Egal ob du im Sommer mit dem Van durch Europa fährst, am Wochenende mit dem Zelt losziehst oder einfach ein bisschen Komfort beim Festival genießen willst – ein guter Campingstuhl gehört zur Grundausstattung. Doch beim Kauf gibt es mehr Fallstricke, als viele denken. Ich habe im Laufe unserer vielen Campingjahre einige Modelle durchprobiert – und leider auch einige Fehlgriffe gemacht. Damit dir das nicht passiert, zeige ich dir hier, worauf du beim Campingstuhl-Kauf wirklich achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
1. Der Stuhl ist zu schwer oder zu sperrig
Ein häufiger Fehler – vor allem bei Camping-Neulingen – ist die Auswahl eines Modells, das schlicht zu unhandlich ist. Ein massiver Klappstuhl mag zwar bequem wirken, aber wenn er kaum ins Staufach passt oder das Gewicht beim Transport nervt, ist die Enttäuschung vorprogrammiert.
Mein Tipp:
Überlege dir vor dem Kauf genau, wo und wie du den Stuhl einsetzen willst. Für Vanlife oder Caravan-Touren darf es gern etwas robuster sein. Für Rucksackreisen oder Festival-Camping solltest du dagegen ein Modell wählen, das leicht, kompakt und einfach zu tragen ist.

Tipp

Achte auf das Packmaß! Gerade in kleinen Fahrzeugen oder bei Zeltreisen zählt jeder Zentimeter.
2. Wackelige Konstruktion oder schlechte Verarbeitung
Nichts ist nerviger als ein Stuhl, der bei jedem Hinsetzen knarzt, instabil steht oder nach einem halben Jahr den Geist aufgibt. Leider sind bei günstigen No-Name-Modellen aus Fernost oder dem Discounter schwache Nähte, billige Kunststoff-Gelenke oder instabile Aluminiumrahmen keine Seltenheit.
Worauf ich achte:
- Belastbarkeit mindestens 100–120 kg – bei höherem Körpergewicht natürlich entsprechend mehr (bitte immer einige Kilos Puffer einkalkulieren)
- Verstärkte Nähte an Stresspunkten
- Robuste, rutschfeste Füße
- Solide Verbindungen am Gestänge
- Positive Erfahrungsberichte oder Tests von anderen Camperinnen und Campern
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst und Wert auf Langlebigkeit legst, bist du mit einem Campingstuhl von renommierten Outdoor-Ausstattern in der Regel gut beraten.
3. Unbequeme Sitzposition
Du willst gemütlich ein Buch lesen, die Aussicht genießen oder einfach stundenlang im Schatten chillen? Dann brauchst du einen Campingstuhl, der zu deinem Körper wie auch zu deinem Campingtisch passt – und das wird oft unterschätzt.
Diese Punkte sind wichtig:
- Sitzhöhe: Aus zu niedrigen Stühlen fällt das Aufstehen oftmals schwer – nicht ideal für ältere Menschen oder bei Rückenproblemen. Zu hohe Sitzflächen führen dazu, dass man mit den Füßen nicht mehr bequem den Boden berühren kann. Die Sitzhöhe sollte außerdem so gewählt sein, dass am dazugehörigen Tisch möglichst rückenfreundlich gegessen und gechillt werden kann.
- Rückenlehne: Ideal ist es, wenn sich die Rückenlehne flexibel und möglichst stufenlos verstellen lässt. Modelle mit hoher Lehne bieten deutlich mehr Komfort, vor allem für längeres Sitzen – verliere dabei aber nicht das Packmaß aus den Augen.
- Sitzfläche: Genug Tiefe und Breite sorgen für entspanntes Sitzen, auch über längere Zeit. Wähle den Stuhl aber so aus, dass er auf deine Beinlänge abgestimmt ist – damit in der Kniekehle nichts drückt. Laut dem Portal massive-naturmoebel.de ist die Sitztiefe ideal, wenn mindestens 2-5 cm Abstand zwischen der Vorderkante der Sitzfläche und deiner Kniekehle bleiben.
Mein Tipp: Teste den Stuhl wenn möglich vor dem Kauf. Viele Outdoor-Läden oder Messen bieten die Gelegenheit zum „Probesitzen“.
4. Aufbau und Handling unterschätzt
Manche Stühle sehen im Online-Shop super aus – in der Praxis sind sie aber fummelig aufzubauen, stellen sich als komplett unhandlich heraus oder erfordern viel Kraft, um sie wieder zusammenzulegen. Gerade nach einem langen Wandertag willst du sicher nicht noch minutenlang mit deinem Sitzmöbel kämpfen oder dir gequetschte Gliedmaßen einfangen.
Worauf ich achte:
- Aufbau in unter 30 Sekunden möglich
- Einfaches Falt-, Klapp- oder Stecksystem
- Keine „Finger-Quetschfallen“
- Keine komplizierten Verschlussmechanismen (dasselbe gilt übrigens auch für Tische)
Besonders praktisch finde ich selbstaufklappende Faltstühle mit elastischem Gestänge – ähnlich wie bei modernen Zelten. Diese sind zwar häufig nicht so ergonomisch und stabil wie Stühle mit festen Konstruktionen, dafür aber im Handumdrehen einsatzbereit und ebenso schnell wieder in den kleinsten Stauräumen untergebracht.
5. Fehlender Zusatznutzen
Ein simpler, solide gebauter Stuhl reicht eigentlich aus – aber manchmal sind es die kleinen Extras, die das Campingleben angenehmer machen.
Ich persönlich schätze Modelle mit:
- Getränkehalter an der Armlehne
- Ablagenetz unter dem Sitz oder an der Rückenlehne
- abnehmbarer Nackenstütze
- und/oder einer flexiblen Beinauflage, mit der sich der Stuhl zur Campingliege umfunktionieren lässt.
Solche Features erhöhen den Komfort spürbar – und machen sich vor allem auf längeren Reisen bezahlt.
Fazit: Gut geplant ist halb entspannt
Beim Campingstuhl-Kaufen lohnt sich der zweite Blick. Der Preis allein sagt vielleicht etwas über die Qualität, aber wenig die Alltagstauglichkeit aus. Entscheidend ist, dass der Stuhl zu deinen Bedürfnissen passt – und das ist so individuell wie dein Campingstil.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Campingstuhl-Typen gibt es?
Es gibt Klappstühle, Faltstühle, Hochlehner, Hocker, Relaxstühle und ultraleichte Trekkingstühle. Welcher Typ am besten zu dir passt, hängt vom Einsatzzweck ab.
Wie viel sollte ein guter Campingstuhl wiegen?
Für Vanlife oder Auto-Camping sind 2–4 kg ideal. Wer bei der Zuladung nicht sparen muss, kann zu massiveren Modellen mit 5-6 kg Gewicht greifen. Bei Trekking oder Bikepacking sollten es unter 1,5 kg (besser noch unter 1 kg) sein.
Wie lange halten gute Campingstühle?
Bei guter Pflege und hochwertiger Verarbeitung halten sie oft viele Jahre – selbst bei häufiger Nutzung.
Titelbild: © VitalikRadko / Depositphotos.com
…und das Klima der Länder, die man hauptsächlich bereisen möchte, nicht ausser Acht lassen. Reist man meist in kühlen Ländern, hilft es, wenn der Campingstuhl am Rücken möglichst durchgehend gepolstert ist, sonst wird es beim längeren Sitzen schnell mal kalt um die Nierengegend 😉 Umgekehrt bei Reisen in Ländern mit heissem schwülen Klima, da sorgt ein Stuhl mit einem durchlässigen Netz für etwas Abkühlung…
Sehr guter Gedanke! Dass ich als Oberfrostbeule da nicht selbst draufgekommen bin 😄 Liebe Grüße, Nele