Für viele Camper stellt sich regelmäßig die Frage: Wie komme ich auch im Ausland an…

Update 2018: Das Modell ECO wurde mittlerweile durch das technisch überarbeitete und mit neuen Funktionen versehene Modell MOUNTAIN ersetzt.
Ob für Ausflüge, sportliche Aktivitäten, schnelle Einkäufe oder als umweltfreundliches Transportmittel – das Fahrrad war schon immer ein guter und praktischer Begleiter für uns Camper. In unserer dreiteiligen Serie „Mit dem Fahrrad unterwegs“ haben ja bereits intensiv seine Vorzüge für den Campingalltag angepriesen und euch einige Tipps gegeben. Jetzt konnten wir im Rahmen eines Produkttests tatsächlich (fast) alle unsere Wünsche in punkto Fahrradmobilität verwirklichen. Das Objekt unserer Begierde: der eflizzer 1-2-3 ECO.
Der eflizzer ist ein elektrisches Klapprad (Pedelec) der Schweizer Firma Babutec GmbH und wurde speziell für die Bedürfnisse von Campern und Reisenden entwickelt. Er ist Teil einer kleinen „Flotte“ an E-Mobilen – neben den Klapp- und Falträdern gibt es bei Babutec nämlich auch noch „normale“ Pedelecs sowie E-Scooter und elektrische Seniorenmobile. Vor Kurzem ging der deutsche Online-Shop an den Start, sodass die Räder nun auch hierzulande erhältlich sind.
Die Babutec GmbH hat uns zwei eflizzer kostenlos für einen mehrmonatigen Test zur Verfügung gestellt und wir konnten die Falträder nun intensiv in den verschiedensten Situationen ausprobieren.
Das Rad besteht aus einem kleinen, aber stabilen Aluminiumrahmen, der – inklusive Gepäckträger – aus zwei Teilen zusammengesetzt und mit einem robusten Klappmechanismus ausgestattet ist. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass du das Rad mit seinen 16-Zoll-Reifen in nur 15 Sekunden zu einem handlichen „Paket“ von 79 x 59 cm (Länge x Höhe) zusammenfalten kannst.
Im Rahmen ist eine 36-Volt-Batterie mit 11 Ampere verbaut, die das Rad zu einer All-in-One-Lösung macht. Das Gewicht (Fahrrad + Batterie + Motor) liegt bei sparsamen 12 Kilogramm – der eflizzer ist also auch super geeignet für Camper, die auf Gewicht und Packmaß achten müssen und trotzdem den Komfort eines Elektroantriebs genießen wollen.
In punkto Autonomie und Nutzen stellt das Klapprad eine gute Balance zwischen Einfachheit und Power dar. In unseren Tests haben die Batterien rund 50 Kilometer in unterschiedlichen Einsätzen über mehrere Tage (im Schnitt 3 bis 4 am Stück) durchgehalten. Auf dem Programm stand jeweils eine Mischung aus kleineren Ausflügen, Einkaufstouren und Fahrten über dem Campingplatz, ohne Zwischenladen.
Der eflizzer verfügt nur über einen Gang, was auf den ersten Blick vielleicht etwas wenig erscheinen mag. Zu unserer Überraschung haben es der 180-Watt-Motor und die Computersteuerung dank eines Magnetsensors in den Kettenblättern aber geschafft, auf effiziente Weise den eigenen Kraftaufwand beim Treten zu minimieren und selbst bei anspruchsvollen Strecken (z.B. steil bergauf) ausreichend Unterstützung zu bieten.
Unabhängig vom Untergrund konnten wir Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h erreichen und über längere Zeit konstant halten. Bei mehr als 25 km/h wird dann – gemäß der aktuellen Gesetzgebung für Pedelecs -automatisch gedrosselt.
Nachdem wir die Klapp-Pedelecs nun über einen längeren Zeitraum fast täglich ausprobieren konnten, haben wir eine Menge an Vorteilen entdeckt, die dieses „Format“ nicht nur für Camper, sondern auch für Vielreisende oder Pendler mit sich bringt:
Ob in der Heckgarage des Wohnmobils, im Kofferraum deines Autos, im Laderaum eines Kastenwagens oder in deiner Wohnung – der eflizzer benötigt wenig Platz, ist relativ leicht und steht dir so für den täglichen Gebrauch oder für Ausflüge am Urlaubsort immer zur Verfügung.
Für uns ein besonderes Plus: Die Klappräder sind nicht nur auf Reisen mit dem Camper super praktisch, sondern können auch als persönliches Gepäck und damit gratis in öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert werden. Der Kauf eines Extra-Tickets sowie die Beschränkung auf bestimmte Uhrzeiten oder Waggons (wie häufig bei normalen Fahrrädern), entfallen hier.
Durch die Doppelfunktion des Gepäckträgers, der abgeklappt auch als Fahrradständer Verwendung findet und einen am Rahmen integrierten Griff, lässt sich der eflizzer zwischendurch bequem abstellen und problemlos über Treppen oder durch engere Gänge tragen. Sobald du dann aus dem Bahnhofsgewühl raus bist, machst du das Rad mit zwei, drei Handgriffen fahrbereit und kannst direkt losdüsen.
Die Entscheidung für einen einzigen Gang minimiert gleichzeitig die Anzahl der Bauteile, die potenziell Schaden nehmen können. Darüber hinaus sind auch die weiteren Komponenten so konstruiert, dass du sie in wenigen Schritten auseinandernehmen und wieder zusammensetzen kannst. Um einen platten Reifen zu flicken, reicht es beispielsweise aus, zwei Schrauben zu lösen (auch das haben wir unfreiwillig testen dürfen ;-)).
Wer trotzdem lieber mit mehreren Gängen unterwegs ist oder noch mehr Power möchte, kann auf zwei andere Modelle des Anbieters zurückgreifen: Den eflizzer 1-2-3 Mountain mit Anfahrt-Booster oder den noch leistungsstärkeren eflizzer Sprint mit 6-Gang-Schaltung.
Alleine schon das Wissen, dass deine Tour nicht durch deine Kondition oder körperliche Einschränkungen, die geografische Lage deines Urlaubsortes oder die Außentemperaturen limitiert ist, macht deine Ausflüge zu einem Vergnügen. Du kannst nach Herzenslust deine Umgebung erkunden, dir ein nettes Café oder einen Hotspot bei GoogleMaps aussuchen und einkaufen fahren, ohne dir Sorgen zu machen, ob vielleicht eine 12-Prozent-Steigung zwischen dir und deinem Ziel liegt. Und auch schöne Landschaften lassen sich ohne Schweißperlen in den Augen noch mehr genießen! 🙂
Nur weil ein Klapprad funktional ist, muss es noch lange nicht unbequem sein – das beweist der eflizzer, der am Hinterrad eine simple, aber wirkungsvolle Federung in Form einer dicken Gummirolle aufweist. Diese nimmt Stöße auf und sorgt dafür, dass auch kräftigere Personen gemütlich mit dem Rad unterwegs sein können.
Auch wenn der Hersteller diverse Komponenten eingebaut hat, die das Fahren mit dem eflizzer bequemer machen, so ist doch zu betonen, dass die Räder am besten für kürzere Ausflüge, Städtetrips und schnelle Erledigungen auf mehr oder weniger ebenem Untergrund geeignet sind. Für ausgedehnte Radtouren, womöglich noch auf grob geschotterten Wegen mit Wurzelwerk oder für längere Abstecher in die Berge, sind die Klappräder schon aufgrund ihrer geringen Reifengröße nicht ausgelegt. Das wird nach einiger Zeit doch etwas unangenehm für Rücken und Po und auch die Fahrstabilität ist hier nicht ausreichend gewährleistet.
Falls du also sportliche Aktivitäten am Urlaubsort planst, solltest du dir besser ein Trekking- oder Mountainbike (mit oder ohne elektrischer Tretunterstützung) zulegen.
Ganz gleich, wo und in welcher Geschwindigkeit wir mit unseren „Flizzern“ unterwegs waren, überall wurden wir bestaunt und angesprochen. Viele Passanten, Radler mit herkömmlichen Fahrrädern und Mitcamper wollten wissen, wie wir mit diesen kleinen Dingern so flott strampeln konnten. Manche riefen uns ihre Fragen in voller Fahrt und mit ihrer letzten verbleibenden Puste zu – und natürlich mussten wir dann zugeben, dass diese Kraft nicht von unseren zugegebenermaßen dürren Waden, sondern von einem Elektroantrieb erzeugt wurde. Oftmals haben wir die eflizzer für kurze Probefahrten zur Verfügung gestellt und so manche Ehefrau dürfte die Räder nun auf dem nächsten Weihnachtswunschzettel ihres Partners vorfinden.
Eine der größten Überraschungen war für uns die Reichweite der Batterie – denn wir haben die Räder, wie eingangs bereits erwähnt, nicht nur in dem Umfeld getestet, für das sie eigentlich gebaut sind (Campingplatz, Radwege, Stadtverkehr), sondern auch auf sandigen oder geschotterten Pisten, feuchten Wiesen und moderat schlammigem Untergrund. Trotzdem haben die eflizzer durchweg respektable Leistung gezeigt: Der Motor kam mit den verschiedenen Bodenbeschaffenheiten gut zurecht und bot konstante Tretunterstützung.
Wir wollten die Grenzen aber noch etwas weiter ausloten und haben unsere Räder zusätzlich auf Schotterwege mit gröberem Gestein und Wurzelwerk, durch Wasserpfützen und über unbefestigte Wege gefahren. Hier kamen die Flizzer in den extremeren Situationen doch ein paar Mal etwas ins Schleudern und der Motor hat es teilweise dann doch nicht mehr geschafft, diese Hürden zu überwinden – ehrlicherweise muss man aber dazu sagen, dass wir das bereits erwartet hatten, da die Räder ganz eindeutig nicht für diese Art der Nutzung vorgesehen sind.
Im normalen „Mischbetrieb“ konnten wir laut unserem GPS-Tracking (Smartphone-App) eine Reichweite von durchschnittlich gut 50 Kilometern im vollgeladenen Zustand verzeichnen. Wenn du wie wir eher durchschnittlich sportlich bist, kannst du also ganz beruhigt davon ausgehen, dass du vor der Batterie platt bist… 🙂
Die Ultramobilität eines Klappfahrrads hat natürlich wie alles im Leben nicht nur Vor-, sondern auch einige Nachteile. Eines der „Opfer“, die man dafür bringen muss, sind die Einschränkungen in der Ergonomie. Obwohl wir beide mit 1,69 bzw. 1,70 m relativ klein gebaut und auch gewichtsmäßig (noch) eher im unteren Bereich angesiedelt sind, wären auch für uns lange Touren mit den eflizzern nicht sonderlich bequem.
Zwar lassen sich Lenker und Sattel bis zu einem bestimmten Punkt stufenlos verstellen, aber hier stoßen gerade große und/oder stabil gebaute Menschen doch schnell an ihre Grenzen.
Auch für Untergründe mit starken Unebenheiten sind die eflizzer, wie wahrscheinlich die meisten anderen Klappräder auch, nur sehr bedingt geeignet, da Stöße trotz Federung direkt auf Arme, Po und Rücken übertragen werden. Das kann bei längeren Ausflügen dann schon mal etwas ungemütlich werden kann. Wir haben in diesen (seltenen) Fällen immer wieder kurze Pausen eingelegt, um die Muskeln zu entspannen.
In punkto Design und Konstruktion gibt es bei den Rädern nichts auszusetzen.
Die eflizzer sind optisch schlicht und schnörkellos gehalten, die Batterie stört durch ihre Integration in den Rahmen weder das Auge noch die Funktionalität (und kann nebenbei gesagt auch nicht geklaut werden, wenn man nicht gleich das ganze Rad mitnimmt).
Der Rahmen ist stabil und die Verbindungselemente, Schrauben und Scharniere sitzen fest an Ort und Stelle, ohne Gewackel und Geklapper. Sie hielten auch unserem ständigem Zusammen- und Auseinanderfalten gut stand, ebenso wie dem Transport über mehrere tausend Kilometer hinweg im Kofferraum unseres Zugfahrzeugs.
Leider konnten wir bei unserem doch recht anspruchsvollen Test einige Schrammen am Rahmen nicht vermeiden. Diese zeigten sich vor allem am mattschwarzen Modell, sind aber rein ästhetischer Natur und haben die Funktionalität in keiner Weise beeinträchtigt.
Über den deutschen Online-Shop ist der eflizzer 1-2-3 ECO für 1.050 Euro (zzgl. 40 Euro Versand nach Deutschland) zu haben und liegt damit im unteren bis mittleren Preissegment. Soweit wir das aus unserem mehrmonatigen Einsatz beurteilen können, ein ausgewogenes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Wie die Räder in einem langfristigen Test abschneiden, müsste gesondert bewertet werden.
Um die eflizzer für die verschiedenen Nutzungsarten fit zu machen, ist es ratsam, sich noch ein paar Zubehörteile zu besorgen und einige Vorkehrungen zu treffen:
Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten des eflizzers kannst du dir auch nochmal in diesem Video des Herstellers ansehen:
Weitere Informationen findest du hier: eflizzer.ch
Fotos: (c) CamperStyle
Video: (c) eflizzer.ch
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