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Stützlast beim Wohnwagen: Entscheidend für die Fahrsicherheit
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Ob du den nächsten Campingurlaub mit deinem Wohnwagen planst, auf ein Reitturnier mit dem Pferdeanhänger fahren willst oder eine größere Fuhre zum Wertstoffhof bringen musst: Sobald du einen Anhänger an ein Zugfahrzeug ankoppelst, wird dir das Thema Stützlast begegnen. Damit solltest du dich vor jeder Fahrt auseinandersetzen, denn wird die Stützlast über- oder unterschritten, kann das zu Bußgeldern oder schlimmstenfalls zu Gefahrensituationen auf der Straße führen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Stützlast gibt an, welches Gewicht auf die Kupplung des Zugfahrzeugs bzw. auf die Deichsel des Anhängers „drückt“.
- Für eine optimale Fahrstabilität des Gespanns sollte der Wert der Stützlast möglichst erreicht, er darf aber nicht überschritten werden. Beachte auch, dass die maximale Stützlast deines Gespanns der Wert der jeweils geringeren, angegeben Stützlast von Auto und Anhänger darstellt.
- Die Stützlast wird dem Zugfahrzeug zugerechnet, d. h. die Zuladung deines Zugfahrzeugs verringert sich um dieses Gewicht.
- Die zulässige Gesamtmasse des Caravans bleibt davon unberührt – die Zuladung darf also nicht um den Wert der Stützlast erhöht werden.
- Für die Ermittlung der Stützlast kannst du eine Personenwaage, eine spezielle Stützlastwaage aus dem Campingfachhandel oder ein Stützrad mit Wiegefunktion nutzen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist die Stützlast genau?
- Wo finde ich die Daten zur Stützlast?
- Minimale und maximale Stützlast – was ist erlaubt?
- Warum ist eine optimale Stützlast wichtig?
- Wie kann ich die tatsächliche Stützlast berechnen oder messen?
- Was passiert, wenn die Stützlast zu niedrig oder zu hoch ist?
- Wie kann ich die Stützlast optimieren?
- Die Anhängelast – ein weiterer wichtiger Wert für Gespannfahrten
- Muss ich die Stützlast vom zulässigen Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs abziehen?
- Darf ich die Stützlast auf das zulässige Gesamtgewicht des Caravans aufschlagen?
- Fazit
- Quellennachweis
Was ist die Stützlast genau?
Als Stützlast wird das Gewicht bezeichnet, mit dem die Deichsel des Anhängers (zum Beispiel Wohnwagen) auf den Kugelkopf der Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs (zum Beispiel Auto, Van oder auch Wohnmobil) wirkt. Bei herkömmlichen Fahrzeugen beträgt sie in der Regel zwischen 50 und 100 kg, bei schwereren SUVs, Geländewagen oder Transportern kann es auch mehr sein.
Doch nicht bei jeder Art von Anhänger tritt eine Stützlast in einem Maße auf, die beim Fahren auch berücksichtigt werden muss – sondern nur bei Anhängern, deren Gewicht nicht vollständig von den eigenen Achsen getragen werden. Dazu gehören etwa Anhänger mit nur einer Achse, Anhänger mit zwei Achsen, die aber weniger als einen Meter auseinanderliegen und sich ausschließlich in der Mitte des Anhängers befinden oder aber bei solchen, die auf der Seite der Anhängegabel keine Achsen besitzen.
Wo finde ich die Daten zur Stützlast?
Die Stützlast für das Zugfahrzeug und den Caravan steht jeweils in den Fahrzeugpapieren – genauer in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 (umgangssprachlich auch Fahrzeugschein genannt) unter Punkt 13: „Stützlast in kg“. Teilweise ist die Zahl beim Auto auch an der Heckklappe angebracht.
Bei nachgerüsteten oder abnehmbaren Anhängerkupplungen kannst du die maximale Stützlast üblicherweise direkt an der AHK ablesen.
Minimale und maximale Stützlast – was ist erlaubt?
Weder die angegebene Stützlast für die Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs noch die des Anhängers dürfen überschritten werden. Wenn du verschiedene Werte angegeben findest, gilt stets die niedrigere Stützlast – ganz gemäß dem Spruch: Die Gruppe ist nur so stark wie das schwächste Glied in der Kette. Diese Angaben beschreiben also die maximale Stützlast.
Aber ist auch eine minimale Stützlast vorgeschrieben? Hierzu findet sich eine Antwort in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO), §44 Absatz 3:
(3) Bei Starrdeichselanhängern (einschließlich Zentralachsanhängern) mit einem zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 3,5 t darf die vom ziehenden Fahrzeug aufzunehmende Mindeststützlast nicht weniger als 4 Prozent des tatsächlichen Gesamtgewichts des Anhängers betragen; sie braucht jedoch nicht mehr als 25 kg zu betragen. Die technisch zulässige Stützlast des Zugfahrzeugs ist vom Hersteller festzulegen; sie darf – ausgenommen bei Krafträdern – nicht geringer als 25 kg sein.
Bei Starrdeichselanhängern (einschließlich Zentralachsanhängern) mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t darf die vom ziehenden Fahrzeug aufzunehmende Mindeststützlast nicht weniger als 4 Prozent des tatsächlichen Gesamtgewichts des Anhängers betragen, sie braucht jedoch nicht mehr als 500 kg zu betragen. […]
Im Gesetz ist also eine minimale Stützlast vorgegeben. Die Verordnung bezieht sich dabei allerdings lediglich auf das Gewicht des Anhängers selbst. Es ist also eine rechnerische Konstruktion, die den allgemeingültigen Fall abdecken soll.
Warum ist eine optimale Stützlast wichtig?
Zuladung und Fahrsicherheit sind hier die Schlagworte. Die Stützlast hat indirekt Einfluss auf deine Zuladung, denn unabhängig von der Gesamtmasse deines Wohnwagens darf die Stützlast in Kombination mit deinem Zugfahrzeug nicht überschritten werden. Zudem hat sie direkten Einfluss auf das Fahrverhalten.
Das bedeutet: hohe Stützlast = hohe Fahrsicherheit.
Je näher die Stützlast an den vorgegebenen Maximalwert heranreicht, desto geringer ist Anfälligkeit zum Pendeln, Schlingern und Schleudern des Wohnwagens und damit des Gespanns. Das kann für dich und andere Verkehrsteilnehmer sehr gefährlich werden. Deswegen sollte die jeweils zulässige Stützlast des beladenen Caravans immer (nahezu) ausgereizt werden.
Überschreiten darfst du die technisch zulässige Stützlast, wie oben beschrieben, jedoch nicht. Das ist zum einen gemäß §44 Absatz 3 StVZO verboten und wird mit Bußgeld geahndet, zudem kann die Fahrsicherheit dadurch erheblich beeinträchtigt werden.
Wie kann ich die tatsächliche Stützlast berechnen oder messen?
Die maximal zulässige Stützlast kann nicht einfach aufgrund der Gesamtmasse berechnet werden, denn es ist maßgeblich, wie der Anhänger konstruiert ist und wie er beladen wird. Zudem spielen die verschiedenen Komponenten des Gespanns und deren mögliche Stützlasten eine Rolle, sodass die insgesamt zulässige Stützlast von folgenden Faktoren abhängt: von den maximalen Stützlasten des Zugfahrzeugs, der Anhängerkupplung und des Anhängers sowie der minimalen Stützlast zur stabilen Steuerung des Gespanns. Deshalb musst du vor jeder Fahrt die tatsächliche Stützlast messen und prüfen, ob du im Rahmen der vorgegebenen Werte liegst – ein zuverlässiges Berechnen dieses Werts ist kaum möglich.
Möglichkeit 1: Personenwaage
Mit Hilfe einer handelsüblichen Personenwaage kannst du die Stützlast ermitteln. Hierfür brauchst du eine stabile Holzlatte oder einen ähnlichen stabförmigen Gegenstand, der in die Kugelkopfaufnahme der Deichsel passt. Diesen stellst du dann senkrecht auf die Waage und liest die Stützlast ab.
>> Tipp: Achte beim Wiegen auf die Messhöhe. Du solltest auf der tatsächlichen Höhe der Anhängerkupplung messen, um die reale Last zu ermitteln, die du beim Fahren erreichen wirst. Denn mit jedem Zentimeter mehr Neigung ändert sich auch die Stützlast – und das Ergebnis kann verfälscht sein!
Möglichkeit 2: Stützlastwaage
Auf dem Markt gibt es verschiedene Stützlastwaagen. Analoge und digitale Modelle funktionieren wie ein höhenverstellbarer Stab, in dem die Waage integriert ist. Den Stab stellst du unter den Kupplungskopf des Anhängers und lässt das Stützrad ab, dabei wird eine Feder zusammengedrückt.
Analoge Stützlastwaage
Analoge Varianten sind in der Regel etwas günstiger als vergleichbare digitale Modelle, dafür muss oft eine Messtoleranz von bis zu fünf Kilogramm in Kauf genommen werden. Der Wert der Stützlast wird hier meist durch einen Pfeil oder einen Ring angezeigt.
Digitale Stützlastwaage
Bei der digitalen Variante kannst du die Stützlast direkt an der digitalen Anzeige, die am Stab angebracht ist, ablesen – wahlweise bei einer Bluetooth-Funktion auch in der dazugehörigen App am Smartphone oder Tablet. Die digitalen Varianten gelten als genauer.
Möglichkeit 3: Stützrad mit integrierter Waage
Bei dieser komfortablen, aber auch etwas teureren Alternative des Wiegens wird das normale Stützrad gegen ein spezielles Modell mit Stützlastanzeige ausgetauscht, in dem eine Waage eingebaut ist. Allerdings musst du beachten, dass die Stützrad-Waage nicht am vordersten Punkt der Deichsel misst. Deshalb solltest du in der Bedienungsanleitung nach der angegebenen Formel schauen, um das Ergebnis korrekt zu ermitteln.
Was passiert, wenn die Stützlast zu niedrig oder zu hoch ist?
Bisher haben wir geklärt: Die Stützlast darf schon von Gesetzes wegen nicht über- oder unterschritten werden, zudem besteht Gefahr für die Sicherheit im Straßenverkehr. Was aber passiert genau, wenn die Stützlast nicht optimal eingestellt ist.
Beginnen wir mit dem häufiger eintretenden Fall: Die Stützlast deines Wohnwagengespanns ist zu hoch. Wenn du jetzt losfahren würdest (was du nicht tust!) – welche Folgen hätte das?
Szenario 1: Stützlast überschritten
Die Hinterachse des Zugfahrzeugs wird zu stark belastet, die Vorderachse dagegen aufgrund des Drucks entlastet. Das merkst du nicht direkt, kann bei dauerhafter Fehlbelastung aber Spätfolgen nach sich ziehen. Spürbar dagegen ist, dass die Lenkfähigkeit und das Fahrverhalten des gesamten Gespanns beeinträchtigt ist. Hat dein Auto zudem Frontantrieb, nimmt die Traktion der Reifen ab – schlimmstenfalls drehen diese durch und du kommst nicht vom Fleck. Bei zu hoher Last kann sich sowohl die Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs als auch die Deichsel des Anhängers verbiegen oder sogar brechen. Insgesamt wird sich der Bremsweg deines Gespanns verlängern, was Unfälle zur Folge haben kann.
Szenario 2: Stützlast unterschritten
Bei zu geringer Stützlast würdest du merken, dass sich das Gespann instabil verhält und schlecht fahren lässt. Der Anhänger neigt zum Schlingern, wodurch die Anhängerkupplung sehr stark beansprucht wird. Im ungünstigsten Fall könnte sich der Anhänger vom Zugfahrzeug lösen (was die Abreißsicherung verhindern soll) oder der hintere Teil des Wohnwagens auf die Straße aufsetzen. Hat dein Zugfahrzeug Heckantrieb, droht hier ebenfalls der Traktionsverlust der Reifen.
Wie kann ich die Stützlast optimieren?
Zu niedrige Stützlast ausgleichen
Falls du beim Wiegen merkst, dass die Stützlast noch etwas zu niedrig ist, kannst du etwa die Ladung in deinem Wohnwagen in den vorderen Bereich verschieben. Verstaust du dort mehr, wird sich die Stützlast erhöhen.
Zu hohe Stützlast ausgleichen
Ist die Stützlast dagegen überschritten und du hast zum Beispiel zwei Gasflaschen im Deichselkasten, kannst du entweder eine herausnehmen oder überlegen, ob du von Stahl- auf Alugasflaschen umstellst. Generell lässt sich über den Frischwassertank am Zuladungsgewicht und damit auch an der Stützlast drehen.
Auch eine generelle Überladung des Fahrzeugs kann sich negativ auf die Stützlast und auf das Fahrverhalten auswirken. Prüfe deshalb immer, ob du deinen Wohnwagen korrekt beladen und das zulässige Gesamtgewicht eingehalten hast.
>> Tipp: Je weiter die Lasten (also das Ladegut) von der Achse entfernt sind, desto ungünstiger wirkt sich das auf die Fahrstabilität aus. Versuche also nach Möglichkeit, vor allem schwere Gegenstände in Achsnähe zu platzieren.
Die Anhängelast – ein weiterer wichtiger Wert für Gespannfahrten
Sobald du dich für eine Fahrt mit einem Anhänger entscheidest, wird dir neben der Stützlast auch der Begriff der Anhängelast begegnen. Diese beschreibt, wie viel der Anhänger tatsächlich wiegen darf, den du mit deinem Zugfahrzeug ziehst.
Gemäß §42 Absatz 1 StVZO darf die gezogene Anhängelast beim Pkw nicht das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs überschreiten. Bei vielen SUVs und Geländefahrzeugen, nämlich solchen, die der Anhang II der Richtlinie 70/156/EWG Geländefahrzeuge entsprechen, liegt die Obergrenze bei der 1,5-fachen zulässigen Gesamtmasse.
Die maximale Anhängelast steht in der Zulassungsbescheinigung, für Anhänger mit Bremse (zum Beispiel Wohnwagen) unter O.1 und für Anhänger ohne eigene Bremsanlage unter O.2.
>> Achtung: Unter Umständen kann im Fahrzeugschein eine eine abweichende Anhängelast für Steigungen angegeben sein. Bitte beachte das bei deiner Routenplanung oder lass beim Beladen ausreichend Puffer.
Sonderfall: nachgerüstete Anhängerkupplungen
Nachgerüstete Anhängerkupplungen stellen häufig eine Ausnahme dar – denn sofern sie eine EU-Zulassung besitzen (was bei den meisten moderneren Modellen der Fall sein dürfte), müssen sie nicht vom TÜV abgenommen werden und sind „eintragungsfrei“. Das bedeutet, sie kann, muss aber nicht in der Zulassungsbescheinigung des Zugfahrzeugs nachgetragen werden.
Kaufst du zum Beispiel ein gebrauchtes Auto mit nachgerüsteter Anhängerkupplung, kann es also sein, dass du die Angaben zur zulässigen Anhängelast nicht in der Zulassungsbescheinigung bzw. dem Fahrzeugschein findest.
Optimal ist es natürlich, wenn die Papiere der Anhängevorrichtung noch vorhanden sind. Falls nicht, kann dir der so genannte „D-Wert“ (Dauerfestigkeitswert, häufig auch Deichselwert) Auskunft geben, der am Typenschild der Anhängerkupplung angebracht ist.
Anhand des D-Werts kannst du die Anhängelast deines Zugfahrzeugs ermitteln, zum Beispiel mit diesem praktischen Rechner.
Muss ich die Stützlast vom zulässigen Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs abziehen?
Eine vieldiskutierte Frage, zu der im Allgemeinen gilt: Ja, die Stützlast wird dem Zugfahrzeug zugerechnet, da sie über die Anhängerkupplung auf dieses übertragen wird. Bei Gespannfahrten muss die Stützlast dementsprechend vom maximalen Gesamtgewicht deines Zugfahrzeugs abgezogen werden.
Ein Beispiel: Deine Stützlast beträgt 75 kg, dein Auto besitzt eine maximale Gesamtmasse von 1.900 kg und ein Leergewicht von 1.300 kg. In diesem Fall darfst du höchstens 525 kg zuladen, um einen Gesamtwert von 1.825 kg nicht zu überschreiten.
Ausnahme 1: Zulässige Gesamtmasse des Anhängers > zulässige Anhängelast des Zugfahrzeugs
Liegt das das zulässige Gesamtgewicht des Wohnwagens über der maximalen Anhängelast des Zugfahrzeugs (Ziffer O.1 in der Zulassungsbescheinigung), darf das tatsächliche Gewicht des Wohnwagens laut §42 StVZO um den Wert der Stützlast höher sein als die maximale Anhängelast – sofern das zulässige Gesamtgewicht des Wohnwagens und des Gespanns eingehalten werden.
Rechtsanwalt Sven Rathjens, der sich unter DerCamperAnwalt auf rechtliche Fragen im Camping- und Freizeitfahrzeugbereich spezialisiert hat, erklärt uns den etwas komplizierten Sachverhalt anhand eines weiteren Beispiels:
„Nehmen wir an, das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers liegt bei 1.500 kg, die maximale Anhängelast des Zugfahrzeugs bei 1.200 kg, die Stützlast bei 75 kg. In diesem Fall darf das tatsächliche Gewicht des Anhängers maximal 1.275 kg betragen, um noch vom Zugfahrzeug gezogen werden zu dürfen.
Der Caravan darf also um die Stützlast von 75 kg höher als die Anhängelast des Zugfahrzeugs beladen werden. Der Grenzwert von 1.500 Kilogramm für das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers wird nämlich eingehalten.“
Ausnahme 2: Höheres Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs bei Anhängerbetrieb
Als ob die bisherigen Regelungen noch nicht kompliziert genug wären, gibt es eine zweite Ausnahme: Das sind Fälle, in denen der Hersteller des Zugfahrzeugs bei Anhängerbetrieb ein höheres Gesamtgewicht inklusive erhöhter zulässiger Hinterachslast gestattet. Ist das der Fall, steht der Eintrag im Freitextfeld 22 der Zulassungsbescheinigung.
Darf ich die Stützlast auf das zulässige Gesamtgewicht des Caravans aufschlagen?
Wenn die Stützlast dem Zugfahrzeug zugerechnet wird, liegt die Vermutung nahe, dass gleichzeitig die Zuladung in deinem Anhänger um genau diesen Wert erhöht werden darf. Auch in diversen Foren und Facebookgruppen kursiert dieses Gerücht. Das ist jedoch nicht der Fall: Die zulässige Gesamtmasse des Caravans darf nicht um die Stützlast überschritten werden.
Geregelt ist das in der EU-Verordnung Nr. 1230/2012 vom 12. Dezember 2012. Hier steht unter Absatz 2.3.1.:
„Die Masse des Fahrzeugs in fahrbereitem Zustand, zuzüglich der Masse der Zusatzausrüstung, zuzüglich der Masse der Verbindungseinrichtung, falls nicht in der Masse in fahrbereitem Zustand enthalten, zuzüglich der technisch zulässigen Stützlast am Kupplungspunkt darf die technisch zulässige Gesamtmasse nicht überschreiten.“
Fazit
Wenn du eine Fahrt mit einem Anhänger planst, kommst du eher früher als später mit dem Thema Stützlast in Berührung. Es ist zwar komplex, lässt sich aber mit etwas Vorbereitung und Übung gut meistern.
Entscheidend ist für eine sichere Fahrt, dass du vorab alle relevanten Gewichtsgrenzen für deine Fahrzeuge prüfst. Hierzu zählen natürlich die Stützlasten, aber auch die Achslasten von Wohnwagen und Zugfahrzeug, sowie die zulässigen Gesamtmassen für beide Fahrzeuge im Einzelnen und das Gespann im Ganzen.
Detaillierte Tipps und Erklärungen dazu findest du in unserem Artikel „Wohnwagen richtig beladen“. Hast du dich damit vertraut gemacht, prüfst du die Stützlast wie im Text beschrieben und änderst bei Bedarf die Ladungsverteilung oder lässt einige Gegenstände zu Hause.
So vermeidest du teure Bußgelder und – noch viel wichtiger – gefährliche Schlingerfahrten!
Quellennachweis
Die in unserem Artikel genannten Informationen wurden während intensiver Team-Recherchen unter anderem in folgenden Quellen erarbeitet:
- Bundesjustizministerium, Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO), u. a. §42 und §44 Absatz 3
- Bußgeldkatalog Deutschland, Stand: 2022
- Verordnung (EU) Nr. 1230/2012 der Kommission vom 12. Dezember 2012 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 661/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Anforderungen an die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern bezüglich ihrer Massen und Abmessungen und zur Änderung der Richtlinie 2007/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates
- Beratung durch Rechtsanwalt Sven Rathjens, DerCamperAnwalt.de
- Informationsmaterial des ADAC, u. a. zur Anhängelast
- Informationsmaterial von unterschiedlichen Kfz-Versicherungen
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Freie Journalistin, freie Lektorin – freiheitsliebend. Ist am liebsten mit Familie, Wanderrucksack und viel Zeit im Gepäck in ihrem Wohnmobil auf Tour.
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