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Campergespräche: Als Familie auf Langzeitreise
Mit Kind und Kegel nach Herzenslust durch die Lande vagabundieren, ohne sich an Urlaubs- und Ferienzeiten zu halten: Ein Traum, den viele Familien hegen. Immer mehr Eltern entscheiden sich für eine Langzeitreise mit dem Nachwuchs – ob während der Elternzeit, im Sabbatjahr oder ganz frei mit offenem Ende. Wir haben eine solche Familie kennengelernt und sind uns in Spanien und Deutschland immer wieder über den Weg gerollt: Julia und Micha sind mit ihren beiden Kids im Wohnwagen auf Tour und arbeiten, wie wir, von unterwegs aus.
Stellt euch doch bitte kurz vor – wer gehört zur Reisefamilie?
Julia & Micha: Wir sind Julia (34), Micha (38), Paul (6) und Franz (4). Mit uns unterwegs ist noch Katzendame Nina (14). Wir arbeiten als sogenannte digitale Nomaden und betreiben die Plattform Textilsucht.de, auf der sich alles ums Nähen und Selbermachen dreht.
Wann und warum habt ihr entschieden, auf Langzeitreise zu gehen?
Julia & Micha: Die Entscheidung ist letztes Jahr im Sommer gefallen. Der Wunsch mehr und länger zu reisen keimte schone eine ganze Weile in uns, aber es war lange nicht klar, wie wir es genau umsetzen. Die strenge Schulpflicht in Deutschland hat dann letztlich ihren Beitrag geleistet, um die Entscheidung zu treffen, es JETZT zu tun und nicht nur weiter davon zu träumen.
Warum im Camper/Wohnwagen?
Julia & Micha: Wir lieben Camping schon immer und sind einfach gerne in der Natur. Das funktioniert im Wohnwagen natürlich am besten. Außerdem haben wir so unser Zuhause immer dabei, was gerade den Kindern ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität gibt, auch wenn wir häufige Ortswechsel haben.
Wie haben eure Kinder und euer Umfeld auf die Idee reagiert?
Julia & Micha: Unsere Kinder waren sofort begeistert und haben sich auf ein großes Abenteuer gefreut. Unser Umfeld hat sowohl sehr positiv und mit jeder Menge guten Wünschen, aber auch teilweise mit Unverständnis und Ablehnung reagiert. Das ist eben so, wenn man nicht den klassischen Weg wählt, wie ihn die meisten kennen. Unbekannte Dinge machen oft Angst.
Wie klappt das mit den Kindern unterwegs, wie kommen sie mit den häufigen Ortswechseln zurecht?
Julia & Micha: Dadurch, dass wir immer im eigenen Bett schlafen, klappt das ganz gut. Trotzdem ist es natürlich immer etwas aufregend, wenn es an einen neuen Ort geht. Inzwischen möchten sie sogar mitentscheiden, wo es als nächstes hingehen soll. Und für uns nicht wirklich überraschend, aber doch immer wieder erstaunlich: Unsere Kinder haben in der Zeit, seitdem wir unterwegs sind, wahnsinnig viel gelernt – über die Natur, andere Länder und neue Sprachen.
Wie hat sich euer Familienleben und eure Einstellung durch die Reise verändert?
Julia & Micha: Verändert in dem Sinne hat es sich nicht. Uns war bereits vorher klar, dass wir nicht viele Dinge um uns herum brauchen, um glücklich zu sein. Was sich aber nochmal ganz klar gezeigt hat, ist, dass man seine Themen immer mit im Reisegepäck hat und diese leider nicht einfach in einer Lagerbox zurücklassen kann.
Denn nur weil man gerade an einem wunderschönen Ort ist, heißt es nicht zwangsläufig, dass man automatisch glücklich ist. Ich denke, Glück ist mehr eine innere Haltung, die wir immer einnehmen können, ganz egal, wie die Umstände gerade sind.
Was habt ihr für euch gelernt/verändert?
Julia & Micha: Wir haben auf jeden Fall gelernt noch mehr hinzuschauen, was gerade Thema ist und diesen Dingen dann auch den Raum zu geben, den sie gerade benötigen, um bearbeitet zu werden.
Was unterscheidet euren aktuellen Alltag vom früheren? Seid ihr als „moderne Nomaden“ glücklicher?
Julia & Micha: Unterschiede gibt es gar nicht mal so viele. Wir haben auch vor unserer Reise bereits selbständig und flexibel gearbeitet und tun das jetzt immer noch. Am besten gefällt uns natürlich viel am Meer sein zu können, bzw. überhaupt flexibel entscheiden zu können, wo wir gerade sein möchten.
Was vermisst ihr unterwegs?
Julia & Micha: An materiellen Dingen vermissen wir fast nichts. Manchmal fehlt die eigene, geräumige Dusche. Aber wir vermissen natürlich liebe Menschen und die Kinder am meisten ihre Großeltern. Deshalb kehren wir auch regelmäßig nach Deutschland zurück, um Freunde und Familie zutreffen.
Wie regelt ihr das mit der bald eintretenden Schulpflicht?
Julia & Micha: Da gibt es ja viele verschiedene Wege, das Thema Schulpflicht anzugehen. Es gibt die Möglichkeit den Staus „beruflich reisend“ zu bekommen, eine Freistellung zu erwirken oder eben den gewöhnlichen Aufenthalt nicht mehr in Deutschland zu haben.
(Anm. d. Red.: Dazu gibt es hier einen ausführlichen Blogbeitrag)
Welchen besonderen Schwierigkeiten müsst ihr euch stellen?
Julia & Micha: Das Zusammenleben zu viert auf so engem Raum hat manchmal seine Herausforderungen. Gerade wenn man sich eigentlich aus dem Weg gehen möchte, es aber nicht kann. Da müssen wir alle immer wieder lernen, dem Anderen seinen Raum für sich zu geben, den er gerade braucht.
Was war bisher euer schönstes oder blödestes Reiseerlebnis?
Julia & Micha: Das schönste Erlebnis war beim Freistehen auf einer Anhöhe vor der südspanischen Küste, als wir an mehreren Tagen hintereinander beim Abendessen vor dem Camper einen Schwarm Delphine beim Spielen im Meer beobachten durften. Das blödeste Erlebnis war, die in tausend Scherben zersprungene Balsamicoessig-Flasche, welche wir bei der Ankunft am Stellplatz aus dem Wohnwagen wischen durften. Da kommt Freude auf, wenn die Türsicherung während der Fahrt aufspringt.
Habt ihr euch einen Endpunkt für eure Reisen gesetzt?
Julia & Micha: Wir haben uns erstmal einen groben Rahmen von zwei Jahren gesteckt, aber eigentlich ist auch danach alles offen. Es gibt keine konkreten Pläne. Letztlich treffen da ganz klar unsere Kinder die Entscheidung. Sobald sie keine Lust mehr haben zu reisen, oder vielleicht sogar in die Schule gehen möchten, orientieren wir uns neu. Momentan sieht es allerdings noch nicht danach aus.
Welche Länder würdet ihr gerne noch erkunden?
Julia & Micha: Da gibt es eine ganze Menge. Auf jeden Fall Skandinavien mit Finnland, Schweden und Norwegen sowie Großbritannien und Griechenland. Allerdings stehen auch Länder von Übersee auf unserer Bucket List und wir möchten unbedingt Australien und Neuseeland mit einem Camper bereisen.
Vielen Dank für das spannende Gespräch – wir wünschen euch weiterhin viele tolle gemeinsame Reisen!
Fotos: (c) Julia & Micha Hennicke, Textilsucht.de

Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren.
Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien
Wir planen auch mit unseren Kindern eine mehrwöchige Rundreise mit dem Wohnmobil in Spanien. An welcher Stelle habt ihr denn die Delphine beobachten können und gibt es Tipps wo wir am besten generell übernachten. Sind nicht diejenigen, die auf große Campingplätze wollen.
Hallo Christoph,
die Delphine konnten wir bei Nerja beobachten. Am besten nutzt du die App Park4night um Stellplätze zu finden.
Hallo Julia,
vielen Dank für deine Infos. Eine Frage habe ich allerdings noch. Habt ihr Erfahrungen mit Fahrradanhänger für Kinder in Spanien. Habe hier unterschiedliche Aussagen, dass Kinder in Fahrradanhänger in Spanien nicht erlaubt sind. Oder habt ihr eine Stelle die mir in diesem Punkt weiterhelfen kann?
Nein leider nicht. Wir haben keinen genutzt.