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An einem See zwischen Bergen stehen verschiedene Campingfahrzeuge und ein Zelt.

Welcher Campertyp bist du ‒ Vanlifer, Dauercamper oder Wohnmobilist?

Nun reisen wir ja schon seit ein paar Jahren mit unserem Wohnwagen kreuz und quer durch Europa – und da lernt man natürlich nicht nur viele schöne Flecken, sondern auch jede Menge Camperkollegen kennen. Zeit, mal einen liebevoll-augenzwinkernden Blick auf die verschiedenen Typen zu werfen, die man unterwegs so antrifft.

Wir starten am besten gleich mal mit uns selbst:

Die Nomaden

Ganz egal, ob man uns im Bulli, im Wohnwagen oder im umgebauten Lkw, alleinreisend, als Paar oder als Familie begegnet – wir sind das ganze Jahr über unterwegs und suchen am liebsten kleine, naturnahe Camping- oder Freistehplätze auf. Natürlich nur dort, wo sich möglichst wenige „Touristen“ aufhalten – denn wir selbst sind ja keine!

Man erkennt uns vor allem daran, dass wir in knallbunten weiten Pluderhosen und dem Jutebeutel über der Schulter durch die Dörfer huschen, immer auf der Suche nach kleinen Lädchen, Kunsthandwerkermärkten, Bio-Bauern und einsamen Stränden – gerne auch mit einem Rudel Straßenhunde im Anhang.

Das Wort „Entsorgungsstation“ beherrschen wir in 20 Sprachen und die Einheimischen – selbst wenn sie perfekt Deutsch oder Englisch sprechen – quälen wir mit unseren drei Worten Portugiesisch, Baskisch oder Albanisch. In lokalen Tavernen bestellen wir die abstrusesten Gerichte, ohne zu wissen, was da eigentlich genau auf den Teller kommt. Und sobald der durchgesägte Schafskopf oder der gegrillte Darm mit Bohnen dann serviert werden, bedanken wir uns überschwänglich. Denn man/frau will ja schließlich zeigen, wie unglaublich weltoffen man ist!

Frau sitzt im Campingfahrzeug am Tisch und arbeitet an ihrem Laptop
© simonapilolla – depositphotos.com

Die Zeltcamper

Diese Gattung ist naturverbunden, abgehärtet und meist auch im hohen Alter noch sehr sportlich. Über Dinge wie Fußbodenheizung, 150-Liter-Kühlschränke oder stufenlos verstellbare Lattenroste können Zeltcamper nur müde lächeln. Sie lieben das echte Abenteuer und sind bei Wind und Wetter draußen zugange – auf kleinen Klappstühlen sitzen sie vor dem Zelt und frühstücken auch bei Regen in Seelenruhe, während man selbst noch nicht mal den Hund vor die Tür schicken möchte.

Meist sind sie danach auch direkt unterwegs, zum Wandern, Paddeln, Klettern oder einfach nur, um die Gegend zu erkunden. Ihre Kinder spielen begeistert mit Matsch und Ästen oder dürfen den lieben langen Tag nackt über den Campingplatz rennen (beneidenswert!). Tablets und Smartphones sucht man bei den Mini-Campern meist vergeblich, dafür sind sie äußerst kontaktfreudig und gehen ohne Scheu auf ihre zwei- und vierbeinigen Nachbarn zu.

Abends vertreiben sich die Erwachsenen meist ihre Zeit mit einem gepflegten Gläschen Wein oder einem Buch und genießen das ursprüngliche „Back-to-the-Roots“-Gefühl.

Vater und Kind sitzen am See in einem Campingstuhl neben einem Zelt
© SashaKhalabuzar – depositphotos.com

Die Dauercamper

Vorzelte, die kleinen Ferienwohnungen gleichen, liebevoll angelegte Vorgärten und ja, auch die berühmten Gartenzwerge (wahlweise Miniatur-Rehe, -Hasen oder -Igel) sind im Reich der Dauercamper zu finden. Markenzeichen des deutschen Dauercampers sind kleine haarige „Fußhupen“ sowie Crogs in allen erdenklichen Farben und Formen.

Oft handelt es sich um ältere Herrschaften, die ihre neu gewonnene Unabhängigkeit auskosten. Man kennt sich untereinander, oft schon seit Jahrzehnten, sitzt gerne und häufig in unterschiedlichsten Konstellationen zusammen (manchmal weiß man als Außenstehender erst nach ein paar Tagen, welche Paare eigentlich zusammengehören) und teilt die gesammelten Bier- und Grillvorräte.

Auf den ersten Blick mag dies vielleicht „spießig“ wirken, doch taucht man dann tiefer in die Dauercamper-Community ein, hat dieses ungezwungene, gesellige Leben durchaus seinen Reiz. Neuankömmlinge werden zwar zuweilen etwas kritisch beäugt und nach ihrem Grußverhalten beurteilt, aber sobald man das Herz des Dauercampers erobert hat, kennen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft keine Grenzen mehr.

Ein junges Paar Dauercamper auf ihrer Terasse vor dem Wohnwagen
© HayDmitriy – depositphotos.com

Die Wohnmobilisten

Das genaue Gegenteil des Dauercampers ist der Wohnmobilist (auch: „Reisemobilist“). Wenn du einem Exemplar dieser Spezies begegnest, darfst du keinesfalls die Todsünde begehen, ihn oder sie als „Camper“ zu bezeichnen! Denn Camper sind alle engstirnig, kleinbürgerlich und überhaupt pfui. Deshalb suchen Reisemobilisten auch in der Regel keine Campingplätze auf, sondern stellen sich lieber auf Betonplätze mit Blick aufs Hafenbecken oder das örtliche Hallenbad.

Wohnwagenfahrer werden auf Wohnmobilstellplätzen als Eindringlinge gesehen und nur widerstrebend geduldet, selbst wenn sie laut Genehmigung dort ganz offiziell Station machen dürfen. Nur eine Kategorie fällt beim Reisemobilsten noch schneller in Ungnade: Die „Kuschelcamper“. Das sind die Kollegen, die im Urlaub etwas menschliche Nähe suchen und keinen gebührenden Abstand zum Stellplatz-Nachbarn wahren. Dieses Verhalten wird dann gerne in den einschlägigen Reisemobil-Communities bei Facebook per Fotobeweis dokumentiert und ausgiebig erörtert.

Klassische Wohnmobilisten bleiben in der Regel nicht länger als ein bis drei Tage am selben Ort und legen schon mal etliche hundert Kilometer am Tag zurück – denn der Weg ist bekanntlich das Ziel und wichtiger Bestandteil des Reiseerlebnisses. Dazwischen wird die Zeit für kulturelle Aktivitäten, Städtetrips oder Touren durch die umliegende Natur zu unternehmen.

Paar steht im Wohnmobil am Tisch und schaut auf eine Landkarte
© cookelma – depositphotos.com

Die Vanlifer

Wer kennt sie nicht, die „Lifestyle-Camper“ in ihren schick ausgebauten Campingbussen? Auf ihren Instagram-Profilen präsentieren sie die heile Welt des Dauerreisens – natürlich stets top gestylt, mit durchtrainierten Strandfiguren und umrahmt von hübschen Dekoelementen (das Batik-Tuch und der Buddha auf dem Armaturenbrett dürfen hier auf keinen Fall fehlen!).

Wenn man sie nicht gerade beim Yoga am Meer, der Meditation auf dem Berggipfel oder am romantischen Lagerfeuer beobachten darf, blicken sie verträumt auf dem Bett liegend in den Sonnenuntergang oder werfen sich gekonnt vor ihrem Fahrzeug in Pose. Sie haben das Campen im 21. Jahrhundert wieder salonfähig gemacht und dafür gesorgt, dass heute Tausende Fernwehgeplagte von einem solchen freien Leben träumen.

Dass die schönen Bilder oft nur wenig mit der Realität zu tun haben, wissen diejenigen, die wie einige unserer Freunde und Bekannten tatsächlich dauerhaft im Camper unterwegs sind. Deshalb lohnt es sich, mal nach dem Hashtag #RealVanLife zu suchen. Hier findet man eine amüsante Auswahl an Pannen und Geschichten echter Vannomaden – sehr liebenswert und unterhaltsam!

Hippie-Paar umarmt sich im Wohnmobil mit Akustikgitarre und Plattenspieler
© ArturVerkhovetskiy – depositphotos.com

Die Elternzeitcamper

Sie gehören einer ganz neuen Reise- und Campingbewegung an: Anstatt ihren frisch geschlüpften Nachwuchs zuhause zu bespaßen, packen sie Kind, Kegel und manchmal sogar den Hund ein und stürzen sich gemeinsam ins Abenteuer.

Manche von ihnen sind schon seit ihrer Kindheit Camper, andere absolute Neueinsteiger. Manche schleppen ihr Baby den ganzen Tag im Tragetuch durch die Gegend und versuchen sich schon ab dem dritten Lebensmonat an antiautoritären Erziehungsmethoden („Justus, das finde ich jetzt aber nicht gut, dass du den Hugo gehauen hast – warum bist du wütend?“), andere sind tiefenentspannt und lassen sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn Klein-Carlos mal auf die Nase fällt oder Mieke den halben Sandkasten aufisst.

Eines aber wollen sie alle: Die Gelegenheit für eine längere Auszeit vom Job nutzen, bewusst Zeit mit ihren Kindern verbringen und durch die gemeinsamen Erlebnisse als Familie noch enger zusammenwachsen. Ein Konzept, das uns richtig gut gefällt und das wir allen jungen Eltern wärmstens empfehlen!

Junges Paar mit Kind steht vor einem Campervan
© Goodluz – depositphotos.com

Welcher Typ bist du?

Natürlich gibt es unter Campern noch mehr Gattungen, über die man hier schreiben könnte. Aber vielleicht hast du dich ja in einer der Beschreibungen wiedergefunden? Oder selbst schon Bekanntschaft mit einem Vertreter dieser Art gemacht? Wir hoffen jedenfalls, dass dir unsere kleine humoristische Übersicht gefallen hat und wünschen dir weiterhin viel Spaß bei unserem gemeinsamen Lieblingshobby!

Titelbild: © cookelma – depositphotos.com

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ich bin ein Evolution-Camper. Das bedeutet, dass ich dies quasi mit der Muttermilch aufgesogen hatte und erst im Kinderzimmer unter der Wolldecke die Taschenlampe ausprobiert hatte, später im ersten Firstzelt im Garten zeltete und mich nach und nach entwickelte. Weiter gings übers Hauszelt zum Klappanhänger, dem ersten kleinen Wohnwagen, dann mit dem Nachwuchs den ersten neuen Wohnwagen mit Kajütenbetten. Als die Nachkommen dann Teenager wurden und der Drang täglich andernorts auf Abenteuer Reise zu gehen brauchten wir dann ein Wohnmobil. Mittlerweile sind sie ausgezogen und wir fahren unser 3. Womo. Diese hatten wir alle als Gebrauchtfahrzeuge gekauft. Man will ja nicht als Camping Novize angeschaut werden. Für uns sind Kurztripps ebenso schön wie Ferien oder längere Touren. Zuhause ist wo das Womo steht.

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