Duftender Lavendel, belebte Märkte in malerischen Dörfern und Städten, faszinierende Gebirge und die traumhafte Côte d’Azur mit ihren endlosen Stränden und dem türkisfarbenen Meer: willkommen in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Noch dazu ist dieser Teil Frankreichs der wärmste und sonnenreichste des Landes und bietet mit dem mediterranen Klima einen einzigartigen Reiz in facettenreicher Landschaft für Camper:innen, die das französische savoir vivre zu schätzen wissen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
- Wohnmobil fahren in Südfrankreich
- Lavendelblüte: Ein weltberühmtes Naturschauspiel
- Die Märkte der Provence: Ein Fest für alle Sinne
- Avignon: MittelalterlichesFlair mit UNESCO-Weltkulturerbe
- Das Netzwerk Camping-Car Park
- Die Gebirgskette des Luberon:Kalkstein und faszinierende Ockerfelsen
- Côte d’Azur: Saint-Tropez,Plage de Pampelonne und die Inseln von Hyères
Die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Allgemeinhin wird oft von der “Provence” gesprochen, doch um es einmal korrekt aufzuschlüsseln: Die Region im Süden Frankreichs heißt vollständig Provence-Alpes-Côte d’Azur und besteht aus sechs Départements: Im Norden liegt das Départment Hautes-Alpes, darunter Alpes-de-Haute-Provence, östlich angrenzend Alpes-Maritimes, darunter an der Küste das Départment Var und daneben im Westen Bouches-du-Rhône sowie das Vaucluse. Die Hauptstadt der Region ist die Hafenstadt Marseille.
Wohnmobil fahren in Südfrankreich
Es liegt ja immer im Auge des Betrachters und am individuellen Empfinden, doch möchte ich dich als Leser:in darauf hinweisen, dass das Fahren von Wohnmobilen und Wohnwagengespannen – Vans und kleinere Fahrzeuge sind kein Thema – in Südfrankreich durchaus anspruchsvoll sein kann. Vor allem die engen Straßen und Ortsdurchfahrten können schonmal für einen erhöhten Puls hinter dem Steuer sorgen. Nach zahlreichen Norwegen-Touren dachte ich, das kann ja nicht so schwierig sein, die Enge der Straßen und Kurven ist nicht so verschieden zu den norwegischen Passstraßen.
Stimmt, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: die Anzahl der Autos, die dir entgegenkommen, ebenso die Mentalität der Fahrer:innen. Dazu kommen die Höhenbegrenzungen, die du in Orten, bei Brücken und vor allem beim Parken vor Supermärkten häufig findest. Auch das Parken an Attraktionen ist dadurch mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen oft nahezu unmöglich. Im Süden Frankreichs habe ich mich deshalb fast ausschließlich mit dem Fahrrad vom Stellplatz oder Campingplatz aus fortbewegt. In diesem Beitrag findest du die wichtigsten Infos zur Toten-Winkel-Markierung in Frankreich.
Lavendelblüte: Ein weltberühmtes Naturschauspiel
Lilafarbene Felder endloser Weite ziehen sich durch die Landschaft, bei einem leichten Wind weht dir der Duft des Lavendels um die Nase und lässt dich wahrlich in eine andere Sinneswelt eintauchen: Die Lavendelblüte ist ein magisches Naturschauspiel. Von Juni bis August kannst du sie in Südfrankreich bewundern, die Hauptgegenden mit den größten Feldern ziehen sich vom Département Vaucluse bis zu den Alpen der Hochprovence und noch etwas nördlicher bis zur angrenzenden Region Auvergne-Rhône-Alpes.

Das Interessante dabei ist (was vielleicht nicht jeder weiß): Der Lavendel steht nicht überall zur gleichen Zeit in voller Blüte, sondern variiert aufgrund der Höhenlage, des Wetters und der Art des angebauten Lavendels. Das heißt einerseits, du solltest dich vorab informieren, wenn du die violett-blauen Blütenteppiche bewundern möchtest (hierfür gibt es Karten mit Blütezeiten im Internet sowie Informationen bei der Tourist-Information des jeweiligen Gebiets oder Orts), oder aber du lässt dich überraschen und erfreust dich an jeder Blütestufe – auch ein ganz zart schimmerndes Lila, wenn die Blüten langsam aufgehen, sieht durchaus wunderschön aus. Sobald der Lavendel in voller Blüte steht, muss er abgeerntet werden – übrigens auch ein unvergleichliches Dufterlebnis.

Die Märkte der Provence: Ein Fest für alle Sinne

Vom kleinen Bergdorf bis zur großen Stadt: Märkte gehören zum provenzalischen Kulturgut und sind nicht wegzudenken. Von lokal typischen Produkten wie Obst, Käse, Schinken, Olivenöl, Kräutern & Gewürzen, Nougat und natürlich Wein über Textilien, Töpferwaren bis zum Kunsthandwerk findest du auf den Märkten der Provence frische Waren, besondere Mitbringsel und wirklich tolle Angebote (besonders kurz bevor die Stände schließen). Dazu ist auf den meisten Märkten richtig gute Stimmung mit Musik und Tanz, an jeder Ecke gibt es un café und Cappuccino und die Menschen sind gut gelaunt und entspannt. Auch auf dem Markt verstehen die Franzosen das savoir vivre – der Besuch ist ein Zelebrieren, kein pures Einkaufen oder Erledigen.

Die Märkte finden in der Regel am Vormittag, meist zwischen 8 und 13/14 Uhr an ganz unterschiedlichen Wochentagen statt. Genaue Informationen, wann in welchem Ort welcher Markt stattfindet, kannst du bei jeder Tourist-Info (französisch: Office de Tourisme), im Internet oder auf jedem Campingplatz erfragen. Oftmals hängen bereits am Ortseingang Schilder, wann Markttag ist. Ein echt provenzalisches Kulturgut! In diesem Beitrag findest du die schönsten Märkte in Frankreich.

Avignon: Mittelalterliches
Flair mit UNESCO-Weltkulturerbe

Auch wenn du lieber in der Natur unterwegs bist und kein Städte-Fan sein solltest: Auf einer Tour durch die Provence lohnt sich ein Ausflug nach Avignon in jedem Fall. Die Hauptstadt des Départements Vaucluse ist keine normale, französische Stadt, Avignon verströmt ein ganz besonderes Flair und versetzt dich für ein paar Stunden zurück in die Zeit des Mittelalters. Campingplatz-Tipps an den schönsten Burgen und Schlössern in Frankreich findest du in diesem Artikel.
- Hofmeister, Carina(Autor)
Die imposante Stadtmauer, die mittelalterlichen Häuser, der gotische Papstpalast aus dem 14. Jahrhundert und natürlich die weltberühmte Brücke Pont d’Avignon, die zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben wurde – all das macht Avignon zu einem ganz besonderen Erlebnis. Zudem trägt die Stadt den Beinamen “Stadt der Päpste”: Der Papstpalast zu Avignon war zwischen 1335 und 1430 die Residenz verschiedener Päpste, der Palast gehört mit der Altstadt heute zum Weltkulturerbe. Es ist eines der größten und wichtigsten mittelalterlichen gotischen Gebäude in Europa.


tipp

Tipp Stellplatz
Camping-Car Park Aramon, 30398 Aramon
In Avignon hast du die Auswahl aus mehreren Camping- und Stellplätzen nahe der Stadt, oder aber du nimmst einen etwas weiter entfernt gelegenen Platz, den Stellplatz des Netzwerks Camping-Car Park in Aramon. Von hier aus kannst du auf einem durchgehenden Fahrradweg in die Innenstadt radeln, eine Strecke beträgt etwa 15 Kilometer.
Das Netzwerk Camping-Car Park
Camping-Car Park ist ein Netzwerk (aktuell) in Frankreich, dass sich durch nahezu flächendeckende, unkomplizierte, günstige und servicefreundliche Plätze auszeichnet. Es wird sowohl in Frankreich stetig erweitert, dazu ist eine Ausweitung in die europäischen Nachbarländer geplant. Du registrierst dich vor Ort an einem der Automaten oder in der App, kaufst einmalig für 5 Euro eine Kundenkarte und erhältst mit dieser Zugang zu sämtlichen Stellplätzen.
Die Bezahlung funktioniert komfortabel über diese Karte, Geld für die Stellplatzgebühren kannst du per App oder am Automaten vor Ort aufladen. Die meisten Plätze bieten umfassende Ver- und Entsorgung sowie Strom, alles ist in der Stellplatzgebühr enthalten. Auf der Website campingcarpark.com oder in der App kannst du dich über die Gebühren, Lage der Plätze, die vorhandenen Serviceeinrichtungen und Aktivitäten in der Umgebung informieren.
Die Gebirgskette des Luberon:
Kalkstein und faszinierende Ockerfelsen

Der Luberon, eine Gebirgskette aus Kalkstein, erstreckt sich etwa 50 Kilometer südöstlich der Stadt Avignon und ist eingebettet in den Naturpark Luberon – gegründet zum Schutz der speziellen Artenvielfalt und ausgezeichnet als UNESCO Global Geopark.
Im Kontrast zum Weiß der Kalkfelsen steht das Farbenspiel am Fuße des Luberon: den Ockerfelsen von Roussillon und Rustrel. Die beiden Ockersteinbrüche liegen etwa 15 Kilometer auseinander, du kannst also auch beide an einem Tag besichtigen. Durch die Anlagen (Eintritt gegen Gebühr) führen Wander- und Radwanderwege, jeweils gibt es kleine und größere Runden. Ein Tipp: keine weißen Sachen oder Schuhe anziehen!

In Roussillon lohnt sich anschließend ein Bummel durch die wunderschöne Altstadt des kleinen Bergdorfs, die direkt neben dem Ockerpfad liegt und eine tolle Aussicht auf die Umgebung, kleine Cafés und einladende Restaurants bietet. Rustrel liegt etwas außerhalb und ohne größeren Ort in der Nähe – dafür kommst du auf dem Weg zu den Ockerfelsen zur richtigen Jahreszeit an zahlreichen blühenden Lavendelfeldern vorbei.

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Tipp Campingplatz
Camping Les Chênes Blancs, 84490 Saint-Saturnin-les-Apt
Ruhig und wunderschön gelegen mit schattigen Stellplätzen ist dieser Campingplatz perfekt für eine Radtour zu den Sehenswürdigkeiten des Luberon sowie den Ockerfelsen von Roussillon. Der Platz bietet zahlreiche Stellplätze und Mobilheime, einen schönen Pool und ein gemütliches Restaurant. Der Standard ist für französische Verhältnisse in Ordnung. Von diesem Platz kannst du ebenfalls per Fahrrad den Markt in Apt erreichen. Es gibt aber auch in der näheren Umgebung zahlreiche weitere Stell- und Campingplätze sowie Parkmöglichkeiten.
Côte d’Azur: Saint-Tropez,
Plage de Pampelonne und die Inseln von Hyères

Die Côte d’Azur ist der wohl berühmteste Teil der französischen und provenzalischen Mittelmeerküste. Wer denkt bei dem Namen nicht sofort an weiße Strände, die Reichen und Schönen, schicke Yachten, Villen in den Hügeln vor Saint-Tropez und Partynächte der Haute-Volée? Zurecht, ein großer Teil besteht aus genau diesem Lifestyle, aber es gibt auch kleine Perlen und nicht so überlaufene Orte und Stellen, auch wenn diese immer seltener werden.
Die Hafenstadt Saint-Tropez, ein ehemaliges Fischerdorf, war schon immer Treffpunkt der Kunstszene und von Schriftsteller:innen. In den 1950er Jahren entdeckte dann die Oberschicht der Gesellschaft das idyllisch gelegene Städtchen mit (fast) immer schönem Wetter für sich, und so entwickelte sich Saint-Tropez immer weiter zum Mittelpunkt des Sehen-und-gesehen-werdens!

Nicht minder bekannt und in der Hand der gleichen Gesellschaftsschicht ist der Strand von Pampelonne (französisch: plage de Pampelonne) südöstlich von Saint-Tropez, ein knapp 5 Kilometer langer Sandstrand im französischen Mittelmeerort Ramatuelle mit dem berühmten Club 55 und dem Tiki Club. Eine andere Welt, aber ein Besuch lohnt sich allemal.

Der Name Côte d’Azur ist übrigens eine Schöpfung des Dichters Stéphen Liégeard, der im Jahr 1887 ein Buch mit dem Titel veröffentlichte, wobei er den Namen nach der azurblauen Farbe des Wassers wählte.
Fährst du von Saint-Tropez aus die Küste weiter Richtung Westen, kommst du kurz vor Toulon zur Halbinsel Giens unter dem Ort Hyères. Die Inseln von Hyères vor der Küste der Halbinsel tragen den Beinamen “die goldenen Inseln” – und das zurecht. Die drei Hauptinseln Porquerolles, Port-Cros und Le Levant bilden zusammen mit den kleineren Inselchen einen paradiesischen Zufluchtsort vor der (hauptsaisonalen) Hektik des Festlands. Klar, auch da ist es nicht wirklich leer, aber wenn du geschickt bist im Suchen von ruhigen Orten, wirst du auf den Inseln auf jeden Fall fündig.

Porquerolles ist die größte der Inseln und nur etwa 20 Minuten mit dem Boot von Giens entfernt. Zahlreiche Buchten, weiße Strände, türkisfarbenes Meer, Pinienwälder, ein belebtes Ortszentrum und (fast) keine Autos machen Porquerolles zu einem echten Sehnsuchtsort. Der Plage Notre-Dame ist sicher einer der bekanntesten auf der Insel, und damit auch ein Ort, zu dem viele Besucher:innen strömen. Interessanter auf Porquerolles sind die kleinen, versteckten, teils nicht ausgeschilderten Buchten und Strände, da kannst du mit Glück ganz allein diese unvergleichliche Kulisse, die Sonne und das warme Meer genießen.

Port-Cros ist ein Nationalpark, autofrei und damit die unberührteste der drei Inseln: Hier findest du steile Felsen, eine dichte Macchia sowie Pinienwälder. Für Taucher:innen gibt es hier etwas ganz Besonderes: einen markierten Unterwasserweg, der die Vielfalt der faszinierenden Meeresböden zeigt.
Die Insel Levant ist nicht nur schön, sie ist vor allem für ihre Freizügigkeit bekannt: FKK ist an sämtlichen Badestellen und auf dem Pfad entlang der Felsenküste obligatorisch sowie auf allen öffentlichen Plätzen und in den meisten Geschäften freigestellt. In den Restaurants und im Hafenbereich solltest du ein Minimum an Kleidung tragen, allerdings laden einige Restaurants im belebten Ort Héliopolis tatsächlich auch zum Nackt-Speisen ein. Viele weitere FKK-Campingplatz-Tipps findest du in diesem Beitrag. Ein großer Teil der Insel dient dem französischen Militär als Raketentestgelände.

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Tipp Campingplatz
Camping La Tour Fondue, 83400 Hyères
Um die Inseln von Hyères zu erkunden, bietet sich das Abstellen des Campers auf einem der Campingplätze auf der Halbinsel an, beispielhaft der Platz La Tour Fondue direkt neben dem Fähranleger. Daneben existiert ebenfalls ein großer Parkplatz für Tagesgäste. Achtung: Während der Hochsaison oder an Feiertags-Wochenenden unbedingt vorher reservieren!
Fotos im gesamten Text:: © Katja Scholz
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