Der Frühling ist da und mit ihm die Campingsaison. Wenn alles aufblüht und zu neuem…

Sauberes Wasser im Wohnmobil: Schon beim Betanken auf Hygiene achten
Hygienisch einwandfreies Wasser, ob als Trinkwasser, zum Kochen oder zur Körperpflege, ist essenziell für deine Gesundheit auf Reisen. Innerhalb Europas ist es in den meisten Ländern zumindest an offiziellen „Zapfstellen“ noch relativ einfach, an sauberes Wasser zu gelangen – denn Trinkwasser wird in unseren Breiten sehr stark kontrolliert. Doch auch hier passiert es immer wieder, dass sich selbst auf Campingplätzen sichtbare Schwebeteilchen und vermutlich auch Keime, Medikamentenrückstände und Schwermetalle an und in den Leitungen befinden. Noch schwieriger wird es, wenn du die touristisch erschlossenen Gebiete verlässt oder außerhalb Europas unterwegs bist. Das Problem: Zapfst du verunreinigtes Wasser, verunreinigst du damit das gesamte System im Wohnmobil – dann hilft auch die gewissenhafteste Tankreinigung nichts mehr. Worauf du besonders achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Woher bekomme ich Wasser auf Reisen?
Camping- und Stellplätze
Campingplätze und auch viele Stellplätze stellen Wasser zur Verfügung. Entweder ist es in der Übernachtungspauschale enthalten oder du bezahlst extra dafür. Nicht immer musst du unbedingt dort übernachten. Frag einfach mal an der Rezeption nach, häufig kannst du gegen ein kleines Entgelt auch als Durchreisender deine Vorräte auffüllen. Sei jedoch vorsichtig mit den vorhandenen Schläuchen und Anschlüssen – mehr dazu weiter unten.
Tankstellen und Raststätten
Auch an Tankstellen oder Raststätten kannst du dich oft mit Wasser versorgen. In vielen Ländern Europas findest du hier nicht nur Frischwasser sondern auch eine Entsorgungsmöglichkeit für Grauwasser und Toiletten. Vielfach machen zum Beispiel Bus- oder Lkw-Fahrer von dieser Möglichkeit Gebrauch. Einfach mal fragen – gerade wenn du eben dein Fahrzeug mit Sprit betankt hast, klappt das sehr oft.
Bäche, Flüsse und Seen
Musst du auf Wasser aus natürlichen Gewässern zurückgreifen, ist Filtern oder Abkochen aus meiner Sicht ein Muss. Wer auf Verunreinigungen empfindlich reagiert, solltet jedoch ganz darauf verzichten oder Filtersysteme nutzen. Im Fachhandel findest du spezielle Filteranlagen für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete, um auch solches Wasser nutzbar zu machen. Am besten lässt du dich hier von einem Experten beraten, welches System für deine Bedürfnisse am besten geeignet ist. Die Kollegen von www.unterwegs.biz haben zum Thema „Bachwasser trinken“ eine sehr gute Übersicht erstellt, in der auch auf die unterschiedlichen Entkeimungs- und Filtermethoden eingegangen wird.
Brunnen und Quellen
Wenn du Wasser aus Brunnen oder Quellen holst, besteht ebenfalls ein gewisses Risiko, dass es verunreinigt ist. Falls auch Einheimische sich dort versorgen, stehen die Chancen jedoch gut, dass das Wasser genießbar ist. Ein kurzes Nachfragen, auch hier bei Bedarf mit Händen und Füßen, schafft Klarheit. Wir nutzen Brunnen- oder Quellwasser ebenfalls hin und wieder und hatten bisher keine Probleme damit.
Öffentliche Wasserstellen und Waschhäuser
In einigen Ländern findest du in den Dörfern und Städten öffentliche Waschhäuser, Brunnen oder Wasserstellen. Auch hier kannst du häufig kostenlos Trinkwasser zapfen. Manchmal musst du einen Schlauch anschließen, manchmal brauchst du eine Gießkanne oder einen Kanister. Wir lassen Einheimische, die auch Wasser holen, grundsätzlich vor, selbst wenn diese das meistens erstmal ablehnen. Wir haben Zeit und manchmal entstehen dabei nette kleine Gespräche – notfalls auch mit Händen und Füßen, wenn man die Landessprache wenig oder gar nicht beherrscht.
Wasserschlauch, Gießkanne und Kanister
Eine weit verbreitete Quelle für Erreger ist nicht das Trinkwasser aus dem Hahn, sondern der Schlauch, den du zum Füllen nutzt. Wenn du schon eine Weile Camper bist, wirst du wissen, was ich meine, oder? Der Schlauch auf dem Campingplatz liegt häufig den ganzen Tag in der prallen Sonne, gefüllt mit Restwasser. Das ist schon mal ein perfekter Nährboden für Keime. Gerne wird er von einigen Camperkollegen auch zum Ausspülen der Toilettenkassette genutzt und munter in dieselbige gesteckt. Wir selbst und auch unsere Teamkollegen nutzen häufig die Schläuche auf den Plätzen. Wenn ich allerdings gerade beobachte, wie jemand mit dem Wasserschlauch seine Toilette reinigt, dann greife ich doch lieber auf den eigenen zurück. Bist du empfindlich, solltest du immer einen Wasserschlauch mitführen und vor allem die Spitze regelmäßig desinfizieren. Beim Kauf des Wasserschlauchs solltest du darauf achten, dass er lebensmittelecht und nach Trinkwasserverordnung zertifiziert ist. Ich empfehle, einen Schlauch mit 19 mm Durchmesser. Zum einen geht das Tanken damit schneller, zumindest wenn genug Wasserdruck vorhanden ist. Zum anderen erhältst du an zeitgesteuerten Automaten, die Wasser gegen Bezahlung anbieten, mehr Wasser für dein Geld. Einziger Nachteil eines solchen Schlauches: er nimmt mehr Platz weg. Wir haben einen Schrumpfschlauch dabei, der unter Druck von 8 auf 22 m wächst. Damit konnten wir bisher überall Wasser tanken. Wenn du einen normalen Schlauch mitnimmst, sind 10 m eine gute Wahl. Wir tanken damit jede Woche Wasser auf, das ganze Jahr. Ein normaler Gartenschlauch kann sinnvoller sein, wenn du ihn nicht so oft verwendest. Falls es vor Ort mal keinen Wasserhahn gibt, leisten eine Gießkanne oder ein Kanister wertvolle Dienste.
Adapter und Anschlüsse
Wir haben eine ganze Sammlung von Adaptern dabei, um in jeder Situation Wasser bunkern zu können – denn auf unseren Reisen waren wir schon mit den unterschiedlichsten Wasserhähnen konfrontiert. Einen Vorfilter für das Wasser haben wir nicht, du findest im Fachhandel aber das entsprechende Zubehör oder kannst dir im Notfall auch selbst einen bauen – im Internet gibt es da interessante und brauchbare Do-It-Yourself-Konstruktionen, u. a. bei unserem Kollegen Jürgen vom Womo.Blog. Denn gerade in Küstenregionen kann es mal vorkommen, dass sich feine Sandablagerungen im Wasser befinden – diese kannst du mit einem solchen Vorfilter schon beim Tanken entfernen. Falls du keinen Vorfilter bauen möchtest, lassen sich Sand und andere gröbere Partikel durch Spülen des Tanks relativ einfach entfernen. Sie schaden aber normalerweise nicht, denn die Pumpe hat einen eigenen Filter, sodass die Teilchen nicht in die Leitungen gelangen sollten. ►►Praxistipp: Stecke den Schlauch beim Nachfüllen nicht direkt in den Füllstutzen, sondern lass erst einmal etwas Wasser durchlaufen. So wird abgestandenes und eventuell verunreinigtes Wasser aus dem Schlauch gespült und fließt nicht einfach in den Tank. Auch die Reinigung bzw. Desinfektion des Schlauchendes ist vor allem bei fremden Schläuchen sinnvoll. Weitere Infos zum Thema Wasserversorgung auf Reisen findest du in unserem Podcast.
Fazit
Sauberes Wasser tanken und dabei ein wenig Sorgfalt walten zu lassen hilft, dein Wassersystem im Wohnmobil sauber zu halten und das Wasser lange haltbar zu machen. Schon beim Tanken solltest du auf hygienische „Tankstellen“ und saubere Schläuche achten – am besten hast du dein eigenes Equipment an Bord, das du regelmäßig reinigst.
Experten im Podcast zum Thema „Wasserversorgung im Camper“
In unserem Podcast beleuchten Nele und Sebastian das Thema „Wasserversorgung“ ausführlich und geben Informationen und Tipps. Den ersten Teil des Podcasts findest du hier. Hör doch mal rein:
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Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren.
Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien
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