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Kolumne: Hoch die Schüsseln
Unser lieber Kollege Henning, seines Zeichens Blogger, Wohnmobilbewohner, Facebookgruppen-Aufmischer und bekennender Sarkastiker, wirft in unserer neuen Kolumne einen Blick auf Themen, die die Camperwelt bewegen.
Mit einem Augenzwinkern und dem einen oder anderen bissigen Kommentar analysiert er die oftmals hitzigen Social-Media-Diskussionen rund um Thermomix, Camperhunde, Dickschiffe, Grußverweigerer und Kuschelcamper. Viel Spaß beim Lesen und Bühne frei für Henning!
Gefühlt zwei von drei Wohn- oder auch Reisemobilen recken unmittelbar nach der Ankunft die Satellitenschüssel in den Himmel. Manche müssen auch noch etwas herum rangieren um die optimale Position zum Satelliten zu finden, aber wenn es geschafft ist, bleibt da die Satellitenschüssel als äußerliches Zeichen: Seht her, hier campt ein Fernsehzuschauer.
Manche, nicht zuletzt in den (un)sozialen Medien, fragen sich und andere dann, wozu so jemand überhaupt losgefahren ist, wenn man doch nur vor Glotze abhängt. Klar, die Frage drängt sich auf, besonders wenn das Ausfahren der Schüssel zuerst nach der Ankunft stattfindet und die so lange oben bleibt, bis es wieder weitergeht.
Ich habe das nicht abschließend ermitteln können, aber es gibt wohl tatsächlich Satellitenschüsseln, die auch ausgefahren bleiben, wenn der Bildschirm schwarz ist. Allerdings war die Schüssel auf meinem Wohnmobildach so beschaffen, dass sie nur ausgefahren ist, wenn ich den Receiver eingeschaltet habe. Und der hat mir einfach zu viel Strom gebraucht, um die Schüssel auch dann oben zu lassen, wenn der Fernseher gerade nicht läuft. Bei manch anderen Zeitgenossen scheint die Glotze aber auch zur täglichen Hintergrundbeschallung einfach dazu zu gehören. Für mich belegt dieses Medium mit Augen und Ohren zu viele Kanäle, um es dauerhaft im Hintergrund laufen zu lassen. Vielleicht ist das für Manche aber auch eine Übung, sich trotz laufendem Fernsehprogramm noch auf etwas ganz anderes konzentrieren zu können. Bevor das Ding unbeachtet vor sich hin dudelt, nutze ich gerne das Feature des Ausschaltknopfs. Um etwas dudeln zu lassen, gibt es Radios.
Auch habe ich meine Satellitenschüssel hier in der Vergangenheitsform erwähnt. Ganz einfach, weil die nicht mehr vorhanden ist. Um dieses grausame und für Viele sicher unverständliche Schicksal zu erklären, muss ich etwas ausholen: Natürlich hatte ich vor dem Umzug vom Steinhaus in das Wohnmobil auch einen Fernseher. Das war allerdings, auch bis ins Jahr 2013 hinein, immer noch eine voluminöse Röhrenglotze. Alle um mich herum hatten da schon längst riesige Flachbildschirme. Aber das Röhrending hat funktioniert und wirklich klein war der Bildschirm auch nicht. Wenn ich mal geguckt habe, meistens weil mir keine bessere Beschäftigung eingefallen ist, lief das meistens so ab: Zappen hier, zappen dort, ein Häppchen von dem Film bis zur Werbung, ein Häppchen von jener Doku. Es war eigentlich nicht befriedigend, aber aufhören und meinetwegen zu Bett gehen, konnte ich auch nicht so einfach. Die Glotze ist aber auch wochenlang kalt geblieben. Radio und Internet waren meistens interessanter.
In den beiden ersten Wohnmobilen hatte ich nie einen Fernseher. Wenn ich, noch vor dem Siegeszug des mobilen, europaweiten Internets, in den Urlaub gefahren bin, hatte ich für vier oder mehr Wochen absolut überhaupt keine Ahnung, was in der Welt so vorgegangen ist. Das war eigentlich gar nicht so schlimm, aber manchmal möchte man schon wissen, was so los ist. Irgendwann habe ich mir ein Kurzwellenradio gekauft und hin und weder Deutsche Welle gehört, um den Faden des Weltgeschehens nicht völlig zu verlieren. Ich kann mich noch gut dran erinnern, wie ich an einem nordnorwegischen Fjord mit dem Radio herumgelaufen bin, auf der Suche nach dem besten Empfang, um 2002 den Ausgang des Fußball WM-Endspiels Deutschland-Brasilien mitzukriegen. Dass sich andere dafür eine Schüssel aufs Dach stellen, kann ich schon verstehen. Das dritte und immer noch aktuelle Wohnmobil hatte dann so eine Satellitenschüssel auf dem Dach, hier sieht man sie in Aktion.
Foto: (c) Henning Schüle
Allerdings bin ich mit Antennen- und Kabelfernsehen aufgewachsen. Die Tücken des Satellitenempfangs waren mir nicht so recht bewusst. Bei den ersten Tests war ich einfach zu ungeduldig. Als nach zwei Minuten immer noch kein Bild kam, habe ich den ganzen Kram wieder ausgemacht und mich anderen Dingen gewidmet. Irgendwann bin ich dahintergekommen und dann war es wieder wie im Steinhaus: Zappen, hier ein Häppchen, da ein Häppchen. Den Spaß am Filmeschauen hat mir das Privatfernsehen durch die dauernden Werbeunterbrechungen schon in den achtziger Jahren nachhaltig genommen. Auch war die Glotze im Wohnmobil noch ein Röhrengerät, sogar mit Videorekorder, also eigentlich ein Fall fürs Museum. Ich wollte das Ding immer durch einen Flachbildschirm ersetzen, bin die Sache aber nicht sehr ambitioniert angegangen und habe daran gemerkt, dass mich das Thema Fernsehen im Wohnmobil nicht wirklich interessiert. Internet über Satellit hätte ich viel interessanter gefunden. Doch sollte der Umbau meiner 85cm-Schüssel auf Internetempfang satte 2.000 Euro kosten. Da ist dann der Entschluss gereift, das schwere Ding gänzlich vom Dach zu werfen. Es spart Gewicht und ein paar Zentimeter Höhe, jetzt komme ich unter 3,20m überall durch. Völlig ahnungslos über das Weltgeschehen bin ich dank Internet trotzdem nicht.
Auch wird es jetzt nicht passieren, dass jemand anklopft und fragt, ob alles in Ordnung ist, weil doch meine Satellitenschüssel seit Tagen nicht ausgefahren ist. Allerdings kann es durchaus vorkommen, dass ich den einzigen Platz mit perfektem Satellitenempfang blockiere und davon überhaupt keinen Gebrauch mache, ja nicht einmal merke welches Privileg ich habe. Es soll ja schon vorgekommen sein, dass Leute einen eigentlich perfekten Platz mit Ruhe und Aussicht wieder verlassen haben, weil sich kein Fernsehempfang einstellen wollte.
Das Netz ist außerdem voll von Fragen zu Problemen mit der Satellitenschüssel. Da bin ich fein raus, habe keine Ahnung und kann weiterscrollen. Ganz sicher wird auch immer wieder jemand den Rat fallen lassen, doch lieber mal zu lesen oder gar raus zu gehen, statt an der Schüssel herum zu probieren. Wenn es tatsächlich gar nicht geht, weiß man hier auch Rat: Satellitenanlage findet kein Signal – was tun?
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Fährt seit 1992 mit Wohnmobilen in der Gegend herum. Zuerst im VW-Bus, dann im Sprinter-Kastenwagen und seit Sommer 2013 lebt er Vollzeit im Alkovenmobil.
Reisen, noch als braver Angestellter mit sechs Wochen Jahresurlaub, führten von Island bis zur Krim und vom Nordkap bis Gibraltar. Seit ein paar Jahren ist es mit dem Nine-to-Five-Brotjob vorbei und er tingelt als Privatier durch die Lande. Im Sommer in Deutschland, im Winter gerne auch mal in Italien und Portugal.
Beim Kauf meines neuen Wohnmobils habe ich mich bewusst gegen eine Sat-Schüssel entschieden. Unterwegs will ich gern mal (soweit das im Internet-Zeitalter überhaupt möglich ist) auch wirklich mal „weg“ sein und nicht täglich die Tagesschau „geniessen“.
Aber ein Monitor sollte schon drin sein, damit ich aufgezeichnete Filme (von Festplatte mit einem kleinen Raspberry Pi abgespielt) geniessen kann.
Nach dem Kauf und bei genauerem Hinsehen habe ich dann gemerkt, dass an dem Alden-Monitor ja ein kompletter Receiver dran ist. Ich könnte also sogar eine Schüssel aussen neben dem Womo aufstellen. Will ich aber nicht. Zum Glück hat der Receiver auch DVB-T(2), so dass ich mit einer kleinen Antenne auch das landesübliche Fernsehen empfangen kann (sofern es das noch terrestrisch gibt – in CH leider nicht mehr und in DL wurde dieses Netz auch leider sehr ausgedünnt). Und das ist schön. Passende Sprachkenntnisse vorausgesetzt kann man so am Geschehen im gerade bereisten Land ein wenig teilhaben, was auch einen winzigen Beitrag zum „sanften Tourismus“ leistet.