Mit zahlreichen „Active“-Sondermodellen und einer imposanten Konzeptstudie zum nachhaltigen Reisemobil startet Dethleffs ins Modelljahr 2026, das gleichzeitig auch das 95-jährige Firmenjubiläum markiert. Doch trotz einer langen Liste an Pressemitteilungen bleiben echte Modellneuheiten zum Caravan Salon dieses Mal Mangelware. Was steckt hinter der Strategie – und welche Fahrzeuge könnten trotzdem interessant sein?
Inhaltsverzeichnis
- Globetrail Active: Neue Linie für preisbewusste Camper
- Globetrail 95 Jahre: Mehr Ausstattung, kein neuer Grundriss
- Trend und Just Go „Active“: Sondermodelle mit Ausstattungsvorteil
- XL Family I 7812-2: Viel Raum auf bewährter Plattform
- e.home Eco: Visionär und bald serienreif?
- Mein Eindruck
- Was ist neu beim Caravan Salon 2025?
Globetrail Active: Neue Linie für preisbewusste Camper
Mit der neuen Modelllinie Globetrail Active bietet Dethleffs drei Camper Vans für den Einstieg ins Kastenwagensegment. Neben den bekannten Grundrissen 600 DS (mit Querbett) und 640 ES (mit Längsbetten) fällt vor allem der 600 KS auf. Dieser Grundriss bringt ein Kinderstockbett über dem Querbett im Heck unter und bietet damit bis zu vier Schlafplätze auf kompakter Fläche. Das macht ihn besonders für junge Familien interessant, die mit einem überschaubaren Budget und alltagstauglichem Fahrzeug ins Vanlife starten wollen.
Zur Serienausstattung gehören ein Schwenkbad mit fester Tür, große Küchenschubladen, Isofix-Befestigungen für Kindersitze und ein funktional gehaltenes Interieur im Dekor „Saturn“. Die Gestaltung bleibt bewusst sachlich, wirkt aber dank heller Hölzer und Akzenten trotzdem freundlich. Auch außen bringt das „Active“-Paket frischen Wind – mit Alufelgen, Aufkleberpaket und abgedunkelten Fenstern. Für den Einstiegspreis ab 51.999 Euro bietet Dethleffs hier ein stimmiges Gesamtpaket. Dennoch bleibt der Eindruck, dass es sich um eine geschickte Neuverpackung bereits bekannter Technik handelt.


Globetrail 95 Jahre: Mehr Ausstattung, kein neuer Grundriss
Die klassische Globetrail-Baureihe wird zum 95-jährigen Markenjubiläum mit einem Editionspaket aufgewertet. Technisch bleibt alles beim Alten, doch die Detailverbesserungen können sich sehen lassen: Tellerfeder-Systeme in den Betten sollen den Schlafkomfort steigern, Softclose-Schubladen erhöhen die Wertigkeit, und der neu gestaltete Küchenblock wirkt aufgeräumter und moderner. Auch das Lichtkonzept wurde optimiert, etwa durch neue Ambientebeleuchtung.
Das Editionsmodell „95 Jahre“ bietet zusätzlich eine umfangreiche Serienausstattung mit Design-Elementen, Leichtmetallfelgen, Navigation, Rückfahrkamera und weiteren Komfortfeatures. Preislich ergibt sich laut Dethleffs ein attraktiver Vorteil gegenüber dem Einzelkauf der Extras. Wer ohnehin mit einem Globetrail liebäugelt, könnte hier ein gutes Angebot finden – allerdings ohne funktionale oder grundrissbedingte Neuerungen.

Trend und Just Go „Active“: Sondermodelle mit Ausstattungsvorteil
Sowohl der Dethleffs Trend als auch der Just Go gehen 2026 als „Active“-Sondermodelle an den Start. Beim Trend stehen dabei alle zwölf Grundrisse – sechs Teilintegrierte und sechs Integrierte – als „Active“-Variante zur Verfügung. Zu den Highlights zählen eine spezielle Fahrerhauslackierung (Schwarz-Metallic), ein Naviceiver mit 10-Zoll-Display, Rückfahrkamera, Zentralverriegelung auch für die Aufbautür sowie eine umfangreiche Ambientebeleuchtung. Die Wohnwelt „Heron“ mit hellen Textilien und Kunstleder-Akzenten rundet den hochwertigeren Eindruck ab.
Ähnlich umfangreich ist das Ausstattungspaket beim Just Go „Active“. Hier setzt Dethleffs auf bekannte Ford-Technik und kombiniert sie mit praxisorientierten Upgrades: Markise, Rahmenfenster, Dieselheizung, 16-Zoll-Alufelgen und vorbereitete Anschlüsse für SAT, Solar und Klimaanlage. Beide Modelle richten sich an eine komfort-orientierte Käuferschaft, die sich viel Ausstattung zum günstigen Preis wünscht. Die Preisvorteile liegen laut Hersteller bei mehreren tausend Euro.


XL Family I 7812-2: Viel Raum auf bewährter Plattform
Einziger echter Modellzuwachs im Dethleffs-Portfolio 2026 ist der XL Family I 7812-2, ein vollintegriertes Oberklasse-Reisemobil mit bis zu sechs Schlafplätzen, großzügigem Raumbad und wintertauglichem Doppelboden. Mit einer Gesamtlänge von knapp 8,6 Metern, sechs Schlafplätzen, Längsbetten im Heck, einem großen Hubbett und einer umbaubaren Sitzgruppe richtet sich das Modell vor allem an Familien mit viel Platzbedarf oder an Reisende, die auch längere Zeit autark unterwegs sein wollen.



Technisch basiert das Modell auf altbekannter Plattform, punktet aber mit durchdachtem Innenraumkonzept und viel Stauraum. Ein durchgängiger Doppelboden sorgt für Wintertauglichkeit und Stauraum, die große Heckgarage nimmt Fahrräder und Campingausrüstung problemlos auf. Das Interieur orientiert sich am bekannten Stil der XL-Reihe: helle Hölzer, funktionale Küche, großzügiges Raumbad mit separater Dusche. Technisch bleibt auch hier vieles beim Alten – doch wer viel Raum auf vier Rädern sucht, findet hier ein solides Fahrzeug.

e.home Eco: Visionär und bald serienreif?
Einen Blick in die Zukunft zeigt die Konzeptstudie e.home Eco, mit der Dethleffs Nachhaltigkeit in allen Bereichen neu denkt. Und anders, als wir noch in unserer Podcast-Sonderfolge gemutmaßt hatten, scheint Dethleffs doch einen recht konkreten Fahrplan zu verfolgen: Die Macher betonen, dass der e.home Eco nicht nur Konzept, sondern der Zwischenstand einer kontinuierlichen Entwicklung sei. Bis 2028 soll das vollelektrische Reisemobil serienreif sein – mit rund 400 Kilometern Reichweite. Damit positionieren sich die Allgäuer als Technologietreiber in einem Segment, das lange als zu schwierig für E-Mobilität galt.


Die aktuelle Studie basiert noch auf einem Ford E-Transit und bringt ein Leergewicht von 3425 Kilogramm auf die Waage. Dank der geplanten Führerscheinnovelle für Fahrzeuge bis 4,25 Tonnen könnte das Serienmodell dann auch für Inhaber des B-Führerscheins praktikabel werden. Neben dem E-Antrieb steht Nachhaltigkeit im Fokus: Isolierungen aus recyceltem PET, Möbel aus Flachsfasern, Polster aus Schafwolle und sogar Tischplatten mit Popcorn-Kern. Gekocht wird elektrisch, beheizt per Wärmepumpe, Solarzellen liefern bis zu 1700 Watt.
Mein Eindruck
Dethleffs setzt 2026 klar auf bewährte Modelle mit besserer Ausstattung und punktuellen, sinnvollen Verbesserungen. Echte Neuentwicklungen sind in diesem Bereich eher die Ausnahme – für preisbewusste Käufer kann das jedoch sehr spannend sein, denn die Paketvorteile in der Sonderausstattung können sich durchaus sehen lassen. Die e.home-Studie dagegen bringt tatsächliche Innovationen mit nach Düsseldorf und endlich wieder frischen Wind ins Thema E-Mobilität im Freizeitfahrzeugsektor – und könnte zum Startschuss einer neuen Ära im Reisemobilbau werden.
Was ist neu beim Caravan Salon 2025?
Der diesjährige Caravan Salon kommt mit einigen organisatorischen Änderungen daher: Eine neue Hallenbelegung und vor allem eine verschärfte Anreise- und Parkplatzsituation am zweiten Wochenende machen eine gute Vorbereitung nötig. Was du dazu wissen musst, erfährst du in unserem Podcast:
Fotos: © Dethleffs / Erwin Hymer Group