen und frischem Gemüse. Ein Genuss, besonders dann, wenn man zusehen kann, wie alles frisch zubereitet wird.

Herausforderungen und Stolperfallen

Das AdBlue-Desaster

Der größte Fail der Reise: Das AdBlue-System ihres Euro-6-Motors machte Probleme. Die Motorkontrollleuchte meldete sich, und im Senegal gibt es kein AdBlue-System.

Die offizielle Citroën-Werkstatt in Dakar konnte nicht helfen – wollte aber auch nichts für ihre Bemühungen. Erst über Kontakte fanden sie den Schulleiter, der das System ausprogrammieren konnte.

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Tipp
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Wer mit einem modernen Euro-6-Fahrzeug nach Westafrika will, sollte das AdBlue-System vorher ausprogrammieren lassen!

Korruptionsversuche

Zwei Korruptionsversuche erlebten die beiden – beide scheiterten. Einmal wollte ein angeblicher Zollbeamter in zivil Geld für einen „falschen Stempel“, ein anderes Mal forderten Grenzbeamte in Gambia Gebühren für angebliche Transit-Stempel. Mit Ruhe, Höflichkeit und dem Beharren auf korrekten Abläufen kamen sie durch – ohne zu zahlen.

Unangenehme Situation mit Kindern

Bei den Stone Circles im Senegal wurden sie von einer Kinderschar bedrängt, die Geld forderte und zunehmend aufdringlich wurde. Die Kinder kletterten sogar auf die Motorhaube.

Gina und Markus entschieden sich, die Situation zu verlassen – die richtige Entscheidung. In Gambia erlebten sie dann das komplette Gegenteil: Kinder, die sie fröhlich durchs Dorf begleiteten, ohne etwas zu fordern.

Die schönsten Orte

Die Casamance im Süden Senegals war das absolute Highlight: Traumhafte Stellplätze am Meer unter Palmen, einsame Sandstrände und herzliche Menschen. Cap Skiring bot das perfekte Afrika-Klischee – im positiven Sinne.

In Gambia beeindruckte Georgetown (heute Janjanbureh) mit seiner entspannten Atmosphäre und dem unvergesslichen Abendessen in einer lokalen Garküche, gefolgt von einem Spaziergang durch eine Allee voller Affen unter dem Sternenhimmel.

Dakar ist als Hauptstadt Senegals ein Muss – schon allein wegen der Formalitäten mit dem Carnet de Passage. Die Stadt bietet das Museum der afrikanischen Kultur, die ehemalige Sklaveninsel Île de Gorée und die besten Croissants der Reise.

Bunte Insel vor dem blauen Wasser, ideal für Camper, Urlauber, Naturliebhaber und Wassersportfans.
Île de Gorée. Foto: © Igor-SPb – depositphotos.com

Fazit: Ein Abenteuer, das sich lohnt

Westafrika ohne Allrad? Absolut machbar! Gina und Markus beweisen, dass man für diese Region kein Expeditionsmobil braucht. Mit guter Vorbereitung, dem richtigen Equipment und einer offenen, respektvollen Haltung gegenüber den Menschen vor Ort wird diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Die Reise verschob nicht nur ihre Komfortzone, sondern zeigte ihnen auch, dass Gastfreundschaft und Herzlichkeit oft dort am größten sind, wo materieller Wohlstand am geringsten ist. Die Begegnungen mit Menschen wie Lehrer Kebba oder dem Schulleiter in Dakar bleiben unvergessen – und sind der wahre Schatz solcher Reisen.

Wenn du von Westafrika träumst: Trau dich! Die Region ist zugänglicher, als viele denken. Und wer weiß – vielleicht inspiriert dich diese Geschichte, selbst loszufahren und deine eigenen Abenteuer zu erleben. Gina und Markus stehen für Fragen zur Verfügung und teilen ihre Erfahrungen gerne auf ihrem YouTube-Kanal 2 on the go.

Nächstes Ziel der beiden: Trans-Afrika bis Kapstadt. Wir sind gespannt auf die nächsten Geschichten!

Podcast-Episode

Dieser Artikel basiert auf unsunserer Podcast-Episodeie du dir hier direkt anhören kannst!

Titelbild erstellt mit Gemini.

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Sebastian Vogt

Ich bin Sebastian Vogt, der Technik-Experte und Redakteur für smarte Lösungen und Gadgets bei CamperStyle. Meine Expertise ist fundiert durch sechs Jahre dauerhaftes Leben im Wohnmobil als Digitaler Nomade. Ich weiß aus First-Hand-Experience, welche Technologien im mobilen Alltag zuverlässig funktionieren und welche nicht. Daher schreibe ich hauptsächlich über Stromversorgung, Fahrzeugzubehör und die Digitalisierung unterwegs. Ein wichtiges Kapitel dieser Reise waren unsere drei geretteten Hunde – so teile ich zusätzlich meine fundierten Erfahrungen und Tipps rund um das Thema Camping mit Hund. Meine Lieblingsspots? Immer dort, wo ich einen Stellplatz am Wasser finde.

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