Das Transkript der Folge
Diese Zusammenfassung wurde von einer KI erstellt und kann daher kleine Unklarheiten oder Fehler enthalten. Es dient zum schnellen Nachschlagen der in der Episode besprochenen Themen. Anhand der Zeitstempel sind diese dann einfach im Podcast nachzuhören.
Nele: Hallo und herzlich willkommen zu Camper Style, deinem Camping-Podcast. Ich bin Nele und heute ist Sebastian nicht bei mir. Dafür aber Gina und Markus. Und die beiden haben uns heute ein ganz spannendes Thema mitgebracht. Und zwar sind die mit dem Van durch Mauretanien, Senegal und Gambia gezogen und haben da, glaube ich, auch das eine oder andere kleine Abenteuer erlebt. Darüber sprechen wir heute. Gina und Markus sind quasi Kollegin, Kollege von uns, und zwar im Bereich YouTube, und haben auch ne eigene Website, twoonthego.de. Verlinken wir euch alles auch in den Show Notes. Und, ja, ihr beiden stellt euch doch mal n bisschen vor. Wer seid ihr? Was macht ihr? Wie lange seid ihr schon unterwegs und wo kann man euch sonst noch überall sehen und treffen?
Gina: Wir sind Gina und Markus. Wir leben seit zweieinhalb Jahren in unserem selbst ausgebauten Camper Van, haben einen YouTube-Kanal, den wir, äh, wöchentlich, eh, online bringen. Und, ähm, ja, wir fahren die ganze Zeit durch die Gegend und waren als Highlight eben in Westafrika.
Markus: Ja, wir haben die Wohnung in Deutschland aufgegeben vor zweieinhalb Jahren, um eben wirklich ungestört reisen zu können. Haben erstmal 'ne große Runde durch Osteuropa gemacht. Und im Sommer zieht es uns immer gerne in die wärmeren Gebiete. Und wir waren also vorletzten Winter lange in Marokko, da hat's uns schon sehr gut gefallen. Ja, und letzten Winter ging's dann eben noch weiter südlich.
Nele: Ich hab ja schon angekündigt, dass ich vielleicht auch gerne noch mal mit euch über Marokko sprechen würde, hab mir aber jetzt für unser heutiges Gespräch eben, äh, Westafrika ausgesucht, weil das für mich persönlich auch 'n echter Sehnsuchtsort ist und ich da halt jetzt voll gespannt bin, was ihr da alles erlebt habt. Ähm, ich war als Kind dort, in, im Senegal und hab mich damals unfassbar in, auch in Land und Leute verliebt. Aber natürlich hat man aus der Kinderbrille immer so 'n bisschen eine andere Sicht auf die Dinge. Aber mich würde jetzt schon mal interessieren, was genau hat euch da hingezogen? Also kanntet ihr Afrika oder vielleicht auch sogar Westafrika vorher schon? Oder war das irgendwie so komplett ins Blaue? Oder hattet ihr da auch so 'ne Faszination? Wie ist das entstanden, dieser Plan?
Markus: Also wir kannten Afrika noch nicht, südlich von Marokko. Und Marokko ist ja jetzt noch mal 'n ganz anderes Afrika als, als Westafrika. Ähm, wir waren, als wir eben das vorletzte Mal in Marokko waren, sind wir runter bis in die Westsahara, also bis Dakhla. Und auf dem Weg haben wir eben immer wieder Leute getroffen, die gesagt ja, wir fahren weiter, äh, nach Senegal. Und dann haben wir gedacht, okay, das kann man machen. Darüber hatten wir überhaupt noch nicht nachgedacht, dass man das überhaupt machen kann. Und, ähm, dann hatten wir eben auch von ein paar YouTubern gesehen, die auch mit ganz normalen Autos darunter sind. Also die meisten Leute fahren halt schon mit, äh, Offroad-Vier-mal-vier-Fahrzeugen, Riesen-Expeditionsmobile zum Teil darunter, aber haben eben auch gesehen, es geht auch mit normalen Fahrzeugen. Und dann hat uns das gereizt, das mal auszuprobieren.
Gina: Ja, und dann war irgendwie die, ähm, Entscheidung gefallen. Wir fahren nächstes Jahr nach Afrika, also nach Westafrika, ähm, und hatten dann einige Monate an Vorbereitungszeit. Wir haben-- mussten am Auto noch 'n bisschen was machen, uns informieren, was uns in Westafrika bis Gambia überhaupt alles erwartet. Ja, und haben uns dann gefreut, dass war so 'n großes Abenteuer zusammen eingehen.
Nele: Wie viel Zeit hattet ihr euch da vorgenommen? Für-- War das 'ne Überwinterung richtig? Oder?
Markus: Ja.
Nele: Oder wie habt ihr das eingetaktet?
Markus: Ja, das war 'ne Überwinterung. Also wir sind zeitlich ja flexibel, ne. Wir müssen jetzt nicht sagen, wir müssen dann am soundsovielten Ersten was weiß ich wieder irgendwo sein in aller Regel. Ähm, und wir haben uns halt da schon eigentlich den, den Winter für Zeit genommen, ne?
Gina: Ja, wir wollten schon im Frühjahr, spätes Frühjahr wieder nach Deutschland, weil wir gerne auch im Sommer bei der Familie sind und bei Freunden. Und, äh, sind dann eben im Herbst gestartet. Es ist ja auch 'ne ganz gute Zeit, um, äh, ja, um der Regenzeit da nicht, äh, oder damit nicht konfrontiert zu werden. Und, ähm, das klappte auch ganz gut. Ja. Am Schluss war's aber doch irgendwie zu wenig Zeit.
Markus: Wie immer.
Nele: Immer. Egal, wie lange, auch wenn wir immer 'n halbes Jahr in Mexiko sind, ist es immer zu kurz.
Markus: Ja.
Nele: Ihr habt's ja jetzt schon angedeutet und im Titel der Folge wird's auch ersichtlich sein, ihr seid mit 'nem ganz normalen Van da runtergedüst, also ohne Allrad. Ähm, ich wär ehrlich gesagt nicht auf die Idee gekommen, dass man das machen kann. Aber da sprechen wir vielleicht dann auch später noch mal, wenn, wenn wir uns die Route angucken, die ihr genommen habt. Aber in, ähm, erster Linie würde ich gerne von euch wissen, wie ihr generell an die Reiseplanung herangegangen seid, wissend, dass ihr ja wahrscheinlich auch dann bestimmte Touren nicht machen könnt, in bestimmte Gebiete vielleicht auch nicht rein könnt. Hat euch das irgendwie eingeschränkt? Oder, ähm, was waren da so eure Gedanken zu?
Markus: Also es war relativ schnell klar, dass so diese Hauptroute an der Küste entlang schon, ähm, für unser Auto gut machbar ist. Es gab eine Piste in Mauretanien, das war 'n bisschen spannend. Da mussten wir eben auch sagen, da müssen wir auf jeden Fall sehen, dass Trockenzeit ist, sonst kommen wir da nicht durch.Und ja, und auch im Senegal und Gambia gibt es ja überall normale Straßen. Es ist ja nicht mehr so, dass man sich da mit der Machete durch den Busch hacken muss, ne.
Nele: Hmm.
Gina: Ja, in Mauretanien hätte ich gerne noch diese, diese Eisenbahn gesehen, diesen-
Markus: Eisenerzzug.
Gina: -diesen Eisenerzzug. Ähm, da hat man uns aber von abgeraten, dass man da mit 'nem, nur mit 'nem vier mal vier hinkommt und auch am besten dann noch in 'ner Gruppe fährt, dass man sich gegenseitig immer helfen kann.
Nele: Mhm.
Gina: Und dann war das für uns auch relativ schnell gegessen und wir haben uns auf die Hauptrouten beschränkt, die aber für uns auch schon spannend genug waren.
Nele: Also man muss dann nicht unbedingt immer ins allerletzte Hinterland, um Dinge zu sehen und zu erleben.
Markus: Nee, und es ist erstaunlich viel ist halt wirklich auch mit dem normalen Van fahrbar, ne. Also auch hier in kleinere Orte rein oder mal zum Meer runter oder so. Das ist dann wirklich so bis, bis kurz vor Strand. Ich denke, wo wir bei im Mburada standen, am Strand. Das war halt ein unbefestigter Weg, aber der war halt trocken und du konntest bis kurz vor Strand fahren damit, ne?
Nele: Ach krass, okay.
Gina: Und alle Einheimischen fahren halt auch diese Pisten mit ihren normalen Pkws, die zwar dann-
Markus: Peugeot fünfhundertvier, ne?
Gina: -die etwas älter sind als unser und auch ziemlich knapprig, aber-
Markus: Ja.
Gina: -äh, es funktioniert und die haben ja auch kein Allrad.
Markus: Ja, genau.
Nele: Ja, ich, ich kenn halt Afrika. Also wir waren nicht nur im Senegal, ähm, mit meiner Familie, sondern auch in anderen afrikanischen Ländern, aber ich kenne das halt noch anders, ne. Das ist jetzt mal schlanke dreißig Jahre her, dass, dass ich dort war und-
Markus: Da hat sich viel getan, ne?
Nele: -ich kenne es halt wirklich nur, dass wir eigentlich nur mit Geländefahrzeugen unterwegs waren.
Markus: Hmm.
Nele: Ich mein, klar, da damals gab es auch schon Städte und, ähm, also größere, größere Ortschaften und so weiter, die natürlich auch Straßen hatten oder so sehr befestigte Pisten sozusagen. Aber ich versuche gerade mich zurück zu erinnern. Also damals wäre glaube ich ohne Allradfahrzeug ein bisschen wenig los gewesen, so in-
Markus: Ja.
Nele: -unserem, auf unserer Reise.
Markus: Im Senegal gibt es mittlerweile sogar Maut Autobahnen.
Nele: Okay, ja gut, ähm, das spült ein bisschen Geld in die Staatskasse, ne. Das ist auch nicht zu verachten. Okay, ach, das ist ja spannend. Und jetzt sag doch noch mal ganz kurz, das hatten wir jetzt am Anfang gar nicht besprochen. Mit welchem Fahrzeug seid ihr genau unterwegs?
Gina: Wir haben einen Citroën Jumper, sechs Meter lang und leider mit Euro-sechs-Motor, sprich AdBlue- und Dieselpartikelfilter. Das ist auch das Einzige, was uns Ärger gemacht haben, hat.
Nele: Mhm.
Gina: Wir hatten im Vorfeld auch vor einiger Zeit schon AT-Reifen, also Allterrainreifen aufs Auto gezogen und, ähm, das Auto etwas höher gelegt, was auch für die Art der Straßen, die wir gefahren sind, wirklich gut war.
Markus: Ja.
Nele: Also ihr habt quasi die größere Version von unserem Citroën Jumpy und - -ich kann, ich weiß genau, was ihr meint mit AdBlue und Zeug. Das nervt ja hier schon. Also ohne, ohne irgendwo in, in irgendwelchen abgelegenen Gegenden unterwegs zu sein. Dann schauen wir vielleicht einmal auf die Route. Ähm, ihr seid gestartet, wo und wie war der Streckenverlauf? Welche Länder habt ihr durchquert? Wie seid ihr rüber geschippert?
Markus: Also wir sind in Bonn gestartet. Das ist so unser, unser Sommeraufenthalt, ne, weil da die Familie wohnt. Sind dann relativ zügig durch Frankreich und Spanien gefahren und dann bei Algeciras mit der Fähre nach Tangamed. Ähm, dann haben wir uns ein bisschen in Marokko aufgehalten und sind über Weihnachten noch mal kurz nach Hause geflogen, von Agadir aus. Und dann ging es Anfang Januar eben runter zur mauretanischen Grenze. Äh, dann durch Mauretanien durch, ähm, dann Senegal. Und Gambia durchschneidet ja Senegal eigentlich. Das ist ja nur rund um den Gambia River. Das heißt, wir sind einmal in Gambia eingereist, waren ein bisschen in Gambia und dann zum Süden vom Senegal in die Casamance, wieder aus Gambia ausgereist und das Ganze dann nachher wieder zurück.
Nele: Hmm. Schön. Und wie sind da heutzutage die, die Grenzübertritte? Muss man sich da irgendwie vorbereiten? Was für Papiere braucht man da?
Markus: Also klar, du brauchst 'n Reisepass, ne. Ist logisch. Für Mauretanien gab's eine Überraschung. Da gab es nämlich, ähm, am vierten Januar wurde verkündet, dass sie ein E-Visum einführen und wir wollten zwei Wochen später über die Grenze und haben es zum Glück mitgekriegt. Und man musste dieses E-Visum halt online beantragen, was bei uns ziemlich gut geklappt hat. Aber ganz viele Leute hatten da richtig große Probleme mit, weil das immer nicht funktionierte. Und, äh, mit die anderen Länder, da kriegst du halt 'n Stempel in' Pass und fürs Auto hatten wir ein Carnet de Passage als Zolldokument, ähm, also für Senegal und Gambia. Das ist nicht zwingend notwendig. Man kann das auch mit 'nem Passavant machen, aber es geht halt einfacher mit 'nem Carnet.
Nele: Und das ist dann wie lange gültig?
Gina: Das war ein Jahr gültig.
Markus: Das Carnet ist ein Jahr gültig.
Gina: Ja.
Nele: Das ist, glaub ich, meistens so.
Gina: Das haben wir halt hier beim ADAC gekauft. Du musst das Auto dann, äh, taxieren lassen, das heißt, äh, den Wert ermitteln. Das musst du dem ADAC dann mitteilen und, ähm, so viel, äh...Kostet das dann auch. Beziehungsweise so viel einen gewissen Prozentsatz dessen musst Du dann, äh, hinterlegen, dass du das Auto wieder, damit das Auto auch wieder ausführst.
Nele: Mhm. Also das ist so eine Art Kaution dann?
Markus: Genau, Du musst eine Kaution hinterlegen und nachher nach Rückkehr in Deutschland musst Du das Auto halt irgendwo hier beim Zoll vorführen, dass die's dir abstempeln- -dass es wieder da ist. Und dann kriegst Du die Kaution zurückgezahlt.
Nele: Und wie lange habt ihr da Vorlauf gebraucht, um das zu beantragen?
Markus: Das Carnet de passage ging ziemlich schnell, 'ne? 'Ne Woche oder so.
Gina: Hatten wir irgendwann im Sommer gemacht. Also ich hatte beim ADAC angerufen, dann hat die gesagt, ja, es dauert ungefähr eine Woche. Mach das nicht zu früh, dann geht dir so viel Zeit, äh, verloren, je nachdem, wie lang du unterwegs sein, äh, möchtest. Und wir hatten uns dann eine Reserve von, ich glaub, vier Wochen oder so, weil wir eh gesagt haben, wir fahren jetzt nicht das ganze Jahr, sondern nur ein halbes Jahr. Dann wär's ja auch nicht schlimm gewesen, wenn dann hinten irgendwie vier Wochen abgeknackst werden. Also vier Wochen vor der, vor Reisestart hatten wir das Carnet dann in der Hand.
Nele: Mhm. Und wie ist aktuell die Sicherheitslage in den Ländern? Oder wie war die zum Zeitpunkt eurer Reise?
Markus: Also wir haben uns, äh, jetzt nie ausgesprochen unsicher gefühlt. Es war schon 'n bisschen anderes Gefühl als in Marokko, wo wir uns halt super sicher fühlen. Äh, du hast in Mauretanien ganz viel, äh, Polizeikontrollen auf der Straße, du wirst dauernd angehalten und, äh, in Senegal und Gambia nachher auch. Also ob das jetzt zur Sicherheit beiträgt oder nicht, weiß ich nicht- -aber auf jeden Fall sind überall Kräfte da. Und in den-- also wir haben jetzt keine negativen Erfahrungen gemacht irgendwie, wir sind nicht bestohlen worden, wir sind nicht behauptet worden. Wir haben schon an manchen Orten dann in iOverlander Hinweise gelesen, dass wenn Leute da freigestanden haben, dass da was vorgekommen ist, dass die überfallen worden sind oder das Auto aufgebrochen. Solche Orte haben wir dann natürlich gemieden, ne.
Gina: Und es gab auch keine Reisewarnungen, äh, speziell, dass jetzt diese Länder speziell unsicher sind. Natürlich, das auswärtige Amt sagt immer, äh, "Pass bloß auf, seid vorsichtig, tu dies nicht, tu das nicht". Aber wenn du das von mehreren Ländern schon mal gelesen hast, äh, kann man's ungefähr einschätzen. Und für uns war dann die Einschätzung, dass diese Länder nicht unsicher sind. Außerdem haben wir ja auch die, äh, Leute, die, die da schon mal waren, ein bisschen Senegal runter, hatten wir auch interviewt und da kam jetzt auch keine, ähm, da war nichts, was dagegen gesprochen hat.
Nele: Ja, die Hinweise zu den unterschiedlichsten Ländern beim auswärtigen Amt, die müssen das so machen und-
Markus: Ja.
Nele: -ist auch alles gut, aber ich les die ja auch manchmal so rein aus Interesse und da darf man eigentlich dann am besten das eigene Dorf gar nicht verlassen, weil es ist alles- -halt irgendwie problematisch, ne. Wenn du dir Mexiko anguckst, ähm, wo wir ja wirklich sehr regelmäßig sind, also jedes Jahr, da, da, da dürfte man gar keinen Fuß mehr reinsetzen, wenn man sich an diese Warnungen halten müsste. Ähm, von daher, ja, verstehe ich. Ähm, ich kenn mich im Moment mit der, mit der Lage vor Ort in den, in den einzelnen afrikanischen Ländern nicht so gut aus. Ich hab mich da früher sehr viel mit beschäftigt, weil ich dahin eigentlich auswandern wollte. Aber deswegen war mir das jetzt nicht so klar, weil Mauretanien war ja häufiger schon mal son bisschen kippelig.
Markus: Ja, also Mauretanien wird halt gewarnt, die Grenzregion zu Mali hin, aber gut, das ist eine Gegend, erstens wollten wir nicht hin und zweitens wären wir mit unserem Auto da auch nicht hingekommen.
Nele: Mhm.
Markus: Und, ähm, ich hab gelesen, genau, ich hab mir nämlich ein-- bei Senegal steht beim auswärtigen Amt, es wird vor islamistischen Anschlägen gewarnt und dann hab ich mal recherchiert, es gab in Senegal noch keinen islamistischen Anschlag. Es ist eine rein theoretische Warnung. Und dann dachte ich, da hatten wir in Deutschland mehr islamistische Anschläge als im Senegal. So was muss man sich dann eben auch mal klarmachen, wenn man diese Warnungen liest, ne.
Nele: Ja, und in Belgien zum Beispiel. Ja. Da würde jetzt auch keiner auf die Idee kommen, da nicht mehr hinzufahren.
Markus: Genau.
Nele: Und in puncto Infrastruktur für Wohnmobil beziehungsweise Van-Reisende, wie sieht's da aus? Also ich, ähm, ich weiß gar nix darüber. Gibt's da irgendwie auch so Stationen zumindest, Campingplätze wahrscheinlich eher nicht so, aber irgendwelche Stationen, wo man dann sich versorgen kann, entsorgen kann oder ist man da komplett irgendwie so aufs Freistehen angewiesen?
Markus: Es gibt, ähm, also klassische Campingplätze gibt es so gut wie nicht, ne. Also ich mein, wenn man Senegal reinkommt, ist ja die Zebra Bar by Saint Louis, ist halt son Traveller-Anlaufpunkt, die wird halt von 'nem Schweizer Ehepaar geführt. Ähm, aber ansonsten, äh, kommt man eben oft unter bei, halt bei, bei Gasthäusern, also so Auberges, die eben da kleine Bungalows vermieten und auf ihrem Gelände eben auch Platz haben, dass man sich mit dem Van hinstellen kann. Und da kann man sich dann auch mit, mit Wasser versorgen und so und, äh, das Klo ausleeren. Also wir haben halt eine Trockentrenntoilette. Wir können halt jede normale Toilette benutzen zum Entsorgen. Und, ähm, das war eigentlich durchgehend so, ne.
Gina: Das funktionierte gut.
Markus: Ja. Dass wir irgendwie solche, solche Spots gefunden haben, wo, wo die eben Camper aufnehmen, ne, zu, an so 'nem Gasthaus.
Gina: Ja, dann haben wir ja auch 'n paar Mal freigestanden.
Markus: Ja.
Gina: Was auch unproblematisch war, wenn man sich nicht, äh, direkt an 'n Ortsausgang stellt, wo dann vielleicht auch die Leute dann hinkommen und sehen, dass du da bist. Da hatten wir dann auch keine Probleme.
Nele: Mhm.Ihr habt ja schon gesagt, dass ihr eigentlich sehr gut klargekommen seid, auch ohne Allrad. Ähm, gab's aber trotzdem irgendwo mal Punkte, Passagen, Strecken, wo es irgendwie kritisch wurde oder wo ihr eben dann Kehrtwendung machen musstet, weil's da halt einfach doch nicht mehr weiterging?
Gina: Kehrtwendung im Prinzip nicht, aber wir haben Sandbleche mit und die haben wir auch genutzt. Also wir haben uns auch schon im Sand festgefahren und sind aber mit, äh, mithilfe dieser Sandbleche auch wieder rausgekommen und haben so 'n paar Sachen erlebt, wo wir auch dachten, hm, kommt man da durch und, äh, auch wieder Sandpassagen. Aber dann waren da auch Leute, die einem hätten helfen können, aber es hat trotzdem funktioniert.
Markus: Ja. Und eigentlich so von der, von der Straße her war halt diese Diamaroad, also das sind die letzten vierzig Kilometer in Mauretanien zur senegalesischen Grenze. Die führen durch so 'n Naturpark. Das ist eine unbefestigte Straße auf 'nem Damm. Ähm, im Winter oder in der Regenzeit ist das halt rundum alles nass und es ist eine einzige Matschpiste. Und, ähm, das war schon ein ziemliches Geschaukel, ziemliche Furchen und Schlaglöcher und, äh, so. Also da haben wir für die vierzig Kilometer auch ziemlich lange gebraucht, aber, äh, mit, mit langsam und vorsichtig fahren ging das. Und dann konnte man da noch sehen, wie dann die Warzenschweine vor einem über den Weg liefen und im Gebüsch verschwanden und so, ne?
Nele: Und abgesehen jetzt von den Sandblechen gab's sonst noch irgendwelche Ausrüstungen, wo ihr sagt, die war absolut unverzichtbar für euch? Ich nehme mal an, irgendwie Reservekanister Diesel?
Markus: Nö. Reservekanister hatten wir nicht bei.
Nele: Echt?
Markus: Der Kompressor. Nee. Der Kompressor war absolut wichtig. Also den Reifendruck, äh, wenn die Straße halt sehr schlecht wurde, haben wir 'n Reifendruck gesenkt und die zwei, drei Sandpassagen, die wir wissentlich gefahren sind, da haben wir eben auch den Reifendruck so ungefähr auf die Hälfte gesenkt und sind mit Schwung da durch und dann ging das. Also den Kompressor haben wir schon öfter eingesetzt und der war wirklich Gold wert.
Gina: Also-
Nele: Okay, also-
Gina: Bezüglich Kanister, ähm, von Tankstelle zu Tankstelle waren's immer nur höchstens 'n paar hundert Kilometer.
Markus: Wenn überhaupt.
Gina: Das eins-- wenn überhaupt. Das Einzige ist, der Sprit im, äh, Mauretanien ist halt sehr schlecht, der ist sehr schwefelhaltig. Und, ähm, wir haben halt gesehen, dass wir in Süden von Marokko noch mal ordentlich guten Sprit tanken und dann, äh, als der dann halb leer war, der Tank, haben wir 'n bisschen was von dem mauretanischen Sprit dazu gefüllt, dass- -die Konzentration von dem schlechten weniger ist. Und damit sind wir eigentlich auch gut gefahren. Aber, äh, Tankstellennetz war auch-
Markus: Ja.
Gina: -gut verfügbar.
Markus: Ja, war kein Problem.
Nele: Ich komm mir vor grade wie so 'ne, wie so 'ne Omi, die von 'ner guten alten Zeit berichtet, weil auch das, äh, hat sich mit Sicherheit sehr, sehr geändert in den letzten dreißig Jahren. Ähm. Ich hab grad noch mal so 'n bisschen über, auch über das Klima nachgedacht, ne, weil ihr ja vorhin gesagt hattet, auch mit der Regenzeit. Die war in meiner Kindheit so immer Juli, August, September. Hat sich das mittlerweile verschoben oder ist es immer noch so die Zeit, wo man sagen würde, da eher vielleicht nicht hinfahren?
Markus: Das wird noch so sein, ja, genau.
Nele: Dann ist ja wahrscheinlich auch die Zeit, in der ihr dort wart, sehr angenehm, ähm, von den Temperaturen her. Eben nicht nur wegen der Niederschläge, sondern auch so, dass man halt 'n bisschen was unternehmen kann und nicht irgendwie vierzig Grad am Tag hat, oder?
Gina: Ja.
Markus: Genau. Also wir hatten ganz am Ende, das war das schon März, als wir in Kaolack waren, ähm- -da hatten wir vierzig Grad ein paar Tage, da war's richtig, richtig heiß. Kaolack liegt aber auch im Inland und ist eine der heißesten Städte im Senegal, ne. Und wir sind dann relativ schnell wieder Richtung Küste gefahren und da waren direkt wieder angenehme Temperaturen. Da hatten wir siebenundzwanzig, achtundzwanzig Grad dann, ne. Also das ging echt gut.
Gina: Ja, und aufm Rückweg, als wir durch Mauretanien sind, hatt ich ja noch mal so kurz überlegt, sollen wir noch, äh, Richtung diesem Eisennerz Bahn?
Markus: Richtung Atar wollten wir.
Gina: Oder auch die Bahn. Ähm, und da war's absolut zu heiß. Also da hatten uns auch schon Leute gesagt, es ist weit über vierzig Grad und da brauchen wir jetzt gar nicht hinzufahren.
Markus: Und wir hatten da noch Sandsturm aufm Rückweg die ganze Zeit.
Gina: Richtig.
Markus: Ja.
Gina: Mhm.
Nele: Sandsturm, okay.
Markus: Ja.
Gina: Tagelang, ja.
Nele: Oh oh. Da freut sich der Lack.
Markus: Ja, also da freut sich alles. Du konntest ja auch kaum, kaum raus, ne. Wir waren irgendwo dann in Marokko schon an so 'ner Station, wo wir Wasser auftanken konnten. Und du musstest ja raus, um das Wasser aufzufüllen, und wurdest dann nur so vom Sand gepeitscht, ne. Das war schon, äh, unschön.
Nele: Und wie war das in puncto Impfungen oder Prophylaxen? Habt ihr irgendwas gemacht gegen Malaria, Gelbfieber, dies das?
Markus: Ja, also Gelbfieberimpfungen haben wir schon lange. Und die, die hält ja dann auch lebenslang, die braucht man ja nicht mehr auffrischen. Wir waren vorher bei der tropenmedizinischen Beratung und das würde ich auch jedem empfehlen, dass man das nicht beim Hausarzt macht, sondern wirklich zu 'nem Fachmann geht. Also wir haben ja bei uns in Köln und Düsseldorf diese Globetrotter Filialen und die haben die Reisepraxis. Das ist echt, äh, super immer da. Und wir haben uns gegen Dengue impfen lassen. Wir haben Typhus aufgefrischt und wir haben Malaria-Prophylaxe. Ne, die anderen-- die Grundimpfungen haben wir sowieso, ne- -was man haben sollte.
Nele: Hepatitis und die ganzen Sachen.
Markus: Hepatitis, Tetanus und Polio, das, das ham wir.
Nele: Ja.
Markus: Also was wir haben auffrischen lassen, war Typhus. Und dann haben wir, denke, Impfung neu gemacht. Die war ja neu, die hat auch die Kasse nicht bezahlt, weil das vom RKI noch nicht empfohlen wird, aber von den Tropenmedizinern wird es halt empfohlen. Und Malaria-Prophylaxe ist halt, Senegal ist halt mittlerweile Hochrisikogebiet für Malaria, auch wenn das natürlich jetzt im Winter, wenn es nicht so feucht ist, die Gefahr geringer ist. Aber wir haben gesagt, wenn wir die Medikamente vertragen, dann nehmen wir sie auch und wir hatten keine Probleme damit. Haben natürlich außerdem halt auf Mückenschutz geachtet, ne? Wir haben ja Moskitonetze am Van. Wir haben dann hier, äh, Repellentz-Spray und so was benutzt, wenn wir draußen waren. Ja.
Nele: Was habt ihr genommen für Malaria?
Markus: Malarone.
Nele: Ja, jetzt haben wir ganz viel über die ganzen Formalitäten gesprochen. Jetzt möchte ich natürlich gerne, ähm, so 'n bisschen hier zu Land und Leute und auch zur Kulinarik kommen. Also alles, was so 'ne Reise einfach schön macht. Was-- Wie habt ihr denn die drei Länder empfunden, so in puncto Begegnung mit den Einheimischen? Wie wurdet ihr da als Traveler aufgenommen? Ähm, wo hat's euch besonders gut gefallen auch? Oder, ähm, wo gab's vielleicht auch mal Missverständnisse? Ich möchte alles wissen.
Markus: Also in Mauretanien haben wir die Leute als ziemlich zurückhaltend empfunden. Ähm, da merkt man halt auch, Mauretanien ist ja auch hier ein, ähm, wie heißt das?
Gina: Ein sehr armes Land.
Markus: Ein sehr armes Land, genau. Und, äh, halt der Islam ist ja ganz wichtig, also die Frauen da auch wirklich von Kopf bis Fuß verhüllt und so, ne? Und, ähm, da war's auch schwierig, jetzt mit Leuten mal so in Kontakt zu kommen. Also, ja, ne? Haben wir außer mit der Grace in Nouakchott, aber die- hat halt da dieses Gästehaus geführt und, äh, mit der haben wir uns ein bisschen unterhalten.
Gina: Und ganz am Anfang, als wir dann nach Mauretanien eingereist sind, sind wir stundenlang, äh, durch Wüstendörfer gefahren. Da waren Häuschen aus Blech oder aus, aus Hütten, aus Blech oder aus Holz. Äh, da dachten wir, der, die waren so windschief, die würden jeden Moment zusammenfallen. Das sah alles sehr arm und elend aus. Und die Autos, die wir da gesehen haben, das waren die schrottigsten, die wir jeweils im Leben, jemals im Leben gesehen haben. Und die fuhren aber trotzdem noch.
Markus: Ne? Also keine Scheinwerfer, keine Rücklichter. Teilweise fehlte auch 'ne Tür, da war irgendwas da mit Band zugebunden. Äh, also das war unglaublich, was da rumfuhr.
Gina: Der Verkehr war ziemlich chaotisch. Also, äh, wir, wir gewöhnen uns eigentlich sehr schnell an Verkehr, an den, äh, Straßenverkehr. Haben wir da eigentlich auch gemacht, aber es war schon-
Markus: Wir sind dann trotzdem bei roten Ampeln stehen geblieben, obwohl wir die einzigen waren, ne?
Gina: Aber es war teilweise schon grotesk, wie man sich im Kreisverkehr oder an, an Ampeln, äh, an Kreuzungen aneinander vorbeischleicht, rechts dran vorbei, links dran vorbei, zweispurig, wo es einspurig ist oder dreispurig, im Gegenverkehr fahren- In einen Kreisverkehr andersrum fahren. Also es-
Markus: Es kam alles vor-
Gina: Und dann eben auch nicht nur Autos, sondern auch Eselskarren und Pferde.
Markus: Fahrräder, und-
Gina: Fahrräder, Mo-Mopeds?
Markus: Ne, Mopeds gab's in Mauretanien gar nicht viel, ne? Also, so, wenn, dann Fahrrad oder direkt Auto.
Gina: Also der Autoverkehr war schon herausfordernd, wie überhaupt auch, äh, weiter unten auch.
Markus: Ja.
Nele: Ist aber alles heile geblieben?
Markus: Ja, ist alles heile geblieben. Also, das ist ja, dass erstaunlich ist. Es ist irgendwie ein Riesenchaos und du musst irgendwie dann da mitschwimmen. Also auch in Dakar, wir waren ja dann, äh, aufgrund unglücklicher Umstände mehrfach in Dakar. Ähm, und das ist ja wirklich so 'n Verkehrsmoloch und viele sagen: „Um Gottes willen, da fahre ich nie wieder mit dem Auto rein." Aber, äh, ja, du musst halt Zeit einplanen, weil es dauert ewig, aber, äh, du kommst halt überall durch, ne? Das ist ja nicht so wie bei uns in Deutschland, dass da so 'ne Rechthaberei ist: „Ich hab jetzt Vorfahrt und ich fahr auch", ne? Die wissen ja, ich hab theoretisch Vorfahrt, aber der fährt auch. Da muss ich halt mal gucken, wer wann fährt, so, ne? Das hat eigentlich immer ziemlich gut klappt.
Gina: Ja. Mhm.
Nele: Ja, es geht eigentlich immer gut, wenn man sich darauf einlässt. Also am schlimmsten ist es, wenn man dann anfängt, sich an alles zu halten wie in Deutschland. Dann- dann kannst du garantiert dich von deinem Auto verabschieden irgendwann.
Nele: Also du hattest gerade gesagt, Dakar, das ist ja die Hauptstadt von, äh, Senegal. Und ihr wart da aufgrund unglücklicher Umstände mehrfach. Was waren diese Umstände? Oder ist das zu privat?
Markus: Nein, nein, das ist, äh, das ist eigentlich, äh, eigentlich der große Fail der Reise gewesen. Das interessiert dich ja sicher auch.
Nele: Natürlich.
Markus: Und zwar ist der große Fail, dass wir uns vorher nicht über unser AdBlue-System Gedanken gemacht haben. Und ich glaub, wir sind die einzigen Trottel, die mit 'nem AdBlue-Auto in den Senegal gefahren sind. Also alle anderen, die auch modernere Autos haben, lassen das vorher ausprogrammieren, ne? Und wir haben, so nach dem Motto, wird schon gut gehen. Der AdBlue reicht, also vom Tankvolumen war das kein Problem.
Gina: Ja.
Markus: Und dann hat sich auf einmal da Motorkontrollleuchte gemeldet: "Bitte AdBlue-System kontrollieren lassen". Ja, und dann: Das gibt's im Senegal nicht, ne? Die, die Autos haben auch die neuen Autos. Und wir waren in Dakar bei der offiziellen Citroën-Werkstatt und der hat gesagt, ja, AdBlue kann er nichts dran machen. Er kann uns ein bisschen da die Düse reinigen und aber, äh, an dem System selber kann er nichts machen.Und der hat dann das Auto zwei Stunden in der Werkstatt gehabt und wir haben nichts dafür bezahlt in der offiziellen Citroën-Werkstatt, ne? Wir haben nachher gesagt, "Was muss man bezahlen?" "Nein, nein, ihr seid Gäste", ne? Also das war schon mal gut.
Gina: Ja, tatsächlich habe ich mir schon ein bisschen oder hab mir schon Gedanken darum gemacht, wie wir mit dem AdBlue-Auto durch die Gegend fahren können, ähm, und hatte sogar eine Internetadresse rausgefunden, wo's in Dakar AdBlue gibt als im Kanister und hatte da hingeschrieben und der hatte auch gesagt, "Es gibt es ja", äh, aber das Problem war bei uns ja nicht, dass wir keinen AdBlue mehr hatten, sondern dass einfach das AdBlue-
Markus: System gesponnen hat.
Gina: bei diesen Temperaturen oder bei der, der Luftfeuchtigkeit oder keine Ahnung weshalb-
Nele: Oder weil es einfach gerne mal spinnt bei uns auch ab und zu.
Markus: Genau. Also wir hatten ja schon öfter Probleme mit dem Teil. Das war halt dann immer, wenn wir in Deutschland waren. Ja, und dann ist ja das Ding, wenn irgendwann sagt dieses System: "Ja, in vierhundertfünfzig Kilometer kein Neustart mehr möglich" und wir waren ja deutlich mehr als vierhundertfünfzig Kilometer von zu Hause entfernt und haben gedacht: "Mist, was machen wir jetzt?" Also wir sind dann, nachdem die das gereinigt hatten, erstmal weitergefahren und haben gesagt, wir gucken mal, vielleicht war's das ja, aber dann zweihundertfünfzig Kilometer später war die gleiche Fehlermeldung wieder.
Gina: Dann habe ich es selbst gereinigt.
Markus: Genau, aber dann haben wir gedacht, das kann ja jetzt nicht sein, dass wir uns alle zweihundert Kilometer unters Auto legen und diese Düse reinigen müssen und auch nicht wissen, ob nicht irgendwann noch ein Folgeproblem kommt.
Gina: Ja.
Markus: Und dann haben wir gesagt, wir müssten jetzt umdrehen, ne? Wir kommen nicht mehr nach Gambia. Das, äh, können wir nicht riskieren. Wir können nur hoffen, dass wir noch, bis wir wieder in Marokko sind, das so lange durchhält. Und-
Gina: Dann haben wir unsere Kontakte spielen lassen.
Markus: Ja.
Gina: Und zwar hatten wir in Deutschland einen Kontakt zu einem Autotuner, der so mit Elektronik und so, ähm-
Markus: Software-Gedöns.
Gina: Software handelt und, äh, auch Re-Reparaturen oder Umbauten macht. Und den hatte ich angeschrieben und da sagte er, ah, er könnte mir, äh, etwas schicken, einen, einen Dongle, den ich dann, äh, mit dem ma, mit dem ich die Software vom Auto auslesen könnte und die könnte ich ihm dann per Internet schicken und er könnte die dann ausprogrammieren und ich müsste die dann hier wieder einlesen. Und einen Tag später, ich habe dann gesagt: "Ja, mach das." Da hatten wir schon überlegt, wo könnte er das hinschicken?
Markus: Das wäre schon toll. Ein paar hundert Euro der Dongle, hundert Euro für DHL Express.
Gina: Ja.
Markus: Er hätte dann auch noch ein paar hundert Euro für die Arbeit genommen. Wäre also ein teurer Spast.
Gina: Und dann sagt er: "Du, ich habe eine andere Möglichkeit. Äh, ich habe jemanden in Dakar gefunden, der mit, sich mit der Software auskennt, der Mister sowieso, und hat mir dann eine Adresse gegeben und ich hatte dann diesen, äh, Typ, Menschen dann angerufen beziehungsweise habe dem geschrieben, äh, ob wir das machen könnten, ob er mir das ausprogrammieren könnte und dann sagt er: "Ja."
Markus: Ja, und dann sind wir nach Dakar. Dann haben wir gedacht, wir kommen jetzt in eine Autowerkstatt und es war 'ne ganz normale Straße. Wir haben den dann anrufen so, wir sind jetzt hier, ne? Und ja, ich komme und dann macht er uns seine Garage auf, hatte da drin-- was hatte er drin stehen? Du weißt es besser.
Gina: Ja, mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Ein Maserati, eine Mercedes G-Klasse-
Markus: Ach, guck an.
Gina: BM, ein, ein getuntes Motorrad. Dann sagt er, sein, äh, keine Ahnung noch, wer in einer anderen, in einer anderen Werkstatt oder in einer anderen Garage. Also er war Autofan, aber als Beruf war er?
Markus: Er hatte 'ne Schule. Er hatte 'ne Privatschule.
Gina: Genau. Schulleiter beziehungsweise der Sohn des Schulleiters-
Markus: Mit dem Vater zusammen, ja. Und, äh, er hat das dann eben praktisch hobbymäßig gemacht, hat uns das runtergeladen. Dann muss diese Software irgendwo hingeschickt werden und derweil hat er uns dann seine Schule gezeigt. Das war auch richtig toll, ne? Und dann ins, ins Büro von seinem Vater und das war so 'n richtig ehrwürdiger Mensch. Also den hättest du, so wie der angezogen war, in irgendeinen Kostümfilm stellen können, ne?
Gina: So Lawrence von Arabien, ne?
Markus: Mit so 'nem bestickten Käppi und so 'n ganz, ganz schicker, äh, dieses Gewand, ne, dieses, äh, bestickte und schicke Lederschuhe und so, ne? Also nicht mit irgendwelchen Adiletten, wie die meisten hier rumlaufen. Also der war echt beeindruckend, ne? Also das war auch 'n tolles Erlebnis. Ja, und auch der wollte dann nichts für seine Arbeit haben. Der hat auch gesagt, ihr seid meine Gäste, ne? Und ja.
Gina: "Ihr seid Gäste in diesem Land." Das, äh, solche Sätze oder so was prägt.
Markus: Hmhm.
Gina: Gerade wenn wir wieder in Deutschland sind und überlegen, wie hier mit Gästen, mit Ausländern umgegangen wird.
Markus: Ja.
Gina: Ja, auf jeden Fall hatten wir da tatsächlich das Problem lösen können. Äh- Sehr elegant. Und ja, dann ging's noch weiter.
Markus: Ja. Und als wir dann schon mal in Dakar waren, ergab es sich dann noch, dass unsere Wahlunterlagen für die deutsche Bundestagswahl bei der Deutschen Botschaft angekommen waren. Die konnte man sich nämlich mit dem Kurierdienst des Auswärtigen Amtes da hinschicken lassen und dann konnten wir tatsächlich auf der Straße stehend da vor der Botschaft unsere Wahlzettel ausfüllen und da wieder abgeben, ne?
Nele: Sehr gut.
Gina: Das war wirklich skurril, wie wir da saßen und am, am Straßenrand die Kreuzchen machten, die Wahlunterlagen wieder abgaben. Und ich hatte gesehen, äh, zweihundert Meter spät weiter an der Straße ist 'n kleiner-
Markus: 'Ne Garküche.
Gina: 'Ne Gar, 'ne Garküche und das war Thiboudienne, ne? Hatten wir da gegessen. Das war mit auch eine der besten. In 'ner Garküche für zwei Personen für einen Euro zwanzig umgerechnet.
Markus: Ja.
Gina: So leckeres Essen gegessen. Boah, es war schon klasse. Es war auch so 'n Erlebnis, weil wir saßen halt auf so Bänkchen dann.
Markus: Neben anderen Leuten, die eben ihre Teller gefüllt kriegten. Und, äh, die Frau hat uns auch ganz nett angestrahlt, ne, und, äh, dann gab's so 'n Riesen mit 'nem Schöpflöffel ausm groß, ausm großen Topf, ne, ja, die auf den Teller drauf. Boah, es war so lecker.
Nele: Mhm. Die senegalesische Küche ist ja auch ganz fantastisch.
Markus: Die ist toll, ja.
Nele: Sehr, sehr herzhaft. Ähm, ich weiß nicht, was war da so euer-- was waren so eure Lieblingsspeisen auf der ganzen Tour? Nicht jetzt nur Senegal, sondern auch Mauretanien und Gambia.
Markus: Also Mauretanien hatte jetzt kulinarisch nicht so viel zu bieten, ne? Ähm, und aber in, ja, in, äh, Senegal auf jeden Fall die Thieboudienne. Und in Gambia hatten wir doch dieses Hähnchen mit dieser Erdnusssoße, ne? Ja, ja. Ganz dicke, sämige Erdnusssoße, auch ganz würzig, toll gewürzt und so, ne. Das war auch super lecker, ne? Mhm. Auch wenn du siehst, wie die das dann machen, frisch, alles frisch machen und du riechst das schon aus der Küche raus, wie, wie das duftet. Und, ja, die Leute sind dann auch unheimlich herzlich.
Nele: Ich überleg gerade, wo, zu welchem Punkt ich zuerst Rückfragen habe zur Gastfreundschaft der Menschen oder zum Essen. Aber ich glaub, ich bleib mal noch 'n bisschen kurz beim Essen. Ähm, wenn ihr so die, den Geschmack oder die, die Düfte beschreiben müsstet und die Gerichte für die Leute, die jetzt selber noch nicht erlebt haben oder die jetzt vielleicht auch nur zuhören, ähm, und nicht mal eben kurz googeln können, was, ähm, was ist da so eurer Erinnerung nach, was sind da so dominierende Elemente in der westafrikanischen Küche?
Markus: Ja. Also-- Schwierig, ne? Die Basis ist ja immer Reis. Ähm, und dann wird halt so 'ne, so 'ne, ich denke, die wird ganz lange geschmort, diese Soße, mit diversen exotischen Gewürzen, die ich jetzt aber jetzt nicht so identifizieren kann. Und da sind dann verschiedene Gemüse drin. Da ist dann immerhin auch Karotte und Zwiebel und, äh, Kartoffel und, äh, dieses Maniok und so was, ne. Das wird, ähm, alles da drin so richtig geschmort, dass das so richtig hier so 'ne, so 'ne Einheit gibt geschmacklich. Und dann kommt dann eben noch Fisch dazu, ne? In der Regel ist bei der Thieboudienne dann noch so 'n Stück Fisch drauf. Und, ähm, ja, alles, ja, sehr würzig, sehr aromatisch, aber ich kann jetzt nicht sagen, welche Gewürze genau das sind, ne?
Nele: Mhm. Thieboudienne ist dieses, ähm, Fischgericht, ne, auch mit Reis- -was so sehr farbenfroh ist.
Markus: Ja, genau.
Nele: Und, also ich hab noch, ich kann mich noch erinnern an Futu. Das war irgendwas mit Kochbananen, ich glaub Maniok auch, so wie so 'n Brei oder so 'ne Paste. Und Ziege hab ich da oft gegessen, kann ich mich erinnern, aber vielleicht weil wir ja auch viel ländlich unterwegs waren.
Markus: Ja. Ja. Also-
Nele: Fand ich als Kind auch sehr lecker.
Markus: Ja, ja. Ziege hatten wir nicht.
Nele: Ist natürlich wie in Europa auch, ne, wenn du, wenn du an der Küste viel unterwegs bist, dann hast du natürlich, ähm, Fisch, Meeresfrüchte und je weiter's ins Landesinnere geht, desto, ähm, fleischlastiger wird's dann im Zweifel auch.
Markus: Richtig, ja, ja. Jetzt essen wir ja auch nicht nur in Garküchen, sondern kochen meistens im Van und, äh, da dominiert halt die Küche, die im oder die Sachen, die, die du im Laden normal kriegst. Und- Ja, es-- ich mein, so große Unterschiede gibt's ja hier jetzt gar nicht. Ja, ja, ja.
Nele: Meinst du so große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern oder auch, dass ihr da auch Dinge bekommen habt, die ihr aus Europa gewohnt seid?
Markus: Ja, ja. So zu Gemüse, Obst und Gemüse. Ja, gut, Obst gibt's natürlich noch 'n bisschen was anderes. Das ist alles, was du da hast, so an, an Obst- und Gemüsesachen, das ist ja alles viel wohlschmeckender oder viel intensiver als hier. Papaya, ne, also, mm, ja.
Nele: Die sind halt dann auch gelb und- also außen und nicht grün.
Markus: Ja, genau. Ja.
Nele: Ja, das ist klar, wenn die Sachen halt nicht schon irgendwie ewig lange Strecken hinter sich haben. Und ich kann mir vorstellen, dass es immer noch so ist, dass grade auch so in den ländlichen Regionen halt auch das aufn Tisch kommt oder, oder auch in die Läden kommt, was teilweise auch in kleinen, ähm, Mengen angebaut wird von den Leuten, oder?
Markus: Ja, das sieht man zum Teil auch in, in kleineren Orten, wenn wir da lang sind. Dann standen da Frauen, hatten hier son wackligen Holztisch vor sich und dann waren da hier so fünf Tomaten und drei welke Paprika drauf, ne, was vermutlich so aus ihrem Garten dann zusammengeklaubt haben, ne? Mhm.
Nele: Und wie habt ihr euch mit den Leuten verständigt? Sprecht ihr Französisch oder war, ging das auf Englisch mit Händen und Füßen?
Markus: Wir radebrechen Französisch. So, ne. Das wird mit der Zeit dann eben auch immer besseres Radebrechen, weil man war halt drauf angewiesen. Äh, in Gambia wird ja Englisch gesprochen. Das war dann natürlich viel einfacher. Aber halt, äh, Mauretanien und Senegal ist Französisch.
Nele: Mhm.
Markus: Und da sind auch wenig Leute, die Englisch können. Ab und zu hat uns tatsächlich mal jemand auf Deutsch angesprochen, ne? Das kam ab und zu auch mal vor. Ähm, ja, aber überwiegend halt Französisch und Hände und Füße beziehungsweise hier so, so ganz einfache Leute, die sprechen dann ja auch kein Französisch. Die sprechen dann Wolof oder ihre Stammessprachen da, ne. Genau, da haben wir uns mal ein, zwei Wörter, äh, angeguckt und- Danke, ne, oder beide. Ja, dann freuen die sich. Äh, aber ja.
Gina: Mehr ging da nicht.
Nele: Ja, weil ich habe mich das vorhin gefragt, ähm, ihr hattet ja auch relativ komplexe Probleme zu lösen. Habe ich wahrscheinlich die Leute, mit denen ihr dann hier mit der Technik und mit dem, ähm, mit dem IT-Kram beschäftigt wart, konnten die dann ein bisschen Englisch?
Gina: Der Lehrer konnte Englisch, ne?
Markus: Ja, ja, der konnte gut Englisch. Äh, ich denke, der treibt sich ja auch dann mit seinen Sachen in englischsprachigen Foren rum. Also unser Kontakt hat den ja über so 'n Forum gefunden, ne?
Nele: Ja. Ja.
Markus: Und, ähm, aber in der Steatonwerkstatt, die sprachen doch Französisch, ne? Da haben wir mit Mühe und Not und dann mal mit Google Übersetzer- -und so, ne, ja.
Gina: Irgendwie geht's. Also wenn sich beide Parteien drauf einlassen, funktioniert das. Wenn einer nicht will, dann geht's halt nicht.
Nele: Hmmm. Ja, aber ich glaub, also so wie ich es damals zumindest erlebt hab und auch die Leute, die ich halt kenne heute aus der Region, ich hab auch Bekannte und, ähm, so ehemalige Freunde und so weiter aus Mauretanien und auch Senegal und so weiter. Das sind-- Also ich habe das immer so empfunden, dass das sehr offene Menschen sind. Ihr habt zwar jetzt gesagt, Mauretanien war so 'n bisschen reservierter.
Gina: Ja.
Nele: Ich war nie dort, ähm, aber ich, ähm, ich hab viel Kontakt halt auch mit der afrikanischen Kultur aus verschiedenen Ländern und ich erlebe das eigentlich immer, dass man da relativ schnell Zugang bekommt.
Markus: Ja, ja.
Gina: Ja, und als wir von Mauretanien nach Senegal dann eingereist sind, ähm, da wurd ja auch alles viel bunter, viel grüner. Also die Landschaft hat sich schlagartig geändert. Es wurd viel grüner. Die Leute waren plötzlich, die Frauen, ne, so bunt angezogen und dann plötzlich wurd's auch richtig laut überall. Also wo Menschen- -waren, dass da 'ne unheimliche Lautstärke, äh, entsteht, an die wir uns auch erst gewöhnen mussten. Und dann-
Markus: Und ein unglaubliches Gewusel, wenn man ja durch so 'n Ort durch musste, wo dann überall hier, äh, da waren irgendwie Stände, Geschäfte, da war der Bus und hier, da saßen fünf Leute oben noch auf dem Autodach drauf und so. Und wir waren abends immer völlig erschlagen von den Eindrücken, weil man immer irgendwie was gesehen hat und was man zu verarbeiten hat. Und da ist noch was Neues, da ist noch was Neues, ne?
Gina: Ja.
Nele: Ja, und also, ich, ähm, bin ja auch so 'n Fan von Mexiko, weil ich als Kind natürlich auch so in gewisser Weise mit der afrikanischen Kultur sozialisiert wurde. Und dieses, auch diese tausend Gerüche, die man dann hat in so 'ner Ortschaft. Ich weiß nicht, ob ihr auch auf Märkten unterwegs wart.
Markus: Ja.
Nele: Also Märkte sind für mich so eines der Highlights von jeder Reise. Vor allem, je südlicher man kommt, desto spannender werden die Märkte und das so trubeliger und chaotischer und bunter. Und ich find das immer unfassbar schön, weil du hast halt diese, alle Eindrücke auf einmal. Du hast die Menschen, die ja dann auch, also die Afrikaner, vor allem Westafrikaner, sind ja auch schon allein von der Stimmlage her deutlich lauter als wir Europäer. Ich kenn kein Afrikaner oder vor allem auch Afrikanerin, die nicht wirklich 'n sehr lautes Organ hat und sehr präsent ist. Und dann wird dir ja auch was zugerufen, wenn du als Ausländer dort bist, ne? Dann, dann bekommst du Sachen angeboten, dann kannst du Sachen probieren und dann haste gleichzeitig diese Farben von den ganzen Früchten und von dem Gemüse, von den Kleidern der Leute, ähm, die ja in Westafrika auch sehr farbenfroh sind. Und dann noch die ganzen Gerüche von Früchten, Abgasen, Menschen und, und gekochtem Essen. Das ist faszinierend einfach.
Markus: Ja, ja, ja.
Markus: Ja, wir waren ja auch in Mbour auf dem Fischmarkt und der findet da ja am Strand statt. Also dann kommen hier nachmittags diese ganzen bunten, großen, bunt bemalten Holzboote rein, diese schmalen langen Boote. Und dann wird da überall der Fisch ausgeladen, dann ist ein Gewusel und Gerenne, dann wird 'n Boot ins Wasser geschoben oder wieder rausgeholt. Und, äh, also es ist unglaublich, was da los war, ne?
Nele: Haben die Fischer dort noch 'ne Lebensgrundlage oder wird die denen jetzt auch schon entzogen durch die ganzen großen Flotten aus Japan- -und Co.
Markus: Wird denen definitiv immer schwerer gemacht. Ähm, das haben sie uns mehrmals gesagt, dass einfach die Großflotten vor den Küsten, äh, da ihnen die Sachen wegfischen, dass es halt immer schwieriger, immer weniger wird und, ähm, dass eben teilweise werden die Fischerboote jetzt auch dazu umfunktioniert, um da Flüchtlinge auf die Kanaren-- Also da haben echt gedacht, das ist ja richtig weit von M'Bour hoch- -zu den Kanaren, ne? Ähm, doch, da fahren die dann nachts los und, äh, sind da irgendwie zwei Wochen auf See, ne?
Gina: Also die großen Fischflotten dürfen eigentlich nur in 'nem bestimmten Umkreis, äh, fischen, im bestimmten Abstand, tun sie aber nicht. Also die-
Markus: Ja.
Gina: -fahren dann auch näher ran und ja, ist schon seit einiger Zeit, dass die, äh, Leute dann, ähm, die Bewohner selbst nicht mehr, die die örtlichen Fischer nicht mehr genug fischen können.
Nele: Hmmm. Schön. In Ostafrika haben wir's ja schon gut geschafft, die lokalen Fischer zu Piraten umzuerziehen. Vielleicht klappt's ja in Senegal und in Gambia auch noch. Mal gucken. Hattet ihr denn in Senegal und Gambia mit Einheimischen irgendwie näheren Kontakt? Also dass, dass ihr mal irgendwie eingeladen wurdet, oder-- Also jetzt über die Kontakte, die man so im alltäglichen Leben aufm Markt oder in Geschäften hat, hinaus, meine ich.
Markus: Mhm. Also wir haben in Gambia, ähm-Haben wir in einem kleinen Dorf gestanden. Also das hatten wir, das war wirklich Zufall. Wir hatten uns das halt auf der Karte ausgeguckt, lass uns mal da hinfahren, ne? Und gingen da, äh, abends dann noch so ein bisschen da am Gambia River spazieren und dann, äh, kamen halt hier zwei junge Männer auf uns zu und haben sich mit uns unterhalten und so. Und dann stellte sich eben raus, der eine war der Lehrer von der Vorschule da und hat gesagt: "Darf ich euch meine Schule zeigen?" ne? Und hat uns dann diese Schule gezeigt und uns auch für nächsten Tag eingeladen, die anzusehen, wenn die Kinder da sind. Und dann eben gesagt, ja, er tut seit sechzehn Jahren, ist er Lehrer in dieser Schule und seit sechzehn Jahren kriegt er kein Gehalt, weil diese Schule nicht von der Regierung unterstützt wird, sondern nur von der Gemeinde. Und das ist halt ein armes Dorf mit vierhundertfünfzig Einwohnern. Die können sich das nicht erlauben. Und er kam halt vom College zurück und da war die Schule geschlossen, weil der vorherige Lehrer gesagt hat: "Ja, kann ich nicht von leben", und ist weggegangen. Und er hat gesagt: "Die Kinder sind unsere Zukunft. Das ist mir wichtig. Ich bringe diese Schule wieder ans Laufen" und hält sich halt über Wasser, indem er hier nachmittags oder am Wochenende mit seinem Bruder fischen geht oder am, Ferien auf dem Feld arbeitet. Und, ähm, er war dann, wir waren dann auf dem Rückweg noch mal bei denen und dann hat er uns halt auch zu sich nach Hause mitgenommen. Und das war wirklich, das war 'ne Hütte mit drei Räumen. Also wir haben die jetzt nicht von innen gesehen. Wir haben draußen, es wurde draußen gekocht am Feuer. Ähm, dazwischen lief Ziege und Huhn rum und guckten an den Kochtopf, sahen in ihre Zukunft oder so. Und, ähm- Und die lebten halt mit fünfzehn Personen in diesen drei Räumen, ne? Das war halt sein Bruder mit seiner Frau und noch 'ne Schwester und jede Menge Kinder und ich weiß nicht, wer alles überhaupt dazu gehörte, ne? Und die waren aber alle fröhlich und entspannt und das kleine Mädchen kletterte immer bei mir auf den Schoß und untersuchte angelegentlich meine Haut, guckte unter den Ärmel, ob's da auch so weiß wär und so, ne? Also es war, war richtig schön.
Gina: Ja, Gambia heiß, ist ja auch The Smiling Coast of Afrika, also das lachende, die lachende Küste, weil die Leute eben so fröhlich sind, obwohl wir eben auch viele getroffen haben, die sehr arm sind. Und wir haben dann gesagt, ey, dieser Lehrer, der Kebba, ähm, der hat uns so imponiert, indem er gesagt hat: "Die, äh, Kinder sind unsere Zukunft und ich tu was dafür", dass wir gesagt haben, wir möchten ihn unterstützen. Das hatten wir erst mal gemacht mit, mit 'nem Sack Reis und ein bisschen Geld, weil, äh, nur wenn, wenn sie durch Spenden, äh, Essen kriegen, also Reis, Öl und Fisch, also weil dazu Thibodienne oder so was machen können, können die Kinder auch täglich, äh, kriegen die auch täglich erst dann was zu essen. Und dann haben wir eben über unseren Blog, äh, darüber geschrieben und haben 'ne Spendenaktion gestartet und-
Markus: Haben jetzt so ein kleines Hilfsprojekt da am Laufen, ne?
Gina: Genau. Die dazu geführt hat, dass bisher eine Wasserleitung gelegt wurde, das Dach neu gedckt, die Schule innen neu gestrichen, die Kinder haben Essen, aber auch nicht immer. Es kommt immer darauf an, wie gerade die Spendensituation aussieht. Dann ham, ham sie noch, äh, Schuluniformen und Schulmaterial gekriegt, ne?
Markus: Ja.
Gina: Und, äh, da sind wa mit diesem Lehrer, mit dem Kebba, sind wa ständig im- Ja. Der schreibt immer, dem haben wir damals, äh, unser Handy, ein altes Handy gegeben, weil er sich mit der Schwester ein Handy geteilt hat. Er hatte zwar eine eigene, äh, Telefonkarte, aber kein Handy. Und dann ging das mit dem Kontakt, mit dem Hin- und Herschreiben so schlecht. Und bis er dann mal erklärte, er hat, äh, kein eigenes Handy und wir hatten hier ein altes Handy im Auto. Das haben wir ihm gegeben und seitdem läuft das sehr gut.
Nele: Da packen wir den Link zu eurer, ähm, zu eurer Spendenaktion oder zu eurer Hilfsaktion, ähm, auch noch mal in die Shownotes. Vielleicht-
Markus: Ja, sehr gerne.
Nele: -hat ja der eine oder andere Lust, da sich ein bisschen zu beteiligen.
Markus: Ja.
Gina: Ja, das war nicht das Einzige, äh, wo wir mit Leuten in Kontakt gekommen sind. Wir sind dann irgendwann-- du bist von dem, äh, Deutschen kontaktiert worden, von der Schule in Kaolack.
Markus: Genau, in Kaolack. Also da jetzt wieder im Senegal, gibt es also auch ein Hilfsprojekt, was, äh, ungleich größer ist als diese kleine Sache jetzt in Gambia. Ähm, die haben 'ne Partnerschule in Deutschland. Darüber ist damals so 'ne, äh, so 'ne Stiftung entstanden und mithilfe dieser Stiftung haben die einen kompletten Schulkomplex da gebaut. Ähm, und wir sind dann eben eingeladen worden, uns das anzuschauen. Wir haben also tatsächlich in Kaolack zwei Nächte auf dem Schulhof übernachtet mit unserem Van, ne? Und- Auch die Leute so gastfreundlich- -haben uns da durchgeführt, der Mensch von der Stiftung, der Schuldirektor, äh, diverse Lehrer. Und die hatten zum Beispiel, das war, in der Zeit war Ramadan, und die haben uns trotzdem morgens, mittags und abends mit Essen versorgt. Ich mein, wir hätten uns ja selber versorgen können, wir hatten ja alles. Aber nein, wir haben immer Essen bekommen und der, äh, Mensch von der Stiftung hat sich auch immer mit uns an den Tisch gesetzt und mit gegessen und hat gesagt, er würde keinen Ramadan machen. Ich denke, er wird ihn nachher nachgeholt haben, weil das glaube ich nicht. Also einfach, damit wir da nicht alleine essen müssen.
Nele: Ach, süß.
Markus: Das war echt total gut. Und dann sind sie noch einen Nachmittag mit uns in die Stadt gefahren, haben uns so den Markt gezeigt und so was, ne?
Nele: Mhm.
Markus: Also, ja, das waren auch richtig schöne Kontakte.
Gina: Ja.
Nele: Ja, und dann sieht man ja auch ganz andere Sachen, als was man jetzt auf eigene Faust so erkunden würde, ne- -wenn man dann Leute hat vor Ort, die einen mitnehmen.
Markus: Ja, genau.
Gina: Wir waren dann eben in nem, in dem, in so einem Laden und die Frau, die hatte so selbstgebastelte kleine Fähnchen und die gab es aber nur als Fünfer-Pack. Und da sagten wir, "Nee, also eins würden wir nehmen." Und dann, äh, sagt sie, "Ja, normal fünf," aber wollten dann nur eins haben. Dann ja hier, das eine schenke ich euch. Dann wollten wir das bezahlen. Nein, nein, sie wollte auf keinen Fall. Das erlebst du auch immer wieder auf den Reisen, wenn die Leute, wo die Leute recht arm sind, dass sie dir noch Sachen schenken.
Nele: Mhm.
Gina: Das ist immer wieder dann einerseits beglückend and andererseits ein bisschen beschämend.
Nele: Ja, empfinde ich genauso. Ich habe-- wir haben das ja auch immer wieder und, und du weißt dann gar nicht, wie du dich, wie du dich verhalten sollst. Weil auf der einen Seite wäre Ablehnen ja komplett unhöflich.
Markus: Ja.
Nele: Auf der anderen Seite schämst du dich, wenn du auf dein eigenes Konto guckst und weißt, was die Leute im Jahr verdienen.
Markus: Ja.
Nele: Denkst du so, das kann ich auf gar keinen Fall annehmen. Und es gab auch schon so Situationen, wo wir dann wirklich ein bisschen unbeholfen waren. Weil, also klar, in Mexiko ist es was anderes. Da kennen wir die Kultur in- und auswendig, da wissen wir, wie wir mit sowas umgehen. Aber in anderen Kulturen, die man jetzt vielleicht nicht täglich, äh, zu denen man nicht täglich Kontakt hat, finde ich das immer so schwer dann zu entscheiden. Und, und die afrikanische Kultur ist ja auch sehr, also was heißt die afrikanische Kultur? Es gibt ja nicht die afrikanische Kultur, aber in den verschiedenen Ländern gibt's ja auch quasi soziale, ungeschriebene Gesetze. Und die möchte man dann nicht mit Füßen treten, indem man dann sagt: "Nein, um Gottes willen, bitte nicht. Ich will das jetzt unbedingt bezahlen." Kann man eigentlich dann nur annehmen und vielleicht ein Gegengeschenk machen oder so? Ich weiß nicht, was-- wie habt ihr das für euch so gelöst immer?
Markus: Ja, also da in der Situation jetzt, da waren wir eben auch mit den Lehrern von der Schule unterwegs und, ähm, es war auch der Deutschlehrer dabei, mit dem wir uns auch mit Deutsch verständigen konnten. Und dann haben wir gesagt, "Ja, was machen wir denn jetzt? Können wir ihr denn jetzt Geld dafür geben oder was anderes?" Sagt er, "Nee, nee, das könnt ihr jetzt nicht machen. Das ist ein Geschenk. Ihr könnt da jetzt kein Gegengeschenk machen."
Gina: Mhm.
Nele: Gab es denn auch kulturelle oder soziale Stolperfallen, ähm, in die reingetappt seid, wo ihr sagt, würdet ihr anderen Reisenden empfehlen, ein bisschen sensibler mit umzugehen oder vielleicht sich vorher zu informieren? Ich denke jetzt im Senegal insbesondere auch an, an Bekleidung. Gut, also Bekleidung sind wir uns schon halt bewusst, dass man sich, ähm, ja auf Englisch modest, äh, sagt man das jetzt?
Markus: Altdeutsch geziemlich, also anständig irgendwie.
Nele: Ja, irgendwie so, also, ne, dass ich hier Schultern bedeckt habe, Knie bedeckt habe. Ich muss mir ja kein, kein Kopftuch anziehen und so. Und mir ist übrigens aufgefallen in, in ab Senegal, dass die Frauen, äh, teilweise auch wieder körperbetonte Sachen haben. Also Marokko, Mauretanien, da ist das ja so ganz formlos, was die sich dann überwerfen. Und im Senegal, da siehst du dann wieder Taille und, äh, ja-
Nele: Genau. Aber sie haben immer lange Röcke an. Du siehst keine Knie, ne? Du siehst manchmal sogar nackte Schultern, aber du siehst nie Knie, ne? So, das scheint irgendwie dann ganz, ja da halt der Dresscode zu sein. Also wie gesagt, ich sehe dann eben immerzu, wenn ich-- es ist schon ab Marokko, ne? Ich, äh, habe, äh, keine ärmelosen Sachen an, ich habe kniebedeckte Sachen an, so, ne? Ganz kurz nur die Zwischenfrage: Ist mittlerweile Bikini am Strand okay?
Markus: Ähm, ja, weil da wo Strand ist, sind halt-- entweder sind da Touristen, dann sind sie dran gewöhnt oder es ist sowieso keiner, dann ist es auch egal, ne?
Nele: Mhm.
Markus: Was übrigens à propos Strand, die Touristenstrände, was wir dann eben oft gesehen haben, ist so nicht das Sugar Daddy, sondern das Sugar Mummy Modell, ne?
Nele: Ja, ich wollte-- ich habe schon überlegt, ob ich's anspreche, ob vielleicht auch mal bei dir jemand ein bisschen gegraben hat, weil das ist ja da berühmt berüchtigt, ne?
Markus: Ähm, gegraben würde ich jetzt nicht sagen, zumal wir ja in aller Regel auch zu zweit auftauchen, ne? Ähm, aber wir haben halt einige so Paare gesehen, wo ich schon gedacht habe, aha, aha. Ne? Ob das jetzt wirklich die große Liebe ist, wer weiß.
Nele: Kann man ja häufiger auch mal im Fernsehen sehen.
Gina: Was mir eben auch aufgefallen ist, dass in, ähm, Senegal die Frauen sehr präsent waren. Einmal, weil sie auch sehr auffällig sind durch ihre Größe, durch die, durch das Farbenfrohe, äh, was sie anhaben. Und dann eben auch, ähm, hatte ich den Eindruck, dass die auch oft das Sagen haben.
Nele: Mhm. Würde ich so unterschreiben. Also ohne jetzt zu pauschalisieren, aber das ist auch, auch immer wieder meine Erfahrung, auch im, im Umfeld, so im bekannten Kreis, dass es durchaus, ähm, fast immer eigentlich die Mütter sind, die, die Väter gerne nach außen, so ein bisschen dicke Hose und die Mama, die verwaltet aber zu Hause alles, und zwar mit, mit einer sehr eisernen Hand. Also da hat man wenig Chancen gegen anzukommen.
Nele: Ja, sehr spannend. Und-Habt ihr auch dann von den Leuten, die euch da so 'n, so 'n bisschen, ähm, rumgeführt haben, auch Tipps bekommen, was ihr euch noch anschauen könntet, was ihr jetzt vielleicht nicht auf dem Zettel hattet, so als normale Touristen?
Markus: Nee, eigentlich nicht.
Gina: Mhm.
Nele: Also es waren dann eher so, äh, persönliche Begegnungen- -aber nicht so, dass sie dann gesagt haben: „Ja, fahrt doch mal da und dahin. Da ist es ganz toll."
Markus: Nee, nee, nee. Also, das-- Ich glaub, da sind die auch noch gar nicht so auf Touristen geschult in dem Sinne, dass die sagen: „Ach, die wollen sich das und das und das angucken, ne."
Nele: Mhm.
Markus: Also, die Polizisten in Gambia, die haben uns doch mehrmals gesagt, wir sollten zu den Stone Circles fahren.
Gina: Ja, stimmt.
Markus: Nach der Straße. Ja. Die, äh, die-- Also in Gambia, die wollten dann immer wissen, wo wir hinfahren, ne? Und-- Also, ich muss sagen, die, die Polizeikontrollen da waren auch in, in Gambia auf jeden Fall durchgehend nett, ne?
Gina: Ja.
Markus: Bis auf den einen Fake-Zollbeamten, der da irgendwie Geld von uns abgreifen wollte. Aber ansonsten die Polizisten oder die Soldaten immer am Strahlen und „Wo kommt ihr her?" Und dann waren sie ganz beeindruckt, wenn wir erzählt haben, wir sind mit dem Auto aus Deutschland gekommen. Und „Wo fahrt ihr hin?" „Ja, da und da hin." "Ja, dann guckt euch da die Stone Circles an", und so, ne? Oder einer sagte: „Ja, und, hä, äh, kann ich das Auto haben?" Ne? „Verkauft ihr mir das?"
Gina: Ja, klar, hier bitte.
Markus: Ja, genau. „Wie lange habt ihr gebraucht von Deutschland aus?" Und dann mal reingeguckt: „Ach, da kann man ja drin schlafen, kann ich das kaufen?" Und so weiter. „So was hätte ich auch gerne." Also das meistens- Meistens mit 'nem, ja, Zwinkern im Gesicht. Also jetzt nix, nix Todernstes.
Nele: Mhm.
Markus: Also einige-- Irgendwo war auch mal jemand, der dann Deutsch konnte und der-
Nele: Genau.
Markus: -ganz froh war, dass er mal seine Deutschkenntnisse anwenden konnte. Und, äh, das war auch sehr nett.
Nele: Ja. Und hattet ihr auch irgendwelche unangenehmen Situationen? Du hattest jetzt gerade angesprochen, einer wollte ein bisschen Backschisch haben von euch, aber das ist ja, äh, finde ich jetzt nicht so schlimm, ne? Das passiert einem ja immer wieder mal in, in anderen Ländern. Aber gab's irgendwas-
Markus: Das war jetzt wirklich ein Korruptionsversuch. Ähm, der kam an , also an der Straße stand halt ein Soldat in Uniform, der uns da angehalten hat. Und dann kam ein Typ in Zivil an und noch 'n ganz Dicker. Also die allermeisten Leute – da unten ist uns ja direkt aufgefallen – sind super, superschlank, wo man ja schon merkt, die haben's jetzt auch alle nicht im Überfluss, ne, noch nicht mal das Essen. Und dann kam so 'n Dicker an, ja, er wär vom Zoll und wir sollten bitte mal hier jetzt Autopapier zeigen. Und dann haben wir ihm das Carnet gezeigt. Und dann hat er gesagt: „Ja, ähm, das wär, das wär ja der falsche Stempel da drauf. Ähm, das hätte ja nur die Polizei abgestempelt und der Zoll müsste das abstempeln und er würde das jetzt abstempeln", und wollte dann, weiß nicht, fünftausend CFA dafür haben.
Gina: Und er wollte sich schon den, den, äh, den Zettel da greifen. Den hatte ich aber gut festgehalten und dann noch mal gezeigt: „Dritte Seite, guck mal, da ist der Stempel, ne."
Markus: Guck mal, das ist der richtige Stempel vom Zoll.
Gina: Und dann hat er mich angeguckt, sagte: „Oh, sorry."
Markus: „Ach, dann habe ich mich vertan, ne."
Gina: „Dann habe ich mich vertan, ja."
Markus: Aber es sind halt-
Nele: Ach, guck an.
Gina: Ja.
Markus: Und es sind halt Leute vor uns auch, die wir nachher getroffen haben, dadurch, die haben genau das Gleiche erlebt. Der hatte ihnen das Ding schon abgenommen und mit in seine Bude geschleppt. Die mussten dann da mit dem rumdiskutieren, ne. Und der, der zweite-- Also, das war eigentlich was, wovor am meisten, äh, 'n bisschen Angst vor hatten vor der Reise, diese Korruption von den Behörden an den Grenzen und bei Polizeikontrollen, weil das ist ja was, was man immer wieder hört, ne.
Nele: Ja, und dem ist man dann ja auch oft so 'n bisschen ausgeliefert, ne, weil-
Markus: Genau, und wenn der dann erst mal hier meinen, meinen Pass in der Hand hat und nicht wieder rausrückt, ne, dann ist das halt schon ziemlich blöd. Und wir hatten's tatsächlich, also zwei Versuch, das war der eine und der andere war in Gambia an der Grenze, als wir wieder, ne, als wir nach Gambia eingereist sind. Wir kamen vom Süden Senegal und dann ist außen, äh, so 'n, so 'n Häuschen, also so 'n Schalter, wo die Leute hingehen, ihre Pässe da abstempeln. Und dann waren aber direkt, ähm, da Beamte da, die uns da weglotsten und sagten: „Nein, nein, rein, rein. Ihr müsst rein ins Büro", ne? Und dann gingen wir durch dieses dunkle Gebäude, durch so 'nen dunklen Gang.
Gina: Da weiß man ja schon, was kommt.
Markus: Weiß man ja schon, was kommt. Und hinten in so 'nem Büro, da saßen dann so zwei massige Typen so in, in Kampfuniform, ne, und haben sich dann unsere Pässe angeguckt und dann, ja, wo wir denn hinwollten. Äh: „Wollt ihr nach Dakar?" Und dann sag ich: „Ja." Ich erklär dem ja jetzt nicht kompliziert, wo es langgeht. Ich sag: „Ja, wir fahren nach Dakar", ne? „Ja, okay. Das ist dann fünftausend CFA pro Stempel in dem Pass." Und ich sag: „Nö, so euch das, glaub ich, nicht, ne." Und, äh, ja: „Wieso das denn nicht?" Ja, ich sag: „Ich weiß, dass ich als EU-Bürgerin da nichts für bezahlen muss, ne?" „Jaaa, das gilt nur, wenn wir nach Gambia einreisen, aber wenn wir jetzt nur Transit machen würden, dann müssten wir das bezahlen, ne."
Nele: Okay.
Markus: Wir machen ja keinen Transit. Wir fahren ja jetzt erst mal nach Dindaba, zu unserer Schule dann. Damit hatte ich ihm ja seine eigenen Argumente dann da, äh, zerschossen. Und dann sind wir dann-- Da hat er sich noch 'n bisschen geziert, bis er den Stempel reingemacht hat, aber am Ende haben wir den Stempel bekommen, ohne was zu bezahlen, ne.
Gina: Mhm. Ja, und das Unangenehmste, was wir erlebt haben, das war eigentlich 'ne, äh, Geschichte mit den Kindern.
Markus: Ja, das war-
Gina: Als wir bei diesen Steinkreisen waren, die war... Ich weiß nicht, ob sie-
Markus: Im Senegal waren die noch. Es gibt ja welche-- Genau, wir waren im Senegal kurz vor der Grenze, gibt es halt so Steinkreise, einige hundert Jahre alt. Und dann sind wir da hingefahren und das war wirklich 'n völlig abgelegenes Dorf. Du kamst da nur über, über Piste und nachher über so 'n ausgefahrenen Pferdekutschen-- hä-- ausgefahrenen Pferdekutschenweg dahin. Und-Und, ähm, kamen da an. Es-- Da war's auch relativ heiß schon.
Gina: Ja.
Markus: Und dann war vor dem Dorf war ein großer Baum, der auf so 'ner kleinen Böschung stand. Dann haben wir uns mühsam das Auto da, da hochgekarrt.
Gina: Es gab sonst keinen Parkplatz.
Markus: Ja, und keinen Schatten und so, ne? Und ja, und dann kamen da schon drei kleine Jungs aus dem Dorf, ne? Dann das Übliche, ja, wie heißt ihr und wo kommt ihr her und so 'n bisschen Smalltalk gemacht. Und dann sind wir halt zu diesen Ausgrabungen gegangen und die Jungs dann da hinter uns her. Und dann war da halt 'n Guide, der uns da rumgeführt hat über diese Stone Circles, 'n, äh, bisschen mehr oder weniger phantasievolle Sachen drüber erzählt hat- -die mussten draußen bleiben. Und als wir zurückkamen, waren da bestimmt zehn, fuffzehn, zwanzig Kinder vor dem Tor, ne? Und dann fingen die an, aufdringlich zu werden. Ja, wir sollten ihnen Geld geben, dies und das, dann noch zwei etwas größere Mädchen, die richtig frech wurden. Und ja, äh, Foto kostet soundso viel. Ja, wir machen gar kein Foto von euch, ne? Und dann sind die wirklich ganz eng an uns-
Gina: Auch so 'n bisschen handgreiflich bei dir.
Markus: -angeblieben. Ja, einer hat mich 'n paar Mal so von hinten aufn Arm gehauen, bis ich mich dann umgedreht hab und die angeschnauzt habe. Dann sind wir ins Auto zurück und haben gedacht, so komm, wir machen jetzt die Tür zu, wird denen schon langweilig. Wurd denen aber nicht, ne? Dann fingen die wirklich an vorne die Motorhaube hochzuklettern, um da durch die Windschutzscheibe-
Nele: Oh krass, okay.
Markus: -zugucken. Dann haben wir von innen die Matten zugemacht. Es war knalle heiß im Auto, wir saßen da drin, kamen uns ziemlich bescheuert vor, ne? Und die tobten da draußen rum, klopften ans Auto, kletterten. Ich sag, hömma, irgendwann klettern die uns aufs Dach, ne? Dann, äh, äh... Und dann haben wir gesagt, komm, wir fahren jetzt, ne? Und dann sind wir halt raus, dann hab ich ihn noch mal da 'n bisschen angeschrien. Dann sind die so 'n bisschen auf Sicherheitsabstand gegangen, haben aber trotzdem weiterhin da, äh, uns da geärgert, ein paar obszöne Gesten gemacht und so. Und, ähm, ja, und dann mussten wir da mit dem Stress-
Gina: Sind wir quasi geflohen.
Markus: Genau. Und da-- diesen Hügel wieder runter, da wo wir dachten, hoffentlich bleiben wir jetzt nicht noch stecken, ne? Sind dann einfach noch, äh, äh, 'n Stück da wieder in dieses Feld reingefahren und haben uns dann... Das wurd dann halt langsam auch schon dunkel, ne?
Gina: Ja, die haben noch mit Dreckbrocken nach uns geworfen.
Markus: Ja.
Gina: Also es war, sagen wir mal, 'ne sehr unschöne Situation. Also jetzt nicht, dass sie uns, äh, wirklich handgreiflich, äh, ähm-- handgreiflich wurden sie nicht, aber schon-
Markus: Sehr aufdringlich.
Gina: -sehr aufdringlich unangenehm.
Markus: Ja, ja.
Gina: Und dem sind wa eben so begegnet, dass wa, äh, abgehauen sind.
Markus: Ja.
Nele: Ja, das ist auch, glaube ich, das Beste, was man in so 'ner Situation dann tun kann.
Gina: Das ist ja immer die Frage, ne? Wir hatten das nachher auch kundgetan und auch gefragt, wie, wie würden sich andere Leute verhalten? Dann hieß es: "Ja, ihr hättet zu dem Dorfältesten gehen sollen und der hätte denen dann schon Bescheid gesagt, aber A weißt du nicht, wo der ist, B weißt du auch nicht, wie du dich verständigen sollst." Also ich denke, das Einfachste war wirklich abzuhauen.
Markus: Ja.
Gina: Und also so Situationen, da hab ich mich vor gefürchtet vorher. Also eine, eine der Situationen, wo ich denke an Westafrika, eben an diese Kinderscharen, äh, die einen umringen und die dann auch eingetreten ist, aber jetzt-
Markus: Ist ja wirklich das einzige Mal.
Gina: Ja, es war noch-- den Abend war's dann noch 'n bisschen doof, ne, weil wir uns so aufgeregt haben, aber am nächsten Tag war alles voll gut.
Nele: Ja, also ich kann mich da auch noch dran erinnern, das war zu unserer Zeit schon so. Und sehr massiv auch. Mm, und irgendwie ist es dann immer so 'ne Mischung aus, okay, es ist jetzt unangenehm auch körperlich, aber es ist dir auch irgendwie unangenehm, dass du dann den Kindern nix gibst. Also man, man denkt dann irgendwie so, ja, eigentlich könnte ich ja, aber man soll's ja nicht tun. Also das sagen ja auch die Leute vor Ort, dass du den Kindern, wenn die so kleine Gangs bilden, halt nichts geben sollst, weil das sonst immer mehr wird und immer, ähm, immer krasser wird auch. Aber irgendwie fühlt man sich dann auch scheiße, wenn man dann so als- -weißer Europäer da unterwegs ist und in Anführungszeichen sich zu geizig fühlt, denen was zu geben. Das ist-- Ich hab immer das Gefühl, das ist-- das, was einen dann so stört, ist eigentlich auch der innere Konflikt fast mehr als das, was die Kinder dann machen, ne? Also wobei das bei euch finde ich das schon krass. Also so ist uns das nie passiert, aber schon, dass sie sehr körperlich wurden, ne?
Markus: Ja.
Nele: Dass sie dann auch mich als, als kleines Kind so an der Hand gepackt haben und versucht haben wegzuziehen und so. Das fand ich- -damals auch 'n bisschen beängstigend. Ich war ja erst sechs Jahre alt oder acht.
Markus: Ja. Ja, und wir haben dann wenig später in, in Gambia ganz andere Erfahrungen gemacht, ne, wo wir da-
Nele: Ja.
Markus: -auch mit, ähm, Sylvia und, äh, Mario unterwegs waren, ne? Ähm, da sind wir abends in 'n Ort gegangen, äh, zu viert halt und kamen in den Ort und dann kam uns so 'ne Kinderschar entgegengerannt, hier so, ne, wirklich schreiend und jubelnd rannten die auf uns zu, aber total freundlich halt und, äh, stritten sich darum, wer bei uns an die Hand darf. Wir hatten dann jeder an jeder Hand mehrere Kinder, die dann halt mit Englisch konnte man dann sich auch erstellen, die dann eben auch erzählten, wie heißt du und ich heiße soundso und wie alt bist du und so. Und dann sind die einfach mit uns mitgegangen durchs Dorf, ne?
Gina: Durch den beiden Ort, ja.
Markus: Ja, und dann war irgendwo war dann Schluss, da war so 'ne Straße, da war wohl denen ihr Quartier zu Ende, dann sind die halt alle wieder zurück. Und dann sind wir weiter und dann kam die nächste Kinderschar an und dann ging das noch mal so. Und die sind dann mit uns bis zum Restaurant gegangen und da, dann hat der Restaurantbesitzer die dann da ordentlich aufgeschaut und ja, und now bye bye and thank you. Und dann wurden die auch weggeschickt. Aber die waren halt total, äh, lieb, die waren jetzt überhaupt nicht- -aggressiv, ne?
Nele: Mhm.
Gina: Das war son wunderschöner Abend-Ähm, also in dem Restaurant, das war dann diese, dieses Gericht mit der Erdnusssoße, die wir, die wir hatten, ne?
Markus: Wir waren die einzigen Gäste, die haben uns dann da in den Hof gesetzt. Es war alles, es sah total abgerockt aus, ne? Dann haben sie noch geguckt, welche Stühle am wenigsten klapprig waren und uns die gebracht. Und dann kam einer mit Mückenspray und hat uns noch mal hier so die nackten Hautstellen eingesprüht, ne? So ganz fürsorglich.
Gina: Ja, der eine hatte auch noch einige Sachen erklärt, ne?
Markus: Ja, ja, der eine hat ziemlich viel erklärt, ja. Und wir durften dann auch in der, in der Küche filmen, wie sie da das Hähnchen braten und so. Ich glaub, wir haben zwei Stunden auf das Essen gewartet, weil die das vermutlich erst mal irgendwo besorgt haben, ne? Das haben die ja nicht da in der Kühltruhe liegen, ne? Und es war nachher superlecker und auch sehr preiswert gewesen, ne.
Gina: Als wir zurückgegangen sind, sind wa dann-- die letzten hundert Meter gingen durch so 'n Blätter-
Markus: Durch so 'ne Allee.
Gina: Durch so 'ne Allee, die, die Bäume links und rechts schlossen sich oben über uns zusammen und es war stockefinster. Und dann hörtest du so, hu, hu, hu, hu, so komische Geräusche- von Affen. Das waren Affen, die sich da miteinander unterhalten hatten. So nach dem Motto, "Da kommen sie, da kommen sie. Alarm, Alarm." Äh, das war wirklich traumhaft. Nachher kamst du aus dieser Allee dann raus, konntest in den Himmel gucken und, äh, Sternenhimmel, Mond- Also es war, es war fantastisch.
Markus: Ja.
Gina: Also da erinnere ich mich auch sehr gerne dran, an diesen Abend.
Markus: Und wo war das, wo war das genau?
Nele: In Gambia, in Georgetown. Also Janjanbure heißt es ja heute, mhm. Was sind denn so die Orte oder auch Regionen, die euch am meisten im Gedächtnis geblieben sind, wo ihr sagt, wenn, wenn jemand von unseren Hörerinnen und Hörern, äh, vielleicht 'ne ähnliche Tour machen möchte, da sollte man unbedingt mal vorbeigeschaut haben? Also die Casamance hat uns unheimlich gut nachher gefallen, ganz im Süden vom Senegal, wobei die Straßen 'ne Zumutung sind, ne? Also, da fährst du nur Slalom um Riesenschlaglöcher drumrum, ne? Aber da haben wir nachher, das war wirklich auch so 'n Traumplatz, am Meer gestanden, unter Palmen, paar Schritte zum Sandstrand, der komplett einsam war. Paar, paar schläfrige Hunde lagen darum und sonst war da nix, ne? Und, äh, auch sehr nette, sehr nette Menschen da. Da waren wir bei diesem Diola-Museum, wo die uns also Diola-Kultur da erklärt haben und so. Das war auch superschön da. Also Cap Skiring hieß der Ort.
Gina: Das war auch dann quasi der Ort, wo wir dann nachher umgedreht haben und gesagt haben, wir müssen jetzt mal langsam wieder uns zurückschaukeln. Und das war, also das war eigentlich auch 'ne Sache. Äh, andere Leute, die wir da getroffen hatten, die sind noch weiter runtergefahren, also 'n paar Länder weiter.
Markus: Guinea-Bissau und so.
Gina: Ja. Und eigentlich hätten wir das auch noch gerne gemacht, aber wir wollten dann nicht in Hektik, äh, nach Hause fahren.
Markus: Ja, und wir wollten auch nicht riskieren, dass wir nachher in der Regenzeit auf der Diamarot landen, wenn wir zu spät dran sind. Ja.
Nele: Und die Städte, also Dakar, ähm, zum Beispiel, würdet ihr das auch empfehlen? Oder ist es eher so was, was man halt macht, weil man dann eh schon da ist oder weil man vielleicht auch Sachen zu erledigen hat, aber wo ihr jetzt sagt, da muss man jetzt nicht unbedingt-
Markus: Also nach Dakar musst du, wenn du mit dem Auto fährst, auf jeden Fall, weil du in Dakar das Carnet de Passage abstempeln lassen musst.
Nele: Ah, okay.
Markus: Das wird an der Grenze nur in Passavant für 'ne bestimmte Anzahl von Tagen ausgestellt. Das ist übrigens auch wohl willkürlich, ob du drei oder fünf Tage kriegst oder so. Und in der Zeit musst du halt dann nach Dakar. Und uns war auch nicht klar, ob das jetzt Kalendertage oder Werktage sind, ne? Also... Und jedenfalls, ähm, da musst du halt nach Dakar, um das da abstempeln zu lassen. Und wenn du mit Passavant reist, musst du das sowieso immer wieder verlängern lassen. Das kriegst du für zehn bis vierzehn Tage immer wieder. Und wenn der Beamte schlechte Laune hat, nur für fünf Tage. Also deswegen würden wir auch sagen, wenn's irgendwie möglich ist, mit dem Carnet zu reisen, ne?
Gina: Also ich wollte auf jeden Fall nach Dakar, weil ich das eben hier von früher, wo ich, äh, immer im Fernseh paris-dakar diese Rallye gesehen hab, da war Dakar auch für mich so 'n, so 'n Sehnsuchtsort und wo ich heute sage, ja, es ist ein, ein Moloch mit den, äh, mit 'ner ganz schlechten Luftqualität. Äh, aber trotzdem, ja, das kann man sich trotzdem 'n paar Tage angucken. Äh, wir waren da auch in 'nem Museum und-
Markus: Genau, das Museum der afrikanischen Kultur, 'n ganz modernes Museum.
Gina: Da Märkte...
Markus: Ähm, dann auf der Île de Gorée, die ehemalige Sklaveninsel. Ähm, das war auch 'n schöner Ausflug dahin. Es gibt 'ne große Markthalle, die-- das haben wir aber nicht geschafft, die uns anzugucken.
Gina: Und wir haben die besten Croissants unseres, unserer Reise dort gegessen. Da gab's also, da hatte auch, äh-
Markus: Also wir haben im Diplomatenviertel übernachtet, ne?
Gina: Ja. Und ein-
Nele: Hey, man gönnt sich ja sonst nichts.
Gina: Genau, der hatte uns dann auch ätz--, äh, erklärt, wo diese Bäckerei ist und die hatte auch 'n...
Markus: Also wir haben ganz normal da am Straßenrand gestanden. Das war halt einer, ein Couchsurfing-Host, der halt angeboten hat, ja, man kann auch bei ihm vor der Tür stehen und, äh, dann eben auch in seinem Haus dann, was weiß ich, dann mal hier die Dusche nutzen oder so was.
Gina: Ja.
Markus: Und wir waren dann auch abends da zum Essen eingeladen und haben dann eben dann auch ganz viel so erfahren, ne? Also das war 'n Franzose, der aber sehr gut Englisch sprach und der eben auch ganz viel schon rumgekommen war und der hat halt eben ganz viel dann auch so vom, vom Land erzählt, ne? Das war schon interessant, ja.
Nele: Weil du gerade sagst Couchsurfing, ähm, und wir hatten vorhin ja auch über iOverlander war es, glaube ich, gesprochen, ne? Das ist ja 'ne App, die wir auch immer wieder empfehlen. Wobei ich jetzt sagen muss, dass ich mit der Version zwei gar nicht klargekommen bin-Ähm, also mit der neuen Version. Aber was sind denn sonst noch so für, für Apps oder Tools, die ihr auf der Reise genutzt habt, um euch zu orientieren, um Routenplanung zu machen, um, ähm, vielleicht auch Restaurants zu finden?
Markus: Hm, also hauptsächlich tatsächlich über iOverlander. Ähm, auch gerade die Infos zu den Grenzübertritten und so ist da ja meistens einiges drin. Und dann waren wir in verschiedenen Facebook-Gruppen hier zu der, zu der Region, so Westafrika und so, wo dann ja auch schon mal immer wieder aktuelle Sachen-- Da haben wir eben zum Beispiel auch mitgekriegt, dass auf einmal dieses E-Visum für Mauretanien war, ne?
Nele: Mhm.
Markus: Wir haben nachher wirklich an der Grenze von Marokko Leute getroffen, die da gestrandet waren, weil sie das nicht gewusst haben und dann versuchten, von da aus das Visum zu beantragen und da schon seit zwei Wochen standen, ne?
Gina: Ähm.
Nele: Shit.
Gina: Wir haben's ja in Marokko von dem einen, auch von einem Reisenden mitgekriegt. Dann haben wir's halt in Facebook auch verifiziert- -dass das so war.
Markus: Ja.
Gina: Und, äh, dann haben wir ja auch sofort unser, das E-Visum beantragt, wobei wir nicht genau wussten, wann fahren wir. Wirklich? Gilt das jetzt nur für diesen einen Tag oder ab diesem Tag oder plus minus?
Markus: Die Infos sind ja immer sehr-
Gina: Die Infos waren sehr dürftig. Wir haben halt gesehen, dass wir an diesem einen Tag dann auch rüberfahren und es hat ja auch funktioniert. Und später wurde es noch n bisschen verkompliziert, das E-Visum, dadurch, dass du noch n, n Foto oder irgendwas musste-
Markus: Pass, Foto vom Pass. Wir mussten damals nur die Passfot-- also die Bilder von uns, die Passfotos- -und dann muss es noch n Foto von der Passseite. Und die mussten auf den Pixel genau hochgeladen werden und wenn du die nicht genau zugeschnitten gekriegt hast, dann hat das System die nicht genommen und so was. Also es war ein Riesengedöns. Und ich meine, es gibt ja jetzt auch viele Leute, die mit so was jetzt nicht umgehen können, wenn die nicht Bildbearbeitung- -machen oder so. Wie kriegst du dann n Bild auf die richtige Pixelzahl- -wenn du dich nicht auskennst, ne?
Nele: Ja. Also braucht man schon n bisschen Vorbereitung und sollte sich schon 'n bisschen informieren-
Gina: Ja.
Nele: -über die aktuellen Bestimmungen.
Markus: Vor allem-- Für die Grenzen brauchst du vor allen Dingen richtig viel Zeit, ne. Also das Längste war-
Nele: Und Geduld.
Markus: Marokko-Mauretanien haben wir siebeneinhalb Stunden für gebraucht. Und da waren wir schnell, nachdem was wir mit anderen gesprochen haben, ne.
Nele: Okay.
Markus: Wobei n Großteil das die Marokkaner verbraucht haben, ne, weil die-
Gina: Das ist richtig.
Markus: -wirklich sich alles angucken.
Nele: Also das heißt nicht, weil die Schlangen so lang sind, sondern weil da sehr viel ...
Markus: Schlangen auch. Also wir haben uns morgens acht in die Schlange gestellt und da standen schon fünfzig Autos vor uns, ne?
Gina: Ja.
Markus: Und dann haben wir erstmal da gefrühstückt in der, in der Schlange vor der Grenze. Und ja, bis du dann durch bist und dann müssen ja die großen Auto alle durch n Scanner fahren in Marokko und, äh, ja, das hat alles gedauert.
Gina: Also die Grenzen all-allgemein sind oftmals sehr unübersichtlich. Das heißt, du weißt nicht, wenn du irgendwo anlandest, wo, wenn du ankommst, wo musst du denn dann überall hin? Dann gibt es gewisse, in Facebook und so, gibt es Leute, die haben Zeichnungen gemacht, geh erst Nummer eins, dann Nummer zwei, dann musst du hier so, so n, äh, hin- und herspringen. Und dann gibt es ja in, ab Mauretanien gibt es dann die sogenannten Fixer, die Leute, die eben, äh, die sich an dich heften und sagen, ich helfe dir und für jemanden, der jetzt ... Also ich würde, ich bin jetzt nicht unbedingt dagegen. Du kannst es zwar selbst machen, managen, aber einfacher ist's, wenn du dem zehn Euro gibst und der nimmt deine Papiere, der weiß, wann er wo hingehen muss, zu welchem Beamten.
Markus: Vor allen Dingen kann der sich überall vordrängeln.
Gina: Geht an Schlangen vorbei.
Markus: Mhm.
Gina: Du kriegst deinen Stempel und, äh, bist dann auch schneller durch.
Markus: Ja, und wenn du die, die kannst du halt vorher schon buchen. Da gibt's ja auch dann Adressen bei iOverlander und, äh, Facebook mit WhatsApp. Dann kostet er aber mindestens zwanzig Euro. Und wir hatten eigentlich erst gesagt, wir machen das ohne Fixer, ne.
Gina: Ja, wir könnten das natürlich.
Markus: Traveller-Ehre, wir schaffen das, ne. Und dann hat sich dann so n armer, dünner, armer, alter, zahnloser Mann an uns gehängt und wollte das unbedingt machen und wir: "Nein, nein, wir brauchen das nicht, wir brauchen das nicht." "Ja, nur zehn Euro." "Nein, nein wir brauchen das nicht." Und dann ist er aber immer mitgegangen und ist nachher dann, bei dir immer vorgegangen und hat den Weg geebnet. Und dann haben wir gesagt: "Komm, jetzt geben wir ihm die zehn Euro, jetzt hat er ja was gemacht."
Gina: Quasi den Pass aus der Hand genommen, an der Schlange vorbei und, ja. Also ...
Markus: Das war-
Nele: Euch weichgekocht.
Gina: Ja.
Markus: Mauretanien, dieses eine Raum, wo wir da reinkamen, da saßen dann auch so drei Beamte. Und die haben ja dann nicht die schnieke Galauniform an wie in Marokko, sondern die sitzen da ja so, als wollten sie gleich zum Wüstenkampf ausrücken, ne, in der Kampfmontur. Und dann haben die Mauretanier noch die Tücher um Kopf und teilweise noch vorm Gesicht. Ich sag, ich komm mir vor wie in Che Guevaras Kommandozentrale, ne. Das war schon, war schon sehr strange.
Gina: Ja.
Nele: Aber hat alles gut geklappt am Ende?
Markus: Ja.
Gina: Na ja, aber es war immer Aufregung, wenn du vor der, äh, zu den Grenzen fährst, ne, weil du sagst, wie sind die heute drauf? Wie lange, wie lange brauchst du dafür? Kommst du durch, ohne Geld zu bezahlen und so weiter? Und du hattest ja auch einmal, wo du n Foto noch machen wolltest.
Markus: Oh ja, da haben sie mich beim Fotografieren erwischt. Da gab's Ärger.
Nele: Oh, das ist aber wirklich ...
Markus: Ja, ja, das war auch ... Also ich wollte eigentlich nur, wie Markus seine Finger auf diesen Fingerabdrucksensor. Ich hatte keine Leute drauf und dann hat das die Beamtin am Nachbarschalter gesehen. "Du, gib mal dein Handy her", ne. Und ich: "Oh Scheiße, jetzt ist es gelaufen", ne. Und dann habe ich ihr das Handy gegeben, dann musste ich hinten rein. Das war bei der Einreise nach Gambia auf dem Hinweg, ne. "Und, du hast gefilmt?" Und ich sag, nein, das war nur ein Versehen. Ich bin aus Versehen auf den Knopf gekommen. Jetzt war ja auch was völlig Verwackeltes dann da drauf. Ich hatte ja auch keine ... "Und wenn du hier filmen willst, dann musst du uns vorher um Erlaubnis fragen." Ja, ist klar, ne. Und dann habe ich mich fünfzehnmal entschuldigt und dann war aber auch gut. Da haben wir unsere Stempel gekriegt, mussten auch nicht noch mal extra was zahlen, wo ich jetzt dachte, "Jetzt ist aber das Korruptionsgeld fällig". Ne? Nö.
Nele: Mhm.
Markus: Ist dann noch mal gut gegangen, ne.
Gina: Also das haben wir auch, äh, gesagt, wenn, wenn du den Leuten auf mindestens auf Augenhöhe begegnest, also nicht arrogant rüberkommst, sondern eher 'n bisschen kleinere Brötchen backst, gerade bei diesen Autoritäten oder bei den offiziellen-
Markus: Aber nicht zu kleine, weil sonst-
Gina: Nicht zu klein.
Markus: -dann sind sie übermütig.
Gina: Genau, ja. Muss so diese Balance finden.
Markus: Mhm.
Gina: Dann kommst du auch durch. Und wir hatten ja andere Leute getroffen, die auch wesentlich mehr Probleme an den Grenzen hatten als wir. Das waren oft Jüngere, die sind, also unserer Meinung auch schon mal frech geworden.
Markus: Ja, wissen wir nicht. Wir waren jetzt nicht dabei.
Gina: Ja. Hört sich so an. Und, äh, dann haben wir überlegt, ja, vielleicht ist es auch 'n Vorteil, wenn du nicht mehr ganz jung bist, so graue Haare wie wir das haben, dass die Leute, ähm, da etwas mehr-
Markus: Respekt haben.
Gina: Respekt haben.
Markus: Oder so, ja, kann sein.
Nele: Mhm.
Gina: Das war jetzt so 'n, 'n Gefühl.
Nele: Mhm. Und eine Frage habe ich noch zum, zum Thema Auto. Wie habt ihr euer Auto dann versichert für die Reise? Weil die normale deutsche Haftpflicht, Kasko und so weiter, die greift ja, würde ich mal tippen, maximal bis Marokko, wenn überhaupt.
Gina: Ja.
Markus: Ja, Marokko, ja. Wenn du die richtige hast, greift sie bis Marokko. Und ab dann musst du halt an den Grenzen immer 'ne Versicherung abschließen, ähm, die vermutlich nicht viel mehr wert ist als der Schein, den du da in der Hand hast. Aber die musst du halt auch vor-zweigen können. Die wird also teilweise kontrolliert bei den Kontrollen, dass du die hast. Also es gab eine für Marokko, äh, eine für Mauretanien und nachher Senegal und Gambia, da gibt's eine halt für dieses ECOWAS-Region, also mehrere Staaten- Mhm. -die gleiche Versicherung. Die schließt da halt für eine bestimmte Zeit ab und, ähm, ja, dann-
Gina: Und hoffst, dass nichts passiert.
Markus: Genau, und hoffst, dass nichts passiert.
Gina: Weil wenn was passiert- -ich denke, du hast dann immer die schlechteren Karten.
Markus: Mhm.
Nele: Mhm. Ja, es-- zumal als Ausländer, ne?
Gina: Ja.
Markus: Ja.
Nele: Ist dann meistens auch nicht so einfach. Okay, sehr, sehr spannend. Ich könnte noch stundenlang weiterquatschen. Vielleicht können wir's auch irgendwann noch mal privat fortsetzen, wenn wir uns wiedersehen. Ihr seid ja gerade in Portugal unterwegs, aber, ähm, wir rollen uns bestimmt mal wieder über den Weg. Angesichts der Zeit, der Fortgeschrittenen, würde ich jetzt gerne noch mal so 'n kleines Resümee mit euch machen dieser Reise. Ihr habt jetzt sehr, sehr viel auch so über, über, ähm, Erlebnisse erzählt und über, ähm, tolle Momente. Aber was wäre denn oder was ist der eine Moment, wo, wo ihr sagt, das war das, was euch so am meisten im-- in Erinnerung geblieben ist? Was euch am meisten berührt hat vielleicht auch?
Gina: Also für mich ganz klar die Schule in Gambia und die, die Menschen da.
Markus: Ja, das war schon, war schon was Besonderes, ne? Mhm. Und als, als Ort halt Kap Skiring, was ich eben sagte-
Gina: Ja.
Markus: -da unten, ne, wo wir da am Meer standen unter den Palmen, also so das, das klassisch, das richtige Afrika-Klischee. Oder auch beim, beim Hassan, da standen wir auch am Meer unter den Palmen und, äh, wo du noch bei den Fischern mitgeholfen hast, das, das Netz mit einzuziehen und so was, ne? Also...
Gina: Da haben wir auch, da haben wir einen kleinen Hund aufgepäppelt, ähm, den andere Van-Lifer gefunden hatten und den auch schon aufgepäppelt hatten. Die sind weitergefahren. Wir haben den dann noch einige Tage, wo wir überlegt hatten, ganz kurz mal überlegt hatten, soll man mitnehmen oder nicht? Der war so 'n süßer kleiner Hund. Der ist hier, äh, erst war er total, äh, krank und, und schwach und weil er, weil er halb verhungert war und nachher war er so, so, äh, ist er so munter geworden, dass er hier ins Auto gekrabbelt ist, hat sich auf meine, auf meine Socken und meine Schuhe gelegt und, äh, da wurde das Herz schon weich. Aber, äh, in Hassan, dem Besitzer von dieser, ähm, diesem Lodge oder wie man's nennt- -bei Spa, hat er 'nen guten, äh, Ernährer gefunden.
Markus: Ja, der hatte-
Gina: Und der hatte auch schon, hatte irgendwann auch mal Fotos dann geschickt, wie, wie der kleine Hund-
Markus: Wie der sich gemacht hatte, ja.
Gina: -wie er sich gemacht hat. Und wir waren dann so froh.
Markus: Ja. Also eigentlich ist es schwer, so den einen Moment festzumachen von so 'ner Reise, ne? Also für mich war vorher halt auch die Frage, ist das überhaupt 'ne Region für mich? Also ich war noch nie, wie gesagt, weiter als Marokko in Afrika gekommen und ich hätte mir auch vorstellen können, dass mich das alles auch total überfordert, dass es mir zu fremd ist, zu laut, äh, zu bunt. Und das haben wir auch uns auch offen gelassen und gesagt, wenn wir das feststellen, dann drehen wir halt eben wieder um. Wir müssen da jetzt nicht den Winter verbringen, wenn wir sagen, es stresst uns nur. Und insofern war es für mich eigentlich auch 'n wichtiges, ähm, Erlebnis zu sehen, ja, guck, ich kann mich an so eine Kultur anpassen. Ich, äh, ich komm damit klar, ich hab Spaß da dran, da auch meine Komfortzone wieder ein Stück weiter zu verschieben.
Nele: Ja, das ist ja auch das Schöne, wenn man mit dem Van unterwegs ist, dass man ja, auch wenn man irgendwie sich was vorgenommen hat, sich nie dran halten muss, ne? Dass man einfach auch spontan sagen kann, hier gefällt's uns jetzt gerade nicht, dann ziehen wir weiter. Oder es gefällt uns überhaupt nicht, dann fahren wir zurück. Oder es gefällt uns besonders gut, dann bleiben wir vielleicht 'n Tacken länger.
Markus: Richtig.
Nele: Und welches Ziel steht als Nächstes auf der Liste?
Markus: Ja, also eigentlich hatten wir überlegt, als wir zurückkamen von Afrika, wir würden gern in den Oman fahren, auf die arabische Halbinsel. Ja, und dann ging's da mit Israel und Iran los in der Gegend und haben gedacht, das ist vielleicht jetzt nicht die beste Zeit dafür. Uns würde schon noch mal reizen, richtig Trans-Afrika zu machen bis Kapstadt runter, aber das hat jetzt für diesen Winter auch nicht hingehauen. Da hätten wir mehr Vorbereitungszeit für gebraucht. Das heißt, jetzt bleiben wir in Europa diesen Winter und gucken mal, ob wir nächsten Winter vielleicht uns bis Kapstadt durchschlagen.
Nele: Ach, toll. Und jetzt erst noch 'n bisschen Portugal.
Markus: Portugal und später auf die Kanaren.
Nele: Schön.
Gina: Wir hatten ja hier, ähm, im Senegal und da in den Ländern auch Leute kennengelernt, die eben auch weiter runterfahren, äh, unter anderem, ja, nach Kapstadt waren auch zwei oder so.
Markus: Mhm.
Gina: Und die war dann auch mal hin und wieder bei bei Instagram verfolgt haben und das sah schon sehr spannend aus. Ich denke, ab, äh, unterhalb von Senegal wird's dann noch mal in Ecken, Ecke härter, ne. Aber wir denken, dass wir auch das meistern könnten. Ob das mit unserem Auto ist, geht, ja, ich denke schon.
Nele: Wenn jetzt jemand von unseren Hörerinnen und Hörern sagt, "Mensch, das klingt alles so toll. Ich würd so was auch mal gerne machen, aber irgendwie, ähm, ich hab da noch ganz viele Fragen zu", darf man euch dann kontaktieren?
Markus: Ja, klar. Also einmal haben wir ja ganz viele Videos über die Afrika-Reise, wo sich ja einfach das ein oder andere vielleicht auch anschaulich wird, was wir jetzt hier so erzählt haben. Und natürlich kann man uns auch kontaktieren.
Nele: Ja, ganz lieben Dank für die tollen Erzählungen und dass ihr uns so auf eure Reise mitgenommen habt. Ich würd mich sehr freuen, wenn wir das an anderer Stelle vielleicht noch mal fortsetzen könnten und wie gesagt, einmal über Marokko sprechen. Und ich find's auch generell ganz interessant, ähm, vielleicht mal mit euch über euer Leben zu reden, wie, wie's dazu gekommen ist, dass ihr euch jetzt für son harten Schnitt entschieden habt und eben das Ganze auch nicht so im klassischen Van-Lifer, Alter Mitte zwanzig oder Anfang dreißig, sondern 'n bisschen später, das find ich auch ganz toll. Und, ja, ihr Lieben da draußen folgt den beiden auf jeden Fall. Ich packe euch die ganzen Kanäle noch in die Shownotes, müsst ihr einfach nur anklicken und lasst auch gerne Likes und Kommentare bei den Videos, ähm, und natürlich auch bei unserem Podcast da. Folgt uns auch gerne und abonniert uns auch mal. Wir haben so viele Hörerinnen und Hörer, aber ganz wenige Abonnenten. Da habt ihr natürlich den Vorteil, dass ihr dann auch immer direkt Bescheid bekommt, wenn wieder eine neue Folge da ist, ob mit den beiden oder mit anderen tollen Gästen. Und ja, ihr beiden habt das letzte Wort, weil das ist bei uns traditionell so, dass die Gäste sich immer noch mal von den Hörerinnen und Hörern verabschieden.
Markus: Ja, vielen Dank. Uns hat das Gespräch auch richtig viel Spaß gemacht und es ist auch immer wieder schön, dann selber so noch mal in die Erinnerungen eintauchen.
Gina: Genau, richtig.
Markus: Ja, wir hoffen, die Hörerinnen und Hörer haben genauso viel Freude daran und- -würden uns auch freuen, wenn wir uns dann noch mal wieder hören.
Gina: Und kontaktiert uns gerne, falls ihr Fragen habt.