Camping auf dem Bauernhof ist vielerorts in Deutschland wie auch Europa möglich - sei es…

Campergespräche: Volker Lapp
Sein Leben könnte Bücher füllen, seine Geschichten sind so unterhaltsam, dass man fast das Mitschreiben vergisst: Volker Lapp – Abenteurer, Reisender aus Leidenschaft, Camel-Trophy-Fahrer, Naturliebhaber, Kanufahrer, Outdoor-Enthusiast, Jäger, Buchautor, Entwickler von Expeditionsausrüstung und Offroad-Wohnwagen und eine echte Größe in der „Szene“.
Wir haben Volker Lapp zum Interview getroffen und einen überaus spannenden und doch bescheidenen Menschen kennengelernt.
CamperStyle: Du hast praktisch alle Kontinente bereist und bist seit Jahrzehnten im Outdoor- und Offroad-Bereich unterwegs. Wann hat dich das „Fieber“ gepackt?
Volker Lapp: Eigentlich seit meiner Geburt. Angefangen hat alles mit einem VW-Bus-Modell, das mein Vater für mich gebastelt und das ich mit kleinen Bären und Waschlappen als Schlafsäcke ausgestattet habe. Später ist das dann zum Unimog mutiert. Auch die Jagd hat mich schon als kleines Kind interessiert, und mit 12 Jahren habe ich mir gesagt: „Du kaufst dir irgendwann einen Porsche oder einen Trakehner“. Das Pferd ist es letztendlich geworden. Zum Glück! (lacht)
CamperStyle: Und wann ging’s so richtig los mit den Touren?
Volker Lapp: Auch schon sehr früh. Als Kind habe ich mich ständig im Wald herumgetrieben, als Jugendlicher bin ich zum Eiger gelaufen und habe dann auch viele Motorrad-, Kanu-, und Schlauchboot- und Pferdetouren unternommen. Nach Abitur und Lehre habe ich ein bisschen Maschinenbau studiert und für verschiedene Auto- und Motorradfirmen als Verkaufsleiter und Sales Promoter gearbeitet.
Aber dazwischen war ich ständig unterwegs – unter anderem ein paar tausend Kilometer mit dem Kanu in Alaska und Kanada, 50.000 Kilometer mit dem Auto durch die USA, über den Yukon mit einem zum Schwimmauto umgerüsteten Mitsubishi, bin auf den Mont Blanc geklettert oder mit dem Segelboot (Folkeboot) 9 Monate lang über viele verschiedene Flüsse und einmal durch das westliche Mittelmeer einmal von Hanau bis Afrika und zurück geschippert – insgesamt etwa 7.500 Kilometer.
Außerdem bin ich drei Jahre lang Rundstrecken-Rennen gefahren, war mit Hundeschlitten in Norwegen unterwegs und habe ein Segelschiff von Korsika überführt.
CamperStyle: Und irgendwann war die Zeit der festen Angestelltenverhältnisse vorbei…
Volker Lapp: Ja, ich habe recht schnell gemerkt, dass diese Jobs – so schön und lehrreich sie auch waren – nichts für mich sind, und mich selbstständig gemacht. Ich war lange für Agenturen im Eventbereich tätig und habe Expeditionsseminare (laienhaft häufig auch „Survival-Kurse“ genannt) angeboten und wurde von Unternehmen gebucht. Aus diesen Kursen ist später ein kleiner Touren- und Expeditionsratgeber entstanden, in dem ich all dieses Wissen kompakt zusammengetragen habe.
Als das Outdoorthema immer größer wurde, habe ich mit dem Verkauf von Ausrüstung begonnen, bis ich gemeinsam mit meinen Partnern dazu übergegangen bin, selbst Produkte zu konzipieren und zu produzieren – unter anderem zwei Boote für die Firma Metzler, Hobo-Öfen, Kunststoff-Gewehrschäfte und Hermetic Carrier Systeme. Außerdem haben wir Schlafsack- und Zeltsysteme, ganz tolle Lodenjacken und sogar Bären-Elektrozäune entwickelt und dann über Partner vertreiben lassen. Das lief alles sehr gut, aber ich wollte auch das nicht dauerhaft machen – deshalb habe ich diesen Geschäftszweig an einen meiner Mitarbeiter verkauft und mich meinem nächsten Projekt gewidmet.
CamperStyle: Was war das?
Volker Lapp: Mich hatte schon immer das Thema Expeditionstrailer gereizt, denn die sind für mich der ultimative Reisebegleiter. Die klassischen Wohnwagen waren für meine Art des Reisens nicht geeignet, und so habe ich einfach angefangen, meine eigene Version zu entwickeln. Das erste Modell war einen Anhänger-Plattform auf Basis eines US-Militäranhängers mit einer Wanne oben drauf. Der kam bei Männern super an, aber Frauen fanden ihn nicht komfortabel genug (lacht). Danach haben wir Eriba Pucks umgebaut, bevor ich schließlich mit meinem alten Freund und Partner Thomas Bandhauer einen echten Offroad- und Expeditions-Anhänger entwickelt habe. Der ist mittlerweile so ausgereift, dass er in Serie produziert und nach Kundenwunsch angepasst wird.
CamperStyle: Warum gerade ein Wohnwagen und kein „echtes“ Expeditionsfahrzeug?
Volker Lapp: Ich glaube, dass Wohnwagen in einigen Fällen eine gute Alternative zu herkömmlichen Expeditionsfahrzeugen sein können, weil sie vor Ort unheimlich viel Flexibilität bieten und bescheidener daherkommen als die riesigen Lkws. Ein weiterer wichtiger Punkt war für mich, dass man mit den Expeditions-Trailern bereits vorhandene Offroad-Fahrzeuge nutzen kann und eine teure Doppelanschaffung, beispielsweise für ein zusätzliches 4×4-Wohnmobil, entfällt.
Die Bauweise ist aus dem modernen Fahrzeug- und Schiffbau entlehnt, Alles ist funktional und mit geschraubten Fahrwerkskomponenten verbaut, was für hohe Fahrstabilität und große Bodenfreiheit sorgt, ganz gleich ob im Gelände oder auf „normalen“ Straßen. Und bei Bedarf sind Ersatzteile überall auf der Welt erhältlich.
CamperStyle: Und wenn du gerade mal keine Wohnwagen entwickelt hast?
Volker Lapp: Dann habe ich zum Beispiel darüber nachgedacht, wie leicht oder schwer es ist, ein normales Gelände-Auto schwimmfähig zu machen (lacht).
CamperStyle: Und?
Volker Lapp: Eigentlich nicht schwer! Wir haben einmal einen Mercedes G für den französischen Importeur zum Schwimmauto gemacht, außerdem einen Landrover Defender, einen Fiat Panda und einen Mitsubishi Pajero. Mit letzterem sind wir den Yukon in Kanada/Alaska durch die flats bis zur Brücke gefahren, so 1.200 Kilometer.
Außerdem haben wir auch schon Motorboot-Rennen gefahren – einmal über 2.000 Kilometer in Afrika den Niger rauf, von Niamey bis Bamako. Ein anderes Mal bin ich für das ZDF ein Rennen auf dem Nil gefahren.
Die letzten Touren waren für Fiat – zunächst nur mein Hund und ich im Winter zum Nordkap mit dem Panda, immer draußen geschlafen zwischen Elchen und Rentieren. Das war richtig toll.
2014 haben wir, ebenfalls mit zwei Pandas, das isländische Hochland überquert und sind durch Flüsse „ge-u-bootet“.
CamperStyle: Mit dem Panda durch Flüsse!?
Volker Lapp: Ja! Bis zu 80 cm Wasserhöhe macht der Kleine mit ein bisschen Umbau das problemlos mit! Wir waren laut den Rescue Teams allerdings die ersten, die das mit einem so kleinen Auto gewagt haben.
CamperStyle: Du bist also ein richtiger Outdoor- und Expeditions-Experte…
Volker Lapp: Das würde ich so nicht sagen. Ich weiß zwar ganz viel und kann in vielen Bereichen mitreden, aber ein Experte auf einem speziellen Gebiet war ich nie und werde ich nie sein. Das hat mir einige Zeit lang zu schaffen gemacht, aber es gibt einfach zu viele Themen, die mich faszinieren und in die ich reingeschnuppert habe. Ich würde mich eher als Allrounder mit einem großen Netzwerk von Experten bezeichnen, mit denen ich viel und gerne für meine Projekte zusammenarbeite.
CamperStyle: Du hast eine Menge von der Welt gesehen und viel erlebt. Was macht dich besonders glücklich?
Volker Lapp: Eigentlich alles – draußen sein, auf die Jagd gehen. Auch und besonders die einfachen Dinge. Ich freue mich jeden Tag auf das, was kommt. Und sei es nur, dass ich meinen Hund einpacke und mit ihm ein paar Nächte im Wald verbringe, abends am Lagerfeuer Nudeln für uns koche und die Stille genieße.
CamperStyle: Und deine Familie? Zieht die mit?
Volker Lapp: Ja, weitestgehend. Mein Sohn reist selbst sehr gerne und meine Freundin Rita akzeptiert mein Leben so, wie es ist – sie begleitet mich häufig.
CamperStyle: Wovon träumst du? Was möchtest du noch verwirklichen?
Volker Lapp: Meine Wünsche entstehen meist spontan und dann versuche ich einfach, zu „machen“. Ein paar Ideen habe ich schon wieder, mal sehen, was als nächstes kommt….
CamperStyle: Vielen Dank, Volker Lapp, für diese Einblicke in dein aufregendes Leben. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute und sind gespannt auf deine neuen Projekte!
Hier gibt’s weitere Infos zu Volker Lapp, seinem Expeditions-Wohnwagen und seinem Outdoor-Ratgeber „Wie helfe ich mir draußen“.
Fotos: (c) tc outdoor concept | (c) Fiat | (c) CamperStyle

Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren.
Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien
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