Wäre Gas in Europa eine Beziehung, so stünde im Beziehungsstatus vieler Camper sicherlich „es ist…

Strom in Wohnmobil und Wohnwagen: Landstrom – aber richtig
In Teil 1 haben wir euch die Grundlagen der Stromversorgung unterwegs nähergebracht, heute fokussieren wir uns auf den Landstrom. Für viele Reisende im Wohnmobil oder Wohnwagen ist der Anschluss an den Landstrom auf einem Camping- oder Stellplatz ganz normal. Damit lassen sich bequem alle 230 Volt Geräte im Wohnmobil nutzen und auch der Kühlschrank auf Strom betreiben. Über den Anschluss und das Thema Sicherheit machen sich die wenigsten Gedanken. Dieser Artikel soll daher das Thema im Detail erklären.

Inhaltsverzeichnis
Der Landstromanschluss auf dem Camping- oder Stellplatz
Der Begriff Landstrom kommt aus der Schifffahrt. Dort wird ein Schiff im Hafen an mit dem Bordnetz an den Landstrom angeschlossen. Da Strom bei kleineren Schiffen nur über eine Lichtmaschine erzeugt wird, gibt es nur Strom, wenn das Schiff fährt.
Beim Wohnmobil oder Wohnwagen ist es ähnlich. Strom wird im Wohnmobil bei der Fahrt durch die Lichtmaschine erzeugt. Beim Wohnwagen durch das Zugfahrzeug.
Auf Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen gibt es zumeist Stromsäulen oder -kästen, an denen man das Kabel anschließt, welches man mit dem Camper verbindet. Dabei kommt im Normalfall ein CEE-Dosen zum Einsatz. Diese sind rund und blauund unterscheiden sich von den normalen Schuko-Steckdosen, die du von zu Hause kennst.
Auf einigen Plätzen und öfter im Ausland findest du jedoch auch normale Schuko Steckdosen. Hier brauchst du einen CEE-Adapter.

Der Stromanschluss am Wohnmobil
Auf der Seite des Wohnmobils und des Wohnwagens befindet sich eine CEE-Dose. Genauer gesagt ist es ein CEE-Stecker in einer Dose verbaut. Das passende Kabel steckt dann mit dem Stecker auf der Seite des Platzes und mit der Buchse am Stecker im Fahrzeug:

Dieser Anschluss wird auch als Landstromanschluss bezeichnet.
Das richtige Kabel
Strom kann gefährlich sein. Das Berühren einer nicht isolierten oder nassen Leitung kann durch den Stromschlag im schlimmsten Fall zum Tod führen. Durch Schäden im Kabel kann es zur Erhitzung, bis hin zum Brand kommen. Daher ist geregelt, welches Kabel verwendet werden darf. In der DIN VDE 0100-721:2019-10 wird geregelt, dass eine Gummischlauchleitung der Norm „H07RN-F 3G 2.5 qmm“ oder besser verwendet werden muss. An beiden Enden müssen blaue CEE-Kupplungen oder -Stecker angeschlossen sein. Das Kabel darf maximal 25 Meter lang sein und nicht weiter verlängert werden.
Diese Kabel sind besonders stabil. Wenn der Nachbar mit seinem 7,5 Tonner-Wohnmobil mal über dein Kabel rollt, dann hält es das aus. Auch sind die Stecker spritzwassergeschützt und halten damit auch mal Regen aus. Ob das Kabel auf einer Trommel aufgerollt ist oder nicht, spielt übrigens keine Rolle.
Welches Kabel brauchst du?
Du kannst ein normales CEE-Kabel benutzen oder eine CEE-Kabeltrommel. Eine Kabeltrommel ist praktischer. Allerdings auch schwerer und teurer. Ich habe dir die beiden Artikel verlinkt, du kannst schauen, welches Produkt wir jeweils empfehlen. Wenn du unsicher bist, schau doch mal hier in meinen Artikel über Camping Stromkabel vorbei, da erkläre ich die Unterschiede und helfe dir bei der Entscheidung.
Kabel von der Trommel wickeln
Im Betrieb sollte das Kabel jedoch immer komplett von der Trommel abgerollt werden. In vielen Artikeln im Netz ist zu lesen, dass man dies wegen der Induktion tun soll, was allerdings nicht stimmt. Das Kabel erwärmt sich, je nachdem, wieviel Strom durchfließt. Ist es aufgewickelt, dann bildet sich im Inneren Stauungswärme, die einen Brand oder Schäden verursachen kann. Daher ist es empfehlenswert, das Kabel immer ganz abzurollen.

Sicherung
Landstrom ist normalerweise auf beiden Seiten abgesichert. In deinem Wohnmobil gibt es normalerweise zwei Sicherungsautomaten. Diese „fliegen raus“, wenn irgendwas schief läuft. Du kannst sie nach dem Beheben des Fehlers einfach wieder hochdrücken. Du findest die Sicherungen in der Nähe der Stromanschlussdose. Auf der anderen Seite, dem Anschluss auf dem Platz, sollte auch eine Sicherung bzw. ein sogenannter Fehlerstromschutzschalter (RCD) verbaut sein.
Die Absicherung auf dem Platz erfolgt mit 4-16 Ampere. Manchmal wird man bei der Ankunft gefragt, wieviel man benötigt. 4 Ampere können für Kühlschrank und Fernseher reichen, wenn dazu noch ein Computer und ein Handy geladen werden, dann wird es schon knapp und die Sicherung fliegt raus. Heizlüfter oder Klimaanlagen brauchen definitiv höhere Absicherungen und verbrauchen auch mehr. Deshalb gehen immer mehr Betreiber von Camping- und Stellplätzen weg von pauschaler Abrechnung, hin zu Abrechnung nach Verbrauch.


Kabel und Adapter
Folgendes Zubehör sollte für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung mit an Bord sein:
- Ein Anschlusskabel für Landstrom in ordentlicher Qualität. Dieses Kabel ist in der Regel in verschiedenen Längen erhältlich, unter anderem bei Campingshop 24 oder bei Amazon.
- Alternativ gibt es das Kabel auf einer Trommel bis 25 Meter. Bitte wie auch bei den Kabeln darauf achten, dass die Trommel robust und für den Einsatz im Außenbereich geeignet ist!
- Auf vielen Plätzen im Ausland finden sich immer noch Schukostecker, statt der neuen CEE Stecker. Dafür ist dann ein CEE-Adapter gut, auch wenn das streng genommen gegen die Vorschriften verstößt. Einen solchen Adapter findest du z.B. hier.
- Für den Schutz der Verbindung empfehle ich noch eine Sicherheitsbox für CEE Stecker.
Wer sich weiter mit dem Thema Energieversorgung im Wohnmobil beschäftigen möchte, sollte auch mal hier reinschauen: Stromverbrauch und Stromsparen im Wohnmobil
Experten im Podcast zum Thema „Elektrik und Strom im Camper“
Auch in unserem Podcast stehen Elektrik und Strom im Fokus. In diesen beiden Folgen sprechen Nele und Sebastian über das Thema „Elektrik für Anfänger und Strom im Camper„. Sie tauschen sich über Erfahrungen aus, geben Informationen und Tipps. Hör doch mal rein:
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Fotos: (c) CamperStyle | (c) Sebastian Vogt

Technikverliebter Nerd, der mit Frau, Hund und Gasgrill seit 2015 im Wohnmobil lebt – derzeit in einem Clou Liner. Im Winter im Süden, im Sommer im Norden, als digitaler Nomade immer auf Reisen.
Lieblingsspots: Am Wasser.
Auf die Gefahr hin, als Langweiler zu gelten:
Auf jedem Stellplatz muss die zugeordnete einzelne Landstrom-CEE-Steckdose für den Wohnwagen/Caravan mit einem Fehlerstrom-Schalter ausgerüstet sein. Und zwar in der Leitung vor (!) der Anschluss-Steckdose. Zusätzlich müssen die Leitungen mit einem Leitungssicherungs-Automaten für die gewünschte Amperezahl geschützt werden.
Das ist Sache des Platzbetreibers. Alles andere ist lebensgefährlich….für den Camper.
Hallo zusammen,
ich würde mich kurz erkundigen welche Art von Sterckerverbindungen genutzt werden?
Ich selbst habe mir ein Kabel mit 25m und zwei CEE „Weibchen“ Stecker konfiguriert.
Gibt es noch Adapter wenn ich Landstrom beziehe und dort ist ebenfalls ein „Weibchen“ Anschluss vorhanden ist?
Gruß
Sebi
Hallo Sebastian, du brauchst ein Kabel, welches auf einer Seite einen CEE Stecker und auf der anderen Seite eine CEE Buchse hat. Der Stecker kommt auf die Campingplatzseite, die Buchse an dein Womo/ Wohnwagen. VG, Sebastian
Ich würde gerne in meinen GMC Van Bj. 1997 Geräte mit Landstrom betreiben (Laptop, Handy-Ladung etc.). Dazu müßte ich eine ensprechende Steckdose nachrüsten lassen. Ich weiß, dass dies nicht so einfach ist und nur von Fachfirmen durchgeführt werden sollte. Kennt jemand eine Firma, die diese Arbeiten in qualitativ guter Art durchführt und möglichst im Rhein-Main-Gebiet (Raum Frankfurt-Main) angesiedelt ist? Bitte hier kurz Kommentar mit möglichen Umbau-Adressen schreiben! Vielen Dank und schöne Grüße, Ingo.
Die Vorschrift zur Anwendung bei Caravans (fliegende Bauten) befinden sich in der DIN-VDE 0100 – 721.
Hintergrund des Verbots von Adapter von Schutzkontaktstecker auf 2-Poligen CEE Steckern ist:
Beim CEE Stecker ist eine Verpolung nicht möglich. Beim Schutzkontaktstecker (Schuko) hingegen schon.
Wenn sich in ihrem Caravan ein Sicherungsautomat befindet so schützt dieser nur vor Überlast. Das heißt vor einer Überlastung der angeschlossenen Leitung bis zum Verbraucher. Bei einer Überlastung schaltet er bei ein normgerechten Polung den Stromführenden Leiter ab und am Verbraucher liegt kein Strom mehr an. Bei Verwendung eines Schuko-Steckers und einer möglicherweise Verpolung schaltet der Sicherungsautomat nicht den stromführenden Leiter ab sondern nur den Neutralleiter. In diesem Fall liegt am Verbraucher immer noch Strom an.
Hier ist die Gefahr eines Stromunfalls gegeben. z.B. beim Wechseln einer Glühlampe.
Können Sie hier etwas mehr Hintergrund zur DIN Norm und den Gründen für 2,5mm, Adapterverbot, 100€ kabeltrommel ausspricht. Wenn das so vorgeschrieben ist, warum machts dann keiner so?
Danke schonmal.
Hallo, was denn genau für Hintergründe? Und wieso sich mancher nicht dran hält? Warum halten sich Menschen nicht an Überholverbote?
Strom kann töten, wenn er über einen Körper zur Erde abgeleitet wird.
Der Querschnitt von 2,5 mm² sorgt für eine ausreichende Führung des Stroms durch die Kupferlitze zum Fehlerstromschutzschalter, niedrigere Leitungsquerschnitte können das Auslösen des FI verhindern/verzögern.
Das Isolier- und Füllmaterial des Kabels ist dem Verwendungszweck angepaßt: Ausreichende Dicke, Überfahrbarkeit, UV-Beständigkeit, Wetterfestigekeit, Beständigkeit gegen biologische Einflüsse, usw.
Wer billig kauft, kauft im Falle eines Falles NIE mehr was …
Daß sich viele Menschen nicht an die Vorgaben halten, liegt an ihrer Naivität, ihrem Geiz, notorischer Unbelehrbarkeit u. ggf. am Desinteresse oder dem Unwissen.
Eingeschlossen der „Fachhändler“ und mancher CP-Betreiber!