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Umweltzonen Frankreich

Umweltzonen in Frankreich: Alle Infos zur Crit’Air-Plakette

Crit’Air-Plakette auch für ausländische Fahrzeuge Pflicht! Seit 2017 gibt es auch in Frankreich Umweltzonen, in die du entweder dauerhaft nur mit Umweltplakette einfahren darfst oder bei einem Überschreiten der Grenzwerte mit Verkehrsbeschränkungen (reduzierte Geschwindigkeit, Plakettenpflicht, Fahrverbote) rechnen musst. Alle Restriktionen gelten auch für ausländische Fahrzeuge, sodass ich dir den Kauf der französischen Umweltplakette empfehle.

Gibt es unterschiedliche Umweltzonen in Frankreich?

Zur Zeit gibt es in Frankreich drei Arten von Umweltzonen:

  • ZCR meint eine feste Umweltzone. In die darfst du dauerhaft nur mit einer entsprechenden Plakette einfahren, das ganze Jahr über, unabhängig von der aktuellen Luftverschmutzung.
  • ZPA ist eine verschmutzungsabhängige Zone. Städte, die über eine solche Zone verfügen, können abhängig von der jeweiligen Luftverschmutzung Restriktionen verhängen. Beispiele: Verbot von bestimmten Fahrzeugklassen oder Geschwindigkeitsbeschränkungen. ZPAd ist das selbe wie eine ZPA, aber auf ein gesamtes Département bezogen.
  • ZFE ist eine neue Bezeichnung und steht für Zone à faibles Emissions, was der europäischen „Low Emissions Zone“ entspricht.  Künftig sollen alle Metropolregionen Frankreichs mit mehr als 100.000 Einwohnern im Ballungsgebiet solche ZFE ausweisen und mit Maßnahmen zur Luftreinheit belegen.

Fahrzeugtypen in Frankreich

In Frankreich werden die Fahrzeuge in unterschiedliche Klassen eingeteilt, von „0“ beziehungsweise „E“ für emissionsfreie Fahrzeuge wie Elektroautos oder Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb bis „5“. Ganz alte Benziner oder Diesel erhalten in Frankreich keine Plakette. In welche Klasse dein Fahrzeug fällt, kannst du dieser Übersicht entnehmen.

Brauche ich eine Umweltplakette?

Alle Umweltzonen in Frankreich zu umfahren wird zunehmend schwierig. Oder permanent darauf zu achten, ob in einem Département gerade Feinstaubalarm gilt. Dazu ist die Plakette lächerlich günstig, die Geldbußen in Frankreich aber empfindlich (für Pkw 68 Euro, Lkw und Busse 135 Euro, örtlich bis zu 375 Euro!), sodass es kein Schaden ist, wenn das „Pickerl“ auf deiner Windschutzscheibe klebt.

Leider ist es auch in Frankreich so, dass du mit älteren Fahrzeugen und Dieselantrieb in Ballungsgebiete in den nächsten Jahren nicht mehr einfahren darfst. Deshalb habe ich dir hier die verschiedenen Zonen zusammengestellt. Da ständig neue ZFEs und Erlasse dazu kommen, bookmarke dir den Artikel und schau immer mal wieder rein! Alle bisherigen und zukünftigen Umweltzonen findest du hier.

Wo kann ich die Crit’Air-Plakette kaufen?

Bestellen kannst du die Plaketten unter diesem Link. Sie kostet 3,11 Euro plus Porto (für EU-Länder und die Schweiz sind das 4,21 Euro). Finger weg von privaten Anbietern, die dir die Plakette für ein Vielfaches verkaufen wollen! Stand: Februar 2020

Umweltzonen in Frankreich

In folgenden Städten Frankreichs gibt es (mehr oder weniger feste) Umweltzonen:

Paris

In Paris gibt es derzeit drei Umweltzonen:

  • ZCR, die feste Umweltzone innerhalb des Boulevard Pèriphèrique: Sie gilt Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr. Unter der Woche darfst du nur noch mit Fahrzeugen mit Plaketten der Klasse 0, 1, 2, 3 in diese Zone einfahren, zu diesen Zeiten gilt ein komplettes Fahrverbot für Lkw und Busse. Ab 2025 tritt ein komplettes Dieselfahrverbot in Kraft, bis 2030 sollen alle Fahrezeuge mit Verbrennungsmotoren aus der Hauptstadt verbannt sein. Der Boulevard Pèriphèrique ist von dieser Umweltzone ausgenommen, genauso wie der Bois de Boulogne, in dem auch der Campingplatz liegt. Hier gelten aber die Regelungen für die ZFE (siehe unten).
  • Zudem gibt es eine wetterabhängige Zone ZPA innerhalb des Autobahnrings A 86, in der abhängig von der Wetterlage weitere Fahrverbote verhängt werden dürfen.
  • Die ZFE in der Metropolregion Paris (entspricht im Wesentlich dem Inneren des Autobahnrings A86) gibt es seit Juli 2019. Derzeit ist eine Einfahrt nur mit Plaketten E, 1, 2, 3 und 4 (Montag bis Freitag, 8 bis 20 Uhr) möglich, ab dem 1. Januar 2021 gelten die selben Regeln wie in der ZCR und die Einfahrt mit Fahrzeugen inklusive der Plakette 4 ist nicht mehr möglich. Mit den Plaketten Crit‘Air 3 musst du ab Juli 2022 und Crit‘Air 2 ab 1.1.2024 draußen bleiben. Gut zu wissen: Derzeit haben sich noch längst nicht alle Kommunen der Metropolregion dieser neuen ZFE angeschlossen, das heißt, es besteht ein wahrer Flickerlteppich rund um Paris. Für dich als Durchreisende/r bleibt das Problem aber bestehen, dass du eine Plakette brauchst, um zum Beispiel über den Boulevard Pèriphèrique zu fahren. Der Autobahnring A86 ist von den Restriktionen (noch) ausgeschlossen! In Paris gelten Wohnmobile unter 3,50 Tonnen als Pkw, darüber als Lkw.

Grenoble

Grenoble hat zwei Umweltzonen:

  • Die ZPA umfasst alle 49 Kommunen des Großraums. Wenn die Luftverschmutzung zu hoch ist, kann die Präfektur zu Schutzmaßnahmen greifen, wie zum Beispiel zu Fahrverboten für Fahrzeuge ohne Plakette oder ältere Fahrzeuge. Dieser Luftverschmutzungsalarm kann bereits nach einem Tag der Überschreitung angeordnet werden und wird über elektronische Anzeigetafeln und übers Radio bekannt gemacht. Die Autobahnen rund um Grenoble sind von der ZPA ausgenommen, unterliegen aber den Bestimmungen des Départements Isère (ZPAd).
  • Seit 2. Mai 2019 gibt es in Grenoble auch eine ZFE, zu der insgesamt 28 Gemeinden rund um Grenoble gehören. Gut zu wissen: Betroffen von den Restriktionen sind zur Zeit nur leichte Nutzfahrzeuge und Lkw. Nicht mehr zugelassen sind dabei die Fahrzeugklassen 4 (Juli 2020), 3 (2022) und 2 (2025). Pkw und andere zur Personenbeförderung vorgesehene Fahrzeuge (dh. auch Wohnmobile) dürfen weiterhin in die ZFE einfahren. Allerdings wird darüber diskutiert, die Verbotszone auf andere Fahrzeugarten auszudehnen. Auch eine Erweiterung der ZFE bis Ende 2020 ist geplant

Lyon

Auch in Lyon gibt es zwei Regelungen:

  • Rund um Lyon besteht eine ZPA, die je nach Wetterlage und Feinstaubbelastung gilt. Der Präfekt kann je nach Luftverschmutzung Fahrzeuge mit Plaketten von 4 und 5 von der Einfahrt in die Zone ausschließen oder das Verbot auch auf Fahrzeuge mit der Plakette 3 ausdehnen. Bestimmte Umgehungsstraßen und die Autobahnen A7, A6, A42  sind vom Verbot ausgenommen.
  • Für Lyon und Villeurbanne, Caluire-et-Cuire, Bron und Vénissieux besteht zusätzlich eine ZFE. Fahrverbote gibt es derzeit für „leichte Nutzfahrzeuge und Lkw“ der Klassen 4 und 5, ab 2021 der Schadstoffklasse 3. Bislang sind Fahrzeuge zur Personenbeförderung nicht von Fahrverboten betroffen. 2021 sollen Messungen erfolgen, um den Erfolg der Maßnahmen zu überprüfen.

Strasbourg (Straßburg)

Strasbourg hat umfassende Regelungen zur Luftreinheit beschlossen. Vor allem in den Wintermonaten greifen immer wieder Verkehrsbeschränkungen:

Das gesamte Gebiet der Eurometropole ist eine ZPA. Das bedeutet: Bei Feinstaubalarm werden Verbote in Kraft gesetzt, und die Einfahrt ist dann grundsätzlich nur noch mit Crit‘Air Plakette möglich. Der Alarm verläuft in vier Stufen: Zunächst wird auf der Internetseite der Stadt bekannt gegeben, dass Feinstaubalarm herrscht, am zweiten Tag wird die Geschwindigkeit auf den Autobahnen um 20 km/h gesenkt, am dritten auf allen Straßen. Ab dem vierten Tag dürfen nur noch Autos mit grüner, violetter oder gelber Plakette in die ZPA fahren. Auf der Webseite der Stadt Strasbourg kannst du dich in einen Newsletter eintragen, der dich über einen Feinstaubalarm informiert.

Eine ZFE ist in Strasbourg bereits in Planung; sie soll das gesamte Gebiet der Eurometropolregion inklusive der Autobahnen umfassen und sieht folgende Restriktionen vor: Ab 1. Januar Verbot von Fahrzeugen ohne Plakette, am 1. Januar 2022 Verbot der Crit‘Air Plakette 5, 1. Januar 2023 Verbot von Crit‘air 4, 1. Januar 2024 Verbot von Fahrzeugen mit Crit‘Air 3 Plakette und schließlich am 1. Januar 2025 Ausschluss aller Fahrzeuge mit Crit‘Air 2-Plakette, was einem absoluten Dieselfahrverbot gleichkommt. Gelten sollen die Verbote für alle Fahrzeugtypen. Gesetzeskraft hat dieser Zeitplan bislang aber noch nicht.

Im Stadtzentrum von Strasbourg besteht zudem eine feste ZCR, die jedoch nur für Nutzfahrzeuge gilt.

Lille

Wenn du aus dem Ruhrgebiet nach Frankreich reist, ist vor allem die Region Lille für die Anreise relevant:

  • Im Großraum Lille gilt seit 1. Juni 2017 eine ZPA. Bei einer Luftverschmutzungsspitze entscheidet der Präfekt, welche Fahrzeuge noch in die Zone einfahren dürfen, die auch die Autobahnen A25, 27, 22, A1 und A3 einschließt.
  • Ab 2021 ist die Einführung einer ZFE rund um Lille beschlossene Sache. Zum Gebiet zählen neben Lille zehn weitere Gemeinden und die Autobahnen A25 und A1. Das dauerhafte Verbot umfasst laut Beschluss alle Fahrzeugtypen (auch Privatfahrzeuge) mit den Plaketten 4 und 5, sowie Fahrzeuge ohne Plakette.

Toulouse

In Toulouse besteht eine schadstoffabhängige ZPA. Bei Feinstaubalarm darfst du nur noch mit Fahrzeugen der Plaketten E, 1, 2 und 3 ins Stadtgebiet fahren. Die Ringstraße rund um die Stadt (A62, A61, A620) ist vom Verbot ausgenommen. Die Ausweisung einer ZFE mit weiteren Beschränkungen ist allerdings geplant.

Annecy/ Chambery/Haute-Savoie & Savoie

In den Département Haute Savoie und Savoie besteht eine temporäre Luftschutzzone ZPAd, die bei zu hoher Luftverschmutzung aktiviert wird. Die Stadt Annecy hat zudem eine weitere ZPA installiert. Das Gebiet deckt sich im Wesentlichen mit der 30er-Zone und darf, falls sie aktiviert wurde, nur noch mit  Fahrzeugen, die einen 0, 1, 2 oder 3-Aufkleber tragen, befahren werden.  Auch Chambery hat für die Innenstadt eine eigene Luftreinhaltungszone ausgewiesen.

Arve-Tal

Im Arve-Tal besteht eine wetterabhängige Luftschutzzone, von der derzeit nur der Lkw-Verkehr über 7,50 Tonnen betroffen ist.

Rennes

In Rennes besteht eine wetterabhängige Luftschutzzone, die durch die Ringstraße„rocade“ N136 begrenzt wird. Die N136 selbst liegt nicht innerhalb der Zone. Zunächst erfolgt eine Reduzierung der Geschwindigkeit, ab dem vierten Tag dürfen nur noch Fahrzeuge der Klassen 3 oder besser die Umweltzone befahren.

Bestehende ZPAds, Luftreinheitungszonen der Départements

In diesen Départements wurden wetter- beziehungsweise schadstoffabhängige Zonen geschaffen. Wird ein bestimmter Grenzwert überschritten, kann die Präfektur Fahrverbote und andere Maßnahmen für das ganze Département oder Teile davon beschließen. Wenn du hier Urlaub machen willst, ist eine Umweltplakette zu empfehlen:

  • Bouches-du-Rhône / Marseille: Für das gesamte Département gilt eine schadstoffabhängige Luftschutzzone. Bei Überschreitung der Grenzwerte kann eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf allen Straßen um 20 km/h erfolgen (auf Landstraßen darf dann noch 70 km/h gefahren werden). Außerdem sind Fahrverbote möglich. Für die Innenstadt von Marseille gilt ebenfalls eine ZPA. Werden bestimmte Schadstoffkonzentrationen überschritten, dürfen sich innerhalb dieser Zone nur noch Fahrzeuge mit Plaketten grün, 1, 2, oder 3 bewegen. In Marseille ist zudem eine permanente ZFE geplant.
  • Côte d’Or/ Dijon:  Die ZPAd besteht für das gesamte Département und wird nur bei Überschreiten gewisser Schadstoffkonzentrationen aktiviert.
  • Creuse/ Guéret: Die ZPAd wird nur bei Überschreiten bestimmter Schadstoffwerte aktiviert.
  • Deux-Sevres / Niort: Die ZPAd wird nur bei Überschreiten bestimmter Schadstoffwerte aktiviert.
  • Drôme/ Valence: Wird nur bei Luftverschmutzungsalarm aktiviert.
  • Eure-et-Loire/Chartres: Es besteht eine schadstoffabhängige Luftschutzzone für das gesamte Département.
  • Gers/ Auch: Schadstoffabhängige Luftschutzzone, in der Verkehrsbeschränkungen nur im Bedarfsfall aktiviert werden.
  • Gironde/ Bordeaux: Die Zone besteht für das gesamte Département und wird nur im Bedarfsfall aktiviert.
  • Hérault/Montpellier: Für das gesamte Département Herault besteht eine ZPAd, die bei Überschreiten der Grenzwerte aktiviert wird und in der Regel auch die Autobahnen mit einschließt. In Montpellier soll zudem eine dauerhafte ZFE eingerichtet werden.
  • Isère: Besteht für das gesamte Département und wird nur bei Überschreiten gewisser Schadstoffkonzentrationen aktiviert. Dann sind allerdings auch die Autobahnen rund um Grenoble betroffen.
  • Loiret/Orléans: Die Luftschutzzone kann sich über das gesamte Département erstrecken und wird nur im Bedarfsfall aktiviert.
  • Maine-et-Loire/Angers: Die ZPAd wird nur bei Überschreitung bestimmter Schadstoffwerte aktiviert.
  • Puy-de-Dôme / Clermont-Ferrand: Die ZPAd umfasst das gesamte Département. In der Region Clermont-Ferrand soll zudem eine ZFE ausgewiesen werden. Die Planungen laufen und sollen bis Ende 2020 abgeschlossen sein.
  • Pyrénées-Atlantiques/Pau: Schadstoffabhängige Umweltzone, die im Bedarfsfall aktiviert wird.
  • Vendée: Für das gesamte Département gilt eine Luftschutzzone, die nur im Bedarfsfall aktiviert wird.
  • Vienne/ Poitiers: Die Schutzzone wird nur im Bedarfsfall aktiviert.

Metropolregionen, in denen weitere ZFEs geplant sind

Du erinnerst dich – bis Ende 2020 sollen alle Metropolregionen Frankreichs solche ZFEs einrichten. Das ist der Stand der Planungen:

  • Nizza sollte eigentlich 2020 eine ZFE einrichten, bemüht sich aber derzeit um alternative Lösungen in einem größeren Umkreis.
  • Reims möchte technische Lösungen etablieren, um die europäischen Grenzwerte einzuhalten.
  • Rouen führt laut Presseberichten eine ZFE ab 2021 ein. Im ersten Schritt soll lediglich der Verkehr von Lieferfahrzeugen/Lkw eingeschränkt werden und auch nur die Innenstadt betreffen. Mit Verboten für Privatfahrzeuge ist nach dem derzeitigen Stand nicht vor 2025 zu rechnen.
  • Saint-Étienne
  • Toulon-Provence-Méditerranée

Stand der Informationen: 16. Februar 2020

Titelbild: (c) StockCube / Depositphotos.com

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Die französische Umweltplakette kostet aktuell 4,21 € inkl. Versand. Auch eine abweichende Lieferadresse ist möglich. Ich habe die Plakette innerhalb von 10 Tagen in Spanien zugestellt bekommen.

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