Als Camper:in weißt du: Die Toilette unterwegs ist ein wichtiges Thema, das nicht einfach so…

Mäuse, Flöhe, Mücken – ungebetene Gäste in Wohnwagen und Wohnmobil
Es gibt ein paar Dinge, die du bestimmt genauso wenig im Camper haben möchtest wie ich. Dazu gehören ungebetene Gäste, wie Mäuse oder Flöhe, Ameisen und Mücken. Grundsätzlich finde ich Mäuse zwar niedlich, aber nicht in meinem Wohnmobil. Nicht immer lässt es sich jedoch vermeiden, dass sich solche Tierchen einnisten. Was kannst du tun, um sie fernzuhalten? Und wie kannst du sie vertreiben, wenn sie doch den Weg in dein Fahrzeug gefunden haben? Diese Fragen beantworte ich dir in diesem Beitrag.
Ungeziefer fernhalten – so geht’s
Selbst bei noch so guten Vorsichtsmaßnahmen verschaffen sich manche tierischen Besucher Zutritt zu deinem Wohnwagen oder deinem Wohnmobil. Sind sie erst einmal eingezogen, sind damit unterschiedliche Konsequenzen verbunden. Diese hängen stark von der jeweiligen Tierart ab. Bei Flöhen musst du ganz andere Dinge beachten, als bei Mäusen, Mücken oder Ameisen.
Tipps gegen Mäuse in Wohnmobil und Wohnwagen
Mäuse sind wahre Meister darin, Schlupflöcher zu finden. Besonders gerne ziehen sie in Wohnwagen oder Wohnmobile ein, die gerade nicht bewegt werden. Das betrifft Fahrzeuge auf einem Standplatz oder in einem Winterquartier. Eine Maus kann sich jedoch auch häuslich in deinem Camper einrichten, wenn du gerade unterwegs bist.
Um das zu verhindern, solltest du auf folgende Schutzmaßnahmen zurückgreifen.
- Dichte die Belüftungsöffnungen der Staukästen ab. Mäusezähne lassen sich von wenigen Materialen aufhalten. Am besten verwendest du zum Absichern daher Streckgitter aus Metall oder Lochstahlplatten.
- Überprüfe die Lüftungsrohre. Mäuse können sich durch eine noch so kleine Öffnung quetschen. Selbst über das Dach können die mobilen kleinen Tierchen den Weg in dein Fahrzeug finden. Dichte daher auch die Öffnungen der Lüftungsrohre mit Streckgitter ab.
- Verschließe die Abflüsse in den Waschbecken. Wenn du dein Fahrzeug über längere Zeit abstellst, solltest du die Waschbecken mit einem Stöpsel verschließen und zusätzlich ein Gewicht darauf legen.
- Lasse keine Lebensmittel offen herumliegen. Wenn die Möglichkeit besteht, dann hänge Obst in einem Korb auf. Nicht nur auf Mäuse, sondern auch auf Ameisen wirken frei herumliegende Lebensmittel äußerst anziehend. Daher gehört alles Essbare gut verpackt in Dosen oder in den Kühlschrank. Auch Tierfutter solltest du nur in fest verschließbaren Behältern aufbewahren.
Natürliche Mittel, um Mäuse fernzuhalten
Das beste Abwehrmittel gegen Mäuse ist und bleibt eine Katze. Dieser Tipp lässt sich aber für die wenigsten Camper umsetzen, also habe ich noch einen anderen für dich: Pfefferminzöl. Diesem wird nachgesagt, dass es eine abschreckende Wirkung auf die kleinen Nager hat. Nimm einen Wattebausch und beträufle ihn mit reinem Pfefferminzöl. Diesen legst du dann an die Stellen, welche die Mäuse vermutlich als Zutritt nutzen. Da der Geruch nach einigen Tagen nachlässt, solltest du die Watte alle drei bis fünf Tage neu mit Öl beträufeln.
Wenn dennoch Mäuse eingezogen sind, solltest du sie möglichst lebend fangen. Das hat mehrere Gründe.
- Verwesung: Wenn du Gift auslegst, kann die Maus unter Umständen an einem versteckten Platz daran sterben und dort verwesen. Der damit verbundene Gestank ist äußerst unangenehm.
- Gefahr für Kinder und Hunde: Gift oder eine vergiftete Maus können deinen mitreisenden Kindern oder Vierbeinern ernsthafte gesundheitliche Schäden zufügen, gerade bei Hunden ist schon eine kleine Gift-Dosis unter Umständen tödlich.
- Parasiten: Die kleinen Nager haben häufig Parasiten im Fell. Wenn du die tote Maus nicht findest, kann es passieren, dass sich die Parasiten ausbreiten.
- Tierschutz: Auch wenn diese Tierchen im Camper nerven und vielleicht sogar Schaden anrichten können, so ist es doch unnötig, sie zu töten. Es reicht, sie in eine Lebendfalle zu locken und dann wieder in die Natur zu bringen.
Um Mäuse lebend zu fangen, gibt es in Baumärkten spezielle Lebendfallen – auch für mehrere Mäuse gleichzeitig. Als Köder schwören viele auf Schokolade. Das soll auf Mäuse wohl sehr attraktiv wirken. Käse, Erdnussbutter und Brot werden ebenfalls gerne von ihnen gefressen.
Warst du bei der Mäusejagd erfolgreich, solltest du den Nager mindestens 2 km entfernt von deinem Camper aussetzen.
Tipps gegen Ameisen
Genau wie Mäuse, stehen auch Ameisen auf unsere Lebensmittel. Räume diese deshalb wirklich gut weg, auch Brotkrümel oder Zuckerreste. Solltest du trotzdem auf einmal tierischen Zuwachs an Bord haben, kannst du dir selber eine Falle bauen. Dazu ist noch nicht einmal Chemie notwendig, lediglich 2 Esslöffel Honig, etwas Wasser und eine halbe Packung Backpulver. Daraus stellst du eine Mischung her und füllst diese in kleine Schälchen. Platziere sie nun an verschiedenen Stellen in deinem Fahrzeug. Mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit können die Ameisen dieser Leckerei nicht widerstehen und du bist sie schnell wieder los.
Sind die kleinen Insekten hartnäckig und nicht mit der Bio-Falle zu beeindrucken, dann kannst du dir im Fachhandel eine Köderfalle besorgen. Denke aber daran, dass diese Köder Gift enthalten. Deshalb solltest du sie auf keinen Fall in der Nähe von Lebensmitteln aufstellen und auch nicht an Orten, die mit Essen in Berührung kommen (Esstisch oder Arbeitsplatte) oder von Kindern bzw. Hunden erreicht werden können.
Mehr zum Thema Ameisen im Camper findest du im Artikel „Hilfe, Ameisen-Invasion!„
Tipps gegen Mücken und Fliegen
Mücken interessieren sich nicht für unser Essen: wir sind ihr Essen. Das macht die Blutsauger für mich zu einer lästigen Angelegenheit, da ich auf ihre Stiche allergisch reagiere. Entsprechend konsequent gehe ich vor, um sie gar nicht erst ins Wohnmobil hineinzulassen. Dazu kommt, dass manche Mücken Krankheiten auf Mensch und Hund übertragen können, auch in Europa. Die Leishmaniose ist eine davon.
Willst du Mücken den Zutritt verwehren, solltest du alle Fenster und Türen mit Fliegengittern schützen. Auch spezielle Flauschvorhänge mit dicken Bommeln eignen sich dazu. Manche der kleinen Biester schaffen es dennoch, sich daran vorbeizuzwängen. Aber am einfachsten kommen sie natürlich rein, wenn die Türe gerade geöffnet ist.
Möchtest du wenigstens nachts deine Ruhe vor den stechenden Insekten haben, kannst du ein Moskitonetz über dem Schlafbereich anbringen. Achte bei der Auswahl des passenden Netzes nicht nur auf die Größe, sondern auch auf die Maschenweite. Besonders kleine Mücken wie die Sandmücke passen bei einem zu groben Netz durch die Maschen. Nicht jeder Camper bietet zum Aufhängen eines Netzes ideale Voraussetzungen. Hier ist deine Kreativität gefragt, um es mit Hilfe von Haken, Magneten oder Schnüren zu befestigen.
So ein Moskitoschutz vor Fenstern und Türen hält natürlich auch Fliegen draußen. Das gilt allerdings nicht für Fruchtfliegen. Diese Winzlinge können innerhalb kürzester Zeit zu einer Plage werden. Eingeschleppt werden die Fruchtfliegen zum Teil über gekauftes Obst, in dem bereits ihre Larven sitzen. Eine andere Möglichkeit ist, dass ausgewachsene Fruchtfliegen durch Obstgeruch in deinem Camper angezogen werden. Gerade bei hohen Temperaturen werden Früchte schnell überreif und locken damit die Insekten an. Deshalb ist es wichtig, dass du gärendes Obst umgehend verarbeitest oder aus dem Camper entfernst.
Zur Abschreckung von Fruchtfliegen gibt es verschiedene Hausmittel. Du kannst ein oder zwei Zwiebeln zum Obst legen, das sollen sie angeblich nicht mögen. Alternativ kannst du auch Fallen aus dem Fachhandel aufhängen, um sie zu fangen. Diese Klebestreifen enthalten ein spezielles Lockmittel, das für unsere Nasen nicht wahrnehmbar ist.
Willst du lieber selber eine Falle herstellen, geht das ganz leicht. Dazu nimmst du ein kleines Glas und füllst es mit einer Mischung aus Essig, Fruchtsaft und ein paar Tropfen Spülmittel. Nun stellst du das Glas in die Nähe deines Obstvorrats. Das Spülmittel sorgt dafür, dass die Insekten nicht mehr fliegen können, nachdem sie an dem Trunk genascht haben.
Unsere liebe Leserin Bianca hat uns dazu übrigens verraten, dass Balsamico für die Fruchtfliegen-Falle noch besser funktioniert als „normaler“ Essig. Den Tipp hatte sie sich auf der Seite wurmwelten.de geholt und direkt mit durchschlagendem Erfolg getestet.
Tipps gegen Flöhe
Es müssen nicht immer Mücken, Ameisen oder Mäuse sein, die dir das Camperleben schwer machen. Auch Flöhe können zu einem unangenehmen Problem werden. Eingeschleppt werden sie meistens durch die vierbeinigen Mitbewohner, Hunde oder Katzen. Es kann durchaus passieren, dass diese Flöhe auf Menschen übergehen und dort ihre Bisse hinterlassen.
Flohbisse sind extrem unangenehm. Zu erkennen sind sie daran, dass meistens direkt mehrere dicht beieinander liegen. Beliebte Bissstellen sind die Füße oder Knöchel. Die Bisse sehen aus wie kleine Knötchen, jucken stark und das oft über mehrere Wochen. Flöhe wieder loszuwerden, erfordert viel Gründlichkeit und Einsatz. In den nächsten Wochen heißt es täglich waschen, saugen und putzen.
Außerdem muss alles, was waschbar ist, heiß in der Waschmaschine gereinigt werden.
- Kleidung
- Sitzbezüge
- Bettwäsche
- Vorhänge
- Hundedecken
Ob du Flöhe im Bett hast, merkst du an ihren Hinterlassenschaften. Diese sehen aus wie ein Sandkorn und sind braun-schwarz. Wenn du solche Kügelchen mit einem nassen Taschentuch zerreibst und es sich an der Stelle orange-rot verfärbt, dann ist es Flohkot.
In diesem Fall solltest du die Bettwäsche spätestens jeden zweiten Tag wechseln und waschen, damit alle Flöhe und ihre Eier vernichtet werden.
Um bei der Floh-Beseitigung erfolgreich zu sein, brauchst du neben viel Disziplin einen guten Staubsauger. Alle Ritzen, Ecken und sonstige Verstecke müssen penibel gereinigt werden. Ich selber war schon mit den Biestern konfrontiert und habe zusätzlich auf ein Neem-Spray zurückgegriffen. Es ist wichtig zu wissen, dass dieses Spray keine Wirkung auf erwachsene Flöhe hat. Es verhindert aber, dass sich aus den Flohlarven Flöhe entwickeln können. Nach jedem Saugen musst du den Beutel oder Auffangbehälter des Saugers gründlichst reinigen.
Eine andere (letzte) Möglichkeit ist die Chemiekeule: Der Floh Fogger. Dabei wird das Wohnmobil mit einem für Flöhe giftigen Wirkstoff vernebelt. Dieser soll sie abtöten, aber auch hier gibt es keine Garantie für den Erfolg. Während der Anwendung dürfen weder Menschen noch Tiere im Raum sein. Solltest du direkt danach das Wohnmobil oder deinen Wohnwagen wieder nutzen wollen, rate ich dir von einem Fogger ab, da die Wirkstoffe für Menschen und Tiere gesundheitsschädlich sein können.
Fazit
Ungeziefer im Camper kann jeden treffen und ist unabhängig von deiner Reinlichkeit. Mit entsprechenden Maßnahmen kannst du jedoch gut vorbeugen, um unerwünschte Tiere gar nicht erst anzulocken. Welche Erfahrung hast du schon mit ungebetenem Besuch beim Campen gemacht?
Experten im Podcast zum Thema „Insekten und Ungeziefer im Camper“
Auch in unserem Podcast sprechen Nele und Sebastian über die leidigen Plagegeister. Alle Informationen und Tipps zu Insekten und Ungeziefer im Camper hörst du im Gespräch: Hör doch mal rein:
Titelfoto: Belchonock / Depositphotos.com | Fotos: (c) Nima Ashoff
Hat den Spaß am Campen mit 38 entdeckt. Seit 2015 lebt sie in einem Oldtimerbus und reist quer durch Europa. Mit dabei sind ihr Partner und ihre Hunde.
Lieblingsspots: Griechenland und Spanien.
Backpulver allein reicht eigentlich auch schon gegen Ameisen. Wenn die mal wieder ins Haus wollen, eine Linie davor gelegt und die guten Tierchen marschieren drumherum.
Den Tipp mit der Tafelkreide kannte ich noch nicht.
Hallo und guten Abend 🙂
Ich habe zum Thema“ Ameisenfernhalten „einen Praxistipp.
Wir waren mehrfach, sowohl mit einem Wohnwagen, wie auch mit dem Ducato in der Toscana unterwegs. Besonders an der Küste, in der Nähe von Cecina, Marina di Bibonna usw., gibt es, sicherlich auch begünstigt durch die wunderbare Vegetation, ausgesprochen viele Ameisen. Wenn sie es sich erst einmal in deinem rollenden Heim gemütlich gemacht haben, können sie schon schlaflose Nächte bereiten und beanspruchen natürlich auch ihren Anteil deiner Lebensmittelvorräte.
Da ich aber ein entschiedener Gegner der chemischen Keule bin, insbesondere auch mit Rücksicht auf spielende Kinder und Vierbeiner, streue ich direkt bei der Ankunft auf dem Stellplatz, einfache, fein gemahlene Tafelkreide um die Reifen und Stützen des Wohnwagens, des Zugfahrzeuges, bzw. um die Reifen des Womo. Dies bildet eine unüberwindliche Barriere für die fleißigen Tierchen! Die Kreide kann man gebrauchsfertig und in praktischen Behältern für sehr wenig Geld bei verschiedenen Internet-Shops erwerben.
Wenn man dann noch darauf achtet, dass kein Zweig eine „Brücke“ zu deinem Domizil bildet, bist du auf der sicheren Seite, ohne die Nützlinge zu vernichten!
Viele schöne und krabbelfreie Stunden!
Gunnar
Hi Gunnar, vielen Dank für diesen tollen Tipp – das probieren wir bei nächster Gelegenheit gleich mal aus 🙂 Wäre uns auch lieber, kein Gemetzel anzurichten, denn grundsätzlich sind Ameisen ja durchaus liebe Tierchen… Nur eben nicht, wenn sie einem zu Tausenden nachts übers Gesicht krabbeln 😀 Liebe Grüße!