Camping auf dem Bauernhof ist vielerorts in Deutschland wie auch Europa möglich - sei es…

Campergespräche: Die Damen vom „LadyCamper“
Campen ist nur was für echte Kerle? Totaler Quatsch! Immer mehr Frauen begeistern sich für dieses „Hobby“, das längst zum Lifestyle geworden ist. Bei der Firma HYMER hat jetzt eine Gruppe junger Auszubildender das Thema auch praktisch in Angriff genommen und ein tolles Pilotprojekt entwickelt: den LadyCamper.
Feminin und auf die weiblichen Bedürfnisse zugeschnitten, bietet der LadyCamper alles, was das Camperinnenherz begehrt: Vom Schuhschrank im Sitz bis zum angepassten Schlafdach mit Sternenhimmel. Und natürlich dürfen auch das passende Innen- und Außendesign nicht zu kurz kommen!
Wir haben die zwölf jungen Damen um Ideengeberin und Projektleiterin Laura Blank zum Interview gebeten und uns von ihrem Enthusiasmus anstecken lassen.
CamperStyle: Wie seid ihr auf dieses außergewöhnliche Projekt gekommen?
Laura Blank: Im Sommer letzten Jahres war ich in der Abteilung HYMERCAR eingeteilt. Dort war mir aufgefallen, dass es aus meiner Sicht in den Fahrzeugen die eine oder andere Möglichkeit gäbe, vorhandenen Stauraum anders zu nutzen oder fehlende Ausstattung wie beispielsweise einen Spiegel oder einen Schuhschrank zu ergänzen. In Absprache mit unserem Produktmanager Herrn Metzler und unserem Geschäftsbereichsleiter Herrn Buck aus dem Geschäftsbereich HYMERCAR sowie Frau Lippmann-Teise, unsere Ausbildungsleiterin, wurde dann diese Idee aufgegriffen und das Azubiprojekt initialisiert.
Die anderen Auszubildenden waren sofort von dieser Idee begeistert, da es diese Art der Projektarbeit in unserem Unternehmen bis dato nicht gab. Wir wollten die Chance nutzen, die uns hier gegeben wurde und machten uns gleich an die Arbeit, um das Projekt schnellstmöglich zu starten und zum Erfolg zu bringen.
CamperStyle: Worauf kam es euch bei der Konzeption besonders an?
Team LadyCamper: Wichtig war für uns vor allem, dass wir uns in dem Fahrzeug wohl fühlen und selbst gerne damit verreisen würden. Insbesondere das Entwickeln neuer Stauräume, sei es für Kleidung, Schuhe oder sonstige kleine Utensilien, stand dabei im Vordergrund. Wir haben uns dabei einfach vorgestellt, was uns in einem herkömmlichen Fahrzeug fehlen würde oder auch was wir mit diesem Fahrzeug unternehmen möchten.
CamperStyle: Das klingt nach größeren Umbaumaßnahmen – wie haben eure Chefs reagiert?
Team LadyCamper: Sehr konstruktiv! Wir konnten zunächst unseren Ideen freien Lauf lassen. Der Geschäftsbereich HYMERCAR stand uns beratend zur Seite und hat uns auf eventuelle Schwierigkeiten aufmerksam gemacht. Gebremst wurden wir bei unserem Vorhaben nicht, wir konnten eigentlich alles verwirklichen, was wir uns vorgestellt hatten. Allerdings haben wir mit dem HYMERCAR Cape Town unser kleinstes Fahrzeug zur Verfügung gestellt bekommen, so dass einige unserer Ideen aus Platzmangel verworfen werden mussten. Und natürlich hatten wir auch kein unbegrenztes Budget, so dass wir auch hier ein paar Einschränkungen in Kauf nehmen mussten.
CamperStyle: Welche „Einsatzmöglichkeiten“ habt ihr euch für euer Reisemobil vorgestellt?
Team LadyCamper: Städtetrips standen bei uns ganz oben auf der Liste, da das Fahrzeug sehr klein und auch somit in der Stadt gut nutzbar ist. Wir haben uns ausgemalt, dass man über ein Wochenende in eine Stadt fährt, diese am Tag erkundet, dort shoppen geht und abends die Stadt unsicher macht. Hierzu braucht man eben Platz, um die Einkäufe zu verstauen und auch genügend Raum zum Herrichten für den Abend. Das Fahrzeug ist daher für alle gedacht, die an diesen Dingen Spaß haben, egal welchen Alters.
CamperStyle: Wie muss man sich das „fertige“ Fahrzeug vorstellen?
Team LadyCamper: Zunächst einmal gibt es im LadyCamper geteilte Korpusse, die auch ausgetauscht werden können. Dazu gehören eine Keramiktoilette, eine Minibar mit Schmuck- und Schminkfach und einem Spiegel sowie ein herausfahrbarer Kleiderschrank, in dem man die Klamotten bequem aufhängen kann. Ein Schuhschrank unter dem Sitz sorgt dafür, dass man auch auf Reisen nicht auf schickes Schuhwerk verzichten muss, und durch das neue geteilte Schlafdachbett konnten wir eine bessere Stehhöhe erzielen.
CamperStyle: Das sind die praktischen Dinge – aber ihr habt ja auch am Design ganz schön was verändert…
LadyCamper: Klar, das musste sein! Wir haben eine neue Außenabklebung gestaltet, das schlichte Beige im Innenraum durch eine Farbkombination aus Grün und Beere und und das VW-Logo durch unser High Heel-Logo ersetzt. Dazu gibt es noch eine neue Stoffkombination aus dem bekannten HYMERCAR-Grün, einem Beereton und beigem Leder. Aus diesen Stoffen haben wir auch passende „Kuschelpaket“ aus Kissen und zwei Decken entworfen. Als Beleuchtung haben wir stimmungsvolle LED-Lämpchen eingesetzt und am Schlafdach erstrahlt sogar ein Sternenhimmel!
CamperStyle: Wie geht es jetzt mit dem Projekt weiter?
Team LadyCamper: Momentan befinden wir uns noch in der weiteren Planung und können noch nichts genaues dazu sagen, wo der Lady Camper überall eingesetzt werden kann. Wir haben allerdings noch vor einige Teile zu optimieren, damit sind unsere Technik-Mädels noch ein Weilchen beschäftigt.
CamperStyle: Und seid ihr mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden?
Team LadyCamper: Natürlich sieht man jetzt als Endprodukt unser entwickeltes Fahrzeug und wir sind richtig stolz darau. Für uns war es allerdings noch interessanter und lehrreicher, den ganzen Prozess – von der Idee über die Konstruktion bis hin zur Fertigung – mitzuerleben. Zwar bekommt man in der Ausbildung viele Abteilungen zu sehen, ein komplettes Bild der Prozesse fehlt allerdings. Zum Beispiel für die kaufmännischen Auszubildenden war es sehr interessant zu sehen, wie eine Idee zur technische Zeichnung wird, wie lange dieser Prozess dauert und was es zu beachten gilt. Umgekehrt waren die Technischen Produktdesigner nicht damit vertraut, welche Prozesse nach der CAD-Zeichnung noch ausgeführt werden müssen. Vom Einkauf der Teile bis zum Marketing. Genauso toll und wichtig wie das Endprodukt war für uns Auszubildende die Teamarbeit und die Projektarbeit, die hier besonders gefordert und gefördert wurde.
CamperStyle: Jetzt wollen wir aber auch noch den Herrn in der Runde zu Wort kommen lassen. Marcus Metzler, Sie sind Produktmanager in Geschäftsbereich HYMERCAR – was hat Sie dazu bewegt, den LadyCamper Wirklichkeit werden zu lassen?
Marcus Metzler: Wir haben uns von diesem Projekt vor allem einen neuen Blickwinkel und neue, frische Ideen erhofft. Die Bedürfnisse von Frauen waren bis dato bei der Konstruktion nicht in dem Maße berücksichtigt worden, wie es sein sollte. Die Auszubildenden haben die einmalige Chance bekommen, den Entstehungsprozess eines Fahrzeugs mitzuerleben und zu verstehen.
Von den Ideen aus diesem Projekt möchten wir einige gerne in Zukunft ab Werk anbieten. Dazu gehören zum Beispiel die neue Schlafdachlösung, die auch bereits zum Patent angemeldet wurde, oder die geteilten Korpusse.
Vielen Dank an Laura Blank, Isabelle Branz, Janina Brüchle, Valentina Duck, Janina Fischer, Miriam Kehrle, Nicole Kibler, Christina Mackenberg, Franziska Petersen, Ramona Rolser, Vanessa Schuchter, Ilena Thomas und Marcus Metzler für das Interview sowie an Theresa Thurmaier für die Vermittlung.
Wir wünschen weiterhin gutes Gelingen und hoffentlich baldige Serienreife! :-)
Fotos: (c) Fa. HYMER

Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren.
Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien