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Endlich: Mautsystem in Frankreich wird komplett umgebaut - das müssen Camper nun wissen

Du sitzt am Steuer deines Wohnmobils, die Straße vor dir erstreckt sich scheinbar endlos in die Ferne. Du bist auf dem Weg in den Süden Frankreichs, träumst von Sonne, Meer und Entspannung.

Doch dann, am Horizont, taucht sie auf – die unvermeidliche Mautstation. Die Schlange der wartenden Fahrzeuge ist lang, die Sonne brennt unerbittlich auf das Dach deines Wohnmobils und die Vorfreude auf den Urlaub weicht langsam der Ungeduld.

Doch halt, es gibt gute Nachrichten! Frankreich, das Land, das wir für seine malerischen Landschaften, exquisiten Weine und natürlich für seine Autobahnen kennen, plant eine radikale Veränderung.

Stell dir vor, du könntest einfach durchfahren, ohne anzuhalten, ohne zu warten. Keine langen Schlangen mehr vor den Mautstationen, keine ungeduldigen Kinder auf der Rückbank, keine verschwendete Urlaubszeit. Stattdessen eine freie Fahrt durch das wunderschöne Frankreich, ungestört und entspannt.

Aber wie soll das funktionieren? Wie plant Frankreich, dieses ambitionierte Ziel zu erreichen? Und was bedeutet das für dich als Camper? Die Antworten auf diese Fragen könnten deine nächste Reise nach Frankreich entspannen.

Das aktuelle Mautsystem in Frankreich

Wer schon einmal auf den französischen Autobahnen unterwegs war, kennt sie nur zu gut: die Mautstationen. Sie sind ein fester Bestandteil der Reiseerfahrung in Frankreich, doch sie bringen auch Herausforderungen mit sich. Lange Wartezeiten, vor allem in der Hochsaison, können die Reise erheblich verlängern. Zudem stellen sie eine erhebliche Umweltbelastung dar, da die wartenden Fahrzeuge unnötig Kraftstoff verbrauchen und Emissionen verursachen.

Die geplante Veränderung

Doch es gibt gute Nachrichten: Frankreich plant eine radikale Veränderung. Die traditionellen Mautstationen sollen abgebaut und durch ein elektronisches System ersetzt werden. Dieses System soll die Fahrzeuge während der Fahrt erfassen und die Maut entsprechend berechnen.

In anderen Ländern sind solche Systeme zum Teil auch schon im Einsatz.

Wie das neue System funktioniert

Aber wie funktioniert das neue System genau? Anstelle der Mautstationen werden Metallbrücken über der Autobahn installiert. Diese sind mit Überwachungskameras ausgestattet, die die Fahrzeuge und ihre Kennzeichen erfassen. Die Maut wird dann elektronisch berechnet und kann im Nachhinein bezahlt werden.

Die Bezahlung kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Eine Möglichkeit ist die Zahlung online innerhalb von 72 Stunden nach der Durchfahrt.

Auch an speziellen Terminals kann man bezahlen. Diese stehen dann an Raststätten und Tankstellen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung einer E-Maut-Box im eigenen Fahrzeug. Diese Boxen, die von verschiedenen Anbietern erhältlich sind, erfassen die gefahrene Strecke automatisch und ziehen die Mautkosten direkt vom Bankkonto ab.

Anbieter solcher Boxen sind zum Beispiel:

  1. Bip&Go: Ein französischer Anbieter, der Mautboxen für Frankreich, Spanien, Portugal und Italien anbietet.
  2. Tolltickets: Ein deutscher Anbieter, der Mautboxen für verschiedene Länder in Europa anbietet, darunter Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Norwegen und Polen.
  3. Maut1.de: Ein deutscher Anbieter, der Mautboxen für Frankreich, Spanien, Portugal und Italien anbietet.
  4. ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club): Der ADAC bietet seinen Mitgliedern eine Mautbox an, die in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien funktioniert. (In Kooperation mit Maut1)
  5. Vinci Autoroutes: Ein weiterer französischer Anbieter, der Mautboxen für das französische Autobahnnetz anbietet.
  6. ATMB: Die Autoroutes et Tunnel du Mont Blanc (ATMB) bietet ebenfalls Mautboxen an, die in Frankreich und anderen europäischen Ländern funktionieren.

Vorteile des neuen Systems

Die Vorteile des neuen Systems sind vielfältig. Zum einen wird es die Verkehrsflüsse verbessern, da die Fahrzeuge nicht mehr an den Mautstationen anhalten müssen. Dies wird nicht nur die Reisezeit verkürzen, sondern auch die Umweltbelastung reduzieren, da weniger Kraftstoff verbraucht wird und weniger Emissionen entstehen.

Auswirkungen auf ausländische (deutsche) Fahrer

Für ausländische Fahrer bringt das neue System ebenfalls Veränderungen mit sich. Während das System für französische Fahrer verpflichtend ist, bleibt es für ausländische Fahrer optional.

//Update 29.06.2023
Wenn man nicht bezahlt, wird das ganz normal wie auch ein Geschwindigkeitsverstoß geahndet und auch im Ausland verfolgt.

Wenn man es nicht bemerkt hat und Ersttäter ist, bekommt man laut dem saarländischen Rundfunk nur eine Zahlungsaufforderung und wenn man dann zahlt, ist alles erledigt.

Passiert es das zweite Mal kommen 10 Euro Mahngebühr dazu. Zahlt man nicht, kostet es bis 350 Euro Strafe zusätzlich.

Und wann geht der Umbau los?

Eine Teststrecke gibt es derzeit in der Region Grand Est. Bei Boulay auf der A4 wird die Maut schon seit einiger Zeit elektronisch erfasst.

Eine Teilstrecke zwischen Dijon und Limoges wurde ebenfalls schon umgerüstet.

Ende 2024 wird eine Teststrecke zwischen Paris über Rouen nach Caen umgestellt sein.

Das Projekt wird sicherlich einige Jahre dauern.Es müssen ja die alten Mautstationen abgebaut und die neuen Brücken aufgebaut werden. Wichtig für euch ist einfach, dass ihr darauf achtet, wenn an einer Autobahn „Péage Flux Libre“ steht.

Fazit

Die geplante Änderung des Mautsystems in Frankreich ist ein spannender Schritt in die Zukunft. Sie verspricht eine verbesserte Reiseerfahrung für alle, die auf den französischen Autobahnen unterwegs sind, und könnte einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Umweltbelastung leisten. Es bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung in der Praxis aussehen wird, aber die Aussicht auf eine freie Fahrt durch das wunderschöne Frankreich ist zweifellos verlockend.

Bild: depositphotos/ miroslav110

Dieser Beitrag hat 25 Kommentare

  1. Bekommen demnächst unsere Wohnmobil, 3,5t, Höhe 2,89,7, meine Frage welche Mautbox für Frankreich brauche ich. Mit Klimaanlage 3,12m . Habe von Maut1 und Tolltickets unterschiedliche Antworten bekommen. Einmal wird die Klimaanlage zu der Höhe gerechnet und beim anderen wieder nicht. Kann mir da jemand weiterhelfen. Vielen Dank Bärbel

    Antworten
    • Liebe Bärbel, da Maut1 auf der Seite jede Gewähr ausschließt und wir es eigentlich nur so kennen, dass Aufbauten zur Höhe mitzählen, raten wir dazu die korrekte Fahrzeugklasse bzgl. der Höhe zu wählen. Allzeit gute Fahrt <3

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  2. Warum wieder mal so verdammt kompliziert und warum wieder mal keine gemeinsame Lösung?
    Warum nicht so wie in Norwegen und Schweden? Man meldet sein Auto im Internet an und das gewünschte Bankkonto zum Abbuchen der Maut und das wars. Selbst die Fähren und Parkplatzgebühren werden mittlerweile so abgerechnet. Nix mit verschiedenen Mautboxen und zig Vignetten, die ich im Auto haben muss.

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  3. Also ich nutze seit 2 Jahren BIP and Go und bin mehr als zufrieden. Von der Bestellung der Box bis hin zur Abrechnung alles top in Ordnung. Gebühren fallen nur in den Monaten an in denen auch die Mautstrecken in Frankreich benutzt werden. Danach liegt es still bis zum nächsten Mal. Ich fahre mit Wohnwagen und nutze dann die Spur ganz rechts für LKW. Erkennung des Fahrzeugs mit Anhänger hat bisher immer funktioniert. Über die App bzw den Onlinezugriff kann man später genau gucken was und wo und wie viel gezahlt werden muss. Die Gebühren für die Maut werden vom Konto eingezogen. Total unkompliziert und zeitsparend.

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  4. Bio2go funktioniert bei mir seit 2014 einwandfrei mit wechselnden Fahrzeugen also auch Mietwagen. Für das neue System muss man wahrscheinlich ein Kennzeichen online einspeichern. Seit diesem Jahr bekommt man nach jedem Abschnitt sofort eine Belegemail mit dem Betrag. Es wird aber einmal monatlich abgebucht. Anwendung aktuell nur für Fahrzeuge bis 3,5T sonst ist es ein anderer teurerer Tarif für LKW mit einer Spezialmautbox erforderlich.

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  5. Autobahnmaut unterliegt nicht privatem, sondern öffentlichem Recht, und das Nichtbezahlen wird darum vom Staat verfolgt.
    Mit dem aufgezeichneten Kennzeichen kann die Mautschuld ebenso wie ein nicht bezahlter Strafzettel europaweit eingetrieben werden – 90 Euro Bußgeld kommen noch dazu, und zwar für jeden Verstoß erneut, bei Serientätern bis zu 375 Euro je Verstoß.

    Alternativ kann man auch Landstraße fahren; das kostet keine Maut, und man sieht was vom Land, nicht nur Straßenschilder und Leitplanken.

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  6. Ich finde das einen Rückschritt für Frankreich es geht auch viel einfacher zum Beispiel mit der altbewährten Plakette die man vor Antritt der Fahrt kauft . So wie in Österreich. Tschechien und Ungarn haben besser umgestellt. Die sind weg von der Vignette !

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  7. alles zu kompliziert . genau wie die Crittair .. wenn sie keine touristen möchten , es ist perfeckt gemacht um die leute abzuschrecken… dann lieber zu Hause bleiben..

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    • Die Bestellung der Crit’Air-Plakette empfinden wir als sehr einfach, noch dazu mit unter 5€ sehr günstig. Was empfindest du bei der Bestellung als kompliziert? Viele Grüße

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  8. Die neue mautbox vom ADAC ist genial. Fahren schon 6 Wochen durch Frankreich. Sie ist auch noch für viele andere Länder. im vergangenen Herbst waren wir in Italien, Österreich, alles super gelaufen.

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  9. Das gleiche System ist z.b. in Italien und Portugal in Betrieb.
    Die Verfolgung von Mautsündern aus EU-Ländern ist nicht unklar. Das EU-weite EUCARIS System lässt eine zeitnahe Fahrzeug- und Halterermittlung zu …und schwupps gibt es Post vom Inkassobüro …
    Also – entweder Mauttransponder (Fulli oder Bip&Go – das sind die Unternehmen der französischen Autobahnbetreibers) oder Online bezahlen oder an der nächsten Raststätte am Terminal bezahlen und alles ist fein.

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  10. Gibt es solche Boxen auch für uns Motorrad Fahrer???? Es ist ziemlich nervig an der Mautstelle zu stehen, Handschuhe ausziehen nach der Geldbörse zugreifen oder einer EC Karte, und hinten hupen schon die anderen…. und wehe dem du hast dein Ticket verloren und hast es gemerkt

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  11. interessant wäre ein System, das auch in A, SLO und HR funktioniert. Kroatien ist mittlerweile als Urlaubsziel genauso interessant wie Spanien und Frankreich. Weiß da jemand was?

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  12. Alles schön und gut, aber Bip & Go scheint es nur für Fahrzeuge bis 3,5 to. zu geben. Es gibt auch schon ein Autobahnstück, welches mit dem neuen System versehen ist.
    Dass die Boxen so teuer sind, ist schade, da sie die Mautzahlung erheblich vereinfachen. Der ADAC tut sich da besonders hervor und die Box von denen läuft über einen anderen Anbieter, d.h., der ADAC hat eigentlich keine eigene Box 😉

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    • Was ist an den Boxen teuer ?
      In den Monaten ohne Benutzung kosten die rein gar nix ( Fulli z.b. )
      Wenn benutzt 2-4 € im jeweiligen Monat

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    • Liebe Hannelore, um eine Box zu bekommen, musst du dich vorher registrieren und eine Box bestellen. Dadurch kann deiner Box deine Anschrift etc. zugeordnet werden. Liebe Grüße

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  13. Dazu möchte ich gerne mal nachfragen, wie es den mit einer Umweltplakette für mein Wohnmobil aussieht. Wollte dieses Jahr nach Spanien in Urlaub fahren, bekam aber keine Umweltplakette für Frankreich. Mein Wohnmobil ist von 6.97 Jahr.

    Antworten
    • Dazu müsstest du dich nochmal an die Ausgabestelle der Crit’Air-Plakette wenden. Aber da es bei der Neuerung lediglich um die Vereinfachung der Maut-Erfassung geht, haben wir nicht viel Hoffnung, dass sich an der Plakette etwas ändert. Liebe Grüße Sandra

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  14. Die Mautboxen nutze ich schon heute. Am günstigsten ist bip&go. Die Gebühren bei ADAC sind unverschämt teuer. Funktioniert prima. Einfach ganz links fahren und mit ca. 30km/h durchfahren, Schranke öffnet automatisch.

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    • Lieber Karsten, vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Auch unser Team testet dieses Jahr das Bip&Go-System und wir sind schon ganz gespannt. Liebe Grüße Sandra

      Antworten

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Sebastian Vogt

Ich bin der Nerd im Team. Ich habe 6 Jahre mit meiner Frau im Wohnmobil gelebt und bin damit durch Europa gereist. Dabei haben wir nach und nach unsere drei Hunde gerettet und mitgenommen. Ich liebe Technik, Gadgets und kümmere mich bei CamperStyle um genau diese Themen. Unseren Clouliner haben wir verkauft und derzeit sind wir eher Wochenendcamper. Als digitaler Nomade bin ich immer wieder auf Reisen. Lieblingsspots: Am Wasser.

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