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Mit dem Wohnmobil durch Norwegen

Mit dem Wohnmobil durch Norwegen

Norwegen ist eines der beliebtesten, europäischen Länder für Camper – wenn nicht gar das beliebteste. Nach unserer vierwöchigen Reise kann ich absolut nachvollziehen, wieso dem so ist. Norwegen ist ein Traum. Im Folgenden habe ich dir einige Informationen zum Reisen mit dem Wohnmobil durch Norwegen zusammengestellt:

Die Anreise nach Norwegen

Für die Anreise steht dir der Landweg oder der Weg über das Wasser zur Auswahl:

Der Landweg nach Norwegen

Der Landweg führt über die beeindruckende, mautpflichtige, 16 Kilometer lange Öresundbrücke. Der Preis der Maut richtet sich nach der Art und Länge des Fahrzeugs. Ein Auto mit Wohnwagen oder auch ein Wohnmobil über 6 Meter zahlt zur Zeit 112 Euro, ein PKW (bis 6 Meter) zahlt 56 Euro (Stand 2017). Weiter geht es entlang der Westküste Schwedens bis nach Norwegen. 

Der Seeweg nach Norwegen

Der Seeweg startet unter anderem ab Dänemark. Die beliebteste Strecke ist von Hirtshals (Dänemark) nach Kristiansand (Norwegen) oder auch nach Langesund (Norwegen). Die Preise schwanken je nach Saison und Buchung sehr stark, so dass sich hier ein Vergleich lohnt. Von Deutschland starten Fähren ab Kiel. Ziele sind Göteborg oder Oslo.

Die beste Reisezeit und das Wetter in Norwegen

Die beste Reisezeit für Norwegen sind Ende Juni bis Anfang September. In dieser Zeit hast du die größte Chance alle Straßen und Pässe befahren zu können und nicht durch Straßensperrungen -aufgrund von Schnee und Eis – aufgehalten zu werden. Die Beständigkeit des Wetters ist in den Monaten meist etwas stabiler, als zu früheren oder späteren Reisezeiten.

Allerdings wenn du dich auf den Weg in den Norden machst, weißt du in der Regel, dass dich typisch, nordisches Wetter erwartet. Das heißt, du solltest auf jeden Fall Kleidung für alle Wetterlagen im Gepäck haben: Festes Schuhwerk, eine Regenjacke und wenn möglich eine Regenhose und Kappe sorgen auch bei Regen für die Freiheit, sich ausserhalb des Campers aufzuhalten.

Nicht selten findest du auch im Sommer noch Pässe mit Schnee vor. Temperaturschwankungen zwischen 0 und 25 Grad an einem Tag sind keine Seltenheit.

Reisekosten in Norwegen

Bei einer Reise mit dem Wohnmobil durch Norwegen sind nicht nur die Sprittkosten ein großer Reisekostenfaktor – die kennt wohl jeder Wohnmobilist inzwischen. Sondern auch die Kosten für Mautstraßen und Fährfahrten sind in Norwegen nicht unerheblich.

Mautstraßen findest du überwiegend im Süden des Landes, außerdem in Städten und vereinzelt im Norden. Oftmals lassen sie sich nicht (einfach) umfahren. Bei der Maut richtet sich der Preis nach dem Gewicht des Fahrzeugs. Auf der Fahrt mit einem Camper über 3,5 Tonnen zahlt man teils bis zum dreifachen – im Gegensatz zu 3,5 Tonnen. Hier findest du weitere Informationen zum Thema Maut in NorwegenFährfahrten gehören in Norwegen einfach dazu und sind meist unvermeidbar. Hier richtet sich der Preis nach der Länge des Fahrzeugs. Hier findest du alle wichtigen Informationen und Tipps zu den Fähren in Norwegen.

Wenn du zwei bis drei Wochen Urlaub zur Verfügung hast, solltest du dir nicht gleich das gesamte Land vornehmen. Es gibt unzählige, traumhafte Gegenden. Da sollte die Konzentration auf einen bestimmten Landesteil: Südnorwegen, Fjordnorwegen / Mittelnorwegen oder Nordnorwegen liegen. Eine Fahrt bis zum Nordkap und zurück, würde ich nicht für eine Reisedauer unter vier bis sechs Wochen empfehlen. Und selbst dann, heißt es noch fahren, fahren, fahren …

Campingplätze in Norwegen

Campingplätze sind in Norwegen zahlreich vorhanden und an jeder Ecke zu finden – selbst in den abgelegensten Gegenden. In der Regel gibt es Strom, Duschen, Waschmöglichkeiten und häufig sogar Internet. Die Kosten liegen hier zwischen 10 Euro und 45 Euro – je nach Lage und Ausstattung des Campingplatzes.

In Norwegen gibt es das sogenannte „Jedermannsrecht“. Nichtmotorisierte Camper, das heißt Zeltcamper, dürfen sich ganz frei im Land entfalten. Auch wenn das offiziell nicht für das Wohnmobil oder die Wohnwagenfahrer gilt, so wird das Wildcampen doch in den weitesten Teilen Norwegens toleriert. Allerdings sollten hier gewisse Regeln eingehalten werden: Nichts hinterlassen, Müll mitnehmen, nicht in unmittelbarer Nähe zu Häusern und niemanden stören. Hier findest du meine ausführlichen Erfahrungen und Tipps zum Jedermannsrecht in Norwegen.

Selbst in den großen Städten, wie Oslo, Trondheim und Tromsø gibt es zentrumsnahe Stellplätze oder Übernachtungsmöglichkeiten, die sogar teilweise – über Nacht – kostenlos sind. Hier sollte dir allerdings bewusst sein, dass es sich meist um Parkplätze handelt und es dementsprechend „kuschelig“ werden kann.

  • In Oslo findest du zahlreiche kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten in der Umgebung der Holmenkollenschanze: GPS: 59°57’55.9″N 10°39’58.2″E
  • In Trondheim gibt es einen kostenlosen Stellplatz, wo das Zentrum fußläufig erreichbar ist. Hier einen kostenlosen Stellplatz zu ergattern, ist allerdings Glückssache. Es stehen aber direkt nebenan kostenpflichtige Parkplätze (mit ebenfalls kostenloser Übernachtungsmöglichkeit) zur Verfügung. GPS: 63°25’33.9″N 10°22’56.2″E
  • In Tromsø gibt es ebenfalls zentrumsnah einen kleinen Parkplatz, direkt am Wasser. Hier ist das Parken ab 21 Uhr kostenlos und so wird er gerne von Wohnmobilreisenden genutzt. Wir standen hier zusammen mit mindestens 15 anderenWohnmobilen. Hier solltest du auf jeden Fall vor 18 Uhr eintreffen, um noch einen der begrenzten Parkmöglichkeiten zu bekommen. GPS: 69°38’34.3″N 18°56’49.4″E

Fahren in Norwegen

Das Fahren mit einem Wohnmobil in Norwegen ist eine Sache für sich: Als Besonderheiten zählen neben den teils engen, kurvigen Straßen, die unzähligen Tunnel und wie oben erwähnt, die vielen Fährüberfahrten. Auf den engen Straßen gibt es häufig Ausweichbuchten. Das Fahren ist trotz der zahlreichen Steigungen und Windungen relativ entspannt, da die Autos und Wohnmobile sich den Straßenverhältnissen anpassen. Einem absoluten Fahranfänger würde ich das Land allerdings nicht als erstes Reiseziel empfehlen. Die unglaublich vielen Tunnel sind ebenfalls einzigartig für Norwegen – so eine große Anzahl, habe ich noch in keinem anderen Reiseland erlebt. Es gibt sie in kurz (wenige Meter) und lang (bis zu über 12 Kilometern), manchmal sind sie total schroff und andere sind sehr gut ausgebaut. Auch die Beleuchtung ist sehr unterschiedlich: Wo die einen Tunnel Festtagsbeleuchtung bieten, sind andere kilometerlange Tunnel komplett unbeleuchtet.

Radfahren in Norwegen

In Norwegen gibt es trotz der gigantischen Steigungen zahlreiche Radfahrer, die hier Herausforderungen suchen. Für so eine Tour, solltest du unbedingt sehr gute Kondition mitbringen. Bei vielen Tunneln gibt es für Radfahrer und Fußgänger die Möglichkeit, sie zu umfahren, bei anderen – teils sehr dunklen Tunnelabschnitten – gibt es vor der Einfahrt einen Kasten, wo sich Warnwesten entnommen werden müssen.

Auf einer Radtour in Norwegen sollten sowohl Fahrradhelm, Ersatzbirnen als auch Warnweste zur festen Ausstattung gehören. Nicht nur aufgrund der engen Straßen und der oben genannten Tunnel, sondern auch wegen den extremen und schnellen Wetterschwankungen. Von jetzt auf gleich geht ein Regenschauer nieder oder in den Hochebenen zieht plötzlich Nebel auf. Dann ist die Fahrt auch für Auto- und Wohnmobilfahrer anstrengend und die Fahrradfahrer sind nur sehr schwer zu erkennen.

Die Landschaft in Norwegen

Die Landschaft in Norwegen ist so unglaublich facettenreich, wie ich sie selten in einem Land erlebt habe. Du wirst aus dem Staunen nicht heraus kommen. Gerade im Norden liegen die einzelnen Ortschaften teils Kilometerweit auseinander und die Natur ist noch sehr ursprünglich und wild. Das Straßennetz ist erstaunlicherweise auch hier sehr gut ausgebaut.

In Mittelnorwegen gibt es die berühmte Fjordwelt. Unzählige Fjorde gilt es zu über- oder umfahren. Hier gibt es einen Augenschmaus nach dem nächsten und die Aussichten sind teils gigantisch, wenn sich Fahrten über Berg und entlang von Fjorden abwechseln. Hier findest du weitere Informationen zu den norwegischen Fjorden und dem Umland.

Im Süden von Norwegen findest du dann weite Strände und kleine, malerische Ortschaften, sowie Norwegens Hauptstadt Oslo, die ebenfalls einen Besuch wert ist.

Fazit zu einer Reise mit dem Wohnmobil durch Norwegen

Norwegen ist eines der wohl abwechslungsreichsten Länder in Europa und ein Wohnmobilurlaub ist eine wunderbare Möglichkeit, um das Land zu erkunden. Die teils engen Straßen und die Tunnel machen die Fahrt zu einem spannenden Erlebnis, vor dem du aber keine Angst haben musst. Nimm dir Zeit und lass dich auf das Land ein und du wirst eine unvergessliche Reise erleben.

Fotos: (c) Tanja Klose

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Günstiger kommt man über die Øresundbrücke mit einem Bropass.Hier zahlt man pro Überfahrt mit Wohnwagen ca 42,00€ je nach Wechselkurs. Dafür bestellt man sich einfach einen brobizz im Internet. Die Jahresgebühr von ca. 44,00 € kann man durch eingabe eines Gutscheincodes (LalandiaSE) sparen. Vor ablauf eines Jahres dann einfach online. kündigen. Weitere Vorteile: Man kann einfach an den Mautstellen durchfahren und bekommt auch bei der Størebelt noch ca 5% Vergünstigung.
    https://www.oresundsbron.com/de/signup/bropas

    1. Hallo ihr beiden,

      das haben wir auch zunächst gedacht. Kann es sein, dass ihr direkt vor dem Polaria gestanden seid? Dort haben wir uns nämlich zunächst auch gewundert, dass alles durchgehend kostenpflichtig war. Durch die Baustelle dort, ist es gerade etwas chaotisch. Der Stellplatz, wo zumindest die Nacht kostenlos war, liegt hinter der Unterführung – auf der anderen Seite des Polarinstituts. Bei unserem Besuch, vor wenigen Wochen, war die Durchfahrt wegen Bauarbeiten gesperrt – deshalb war die Anfahrt über die Hauptstraße, den Strandvegen.

      Viele Grüße und weiterhin gute Reise,
      Tanja

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