Wenn du begeistert vom Omnia Campingbackofen bist und leidenschaftlich gerne leckere Gerichte auf dem Grill,…

Kolumne: Camperlatein – Du weißt wovon ich spreche?!
Unser lieber Kollege Henning, seines Zeichens Blogger, Wohnmobilbewohner, Facebookgruppen-Aufmischer und bekennender Sarkastiker, wirft in unserer neuen Kolumne einen Blick auf Themen, die die Camperwelt bewegen.
Mit einem Augenzwinkern und dem einen oder anderen bissigen Kommentar analysiert er die oftmals hitzigen Social-Media-Diskussionen rund um Thermomix, Camperhunde, Dickschiffe, Grußverweigerer und Kuschelcamper. Viel Spaß beim Lesen und Bühne frei für Henning!
Von Anglern kennt man das: Der gefangene Fisch wird bei jeder Erzählung immer noch ein Stückchen größer, was mit ausladenden Gesten untermalt wird. Camper haben es da nicht ganz so leicht, können aber auch ihre Art von Latein verbreiten. Da hält dann eine 11kg-Gasflasche im Winter bei minus 20 Grad zwei Wochen lang, oder mit einer Achtzig-Amperestunden-Batterie und 100 Watt Solar kocht sich ein Freisteher im Herbst wochenlang jeden Tag seinen Stromkaffee. Anzweifeln darf man das nicht, denn dann melden sich sofort diejenigen, bei denen noch kleinere Vorräte noch länger halten.
Reizvoll sind auch jene Beiträge, in denen jemand seine Neuanschaffung von irgendeinem ausgefuchsten Campingzubehör vorstellt. Da wird dann der Markenname und eine kryptische Typenbezeichnung genannt und alle tun so, als würden sie das kennen. Zum Glück bietet mein Browser die Möglichkeit, den Begriff zu markieren und dann an Google als Suchbegriff zu übergeben, damit auch ich weiß, wovon eigentlich die Rede ist. Als Beispiel ein Deometic XR 345 SL (Typenbezeichnung rein fiktiv, wir wollen ja keine Schleichwerbung machen). Aus dem Kontext kann man erahnen, dass es wohl ein Kühlschrank ist, dessen sensationell geringer Gasverbrauch gepriesen wird. Manchmal sticht mich dann der Hafer und ich erzähle von meinen WATZCO TS 738 TDI (Typenbezeichnung immer noch fiktiv) der noch weniger verbraucht. Mitunter funktioniert das, der Andere springt darauf an und wir tauschen uns danach angeregt über ein tolles Gerät aus, das es überhaupt nicht gibt. Hier kann man sich ganz wunderbar zu Nutze machen, dass niemand gern zugibt, etwas nicht zu wissen. Probiert es ruhig mal aus, das kann sehr lustig sein.
Doch zurück zu den Lateinern mit den schier endlosen Vorräten. Im Fall der Gasflasche können die auch ganz banal Opfer der unzuverlässigen Fernanzeige der Gasflaschenumschaltung Duomatic oder Duocontrol geworden sein. Das Ding hat mich auch schon glauben lassen, so eine 11kg-Flasche würde ewig halten. Das tut sie natürlich nicht, aber das grüne Lämpchen hat tapfer weitergebrannt, auch als schon längst auf die Reserveflasche umgeschaltet war und die rote Lampe brennen sollte. Irgendwann, natürlich zum ungünstigsten Zeitpunkt, waren dann beide Gasflaschen leer, denn da spielt die Physik einfach nicht mit. Durchheizen wochenlang ohne Gas zu verbrauchen geht nun mal nicht.
Auch Beladungszauberer gibt es unter den Lateinern. So kann man hin und wieder von einer ganzen Sammlung von Motorrollern in der Heckgarage lesen, natürlich bei einem 3,5-Tonner, der dann immer noch 500kg Zuladung haben soll. Unvergesslich bleibt mir ein Forenbeitrag, in dem jemand sein Sprinterfahrgestell mit Heckgarage und naturgemäß langem Hecküberhang mit nicht weniger als drei Motorrollern in der Garage und auf dem Heckträger beladen hat. Aufgefallen ist diesem Experten immerhin das seltsame Lenkverhalten. Die Vorderachse wird kurz vor dem Abheben gewesen sein, da fühlt sich die Lenkung sicher komisch an.
Heute werden vor allem die Zuladungszauberer sehr zügig von Bedenkenträgern aller Art ausgebremst, die, natürlich zu Recht, auf die verbotene Überladung hinweisen, darum sind solche Geschichten selten geworden.
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Titelbild: (c) alehnia/Depositphotos.com

Fährt seit 1992 mit Wohnmobilen in der Gegend herum. Zuerst im VW-Bus, dann im Sprinter-Kastenwagen und seit Sommer 2013 lebt er Vollzeit im Alkovenmobil.
Reisen, noch als braver Angestellter mit sechs Wochen Jahresurlaub, führten von Island bis zur Krim und vom Nordkap bis Gibraltar. Seit ein paar Jahren ist es mit dem Nine-to-Five-Brotjob vorbei und er tingelt als Privatier durch die Lande. Im Sommer in Deutschland, im Winter gerne auch mal in Italien und Portugal.
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