|

Wildcamping in Portugal - Regeln und Tipps für einen gelungenen Urlaub

Portugal – das Land im äußersten Südwesten Europas fasziniert durch seine abgelegene Lage. Am rauen Atlantik gelegen, lockt es mit endlosen Stränden, spannenden Städten, köstlichem Portwein und sehr viel Lebenslust. Von Deutschland aus ist es mit dem Camper eine ganze Ecke zu fahren bis zur portugiesischen Grenze (je nach genauem Start / Ziel rund 2.500 km).

Der weite Weg lohnt sich aber. Wir haben uns in einem Sommerurlaub aufgemacht, haben Frankreich und Spanien durchquert und ein paar sehr entspannte Wochen campend im Norden Portugals verbracht. In diesem Artikel gebe ich dir ein paar Tipps für deinen gelungenen Camping-Urlaub und erläutere die Regeln für das Wildcamping in Portugal – einem wunderschönen Land.

Ist Wildcamping oder frei Stehen in Portugal erlaubt?

Wildcamping ist in Portugal generell verboten. Richtig Campen ist nur auf den ausgewiesenen Campingplätzen und vielen Stellplätzen erlaubt. Es gibt jedoch Ausnahmen für das Übernachten im Wohnmobil:

Du darfst maximal 48 Stunden mit dem Wohnmobil übernachten, allerdings nicht:

  • In Naturschutzgebieten der Natura 2000. Eine Karte findest du hier. Rund ein Drittel von Portugal ist Schutzgebiet!
  • Gemeinden, in denen ein Verbot für das Parken mit dem Wohnmobil erlassen wurde
  • da, wo es per Schild verboten ist
  • Küstenschutzstreifen, das sind rund 500 Meter vom Wasser landeinwärts
  • in Häfen und dem Umkreis von Häfen
  • Die gesamte Westküste der Algarve ist ein Schutzgebiet

Eine Liste mit vielen Stellplätzen bietet der portugiesische Automobilclub.

Achtung: Kein Feuer

In Portugal solltest du unbedingt auf Feuer verzichten. In der Zeit von April/ Mai bis Oktober/ November herrscht im ganzen Land eine sehr hohe Brandgefahr und jegliches offenes Feuer ist verboten.

Denke dabei auch an den heißen Katalysator unter deinem Auto, wenn du zum Beispiel auf einer trockenen Wiese ankommst und dort parkst. Das hat leider schon verheerende Brände ausgelöst. Ebenso wie unachtsam weggeworfene Zigarettenstummel. Wir haben selbst viele Jahre in der Algarve gelebt und viele solche Brände miterlebt.

Wir konnten uns vorher nicht vorstellen, wie schnell wirklich schlimme Feuer entstehen können und ganze Landstriche verwüsten und Menschen und Tiere töten.

Einige Fakten über Portugal

Portugal hat insgesamt nur knapp über 10 Millionen Einwohner und ist mit rund 112 Einwohnern je Quadratkilometer bei weitem nicht so dicht besiedelt wie Deutschland (bei uns leben rund 231 Einwohner auf einem Quadratkilometer). Allerdings ist das Land mit ca. 17 Millionen Touristen pro Jahr eines der meistbesuchten Länder der Welt.

Diese Zahl macht erst mal wenig Hoffnung auf entspanntes und einsames Camping. Die gute Nachricht lautet allerdings, dass sich die Touristen vor allem an der Algarve im Süden des Landes und rund um die Hauptstadt Lissabon konzentrieren. Portugal bietet aber viel mehr. Gerade im Norden findest du einsame Strände, im Hinterland Weinregionen und Berge sowie die attraktive zweitgrößte Stadt des Landes – Porto.

Nördlich von Lissabon, in Nazaré, lockt zudem eine der größten Wellen überhaupt Surfer aus aller Welt und immer mehr Zuschauer. Das sind gute Voraussetzungen für einen abwechslungsreichen Camping-Urlaub, aber sind die Portugiesen Campern gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen?

Regeln für das Wildcamping in Portugal und eigene Erfahrungen

Wildcamping ist in Portugal grundsätzlich verboten. Durchgesetzt wird dieses Verbot vor allem während der Hauptsaison und in den bei Touristen beliebten Regionen. Ansonsten gelten die Portugiesen Campern gegenüber als aufgeschlossen. Das entspricht auch unserer Erfahrung, zumindest bis vor der Corona-Pandemie.

Wir haben es zwar nicht bis an die Algarve geschafft, allerdings hörten wir von anderen Reisenden, dass es dort sehr dürftig aussieht mit Möglichkeiten zum freien Camping. Im Norden hingegen haben wir sogar mehrere Tage wild an einem Strand gestanden, Stranddusche und -Toilette inklusive. Normalerweise solltest du beim Wildcamping nur eine Nacht an einem Ort stehen und dich so unauffällig verhalten, dass niemand die Übernachtung überhaupt bemerkt.

Letzteres gilt natürlich auch in Portugal, mit dem Unterschied, dass du hier so schöne, lauschige Plätze finden kannst, die sich auf jeden Fall auch für mehr als eine Nacht eignen. Selbstverständlich gilt hierbei – wie überall auf der Welt – die Regel, dass nach der Übernachtung nichts auf ebendiese hindeuten sollte. Hinterlasse keinen Müll und mache in den Sommermonaten auf keinen Fall offenes Feuer.

Die Brandgefahr ist in Portugal nicht nur zu dieser Zeit extrem hoch. Ebenso solltest du die Umwelt schonen und nicht zerstören. Selbstverständlich gehört dazu auch, dass du deinen Müll nicht in der Wildnis entsorgst und auch nicht in den oftmals zu kleinen Mülleimern in Strandnähe. Die App „iOverlander“ eignet sich auch in Europa, um etablierte und wilde Stellplätze und sonstige nützliche Adressen für Reisende und Camper zu finden.

Wenn du auf der Suche nach einem schönen Wildcampingplatz kein Glück hast, bleiben die regulären und oftmals wunderschönen Campingplätze, die in Portugal in der Regel bezahlbar sind. Es gibt mehrere Internetseiten, auf denen du nach geeigneten Plätzen in verschiedenen Kategorien suchen kannst.

  • Unter VisitPortugal.com findest du eine Suchmaske für Campingplätze, wobei du nach diversen Merkmalen filtern kannst (Seite auch auf deutsch).
  • Auch auf Autocaravanismo.pt gibt es umfangreiche Informationen zu den Regionen, Anfahrtsrouten, zu Stell- und Campingplätzen und Versorgungsstationen.
  • Auf der Seite Campingcarportugal.com können sich alle Reisenden mit Informationen zum Thema Camping in Portugal versorgen. Unter anderem gibt es hier auch eine Suchfunktion nach „Service Areas“ (die letzen beiden Seiten gibt es nur auf Englisch).

Du findest in Portugal neben den klassischen, großen Campingplätzen auch naturnahe, einfache Plätze, auf denen du Kontakt zu Einheimischen bekommen kannst. Wann immer wir uns mal ein wenig mehr Infrastruktur als unser Strandbadezimmer gewünscht haben, haben wir auf solche Plätze zurückgegriffen. Die Besitzer waren immer sehr herzlich und haben uns mit Informationen über die jeweilige Region versorgt.

Fazit

Zusammenfassend ist Wildcamping in Portugal generell verboten, und es ist wichtig, die geltenden Vorschriften zu beachten. Das Übernachten im Wohnmobil ist unter bestimmten Bedingungen bis zu 48 Stunden erlaubt, jedoch nicht in Naturschutzgebieten, Küstenschutzstreifen, Häfen oder Gemeinden mit speziellen Verboten. Um die Schönheit und Natur Portugals zu genießen und gleichzeitig rechtliche Probleme zu vermeiden, sollten Reisende stets die ausgewiesenen Campingplätze und Stellplätze nutzen und auf Beschilderungen achten.

Solltest du doch mal eine Nacht irgendwo stehen, achte bitte unbedingt darauf, dass du die Umwelt schonst und nicht zerstörst. Dass du niemanden mit deiner Anwesenheit belästigst. Entsorge deinen Müll nicht in der Wildnis und auch nicht in den oftmals zu kleinen Mülleimern in Strandnähe. Unter www.visitportugal.com gibt es nicht nur Informationen zu Stellplätzen, sondern auch allerlei hilfreiche Informationen über das Reiseland im Allgemeinen. Boa viagem!

Fotos: (c) Ali Ramthun

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Hallo zusammen,

    super Hilfreicher Beitrag. Vielen Dank dafür :).
    Ich interessiere mich gerade für die naturnahen, einfachen Plätze.
    Wie genau finde ich diese?
    Vielen Dank vorab.

    Beste Grüße,
    Basti

    Antworten
    • Hallo Basti,
      Wir haben solche Plätze meistens einfach im Vorbeifahren entdeckt oder auch einfach mal beim Bauern angefragt. Ansonsten kann ich dir die App iOverlander empfehlen, da findest du diverse Wildcamping Plätze, aber auch Camping Plätze diverser Kategorien.
      Viel Spaß in Portugal!
      Ali

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Alexandra Ramthun

War mit Mann Malte und Landrover "Dulli" mehrere Jahre in Übersee unterwegs, lebt jetzt an der Küste. Liebt Abenteuer, das minimalistische Reisen und exotische Länder. Lieblingsspot: Südamerika

Dir hat der Beitrag gefallen?

Dann teile ihn mit deinen Freunden!

App - Post Subscribe Form

Erhalte kostenlose Camping-Tipps und Infos per Mail!

Nach dem Absenden des Formulars bekommst du eine Mail mit einem Link, den du anklicken musst, um dich zum Newsletter anzumelden. Du bekommst dann 1-2 Mal im Monat E-Mails von uns zu Camping-Themen. Die Frequenz hängt von der Menge an News und Ratgebern im Monat ab. Du kannst deine Einwilligung jederzeit per E-Mail an post@camperstyle.de oder durch den sich in jeder Mail befindlichen Link widerrufen. Der Versand erfolgt gemäß unserer Datenschutzerklärung unter https://camperstyle.de/datenschutzerklarung/