Wohnmobil- und Wohnwagenfans kennen es: Die Matratzen in Campingfahrzeugen weisen oftmals andere Maße auf als das heimische Bett oder sind an einer Ecke abgerundet. Herkömmliche Standard-Spannbettlaken passen also nicht, und Sonderanfertigungen sind oftmals ein teurer Spaß. Mit dieser bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung kannst du auch als Anfängerin oder Anfänger dein eigenes DIY-Spannbettlaken nähen.
Als Muster habe ich die Matratze meines Wohnmobils genutzt. An diesem Beispiel zeige ich dir, wie du ein fertiges Laken an die speziellen Maße deiner Matratze anpasst.
Du benötigst:
- Ein handelsübliches Spannbettlaken (z. B. Jersey 200 x 160 cm)
- Maßband oder Lineal
- Schneiderkreide oder Trickmarker
- Stoffschere
- Stecknadeln oder Clips
- Nähmaschine und Jerseynadel (Universalnadel funktioniert meistens auch)
- Passendes Nähgarn
- evtl. Gummiband (zum Ersetzen oder Verlängern)
Ich wünsche dir viel Freude bei deinem Nähprojekt!
Deine Margret von Spass-am-naehen.de
Schritt-für-Schritt-Anleitung für dein DIY-Spannbettlaken
1. Matratzenmaß aufnehmen und Skizze erstellen
Miss die Matratze genau aus und markiere die Ecken mit Stecknadeln.

Die von mir dargestellte Matratze hat die Maße von
- Länge der längeren Seite: 200 cm
- Länge der kürzeren Seite: 120 cm
- Breite hinten: 160 cm
- Breite vorne: 90 cm
Am besten machst du dir eine Skizze und überträgst die Maße auf Papier um die neue Form des Spannbettlakens, inkl. der Zugaben festzulegen. So sieht meine Zeichnung aus:
Auf dieser Skizze siehst du die Oberfläche der Matratze: Dort erkennst du, dass ich den Punkt der kürzeren Seite bei 120 cm mit dem Endpunkt der vorderen Breite bei 90 cm verbundenen habe. Dadurch ergeben sich 5 Ecken der Matratze. Die Höhe der Matratze beträgt 23 cm, und für den Umschlag unterhalb sind 10 cm eingerechnet. Auch bei einem fertig gekauften Spannbetttuch sind vom Hersteller entsprechende Zugaben vorgesehen.
Um eine schöne/saubere Ecke zu erstellen, wurden von mir an den Ecken Linien im rechten Winkel eingezeichnet, an denen das Betttuch eingeschnitten und anschließend genäht wird. Außerdem habe ich die Umschlagzugaben an den Enden um 2 cm angeschrägt, da sich der Umschlag unter der Matratze auch verkleinert. Dieses soll verhindern, dass das Laken anschließend Beulen aufweist.
Es hört sich erst sehr schwierig an, ist aber beim Zuschneiden gut nachvollziehbar.
2. Laken vorbereiten und auftrennen
Wenn du, so wie ich, ein handelsübliches Spannbetttuch verändern willst, kommen wir jetzt an den Punkt das Gummi von dem zu ändernden Laken aufzutrennen. An der langen Seite ab ca. 95 cm und an der kurzen Seite ab 65cm. Also ca. 25 cm vor der vorgesehenen Ecke.

Tipp

Trenn lieber etwas mehr auf, dann kannst du das Laken anschließend besser auf die flache Arbeitsfläche legen und anzeichnen.
Anschließend markierst du mit Schneiderkreide oder ähnlichem die Umrisse der neuen Matratzenform, nach deiner Skizze. Dazu macht es Sinn, das Spannbettlaken auf eine flache Arbeitsfläche zu legen. Ich habe dazu eine Ecke in die eine Hand genommen und eine abgesteckte Ecke in die andere Hand. Die Umbruchkante die sich daraus ergibt, habe ich als eine gerade Strecke angenommen und mich bei meinen Abmessungen daran orientiert.

3. Zuschneiden
Schneide das Laken entlang der markierten Linien zu und richte dich an den Maßen der erstellten Skizze und den Nähten des ursprünglichen Lakens.

4. Nähte anpassen und nähen
Falte die Stoffkanten der zugeschnittenen Ecken rechts auf rechts und fixiere sie eventuell mit Stecknadeln.
Nähe die Ecken mit einem elastischen Geradstich oder kleinen Zickzackstich zusammen, um die neue Form des Lakens zu erhalten. (Sei vorsichtig beim Verriegeln der Nähte damit sich keine Löcher ergeben)
5. Ecken anpassen
An den neuen Ecken kannst du die vorhandenen Nähte anpassen, indem du überschüssigen Stoff sauber abschneidest und die neuen Ecken mit einem Zickzackstich oder einer Overlock versäuberst.
6. Gummizug kontrollieren oder erneuern
Überprüfe, ob der vorhandene Gummizug des Lakens ausreicht. Falls nicht ersetze ihn durch ein längeres Gummiband. Bei dem von mir genutzten Betttuch wurde die Fläche kleiner und somit wird die Länge des Gummis kürzer.

Info

Bei dem zu verändernde Spannbettlaken ist das Gummi mit einer speziellen Maschine gleich mit festgenäht. Ich hingegen habe erst einen Tunnel genäht und es anschließend eingezogen und festgenäht. Das ist einfacher zu händeln und wird auch gleichmäßiger vom Zug her.
Wenn sich das vorhandene Gummi gut trennen lässt, ist es manchmal sinnvoll, es komplett abzutrennen und es durch einen Tunnel zu ersetzen.
Die Stoffkanten für einen Tunnelzug habe ich zunächst 1 cm eingeschlagen und dann nochmal 1,5 cm umgeschlagen. (Das richtet sich auch nach der Breite des Gummis). Anschließend habe ich es gebügelt und knappkantig mit einem elastischen Stich abgesteppt. Dafür habe ich am Anfang der aufgetrennten Nähte ca. 1 cm offenstehen lassen, um mein Gummi dort hinterher einzuziehen.

Eine weitere Öffnung ist dort sinnvoll, wo sich die Gummi-Enden von beiden Seiten treffen.

Ziehe das neue Gummiband durch den Tunnelzug mit Hilfe einer Sicherheitsnadel.

Raffe das Gummiband nach Bedarf und fixiere die Enden, indem du sie übereinanderlegst und feststeppst. Sobald du den Tunnel glattziehst, rutscht das Gummi automatisch in den Saum.
Test auf der Matratze
Spanne das angepasste Spannbettlaken auf die Matratze, um sicherzustellen, dass es gut sitzt. Falls nötig, kannst du die Passform an den Ecken oder Kanten noch, ohne größeren Zeitaufwand, nachjustieren. Eine Änderung nach der endgültigen Fertigstellung ist nicht nur ärgerlich, sondern auch zeitaufwendig.
Nach der Kontrolle, schließt du die offen gelassenen Lücken, indem du sie knappkantig absteppst. Nun kannst du mit einem elastischen Zickzackstich über das Gummi nähen und die Weite des Lakens dabei gleichmäßig verteilen.

Tipp

Wenn du beim Nähen umgreifen musst, senke die Nadel auf jeden Fall ab, damit der Stoff unter der Maschine nicht wegrutscht.
Auf dem nächsten Foto siehst du rechts die alte Naht von dem zu bearbeitenden Spannbetttuch und auf der linken Seite die neue Naht nach der Veränderung.

Von der rechten Seite ist die vorgenommene Veränderung kaum erkennbar.

Geschafft! Dein individuelles Spannbettlaken für die Sondermatratze ist fertig:

Nützliche Tipps zur Materialauswahl und zum Nähen mit elastischen Stoffen für dein Spannbettlaken-Projekt:
Materialauswahl
- Geeignete Stoffe:
- Jersey ist ideal für Spannbettlaken, da er elastisch, weich und atmungsaktiv ist.
- Achte auf Baumwolljersey mit Elasthan-Anteil (ca. 5 % Elasthan), damit das Laken gut dehnbar bleibt und sich leicht anpassen lässt.
- Für besonders kuschelige Nächte kannst du auch auf Frottee oder Interlock-Jersey setzen.
- Gummibandqualität:
- Wähle ein hochwertiges elastisches Band (ca. 1–1,5 cm breit). Billigere Varianten verlieren oft schnell ihre Elastizität und leiern aus.
Tipps zum Nähen elastischer Stoffe
- Die richtige Nadel:
- Verwende eine Jersey-Nadel oder eine Stretch-Nadel (Stärke 70–80). Diese Nadeln haben eine abgerundete Spitze, die die Maschen des Stoffs nicht beschädigen.
- Der richtige Stich:
- Nutze einen Zickzackstich oder einen elastischen Geradstich, um die Dehnbarkeit des Stoffes zu erhalten. Viele Nähmaschinen haben auch einen speziellen Stretchstich.
- Fadenspannung prüfen:
- Teste den Stich auf einem Stoffrest, um sicherzustellen, dass die Fadenspannung und die Sticheinstellung passen. Der Stoff sollte sich dehnen lassen können, ohne dass die Naht reißt.
- Stoff nicht ziehen:
- Lass den Stoff beim Nähen von der Maschine führen. Wenn du zu viel ziehst, kann sich die Naht wellen.
- Versäubern:
- Für einen sauberen Abschluss kannst du die Stoffkanten mit einem Zickzackstich oder einer Overlockmaschine versäubern. Jersey franst zwar nicht aus, aber eine versäuberte Kante sieht optisch professioneller aus.
- Rutschiger Stoff:
- Falls der Stoff während des Nähens rutscht, hilft es, Stecknadeln oder Stoffklammern zu verwenden.
Besondere Hinweise für Gummizug
- Falls du ein neues Gummiband einnähst, spanne es gleichmäßig, um Faltenbildung zu vermeiden.
- Je nachdem wie das Gummiband verarbeitet wird, markiere vorher die Viertelstellen des Stoffes und des Gummibandes, damit es überall gleichmäßig verteilt wird.