Auch und gerade im Urlaub ist erholsamer Schlaf wichtig. Schließlich willst du gut gelaunt und…

Wintercamping: So machst du deinen Camper fit für die kalten Tage
Du möchtest auch im Winter nicht aufs Camping verzichten? Kein Problem! Die kalte Jahreszeit hat ihren ganz eigenen Charme. Allerdings gilt es ein paar Dinge zu beachten, bevor du mit deinem Wohnwagen oder Wohnmobil in Richtung Schneeregion aufbrichst – und damit sind nicht nur Winterreifen gemeint. Hier findest du Tipps, die aus dem Wintercamping ein echtes Vergnügen machen.
Was bedeutet „wintertauglich“ oder „winterfest“?
Wintertauglich? Winterfest? Hört sich erstmal an, als wäre es dasselbe. Tatsächlich ist es aber so, dass beide Begriffe Unterschiedliches meinen und es auch noch DIN-Normen dazu gibt. Die DIN EN 1645-1 und 1646-1 beschreiben jeweils für Caravans und Wohnmobile ein exakt vorgegebenes Prüfverfahren, das darüber entscheidet, ob ein Hersteller sein Fahrzeug als „winterfest“ bezeichnen darf.
- Wintertauglich bedeutet demnach, dass ein Wohnmobil oder Wohnwagen nach einer Herunterkühlung von mindestens zehn Stunden auf 0°C anschließend innerhalb von zwei Stunden wieder auf eine Raumtemperatur von 20°C geheizt werden kann. Zudem darf die Raumtemperatur an fünf Messstellen im Innenraum nicht mehr als 7°C Unterschied betragen.
- Damit ein Modell als „winterfest“ bezeichnet werden kann, wird es im Prüfverfahren auf minus 15°C gekühlt und muss sich anschließend mittels Bordheizung innerhalb von vier Stunden wieder auf 20°C erwärmen lassen. Außerdem wird hierbei eine Stunde nach dem Wiedererwärmen auch noch die Wasseranlage getestet. Es darf nichts einfrieren und sie muss ohne Einschränkungen funktionieren.
Ob bei einem Gebrauchtkauf dein Fahrzeug bzw. Anhänger eine der beiden Normen erfüllt, kannst du nur durch Herstellerangaben erfahren – also zum Beispiel durch einen Blick in die Betriebsanleitung oder durch Nachfrage beim Hersteller. Eine entsprechende Eintragung in den Fahrzeugpapieren gibt es nicht.
▶▶ Fazit: Solltest du also tatsächlich eine längere Tour bei Minusgraden planen, sollte dein mobiles Heim vom Hersteller als winterfest ausgewiesen sein. Frieren ist nicht schön, aber ein eingefrorenes Wassersystem kann auch noch richtig teuer werden. Darüber hinaus haben wir hier weitere Tipps für dich!
Foto: (c) Hymer GmbH & Co. KG
10 Tipps, damit Wintercamping richtig Spaß macht
1. Winterreifen sind ein Muss
In Deutschland sind Winterreifen inzwischen längst gesetzlich vorgeschrieben. Wenn du dich hier bei Schnee oder Eis ohne solche erwischen lässt, zahlst du mal eben 60 Euro und kassierst einen Punkt in Flensburg. Bei Behinderung anderer Fahrzeuge oder bei einem Unfall drohen dir noch höhere Strafen. Dies gilt beim Gespann zwar nur für das Zugfahrzeug, aber wenn du wirklich in Schnee- und Eis unterwegs sein willst, sind Winterreifen auch für deinen Wohnwagen sinnvoll. Sie verhindern bei Fahrbahnneigungen das seitliche Wegrutschen und sorgen insgesamt für mehr Fahrstabilität.
2. Gasvorräte auffüllen und ggf. auch aufstocken
Je nach Witterung reicht eine 12-Liter-Flasche gerade mal für drei bis vier Tage, was natürlich auch sehr von deiner ganz persönlichen Wohlfühltemperatur abhängt. Aber vermutlich wirst du nicht mehr heizen, sondern auch mehr Heißgetränke, Suppen und warme Mahlzeiten zu dir nehmen wollen, als bei wärmerem Wetter. Deshalb bist du gut beraten, wenn du immer eine gefüllte Ersatzflasche mitnimmst.
Komfortabel ist, wenn dein WoMo bzw. Caravan einen Gasfüllstandsanzeiger hat; noch besser ist ein Duo-Control-System: Dabei schließt du beide Flaschen an und das System schaltet – oh Wunder – einfach von der leeren auf die volle Flasche um. Und falls dann doch mal nachts die Flasche leer ist, kann fürs Erste auch ein kleiner Heizlüfter helfen. Aber Achtung: Die meisten sind echte Stromfresser und je nach Strompreis auf dem Platz bezahlst du zwischen 50 Cent und 1,00 Euro pro Stunde heizen!
3. Heizen, lüften und kalte Luft fernhalten
Bei kaltem Wetter und auf engem Raum ist besonders wichtig, nicht nur zu heizen, sondern auch zu lüften. Für ein angenehmes Raumklima sollten Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit weder über dem Maximal- noch unter dem Minimalwert liegen. „Stoßlüften“ heißt hier das Zauberwort – also ruhig mehrmals am Tag Heizung aus, alles auf und Frischluft rein. Wenige Minuten reichen dann völlig aus. Da frische Luft sich schneller erwärmt, als feuchte und verbrauchte, sollte dein Domizil schnell wieder warm sein.
▶▶Mein Tipp: Öffne alle paar Tage zwischendurch mal die Schränke. So vermeidest du, dass sich hier kalte, feuchte Luft sammelt und zu muffigem Geruch oder Stockflecken führt. Natürlich ist es auch sinnvoll einen Stellplatz zu wählen, der von der Sonne erreicht wird. So kannst du die Solarwärme tagsüber ganz natürlich nutzen, umso mehr, wenn du Solarpaneele auf deinem Dach hast. Wichtig bei Schnee: Kontrolliere regelmäßig die Frisch- und Abluft deines Heizungssytems, damit hier nichts blockiert ist. Auch wenn es innen zieht, dürfen die Zuluftöffnungen niemals komplett verschlossen werden. Manche Hersteller bieten allerdings extra Winterabdeckungen an. Zusätzliche Zugluftstopper vor der Tür helfen ebenfalls (es muss ja nicht in Tierform sein). Außerdem solltest du die Isolierungen an Türen und Fenstern regelmäßig auf Schäden kontrollieren und diese im Bedarfsfall sofort austauschen.
4. Warme Füße und Klimazonen
Wenn dein Caravan oder Wohnmobil nicht über den Luxus einer Fußbodenheizung verfügt, verhindern z.B. Isomatten auf dem Boden Eisfüße. Wer mag, kann auch Schaffelle auslegen. Stehst du mit dem Wohnwagen länger an einem Ort, kann auch eine so genannte „Bodenschürze“ helfen: Sie wird rund um den Wohnwagen angebracht und verringert so den Durchzug kalter Luft unter dem Fahrzeugboden. Für Wohnmobile gibt es auch beschichtete Thermovorhänge, die zwischen Fahrerkabine und Wohnraum angebracht werden. Sie schaffen verschiedene Klimazonen im Wohnmobil und verhindern, dass kalte Luft von vorne ins Fahrzeug zieht. Zusätzlich lohnt es sich, die große Frontscheibe ebenfalls mit einer beschichteten Thermomatte abzudecken.
5. Vorzelt aufbauen
Aber sicher doch! Zumindest wenn du ein paar Tage länger am selben Platz bleibst, lohnt es sich das Vorzelt aufzubauen. Es ist nicht nur zusätzlicher Stauraum, sondern auch Schmutzfänger und Kälteschleuse zugleich. Aber natürlich gibt es besondere Winterzelte, denn ein leichtes Sommerzelt ist für den Wintereinsatz nur bedingt geeignet. Winterzelte sind aus robusterem, beschichtetem Material und außerdem häufig kürzer, um die Dachfläche und somit die Dachlast bei Schneefall zu verringern. Außerdem ist das Dach stärker geneigt, damit der Schnee weniger Chance hat, darauf liegen zu bleiben.
Für die Beheizung eines Vorzeltes gibt es spezielle Heizöfen – allerdings solltest du bei ihrem Einsatz unbedingt auf eine ausreichende Belüftung achten. Bei Verbrennung steht Kohlenmonoxid – ein absolut geruchloses, hochgiftiges und damit tödliches Gas! Ich selbst bin in solchen Dingen ein Sicherheitsfreak und habe nicht nur einen Rauchmelder im Wohnmobil, sondern nehme auch einen CO2-Melder mit. Den gibt’s in jeden Baumarkt und er warnt zuverlässig, wenn der CO2-Gehalt in der Atemluft über einen bestimmten Wert steigt.
6. Feuchte Kleidung und Ausrüstung trocknen
Kleidung und Sportausrüstung zu trocknen, kann beim Wintercamping zu einer echten Aufgabe werden. Richtig gut ist es, wenn der Campingplatz über einen Trockenraum verfügt, aber das ist leider nicht immer der Fall. Eine Möglichkeit ist auch, die Sanitärkabine mit einer Stange und Haken bzw. Bügeln auszustatten und die Sachen zu trocknen, indem du für die Zeit die Heizung hier komplett aufdrehst und dabei zusätzlich das Fenster ein wenig öffnest. Nicht gerade energiesparend, aber häufig gibt es kaum andere Möglichkeiten. Ein mit Gasofen beheiztes Vorzelt ist natürlich auch ein guter Ort, um nasse Sachen und Schuhe zu trocknen. Wenn du die Schuhe mit Zeitungspapier ausstopfst, nimmt das die Feuchtigkeit im Inneren zusätzlich auf. Aber Achtung: Lederschuhe solltest du nicht in unmittelbarer Nähe vor den Heizlüfter stellen, sonst wird das Leder brüchig.
7. Frostwächter und Frostschutz
Wenn du bei Temperaturen um den Nullpunkt oder niedriger campst, solltest du unbedingt sicher gehen, dass deine Wasserleitungen nicht einfrieren können. Hat dein Wohnmobil oder Caravan beheizte Wassertanks, ist alles bestens. Ansonsten helfen nachrüstbare Heizspiralen, dass es nicht zu Frostschäden an der Wasseranlage kommt. Aber Achtung beim Abwassertank! Der ist häufig nicht beheizbar. Da hilft es dann, das Abwasser direkt in ein untergestelltes Gefäß durchlaufen zu lassen und eben häufig zu entsorgen. Etwas Frostschutzmittel in die Abflüsse gegeben, verhindert zusätzlich, dass die Leitungen einfrieren. Weitere Tipps und eine Checkliste, wie du dein Wohnmobil bzw. deinen Wohnwagen winterfest machst, haben wir hier schon einmal für dich zusammengestellt.
8. Ab ans Netz
Auch wenn es schön ist völlig autark zu sein: Im Winter lohnt es sich einmal mehr, sich an die Stromversorgung des Campingplatzes anzuschließen. Zum einen hält die Bordbatterie möglicherweise nicht so lange wie gewohnt – zumindest, wenn sie so eingebaut ist, dass sie der Kälte ausgesetzt ist. Zum anderen steigt vermutlich dein Verbrauch, weil du eher Licht benötigst und dich überhaupt mehr drinnen aufhältst, als im Sommer und vielleicht auch dein Tablet o.ä. häufiger nutzt. Außerdem kannst du so auch den Kühlschrank über den externen Strom laufen lassen.
9. Ausrüstung aufrüsten
Eine Grundausstattung an Werkzeug gehört ja immer an Bord. Tipps dazu findest du hier. Für Reisen im Winter sind aber auch Teleskopstangen (z.B. aus dem Gartenbedarf) ein super Hilfsmittel. Du kannst darauf beispielsweise Eiskratzer oder Besen montieren, um große Scheiben von Eis zu befreien oder Schnee vom Dach zu fegen. Und natürlich darf bei Schnee auch eine Schaufel zum Schneeschaufeln nicht fehlen! Aus ganz persönlicher Erfahrung würde ich auch immer zur Mitnahme eines Starterkabels raten. Du glaubst ja gar nicht, wie viele Leute ohne unterwegs sind … 😊 Außerdem sind für Diesel- und Benzinmotoren unterschiedliche Kabel geeignet.
10. Den schönsten Platz reservieren
Klar ist es schön einfach loszufahren. Aber nicht alle Plätze haben im Winter geöffnet und manche bieten einfach mehr als andere – Sauna oder Wellness zum Beispiel. Da versteht es sich von selbst, dass besonders attraktive Ziele schnell ausgebucht sind. Vorbuchen schützt in diesem Fall einfach vor Enttäuschung.
Fazit
Wintercamping braucht etwas mehr Vorbereitung und Ausrüstung, als Camping im Sommer. Das Erlebnis steht dem im Sommer aber in nichts nach! Aber mit dem richtigen Equipment an Bord kann es zu einem wunderbaren, gemütlichen Campingerlebnis werden, das deinem Sommerurlaub in nichts nachstehen wird. Und wer würde nicht gerne nach einem langen Tag auf der Skipiste oder einem Spaziergang im Schnee ins eigene kuschelige Bett fallen?
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Titelfoto: (c) Hymer GmbH & Co. KG

Verdient ihr Geld mit Schreiben, um es dann für Reisen wieder auszugeben. Hat mehr als zwanzig europäische Länder bereist, die meisten davon per Campingbus oder Wohnmobil – vom Nordkapp bis nach Marokko, von Luxemburg bis Polen.
Lieblingsspots: San Sebastian, Lissabon & Schweden
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