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KnausTabbert: Neue Ermittlungen und Durchsuchungen wegen Betrugsverdachts

Der Krimi um den Wohnmobilhersteller KnausTabbert geht in die nächste Runde: Erneut sieht sich das Unternehmen mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert. Nachdem vor wenigen Wochen bereits Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts gegen ehemalige Vorstandsmitglieder eingeleitet wurden, haben die Behörden nun weitere Untersuchungen wegen möglichen Betrugs und wettbewerbswidrigen Verhaltens aufgenommen.

Am Mittwoch durchsuchten Staatsanwälte und Beamte des Landeskriminalamts Baden-Württemberg erneut die Geschäftsräume des Unternehmens am Firmensitz im niederbayerischen Jandelsbrunn. Dabei wurden Unterlagen und elektronische Daten sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen frühere Vorstände und aktuelle Mitarbeiter von KnausTabbert. Sie stehen im Verdacht, bei bestimmten Wohnmobilen das technisch zulässige Gesamtgewicht manipuliert zu haben.

Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen – Manipulationsverdacht bei Gewichtsangaben

Im Fokus der neuen Ermittlungen steht die berühmt-berüchtigte Gewichtsklasse bis 3,5 Tonnen, die im Wohnmobilbereich besonders gefragt ist. Für Fahrzeuge, die unter dieser magischen Grenze liegen, ist der „normale“ Pkw-Führerschein der Klasse B ausreichend. Darüber wird eine höhere Führerscheinklasse benötigt, zudem gelten andere Geschwindigkeitsbeschränkungen und es können Mautgebühren auf europäischen Straßen anfallen. Kunden legen daher großen Wert darauf, dass ihre Wohnmobile unter dieser Grenze bleiben – trotz immer weiter steigender Ansprüche an die Komfort- und Sicherheitsausstattung der Fahrzeuge. Für die Hersteller eine echte Herausforderung.

Nun besteht der Verdacht, dass KnausTabbert bei der Angabe des Gesamtgewichts bestimmter Modelle geschummelt hat, um die 3,5-Tonnen-Grenze einzuhalten und damit für Kunden attraktiver zu sein. Dies könnte nicht nur rechtliche Konsequenzen haben, sondern auch die Sicherheit der Fahrzeuge beeinträchtigen.

Unternehmen kooperiert mit den Behörden

Eine Sprecherin von KnausTabbert bestätigte die Durchsuchungen und erklärte, das Unternehmen arbeite eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Man habe bereits finanzielle Rückstellungen in der Bilanz gebildet und einen externen Wirtschaftsprüfer beauftragt, die Vorgänge intern zu untersuchen. Ziel sei es, das Ausmaß und die Auswirkungen zu analysieren und Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Verstöße zu verhindern. Zu möglichen Gefahren für Fahrzeughalter oder einem Rückruf äußerte sich das Unternehmen bislang nicht.

Vorangegangene Korruptionsermittlungen

Erst Ende November hatte es eine groß angelegte Razzia bei KnausTabbert gegeben. Damals durchsuchten 165 Polizisten den Firmensitz und weitere Standorte in mehreren Bundesländern sowie in der Schweiz. Zwei ehemalige Vorstandsmitglieder wurden vorübergehend festgenommen. Sie sollen Bestechungsgelder von Zulieferbetrieben erhalten und diesen im Gegenzug Aufträge zugeschanzt haben. Beide Ex-Manager wurden inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen und haben laut Staatsanwaltschaft Angaben zum Verfahren gemacht. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Produktionsstopps

Neben den strafrechtlichen Ermittlungen kämpft KnausTabbert auch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Aufgrund schwacher Nachfrage wurde die Produktion am Hauptsitz in Jandelsbrunn sowie an einem ungarischen Standort bis Januar vorübergehend eingestellt. An zwei weiteren Standorten läuft die Fertigung jedoch weiter. Das neue Management betont, mit Hochdruck an einer Neuausrichtung des Unternehmens zu arbeiten.

Quellen:

Titelbild: © Auto-Medienportal.Net/Knaus Tabbert

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Nele Landero Flores

Träumte seit ihrer Kindheit von einem Leben auf Rädern. Tourt jetzt mit Mann und Hund ganzjährig im Wohnwagen durch Europa und verbringt die kalten Wintermonate in Mexiko. Expertin für Caravan, Camping-Ausstattung, Reise-(Geheim)Tipps, Dauerreisen und Arbeiten unterwegs. Lieblingsspots: Andalusien, Baskenland, Albanien & Mexiko.

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