Wenn du begeistert vom Omnia Campingbackofen bist und leidenschaftlich gerne leckere Gerichte auf dem Grill,…

Kolumne: Von Grußmuffeln auf der Straße und Grußdebatten im Netz
Unser lieber Kollege Henning, seines Zeichens Blogger, Wohnmobilbewohner, Facebookgruppen-Aufmischer und bekennender Sarkastiker, wirft in unserer neuen Kolumne einen Blick auf Themen, die die Camperwelt bewegen.
Mit einem Augenzwinkern und dem einen oder anderen bissigen Kommentar analysiert er die oftmals hitzigen Social-Media-Diskussionen rund um Thermomix, Camperhunde, Dickschiffe, Grußverweigerer und Kuschelcamper. Viel Spaß beim Lesen und Bühne frei für Henning!
Seit mehreren Jahren lebe ich nun schon im Wohnmobil. Mit den Camping-Basics, also wie ein Hering in den Boden kommt oder dass Gasflaschen Linksgewinde haben, bin ich daher schon vertraut, da gibt es für mich nur noch wenig dazuzulernen. Aber über die Bevölkerung des virtuellen Stellplatzes, wie ich Facebookgruppen & Co. gerne nenne, lerne ich täglich Neues. Was es da für Typen gibt, unglaublich.
Immer wieder erfährt man zum Beispiel von Grußmuffeln. Das sind nicht etwa jene Zeitgenossen, die auf dem realen Stellplatz ein fröhlich entgegen geschmettertes „Moin“, „Hallo“ oder „Mahlzeit“ nicht mal mit einem Achselzucken erwidern. Nein viel schlimmer. Es gibt tatsächlich Menschen, die den Gruß von Wohnmobil zu Wohnmobil auf der Straße verweigern!
In Zeiten wie heute, wo allein auf deutschen Straßen hunderttausende Wohnmobile zugelassen sind, ist es wichtig, sich gegenseitig zu grüßen, wie das sonst nur Enten- oder Käfer-Cabrio-Fahrer tun. Das habe ich auch erst im Internet gelernt. Liegt vielleicht auch daran, dass ich als Campingbus- und Kastenwagenfahrer sozialisiert wurde. Diese Spezies wird nämlich nie gegrüßt, weil man die zu leicht mit Lohnkutschern verwechseln kann und das wäre sicher peinlich, einem unterbezahlten Speditonssklaven zuzuwinken.
Doch unter Alkoven, Teil- und Vollintegrierten gibt es eine genau abgestimmte Gruß-Hierarchie. Der Fahrer eines Vollintegrierten, in der einschlägigen Fachpresse auch als „Königsklasse“ bezeichnet, ist von allen zuerst zu grüßen, denn diese Autos sind nicht nur besonders teuer, sondern zeugen auch vom erlesenen Geschmack des Besitzers. Dicht dahinter rangieren Teilintegrierte in der Grußhierarchie und ganz am Ende jene, die mit einem klobigen Alkoven die Luft zerteilen, so wie zum Beispiel ich. Seit ich ein solches Auto fahre, sind mir mitunter hektisch winkende oder gar die Lichthupe bemühende Wohnmobilfahrer im Gegenverkehr aufgefallen. Durch meine schon erwähnte Sozialisation im ungrüßbaren Kastenwagen habe ich dann immer vermutet, dass noch irgendwo ein Dachfenster oder eine Stauraumklappe offen ist und bin erstmal rechts ran gefahren. Das war natürlich grundfalsch, wie ich später im Internet erfahren habe.
Dort eröffnet immer mal wieder jemand mit der Frage „Wie macht ihr das mit dem Grüßen auf der Straße?“ das, was ich eine „Grußdebatte“ nenne. Zuerst melden sich jene, die diese schöne Sitte ganz wunderbar finden. Dann berichten die ersten von frustrierenden Begegnungen, bei denen der Begrüßte nicht reagiert hat. Das könnte dann ich gewesen sein, denn ich habe sicher gerade alle Spiegel gecheckt, ob ich die offene Stauraumklappe erkenne und wo ich anhalten kann, um die Dachluke zu schließen.
In den Foren und Gruppen werden bald wilde Spekulationen angestellt, was diesen unhöflichen Stoffel geritten hat, den freundlichen Gruß nicht zu erwidern. Meist einigt man sich darauf, dass es entweder ein Anfänger war, der von dieser schönen Sitte noch nichts weiß oder ein Mieter, der die Gepflogenheiten der Szene natürlich auch nicht kennen kann. Ein gutes Haar wird selten an diesem armen Zeitgenossen gelassen. Da beschleicht mich immer das Gefühl, dass der Oberlehrer aus dem Fahrerhaus winkt und schon deshalb habe ich keine Lust zurück zuwinken.
Irgendwann melden sich in den Grußdebatten auch jene zu Wort, die auf den offensichtlichen Widerspruch zwischen vehement eingeforderter Straßenwinkerei und der oben bereits angedeuteten Maulfaulheit auf dem echten Stellplatz hinweisen. Wobei sich ein Zusammenhang kaum beweisen lässt, denn sowohl der eifrige Grüßer, als auch der Grußmuffel sind sich ja im Gegenverkehr begegnet und werden kaum denselben Stellplatz als Ziel haben. Darum können die empirisch weder belegen, dass der Straßenwinker maulfaul ist, noch dass der Nichtgrüßer in der direkten Begegnung durchaus ein höflicher Mensch sein kann.
Ich habe in einer solchen Grußdebatte auch schon von Leuten gelesen, die sich tatsächlich die Kennzeichen von allen notieren, die nicht zurückgegrüßt haben. Wirklich wahr, das hätte ich mir gar nicht so grotesk ausdenken können.
Ich winke höchstens dann zurück, wenn ich den, der mir da entgegen kommt persönlich kenne und auch rechtzeitig erkenne. Dann kann ich aber auch das gesamte Gruß-Repertoire aufbieten, sogar bis zum Anhalten, Aussteigen und Händeschütteln.
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Fährt seit 1992 mit Wohnmobilen in der Gegend herum. Zuerst im VW-Bus, dann im Sprinter-Kastenwagen und seit Sommer 2013 lebt er Vollzeit im Alkovenmobil.
Reisen, noch als braver Angestellter mit sechs Wochen Jahresurlaub, führten von Island bis zur Krim und vom Nordkap bis Gibraltar. Seit ein paar Jahren ist es mit dem Nine-to-Five-Brotjob vorbei und er tingelt als Privatier durch die Lande. Im Sommer in Deutschland, im Winter gerne auch mal in Italien und Portugal.
Moin Henning,
Ich sag einfach mal Du weil das ja heute so üblich ist im „Netz“.
Nette Kolumne die auch gleich noch ein paar andere Klischees aufgreift. Ich fuhr mehr als 35 Jahre Motorrad, bin also mit dem Thema „Grüssen“ bestens vertraut.
In meiner Jugend, also den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, grüsste an sich eher nicht. Warum auch. Wer damals Motorrad fuhr tat das oft, weil er sich einfach kein Auto leisten konnte. Erst als das Mopped wieder zum Freizeitgerät wurde, kam das Grüssen auf…frei nach dem Motto: Wir sind diejenigen die sich einen Rest Freiheitswillen und Rebellentum bewahrt haben. Zumindest solange, wie man in Leder auf dem Bock unterwegs war. Wobei die Marke desselben noch keine Rolle spielte. Es gab einfach zuwenige Motorradfahrer und so grüsste man bei einer Tagestour vielleicht 5 mal.
Auch gab es damals keine Hierarchie des Grüssens. Heute, nach einem Motorradboom ohnegleichen über die letzten 20 Jahre, grüssen Harleyfahrer nur noch Ihresgleichen. Glaube da wird dann noch zwischen mit und ohne Bart unterschieden. Ditto BMW Fahrer ( war ich auch die letzten 10 Jahre ). Blöd nur das man seinen Dipl.Ing. Titel nirgends am Mopped festmachen kann. Sonst würde die Grüsserei einfacher…
Deshalb habe ich die letzten Jahre auch nur noch selten gegrüsst, da man bei der BMW Dichte ja die linke Hand nicht mehr an den Lenker bekommt.
Mit den Womos ist das etwas unverständlich für mich. Wer hat eigentlich diese unsägliche Klassifizierung nach TI, VI und Alkovenfahrern aufgebracht ?
Ich bin seit meinem 10. Lebensjahr Camper. Erst mit Zelt, später mit gemieteten Womos ( alle Alkoven ) dann auch mit insgesamt 3 eigenen Wohnwagen und jetzt seit 2Jahren wieder mit einem VI Womo.
Ich habe mich bei der Auswahl der Fahrzeuge eigentlich immer nur danach gerichtet, was MIR gefällt und was ICH brauche und was ICH mir leisten. Ob jemand anders das jetzt gut oder „uncool“ oder gar protzig findet war und ist mir sowas von egal….
Wir wollen einfach nur die uns gegebene Zeit so angenehm wie möglich verbringen und freuen uns über Tag den wir gesund unterwegs sind. Ob wir dabei auchmal 2 Wochen auf einem Campingplatz verbringen oder jede Nacht woanders frei stehen, entscheiden nur WIR..kein Dogma, kein „als echter Womo-fahrer steht man nicht auf Campingplätze“ usw.
So halten wir es auch mit dem Grüssen.
Wer uns grüsst, wird auch zurück gegrüsst. Treffen wir in weniger belebten Gegenden auf andere Mobilisten, grüssen wir auch von uns aus. Kleines Zeichen der Verbundenheit im Hobby…das kann man sicher machen.
Generell sollten wir Deutschen aber einfach mal die Dinge etwas weniger verkrampft und dogmatisch angehen. Dieses Einstufen, abqualifizieren , in Schubladen denken wird nirgendwo so ausgeprägt gelebt wie bei uns und in deutschen Foren.
Man sollte die Menschen doch einfach so akzeptieren wie sie sind. Arroganz, Hoheitsdünkel, Neid und Missgunst , sind oft der Treiber für solche Verhaltensweisen und nerven einfach nur.
Grüsse und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Stefan
Derzeit Campingplatz Tennsee…
Hallo, wenn wir unterwegs sind grüssen wir auch!
Da wird kein Unterschied gemacht ob klein ,groß, alt oder jung
Grüße Tom u. Mone
Hallo Stefan,
mit dem Dogma und den Schubladen sehe ich das ja ganz ähnlich. Weil diese aber vor allem in den von mir „Grußdebatten“ genannten Diskussionen mit großem Ernst immer weiter gepflegt werden, mache ich mich hier mal etwas darüber lustig. Ob es tatsächlich eine Gruß-Hierarchie gibt? Da habe ich Manches, was ich da so gelesen habe nur ein wenig weiter ausgesponnen.
Ich habe auch nichts gegen die Straßenwinkerei, so lange das nicht zum Zwang erhoben wird. Oft kriege ich sicher auch gar nicht mit, wenn mir jemand zuwinkt. In so einem Wohnmobilfahrerhaus ist es recht dunkel, weil die Leute vor einer dunklen Wand sitzen. Dann sind mehr oder weniger Reflexe auf der Scheibe, also ist der Fahrer gar nicht so leicht zu erkennen. Und im Verkehr gibt es wichtgere Dinge auf die man achten sollte, als darauf, ob im Gegenverkehr einer winkt. Wer gerne winken will, darf das aber natürlich tun.
Winke Winke
Henning