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Campingtoilette leeren – Mit neuartiger Entsorgungsstation (fast) ein Vergnügen!

„Die Toilette müsste mal wieder ausgeleert werden!“ – Dieser Satz jagt auch altgedienten Campern Schauer über den Rücken und stellt so manche junge Ehe (unsere zum Beispiel) auf eine harte Probe. Wenn dann die Entsorgung noch mitten auf dem Campingplatz zu verrichten ist und keine Trennwände oder Türen die Privatsphäre schützen, fühlt man sich, als würden die Mitcamper einem beim „Geschäft“ zusehen. Und irgendwie ist das ja auch der Fall…

Mit einer neuen Technologie könnten Würgereiz, chemiebesudelte Badelatschen und (Fremd-) Scham-Attacken jetzt der Vergangenheit angehören: CamperClean ist eine vollautomatische Entleer- und Reinigungsstation für Toilettenkassetten, die mittlerweile auf rund 40 Campingplätzen in 7 Ländern zur Verfügung steht.

Entwickelt wurde dieses Gerät von Ralf Tebartz und seinem Schulfreund Mark Butterweck. Wie die Idee entstanden ist? „Eigentlich aus reinem Selbstschutz!“, sagt Tebartz und erzählt von seinem traumatischen Chemietoiletten-Erlebnis: Vor elf Jahren war er mit seiner damaligen Freundin und heutigen Frau zum ersten Mal im Campingurlaub in Holland. Am dritten Tag kam dann das unvermeidliche „Mach doch mal bitte die Box leer, Schatz!“. „Ich hatte vorher noch nie etwas mit einer Campingtoilette zu tun gehabt und war total entsetzt und angeekelt„, berichtet er und verzieht noch heute das Gesicht.

Danach ließ ihn das Thema nicht mehr los – er unternahm umfangreiche Recherchen, um eine praktikable Lösung für das Problem vieler Camper zu finden. Insgesamt sechs Jahre tüftelten Tebartz und Butterweck am CamperClean und entwickelten das System bis zur Marktreife weiter – inklusive zahlreicher Testreihen mit eigenhändig gesammeltem Hundekot aus dem Tierheim!

Heute ist die Funktionsweise des CamperClean ausgereift und patentiert und hat sich bei den bereits aufgestellten Entsorgungsstationen bewährt: Der Nutzer schiebt die Kassette in ein Fach (die Maschine erkennt bislang ca. 90 % der handelsüblichen „Pöttchen“), das Fach schließt sich, die Fäkalien werden direkt aus der Kassette gesaugt und mit Wasserkraft herausgespült – ohne sie von außen zu verschmutzen. Danach wird sogar noch ein mikrobiologischer Sanitärzusatz inklusive der nötigen Wassermenge eingefüllt und heraus kommt eine saubere, trockene und wieder gebrauchsfertige Toilette. Himmlisch!

Neben dem hygienischen Aspekt spielten auch Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit eine große Rolle bei der Entwicklung. Ralf Tebartz erklärt: „Es ist keine herkömmliche Toiletten-Chemie mehr nötig, so dass die Entsorgungsstation den Regularien der Trinkwasserverordnung entspricht. Außerdem ist der Wasserverbrauch im Vergleich zu einer Handreinigung deutlich geringer. Das freut natürlich auch die Campingplatzbetreiber, die ihre Wasser- und Abwasserkosten dadurch ein ganzes Stück senken können.“

Der CamperClean kann im Außenbereich, aber auch in geschlossenen Räumen mit Abluftfilter betrieben werden – sein Geräuschpegel entspricht nur in etwa dem eines Haarföns. Wie viel ein Reinigungsvorgang kostet, legt jeder Campingplatzbetreiber selbst fest, in der Regel bewegen sich die Preise derzeit zwischen 1 und 2 Euro.

Aktuell können Ralf Tebartz und Mark Butterweck gemeinsam mit ihren Mitarbeitern jährlich rund 50 Exemplare der Entsorgungsstation produzieren, doch schon 2016 sollen es 100 bis 150 werden – denn die Nachfrage steigt. Wir selbst hatten leider noch nicht das Glück, auf einem Campingplatz zu übernachten, der diesen Service anbietet. Falls ihr schon mal Erfahrungen mit dem CamperClean sammeln konntet, schreibt uns!

Eine Übersicht der Plätze mit CamperClean findet ihr hier, weitere Informationen rund um das Produkt und das Unternehmen gibt es auf www.camperclean.de 

Foto CamperClean Team

Fotos: (c) CamperStyle | (c) CamperClean (Nachweis am Bild)

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Das mag ja eine gute Idee sein, aber als ich noch mit meiner Freundin unterwegs war, hat sie mich immer zum Essen eingeladen, wenn ich das Klo entleert habe. Obwohl sie damit an der Reihe wäre.
    Und so schlimm ist das nun wirklich nicht.

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