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Wohnmobil Wohnwagen warten

Es geht wieder los: Wohnmobil und Wohnwagen warten und für die Saison vorbereiten

Ein kollektives Aufatmen geht durch die Camperszene: Endlich werden die Tage wieder länger (ja ja, werden sie natürlich nicht, du weißt, was wir meinen) und die Sonne lässt sich wieder öfter blicken. Doch nach der langen Winterpause solltest du deinem Wohnwagen oder Wohnmobil ein wenig Pflege gönnen. Was genau vor der ersten Ausfahrt in diesem Jahr erledigen solltest, erfährst du in diesem Artikel.

Tu deinem Freizeitgefährt etwas Gutes

Die meisten Reisemobile und Caravans haben eine mehrmonatige Winterpause hinter sich und standen auch in den ersten Frühjahrsmonaten einsam und verlassen herum – manche geschützt vor Witterungseinflüssen in Hallen, Garagen oder Scheunen, andere im Freien auf Park- oder Stellplätzen, wo sie Schnee, Regen und womöglich sogar Hagelschauern ausgesetzt waren.

Nun ist es allerhöchste Zeit, dem Reisemobil oder Wohnwagen etwas Gutes zu tun. Eine gründliche Wäsche, eine Überprüfung der Lack- und Kunststoffflächen und ein kritischer Blick auf die technischen Details, um die nächste sich bietende Gelegenheit für eine sorgenfreie Reise oder einen Ausflug zu nutzen. Neben diesem Artikel steht dir dafür auch unsere Checkliste: „Fit für die Campingsaison“ zur Verfügung, die du dir bei Bedarf herunterladen und ausdrucken kannst.

Außenreinigung von Caravan und Wohnmobil

Eine regelmäßige Autowäsche erhält den Wert deines Fahrzeugs. Lackflächen werden gepflegt und vor Rost geschützt und die Kunststoffteile behalten ihren natürlichen Glanz. Aber Achtung: Wenn Wohnwagen oder Reisemobil an einem nicht erlaubten Ort gewaschen werden, drohen als Ordnungswidrigkeit nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) zum Teil empfindliche Geldbußen.

Seit dem Jahr 2010 ist der Gewässerschutz ein wichtiges Thema: Die bei einer Autowäsche verwendeten Chemikalien aus Pflege- und Reinigungsmitteln können das Grundwasser verunreinigen. Sogar auf Privatgrundstücken und Straßen ist die Autowäsche nur erlaubt, wenn du von der örtlichen Verwaltung eine Erlaubnis dazu hast und die sieht in den allermeisten Fällen sogar einen Ölabscheider vor, den wohl die wenigsten von uns vor oder neben der Garage haben.

Außerdem wird für eine Genehmigung die Garantie verlangt, dass eine Grundwasserverunreinigung ausgeschlossen werden kann. Vor der Wäsche solltest du dich auf jeden Fall bei der zuständigen Verwaltungsbehörde erkundigen, da manche Städte und Gemeinden die Wagenwäsche mit klarem Wasser auf unbefestigten Grundstücken erlauben und/oder der Wäsche mit Reinigungsmitteln auf befestigten Grundstücken zustimmen, wenn das Abwasser in die Kanalisation fließen kann.

Um auf der sicheren Seite zu sein, wasch dein Fahrzeug am besten in einer öffentlichen Waschstraße oder in einer automatischen Waschanlage.

▶▶ Tipp: Es mag noch so bequem sein, in eine LKW-Waschanlage zu fahren. Bedenkt dabei aber, dass die Borsten der Waschrollen für unsere Gefährte meist zu grob sind und unschöne Schlieren und Streifen auf den empfindlichen Lack- und Kunststoffflächen hinterlassen könnten.

Außenwäsche von oben nach unten

Beginne deine Reinigungsarbeiten am besten am Dach, dem du hin und wieder und vor allem nach der Winterpause eine ausgiebige Pflege gönnen solltest. Also rauf auf die Leiter und den Rußstreifen und Baumharzen mit einem Hochdruck- oder Dampfstrahler zu Leibe gerückt. Gehe dabei aber behutsam mit Dachfenstern, -luken und -hauben sowie eventuellen Abgaskaminen, Solarzellen, Satellitenschüsseln und deren Dichtungen um.

Gleiches gilt auch für die empfindlichen Acrylfenster deines Gefährts. Bitte reinige diese nicht mit Hochdruck oder einer Waschbürste. Wir empfehlen einen guten Acrylreiniger sowie ein Baumwolltuch zu nehmen. Mikrofasertücher lassen Acryl auf Dauer blind werden.

Hartnäckigen Schmutz entfernst du mühelos mit einer Waschbürste mit Teleskopstiel.

Diese ist auch für die Front-, Heck- und Seitenflächen deines Caravans oder Wohnmobils bestens geeignet, kommst du doch damit in die „hintersten Winkel“ der Karosserie, nachdem du mit dem Hochdruckreiniger oder Dampfstrahler den gröbsten Dreck entfernt hast. Achte dabei auch auf die Radkästen und entferne dort versteckte Ablagerungen, um Rostschäden vorzubeugen.

Mit einem Grundreiniger für Reisemobil und Caravan wird die Außenreinigung zu einem Vergnügen, wenn du siehst, wie der ursprüngliche Glanz zurückkehrt. Nachdem das Fahrzeug getrocknet ist, kannst du den Lack mit Wachs und Politur sowie die Kunststoffflächen mit einer Reisemobil- und Caravan-Politur behandeln, um es für die Reisesaison wetterfest zu machen. Wirf  dabei einen kritischen Blick auf die Karosserie. Steinschläge und Kratzer entfernst du mühelos mit einem Lackstift, den dein Händler in Originalfarbe bereit hält.

Der Blick aufs Detail

Beim Wohnmobil schaust du bitte mal in den Motorraum hinein. Entferne per Hand oder mit einem Handfeger Laub und Schmutz, der sich dort vielleicht angesammelt hat. Kühlschrankgitter, Gaskasten und die Serviceklappen wischst du am besten mit einem feuchten Lappen aus.

Betrachte auch die Ecken und Kanten, die Verkleidungen und Abdeckungen aus Kunststoff, ob du eventuell Feuchtigkeitsschäden entdecken kannst. Hier kann sich völlig unbemerkt Feuchtigkeit ansammeln. Am einfachsten prüfst du eventuell vorhandene Feuchtigkeitsschäden mit einem Feuchtigkeitsmesser. Bei diesem Gerät sollte der Messfühler eine Punktmessung erlauben, sonst ist es schwierig in Ecken und an Kanten eine Messung durchzuführen. Mit einer Messtiefe von bis zu 40 mm ist der TROTEC-Feuchteindikator das passende Gerät zu einem erschwinglichen Preis.

Was du im Bezug auf Feuchtigkeitsschäden genau beachten musst, erfährst du in unserer Podcastfolge „Feuchtigkeit im Camper„:

Aber denke daran: Auch ein Messgerät bietet keinen 100 %igen Schutz. Achte bei der Feuchtemessung auf alle deine Sinne wie Fühlen, Riechen, Klopfen, Tasten und Sehen und nutze bei neuen Fahrzeugen die Dichtigkeitsprüfung beim Händler, die einmal im Jahr gemacht werden sollte und wegen der Garantie in den Fahrzeugpapieren dokumentiert wird.

Dem Vorzelt, das uns während unserer Reisen treue Dienste leistet, solltest du auch etwas Aufmerksamkeit schenken: Ausbreiten, lüften, eventuell mit einem feuchten Tuch reinigen und auf mögliche Schäden untersuchen.

Selbstklebende Reparaturaufkleber oder Reparaturbänder, die es in verschiedenen Größen und Farben gibt, sind mit einem dauerhaft klebenden Industrieklebstoff ausgestattet und ermöglichen so die einfache und schnelle Reparatur von kleinen Löchern und geplatzten Nähten. Sie halten recht lange, sind flexibel einsetzbar, bleichen kaum aus und werden nicht porös.

Wirf einen Blick auf die Technik

Überprüfe das Alter und den allgemeinen Zustand der Reifen. Wenn hier noch alles okay ist, schaust du dir die Profiltiefe an. Diese sollte mindestens 1,6 mm betragen.

▶▶ Tipp: Wenn du eine 1-Euro-Münze in die Vertiefung steckst und der goldene Rand der Münze verschwindet, hat der Reifen noch etwa 3 mm Profiltiefe (siehe unseren Beitrag „TÜV für Wohnwagen“).

Den richtigen Luftdruck findest du in der Bedienungsanleitung deines Campers. Wenn du einen Kompressor dein Eigen nennst, verwende hierzu am besten ein geeichtes  Reifenfüll-Messgerät oder schau bei deiner Tanke vorbei, bei der du die Luft kostenlos prüfen kannst.

Häufig wird die Frage gestellt, ob es bei längeren Standzeiten sinnvoll ist, den Reifendruck etwas zu erhöhen. In diversen Internetforen ist man aber einhellig der Meinung, dass es bei modernen Reifen keine Probleme mehr geben kann. Durch die Reifenkonstruktion und den Aufbau der Pneus werden heutzutage Abplattungen und Verformungen bei längeren Standzeiten vermieden. Um ganz sicher zu gehen, kannst du dennoch 0,5 bar (oder 50 kPa, bzw. 7,25 psi) mehr Luft in den Reifen geben. Denke aber vor der nächsten Tour daran, den Reifendruck wieder auf den normalen Modus einzustellen.

Schlösser, Schließzylinder und Scharniere solltest du mit einem möglichst harz- und säurefreien Öl behandeln und Gummidichtungen auf Dichtigkeit prüfen und mit Silikonspray einsprühen.

Beim Wohnmobil lohnt es sich zudem, die Flüssigkeitsstände wie Motoröl, Kühl- und Bremsflüssigkeit sowie das Scheibenwischwasser zu prüfen und ggf. aufzufüllen. Schau dir vielleicht auch gleich noch die Scheibenwischer an, ob diese nach der Winterpause noch in Ordnung sind.

Am Caravan und – falls vorhanden – am Wohnmobil solltest du dir die Hub- oder Kurbelstützen ansehen und mit einem wasserabweisenden Sprühfett behandeln, damit sie leichtgängig bleiben und vor Rost geschützt sind.

Der Funktions-Check

Beim Wohnwagen solltest du die Auflaufbremse und Seilzüge überprüfen. Die Auflaufbremse muss freigängig sein. Den Hebel findest du an der Deichsel. Ist die Bremse gelöst, kannst du den Anhänger von Hand leicht schieben und ziehen. Während der Fahrt drosselt die Bremse den Anhänger zusätzlich, wenn das Zugfahrzeug abgebremst wird. So wird verhindert, dass der Anhänger von hinten auf das Auto schiebt.

▶▶ Tipp: Selbstnachstellende Bremsen verlangen ebenso wie normale Auflaufbremsen nach einem Fachmann – zumindest vor der Hauptuntersuchung  (HU) beim TÜV.  Die automatische Nachstellung lässt sich dennoch durch starkes Bremsen reaktivieren. Fahre für den Test mit deinem Gespann auf eine nichtöffentliche Strecke und bremse mehrmals kräftig. Achte aber bitte darauf, dass du im Caravan keine losen Teile liegen hast, die bei der Vollbremsung das Mobiliar beschädigen könnten. Um eine professionelle Einstellung der Bremsanlage, die meist Abschmieren, das Justieren des Bremsgestänges und eine Bremsprüfung umfasst, kommst du dennoch nicht herum.

Ebenso haben die Stoßdämpfer einen Check verdient. Intakte Stoßdämpfer des Zugfahrzeugs verhindern ein Schlingern des Gespanns. Wie der ADAC aber rät, lassen sich Stoßdämpfer nur in der Werkstatt zuverlässig überprüfen.

Dass die Außenbeleuchtung funktioniert, sollte von dir ja sowieso vor jeder Fahrt kontrolliert werden. Aber die Spannung der Bordbatterie im Wohnmobil ermöglicht dir autarkes Campen. Eine vollständig geladene Batterie sollte auch nach einigen Tagen eine Spannung von 12,8 Volt haben. Liegt sie darunter, solltest du dein Mobil für einige Stunden an den Landstrom anschließen, damit sich die Batterie wieder vollständig aufladen kann.

Im gleichen Arbeitsgang lohnt sich der Blick auf die Gasflaschen und die Wasseranlage sowie deren Verbraucher, von deren Funktion du dich mit einem kleinen Test überzeugen solltest.

Fazit

Wenn du diese Punkte abgearbeitet hast und mit deinem Fahrzeug alles soweit in Ordnung ist, kannst du sorgenfrei in den langersehnten Urlaub starten. Bitte achte dabei aber auf die Hygieneregeln, damit du und deine Mitcamper gesund bleiben und ihr die verspätete Campingsaison in vollen Zügen genießen könnt. Gute Reise!

Fehlt dir noch Ausrüstung? Vielleicht findest du etwas Passende in unseren aktuellen Campingangeboten.

Titelbild: (c) jeffy1139Depositphotos.com

Letzte Aktualisierung am 3.06.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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