Diese Zusammenfassung wurde von einer KI erstellt und kann daher kleine Unklarheiten oder Fehler enthalten. Es dient zum schnellen Nachschlagen der in der Episode besprochenen Themen. Anhand der Zeitstempel sind diese dann einfach im Podcast nachzuhören.
Nele [00:00:09]:
Hallo und herzlich willkommen zu Camperstyle, deinem Camping-Podcast. Ich bin Nele und ausnahmsweise heute mal wieder ohne Sebastian, aber dafür mit weiblicher Verstärkung hier im Studio. Ich habe Lilli bei mir. Lilli ist eine YouTube- und Podcast-Kollegin und Musikerin und über soziale Netzwerke kennen wir uns schon etwas länger, aber jetzt haben wir uns auf dem letzten Caravan-Salon auch endlich mal persönlich kennengelernt, fanden uns sympathisch und Lilli hat auch ganz interessante Geschichten zu erzählen und deswegen habe ich sie mir heute ins Studio eingeladen. Herzlich willkommen, Lilli, stell dich doch bitte einmal kurz selber vor, wer bist du, was machst du und Vor allem, wo findet man dich online?
Lilli Marleen [00:00:47]:
Ja, hi erstmal an alle. Hallo Nele. Vielen Dank für die Einladung. Ich habe mich riesig gefreut, zumal ja dieses Thema echt super interessant ist. Ich liebe es, darüber zu quatschen. Und ja, ich bin Lili Marleen. Mein Künstlername ist Lili Marleen Rankin oder Lili Rankin. Ich bin Musikerin und Podcasterin mittlerweile auch und habe Musik produziert, CDs produziert, viele Musiker auch schon in Projekten produziert und komme aus dem Bereich Pop und Klassik und habe zuletzt dann auch ein großes Klassikprojekt gemacht mit meiner Kinderhilfe.
Lilli Marleen [00:01:24]:
Ich habe noch eine Kinder- und Jugendhilfe, die nennt sich Soulhelp. Und da habe ich auch ein tolles Projekt mit Jugendorchester produziert, was man auch online finden kann. Einfach unter meinem Namen googeln und da kommt man schon zu allen möglichen Kanälen. Also auch auf Spotify, überall findet man mich eigentlich.
Nele [00:01:44]:
Ja, vielen Dank. Und wir beiden sprechen aber heute gar nicht über das Thema Musik, was ja eigentlich sonst sein Leben sehr stark beeinflusst und bereichert. Sondern du bist natürlich auch Camperin. Und wir quatschen heute über das Thema Alleinreisen im Minicamper. Das hat mich besonders interessiert, weil das ein Stück weit 2 Extreme verbindet. Einmal du als Frau alleine. Wir kommen dazu, dass du nicht immer alleine unterwegs bist. Darauf fokussieren wir uns heute.
Nele [00:02:17]:
Und natürlich dann im Minicamper auf diesem sehr kleinen Raum. Und da werde ich dich heute mal so richtig ausquetschen. Erzähl doch vielleicht am Anfang nochmal unseren Hörerinnen und Hörern, wie genau du campingtechnisch unterwegs bist.
Lilli Marleen [00:02:33]:
Also ich bin Campinganfängerin, obwohl ich schon seit mehr als zweieinhalb Jahre, drei Jahre campe. Ich bin dazu gekommen durch meine kleine Hündin, die Lillichen. Sie ist leider schon verstorben, aber trotzdem hat mich das weitergebracht, dass ich eben doch campe und bleibe dabei. Ich bin zum Minicamper gekommen, ein Marco Polo. Und Der Grund war einfach, ich habe mir genau überlegt, wie ist mein Campingverhalten mit meiner kleinen Hündin. Und ich wollte eigentlich ursprünglich nur City Campen mit ihr machen. Sprich also aufgrund ihrer Gebrechlichkeiten, schon ihres Alters, war einfach vieles nicht mehr so möglich. Und dann dachte ich, wie schaffe ich das, dass ich den ganzen Tag draußen sein kann und trotzdem in der Umgebung bleibe, mal zum Wald fahre und sie versorgen kann.
Lilli Marleen [00:03:26]:
Das war mir das Wichtigste. Wie kann ich ihr Essen machen und so weiter? Und da bin ich dann drauf gekommen, so ein kleiner Camper wäre doch gar nicht so schlecht. Und den hatte ich dann als City Camper gedacht.
Nele [00:03:37]:
Und dann kam es ein bisschen anders, dann war sie ja doch auch anderweitig unterwegs damit.
Lilli Marleen [00:03:42]:
Genau, also es ist dann wirklich, also mit der kleinen Lilly habe ich tatsächlich hauptsächlich City Campen gemacht, Bin dann zwar mal nach Thüringen gefahren, hab dort mal Tagesausflüge gemacht oder eine Übernachtung. Hab aber gemerkt, dass es mit einer älteren Hündin, gebrechlichen Hündin doch schon schwierig ist. Und trotz der Versorgung. Aber als ich dann alleine unterwegs war, da waren dann schon größere Reisen möglich. Und dann hatte ich auch einen Partner, mit dem ich dann praktisch noch weiter reisen konnte. Weil natürlich als Frau alleine, da ist man doch ein bisschen gehemmt. Nicht jede Frau, aber ich war ein bisschen gehemmt, weil ich halt auch ein Anfänger war. Und dann sind wir tatsächlich spontan auch nach Frankreich gefahren.
Lilli Marleen [00:04:27]:
Ich bin auch nach Kroatien gefahren. Da war ich allerdings alleine mit der Familie und auch rein Campingplatz. Und ansonsten kann ich echt nur davon schwärmen, mit einem Minicamper durch die Welt zu fahren. Also es ist wirklich toll. Man hat alles dabei. Man fällt nicht auf. Man kann sogar duschen. Ich habe ja eine Küche drin in dem Marco Polo.
Lilli Marleen [00:04:49]:
Ich habe eine Dusche hinten drin. Ich kann autark. Ich habe eine Toilette mir dazu geholt. Und ich muss echt sagen, es fehlt an nichts bei so einem Minicamper. Man ist völlig autark unterwegs.
Nele [00:05:06]:
Wir werden uns im Laufe des weiteren Gesprächs beiden Aspekten so ein bisschen widmen, also dem praktischen Aspekt. Was hast du an Ausrüstung dabei? Wie gestaltest du deinen Alltag und so weiter. Aber wir haben auch gesagt, wir wollen ein bisschen über die psychologische Komponente sprechen. Weil das was ist, was ja auch viele Alleinreisende betrifft. Natürlich, wie du gesagt hast, auch viele Frauen. Ich kenne durchaus aber auch Männer, die da so ein bisschen Hemmungen haben. Da geht es dann weniger Sicherheitsbedenken als vielmehr so ein bisschen die Angst vor Einsamkeit. Und ja, da haben wir gesagt, da thematisieren wir das heute mal so ein bisschen zweigleisig.
Nele [00:05:46]:
Womit möchtest du denn gerne anfangen? Fangen wir mit der Ausrüstung und dem Ausbau an oder gehen wir direkt in die Tiefe und quatschen über die Psyche?
Lilli Marleen [00:05:55]:
Wir können ja erst mal die Ausstattung machen, das so ein bisschen einzuleiten, damit wir nicht gleich so in die Tiefe gehen. Vielleicht einfach erst mal das Leichte.
Nele [00:06:06]:
Genau, das wird auch wahrscheinlich ziemlich schnell abgehandelt sein, denke ich, weil das soll ja heute auch gar nicht unser Schwerpunkt werden. Wie hast du denn deinen Minicamper innen gestaltet? Also war der schon ausgebaut? Hast du den selber ausgebaut? Wie schläfst und wohnst du da?
Lilli Marleen [00:06:23]:
Genau, also mein Minicamper war so weit fertig. Also ich hätte normalerweise einen Minicamper gekauft, den ich mir selber ausstatte, weil ich baue auch gerne Möbel und das wäre genau mein Ding gewesen, den auszustatten. Ich habe unzählige Videos geguckt, wie man so ein Fahrzeug ausbaut, aber ich hatte halt nicht die Zeit und deswegen habe ich mir einen vollfertigen Camper gekauft, mit Küche. Also ich habe einen Herd, ich habe einen Kühlschrank, ich habe ein Abwaschbecken, ich habe eine Dusche hinten drin, Ich habe eine Heizung, natürlich diese Dieselheizung, Klimaanlage. Es ist alles drin. Ich habe ein Bett unten und ich habe ein Bett oben mit einem Aufstelldach. Von daher war das Fahrzeug eigentlich abfahrbereit. Und dann habe ich mich halt eingelesen, was brauche ich alles.
Lilli Marleen [00:07:11]:
Und das war halt das Wichtigste, war eine Toilette.
Nele [00:07:15]:
Verstehe ich.
Lilli Marleen [00:07:17]:
Das war für mich das Allerwichtigste, weil das gehörte für mich zum Autark dazu. Weil ich bin halt nicht der Typ, der irgendwie im Wald geht oder so. Und ich habe auch keine Lust auf Tankstellen zu gehen. Und deswegen war für mich ganz wichtig, was für eine Toilette brauche ich? Und dann habe ich mir genau überlegt, habe mir alles Mögliche angeguckt. Damals, also vor drei Jahren, gab es noch nicht diese Verschweißertoiletten. Da kam gerade die Boxio raus, kennt ihr bestimmt. Ja, haben wir auch. Und Das war so ein Highlight, die habe ich mir dann auch gekauft.
Lilli Marleen [00:07:48]:
Ich bin nicht so ganz klar gekommen damit.
Nele [00:07:53]:
Kann ich unterstreichen, bin
Lilli Marleen [00:07:55]:
ich auch nicht. Genau, und deswegen habe ich mich dann weiter belesen und so und bin dann im Endeffekt zu einer Klapptoilette mit Tüte. Aber es hat funktioniert. Inzwischen gibt es ja auch diese Verschweißertoiletten. Da gibt es eine ganz tolle. Ich weiß nicht, darf man die Namen nennen?
Nele [00:08:11]:
Ja, du darfst die Namen nennen.
Lilli Marleen [00:08:12]:
Klar. Leo Seal zum Beispiel. Ich habe sie noch nicht, aber die bin ich. Also Ich habe sie ja auf der Messe gesehen, richtig toll, die kann man einklappen. Aber das war für mich das Wichtigste. Und dann habe ich natürlich das ganze Campinggeschirr und so. Ich habe keine Rücksicht auf Gewicht genommen. Dadurch, dass ich einen Minicamper habe und der ein zusätzliches Gesamtwissensgewicht von 3, 5 Tonnen hat, hatte ich also Luft.
Lilli Marleen [00:08:36]:
Ich hatte total Luft. Das ist natürlich das Schöne an so einem Fahrzeug. Da brauchst du dich eigentlich nicht so sorgen. Und dann hatte ich halt Klamotten, Badzeug, Duschzeug. Dann habe ich mir einen Sonnenschirm gekauft, weil ich keine Markise wollte. Stühle hatte ich dabei, einen Tisch. Also so dieses Übliche. Und Das war eigentlich alles.
Lilli Marleen [00:09:01]:
Und dann habe ich mir noch einen mobilen Campingkocher zugelegt, weil ich wollte eigentlich nicht so unbedingt drinnen kochen, weil das Fahrzeug ist sehr ausgestattet mit Stoff und so weiter. Das war mir nichts. Ich habe zwar Wasser aufgewärmt für meine Kleine, Das habe ich anfangs noch gemacht, aber jetzt so richtig kochen wollte ich also nicht. Deswegen habe ich immer alles rausgestellt und dann habe ich halt draußen gekocht. Und ja, das war also schon so meine Grundausstattung und natürlich auch das Kabel, also Verlängungskabel und Kabel für den Landstrom. Aber ansonsten, ja, das war es eigentlich auch schon groß.
Nele [00:09:38]:
Also wenn du das so beschreibst, dann stellen sich mir zwei Fragen. Die eine Frage ist mit Sicherheit schnell beantwortet. Wo ist denn deine Küche eingebaut? Das hört sich jetzt so an, als wäre die quasi im Fahrzeug. Und ich kenne das eher so, dass die Küchen im Heckbereich sind und man dann quasi draußen kocht.
Lilli Marleen [00:09:58]:
Also bei den Fahrzeugen wie VW-Busse und Marco Polo Und dann gibt es noch etliche Fahrzeuge mittlerweile von den Firmen, die haben die Küche praktisch schon auf einer Seite drin. Meine Küche ist auf der linken Seite. Ich komme praktisch durch die Schübetür rein. Und dann ist gleich, geradezu die Küche über den ganzen Bereich des hinteren Sitzbereiches. Und da ist dann eben aufgeteilt die ganze Abwaschbecken, Herd und der Kühlschrank. Von daher, ich hab also sozusagen, wenn ich dort sitze und was gewerkelt hab an der Küche, dann hab ich mir entweder einen kleinen Stuhl hingestellt, dann konnte ich halt sitzen, weil es ist ja Minicamper, man hat ja keine Stehhöhe.
Nele [00:10:45]:
Oder ich
Lilli Marleen [00:10:45]:
hab halt das Dach hochgemacht und dann konnte ich halt auch drin stehen. Das war auch prima.
Nele [00:10:51]:
Und jetzt hast du ganz viel erzählt, was du so an Ausstattung dabei hast. Da habe ich mich jetzt gefragt, wo kriegst du das alles unter?
Lilli Marleen [00:11:04]:
Ja, das ist gar nicht so viel. Also ich habe zum Beispiel einen Sitzhocker mir angeschafft, wo ich was reinpacken kann. Und dann hat der Marco Polo sehr viel Stauraum. Der hat auch Schränke oben, dann unter der Sitzbank ist ein großes Fach, dann hatte ich mir noch so ein paar Sachen hingestellt, wo ich also was rein machen kann, die dann mit einem Deckel drauf, das gleichzeitig als Treppe benutzt, wenn ich nach oben gehe. Also alles, was ich benutzt habe, war auch gleichzeitig Stauraum. Da bin ich einfach ins Bauhaus gegangen und hab mir so Kisten gekauft, Holzkisten. Also ja, das hat funktioniert. Und hinten habe ich einfach auch Plastikkisten mir besorgt mit Öffnung nach vorne, dass ich, wenn ich hinten den Coverraum aufmache, dass ich praktisch vorn rankomme und nicht von oben ran muss.
Lilli Marleen [00:11:56]:
Ein paar Sachen waren schon tricky, dass ich mich durchgetestet habe, wie es am besten funktionell ist. Wenn ich auch drin schlafe mit dem Fahrzeug, dann habe ich halt mir das so gebaut, dass ich von innen alles machen kann, dass ich bloß nicht irgendwie raus muss nachts oder so, weil es könnte ja sein, dass ich irgendwo stehe und dann kann ich da nicht anfangen rumzuwerkeln. Und von daher, ja, so war das eigentlich relativ praktisch gebaut.
Nele [00:12:23]:
Wie lang ist denn der Marco Polo? Weil ich gerade überlegt habe, ob wir da wirklich noch von einem Minicamper sprechen können oder ob wir nicht schon eigentlich das Wort Campingbus dafür verwenden sollten?
Lilli Marleen [00:12:35]:
Ja, also man sagt zu diesen Fahrzeugen ja eigentlich Mikrocamper. Minicamper würde ich eher so einen Caddy benennen.
Nele [00:12:44]:
Genau.
Lilli Marleen [00:12:45]:
Und die Mikrocamper sind halt schon eben, das Fahrzeug ist über fünf Meter lang und zwei Meter breit, mit Öhrchen zwei Meter zwanzig. Und das also fünf Meter vierzehn, glaube ich, ist die Länge. Ich passe auf normale Parkplätze rauf, gar kein Thema. Aber ich hatte mal die ganzen Sitze rausgenommen. Innen drinne, weil ich für die Lilly wollte ich noch mal ein bisschen mehr Raum schaffen, hab die Sitzbank rausgenommen. Das war wirklich ein Wahnsinnsraum, den ich da hatte. Über zwei Meter Lauffläche. Wenn ich das Dach hochgemacht habe, hatte ich da wirklich einen total tollen Wohnraum.
Lilli Marleen [00:13:25]:
Und dann habe ich mir so vorgestellt, ich könnte hier so einen Sessel reinmachen, den ich als Schlafsessel auch hätte und so. Also das ist schon ein großes Fahrzeug, aber es gilt halt als Mikrocamper, weil es ist die Einstiegsklasse, denke ich mal, jetzt zum Campingfahrzeuge. Aber die Minicamper sind eigentlich diese Caddies.
Nele [00:13:44]:
Genau, dann bleiben wir vielleicht auch bei dem Begriff Mikrocamper oder Van. Ich habe nämlich gerade gedacht, der ist ja sogar ein Stückchen größer als unser eigener Bus. Und da sage ich halt immer so Kleintransporter oder Campingbus oder so dazu.
Lilli Marleen [00:14:03]:
Ja, die VW-Busse sind tatsächlich kürzer. Es gibt ja die langen Version und die kurze Version. Das ist dieser Radstand, wo man hinten noch praktisch vom Hinterreifen dann nochmal so ein, ich weiß gar nicht, vielleicht 40 Zentimeter hat vom Hinterreifen. Und das ist dann die langen Version und das macht dann schon aus, diesen Platz, weil das sind die Kisten, die dort hinten stehen, wo du gefragt hast, wo ist denn da der Platz im Vergleich zu euren. Das sind diese 40, 45 Zentimeter, die ich da noch als langen Version habe.
Nele [00:14:34]:
Ja, das merkt man schon. Ich meine, unsere ist 4, 50, aber nicht VW Bus, sondern unser Citroën Jumpy. Das ist ja auch, fällt ja auch in diese Klasse mit rein. Ja, spielt aber jetzt auch gar nicht so die große Rolle, ob das Fahrzeug jetzt ein bisschen größer oder kleiner ist, sondern uns geht es ja in erster Linie das Thema Solo-Reisen. Und Da habe ich natürlich ganz viele Fragen, weil das habe ich bis auf mal zwei Tage irgendwo mal hingefahren und übernachtet noch nie gemacht im Camper. Da schießt mir jetzt als erstes natürlich beim Thema Frau alleine die Sicherheit in den Kopf. Und da würde ich mich mal gerne mit dir austauschen, was ich auch schon mit anderen alleinreisenden Frauen getan habe und sehr unterschiedliche Antworten bekommen habe. Fühlst du dich, wenn du alleine unterwegs bist, sicher?
Lilli Marleen [00:15:35]:
Also ich kann es eigentlich mit einem klaren Ja beantworten. Ja, das fühle ich. Nun habe ich natürlich jetzt nicht diese großen Auslandsreisen gemacht, die jetzt in die weite Ferne gehen. Das habe ich natürlich nicht gemacht. Ich war hauptsächlich im deutschsprachigen Raum unterwegs. Kroatien habe ich auf dem Campingplatz gemacht. Also da Braucht man gar nichts zu sagen von der Sicherheit her. Und Kolmar bzw.
Lilli Marleen [00:16:05]:
Frankreich war ich mit meinem Partner unterwegs. Also von daher, ich habe mich immer sicher gefühlt. Und wenn ich jetzt mit meinem Fahrzeug alleine unterwegs bin, also ich kann dem nichts sagen, dass ich da irgendwie Ängste habe. Natürlich fahre ich bestimmte Gegenden nicht an oder Parkplätze. Also ich habe zum Beispiel viel gehört über Tankstellen. Da bin ich ein bisschen vorsichtiger, aber gar nicht mal wegen mir, sondern wegen meinem Fahrzeug. Also mein Bus oder ich sage mal mein Camping-Van, den schließe ich immer an. Ich möchte jetzt hier gar nicht sagen, was ich alles anstelle, aber ich habe drei Sicherheitsschlösser, die ich grundsätzlich immer ran mache.
Lilli Marleen [00:16:51]:
Und das ist eigentlich das Einzige. Wegen mir mache ich mir eigentlich gar keinen Kopf. Ich glaube, die will mich auch zurückbringen.
Nele [00:16:59]:
Willst du dich generell eher als einen mutigen und zuversichtlichen Menschen beschreiben oder bist du schon jemand, der Risiken sehr gründlich abwägt?
Lilli Marleen [00:17:13]:
Ich würde mal sagen, Also ich bin schon sehr locker. Ich verlasse mich voll auf meine Intuition und meinen Blick dafür, wo ich mich sicher fühle. Von daher mache ich mir da eigentlich gar keinen Kopf. Aber wie gesagt, ich gucke schon sehr darauf, wo ich mein Fahrzeug abstellen kann. Und wenn ich merke, hier ist mein Fahrzeug nicht so sicher, dann lasse ich das auch. Und dann brauche ich über mich ja gar nicht mehr nachdenken. Mein Fahrzeug sagt mir schon, hier kann ich stehen. Weil ich würde es ja auch mal alleine lassen, wenn ich mal irgendwie da was besichtige oder so.
Lilli Marleen [00:17:54]:
Und ja, da achte ich schon sehr drauf. Also, von daher, ich mach mir eigentlich gar nicht so einen Kopf darüber. Aber ich gucke schon sehr genau, wo ich mein Auto stehen lassen kann.
Nele [00:18:07]:
Und bist du auch schon mal in eine Situation gekommen, wo du richtig Schiss bekommen hast?
Lilli Marleen [00:18:13]:
Nein, also Das hatte ich noch nie gehabt. Und ich hab auch schon in der Dunkelheit gestanden, auch auf einer Tankstelle. Oder wo war ich denn, mit der kleinen Lilly im Wald, war ich auch schon mal. Da hab ich mir eigentlich Nee, ich hatte diese Situation noch nie. Zum Glück. Schön.
Nele [00:18:36]:
Also meinst du das gar nicht sarkastisch?
Lilli Marleen [00:18:40]:
Ich hab viel, viel Videos geguckt und hab natürlich mich auch dementsprechend vorbereitet, dass wenn ich allein unterwegs bin, auf was muss ich achten. Aber ich muss sagen, es hat mir nicht so viel gebracht. Ich habe dann auch irgendwann aufgehört, diese Videos zu gucken, weil mich die einfach auch verunsichert haben und mich auch so ein bisschen davon abgehalten haben, einfach auch da irgendwo hinzufahren.
Nele [00:19:07]:
Ja, und man muss ja auch so ein bisschen im Hinterkopf behalten, auch für euch da draußen, die uns hier zuhören, dass ja oft die Videos auch ein bisschen reißerisch gestaltet sind, weil man natürlich auf Klickzahlen aus ist. Da muss man vorsichtig sein, was ist da wirklich passiert? Welche Situation hat es da gegeben? Was wird vielleicht aufgebauscht zugunsten der Aufrufzahlen? Es ist wie wenn man Krankheiten googelt. Wenn man anfängt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, bekommt man bei YouTube und Instagram nur noch solche Sachen reingespielt. Weil der Algorithmus darauf reagiert. Dann sind es meistens die schlimmsten Geschichten. Die kommen mit Sicherheit auch mal vor, aber Meinen Erfahrungen nach und auch so, was ich gehört hab, wir sind ja sehr viel in der Community unterwegs, äußerst, äußerst selten, Wenn man normale Touren macht, wo man mal frei steht, wo man mal auf Campingplätze geht, wo man mal auf Wohnmobilstellplätzen alleine steht. Da ist mir kaum bekannt, dass da mal irgendwas vorgekommen ist. Die Geschichten, die man immer wieder hört und wo wir regelmäßig vorwarnen, ist, dass man auf Rastplätzen übernachtet.
Nele [00:20:22]:
Unabhängig davon, ob man alleine unterwegs ist oder zu zweit oder mit der Familie. Weil es da immer wieder Überfälle gibt. Auch die angeblichen oder tatsächlichen Narkose-Gas- oder sonstigen Gasüberfälle. Da ist wirklich schon sehr viel passiert. Da warnt auch die Polizei vor. Deswegen macht es einfach nicht. Dann könnt ihr euch auch relativ entspannt oder weniger überall aufhalten. Natürlich auch immer von der Sicherheitslage des Reiselandes abhängig.
Lilli Marleen [00:20:50]:
Und eine Sache ist natürlich noch zu sagen, wenn man so einen Mikrocamper hat mit Aufstelldach. Also ich habe nicht immer oben geschlafen. Gerade wenn ich alleine war, habe ich also so gut wie gar nicht oben geschlafen. Einfach weil ich kann nicht kontrollieren, ob da oben irgendwie an dem Zelt irgendwas ist oder so. Und ich bin halt da als Frau da, habe ich dann doch mir gesagt, nee, das mache ich nicht. Ich kann unten schlafen, da bin ich einfach sicherer. Und von daher, da muss man dann natürlich auch abwägen, wo mache ich das Aufstelldach hoch. Und das kann man halt in Wohngebieten, würde ich eher nicht empfehlen, weil es natürlich auch andere Anwohner auch sehen und dass da gekämpft wird, dass da geschlafen wird.
Lilli Marleen [00:21:37]:
Gut, man kann es immer wieder begründen, ja, ich wollte die Fahrtüchtigkeit wieder herstellen, ich konnte nicht mehr weiterfahren und Das kann man natürlich mit einer Nacht mal machen.
Nele [00:21:49]:
Aber ich
Lilli Marleen [00:21:49]:
habe zum Beispiel in Frankfurt, wo wir einen Freund besucht haben, da war eine Sackgasse. Dann haben wir uns dort mit dem Camper hingestellt und haben da mehrere Tage genächtigt mit Aufstelldach. Da hat niemand was gesagt. Ganz im Gegenteil, ich hatte sogar den Eindruck, dass die Anwohner das toll fanden. Ich habe dann den Camper auch umgedreht, habe dort auch geduscht und so. Natürlich alles mit Respekt. Ich habe da nicht irgendwie Seifen benutzt, sondern wirklich einfach nur abgeduscht, weil es war Hochsommer, es war sehr warm. Und das hat funktioniert.
Lilli Marleen [00:22:23]:
Da sagt dann auch keiner was. Man muss einfach immer vom Gefühl her abwägen und so, wo kann ich stehen, wo ist das okay, wie lange kann ich hier stehen. Und wie gesagt, man kann auch die sicheren Plätze immer auch vom Gefühl her ertasten. Und da denke ich mal, sind wir Menschen schon sehr intuitiv, natürlich die Tiere auch. Aber ich sage mal, das kann eigentlich jeder. Wenn man einfach mal reinhorcht, wenn man mit seinen Campern eine Weile unterwegs ist, dann sowieso, dann bekommt man auch ein Gefühl dafür für die Mitmenschen und für die Umgebung und so. Und von daher einfach drauf verlassen und nicht jetzt vorher irgendwie Videos zu gucken und sagen, oh Gott, Ich traue mich jetzt nicht. Und gerade als Frau einfach, ja auf das Bauchgefühl hören.
Lilli Marleen [00:23:07]:
Frauen haben so ein sehr starkes Bauchgefühl.
Nele [00:23:11]:
Ja, wir haben das auch bei uns als goldene Regel. Also, wenn einer sich irgendwo nicht wohlfühlt, dann wird da nicht gestanden und fertig.
Lilli Marleen [00:23:19]:
Ganz genau.
Nele [00:23:20]:
Und da wird auch nicht diskutiert, warum nicht, weil je mehr man dann versucht, das zu rationalisieren, desto mehr macht man seinen eigenen Instinkt auch oder bringt ihn zum Schweigen und Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Das ist tatsächlich bei uns ist es häufiger mein Mann. Der sagt mir hier nicht, weil er natürlich auch durch durch Mexiko anders sozialisiert ist, was das Sicherheitsempfinden angeht. Und er guckt auch viel mehr Sachen als ich. Wenn wir zusammen unterwegs sind, ich bummel da manchmal durch die Gegend und bin so in Gedanken oder gucke irgendeinem Vögelchen nach und er hat halt immer die Augen überall und nimmt alles wahr und nimmt alles in sich auf und ja, Da muss man dann auch Rücksicht drauf nehmen und weiß Gott, wofür das auch schon gut war, dass das da so… Ich sag immer liebevoll, so eine leichte Paranoia ist dann sicherlich bei ihm da, auch wenn wir in Europa unterwegs sind. Aber natürlich hier in Mexiko verlasse ich mich absolut komplett auf ihn, weil da, obwohl ich seit 20 Jahren hier unterwegs bin, gibt es einfach Situationen, die ich immer noch nicht richtig interpretieren kann. Und da ist es einfach wichtig, dass da einer dann die Augen drauf hat.
Lilli Marleen [00:24:26]:
Ja, auf jeden Fall.
Nele [00:24:30]:
Wenn man so unterwegs ist wie du und ja auch wie wir teilweise, vor allem wenn wir in Mexiko sind, dann spielt ja auch Minimalismus und so die Reduktion aufs Wesentliche eine Rolle. Ich habe jetzt schon gehört, dein Fahrzeug ist sehr gut ausgestattet, Also sogar mit Dusche und allem. Von daher musst du ja nicht komplett auf einen gewissen Komfort verzichten. Aber man muss sich natürlich auf dem relativ kleinen Raum schon so ein Stück weit einschränken. Und Da würde mich mal interessieren, war das für dich einfach quasi ein notwendiges Übel, weil du eben lieber mit so einem kleineren Fahrzeug unterwegs sein möchtest und unauffällig und so weiter? Oder spiegelt das schon auch so ein bisschen deine Lebenseinstellung wieder? Oder vielleicht auch irgendwas dazwischen?
Lilli Marleen [00:25:18]:
Das ist eine gute Frage, Nele. Auf jeden Fall kann ich nur jedem empfehlen, damit man nicht das falsche Fahrzeug kauft, was ja oft auch vorkommt. Also ich habe mich einige Jahre mit Camping beschäftigt und bin dann irgendwann zwei Jahre bevor ich das gekauft habe, habe ich mich wirklich explizit damit beschäftigt, was habe ich für ein Reise- und Campingverhalten und was für ein Fahrzeug würde zu mir passen. Und da bin ich wirklich ganz genau, habe ich mir so Liste gemacht und so, was möchte ich gerne, wo möchte ich stehen, wie viel Platz brauche ich, was möchte ich für eine Ausstattung haben. Und da bin ich halt darauf gekommen, dass ich bin der Camping-Typ, Mikro-Camper oder dieser Camping-Bus-Typ. Und daher war das eigentlich eine ganz normale Sache für mich, dass ich das Fahrzeug luxuriös ausstatte, weil das mag ich einfach. Ich mag einfach Komfort haben, Aber der Raum von der Größe her ist mir lieber klein, als wenn ich es groß habe. Weil ich habe, in meinem Steinhaus wohne ich ja schon relativ üppig.
Lilli Marleen [00:26:26]:
Also wir haben eine ganz normale Wohnung. Aber wenn man jetzt als Campingbereich vergleicht, dann ist es natürlich ziemlich viel Raum, was ich im Steinhaus habe. Von daher, ich wollte einfach raus in die Natur. Gar nicht so viel Hindernisse haben, gar nicht so viel Wege haben, rauszukommen. Da war für mich der Mikrocamper genau ideal. Ich mache die Tür auf morgens und werde praktisch rausgeschubst aus meinem Wagen, aus meinem Fahrzeug, weil ich habe nicht so viel Raum, dass ich da jetzt den ganzen Tag drin hocke und da mache und tue. Ich muss raus, ich muss die Tür aufmachen. Ich habe Kontakt zu Menschen.
Lilli Marleen [00:27:03]:
Die kommen dann dahin. Das ist nicht weit. Die sehen mich gleich. Die können reingucken. Die stellen Fragen. Und von daher war das für mich genau das perfekte Fahrzeug. Und ich habe es bisher nicht eine Minute bereut, dass ich ein kleines Fahrzeug habe. Also ich habe auch vorher einen Caddy, da habe ich mich auch mit beschäftigt, ob das vielleicht auch mein Ding wäre, aber da fehlte mir doch ein bisschen mehr Raum.
Lilli Marleen [00:27:29]:
Und von daher, Also ich habe genau das Richtige getroffen und es passt optimal zu mir. Von der Größe her möchte ich keinen Campingbus haben oder kein Van haben. Dann lieber, so wie jetzt angeschafft, einen Wohnwagen. Aber der Bus selber, Der darf nicht größer sein. Ich bin auf vielen Messen und habe immer wieder geguckt und geliebäugelt. Na, vielleicht jetzt, weil durch meinen Partner wollen wir doch ein großes Fahrzeug. Dann haben wir das ein bisschen besser, dann brauchen wir keinen Wohnwagen und so. Aber ich kann mich damit nicht anfreunden.
Lilli Marleen [00:28:02]:
Ich brauche als Wohnfahrzeug ein kleines, knuffiges, überschaubare, kleine… Ja, das brauche ich einfach. Wie so eine Puppenstube.
Nele [00:28:15]:
Zum Thema Wohnwagen kommen wir später noch mal. Das ist ja auch eine ganz interessante Geschichte. Ich finde aber, du hast gerade einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, bei dem ich immer sehr zwiegeschwalten bin, weil ich kenne ja jetzt nun wirklich seit vielen Jahren beides. Wohnwagen, sowohl relativ klein als auch dann in der aktuellen Version für uns sehr üppig. Und eigentlich fast schon zu groß, kann man sagen. Und dann aber das ganze Thema Reisen im Campingbus. Und ich bin da wirklich total zwiegespalten, weil ich zum Beispiel ein Mensch bin, der oft sehr introvertiert ist. Also ich kann super auf Leute zugehen und quatschen und die Stars Bierchen trinken auf dem Campingplatz und Leute durchs Fahrzeug führen und was nicht alles da schon so passiert ist.
Nele [00:29:11]:
Da haben sich auch teilweise schon Freundschaften entwickelt. Es gibt aber auch Situationen und Tage, wo ich wirklich, wie soll ich das ausdrücken, also fast schon menschenscheu bin. Und das liegt gar nicht an den Personen, sondern das ist wirklich bei mir ganz innen, dass ich dann alleine sein muss. Und dass ich dann am liebsten keine Kontakte haben möchte und keinen Smalltalk haben möchte. Und da kommt mir natürlich das dann zugute, wenn du so einen Wohnwagen hast, wo man auch nicht so reingucken kann, sondern wo man sich dann auch einfach zurückziehen kann. Und ja, findest du das manchmal auch oder empfindest du das manchmal auch als Belastung, dass du dann gezwungen bist, mit Leuten ins Gespräch zu kommen?
Lilli Marleen [00:29:57]:
Also der, wenn ich den Van alleine benutze, dann ist der schon recht groß für mich. Also ich kann da rein theoretisch kann ich den ganzen Tag da drin und beschäftigen mich. Ich kann da schreiben, ich kann da essen, ich kann auf Toilette gehen, ich kann gut duschen, muss ich nach draußen gehen, aber im Grunde genommen ich kann das Dach hoch machen, kann da schlafen. Also ich brauche eigentlich keinen Kontakt, wenn ich auch mit diesem Fahrzeug unterwegs bin, alleine. Zu zweit ist es was anderes. Zu zweit musst du die Tür aufmachen, da muss mal einer rausgehen. Nichtsdestotrotz, auch mit dem Van kann man, wenn man ein bisschen introvertiert ist, kann man auch gut auskommen, finde ich. Also ich finde, man sollte wirklich überlegen, ich habe auch dieses Hin und Her gehabt, bevor ich den Wohnwagen gekauft habe.
Lilli Marleen [00:30:45]:
Lieber doch einen größeren Van oder ich lasse es ganz. Oder hole ich mir nur einen Anhänger, der auch sehr praktisch ist, wo ich auch mein Motorrad mit reinschieben könnte. Dann habe ich aber doch gedacht, wenn ich mir schon was Zusätzliches hinzufügen möchte zu diesem Campingverhalten, dann muss es auch wirklich ein Wohnraum sein, wo ich auch leben, arbeiten kann, Tür zumachen kann, wo ich schlafen kann, ein großes Bett habe, nicht bauen muss. Das ist ja der Hauptpunkt. Du musst ja in dem kleinen Van immer bauen, hin und her schieben. Und das hat mich dann auch sehr genervt zu zweit. Also alleine ging es so einigermaßen, aber zu zweit ist dann schon, da geht viel Zeit drauf. Man kann nicht einfach aufstehen und dann geht man mal den ganzen Tag.
Lilli Marleen [00:31:31]:
Ich muss es dann auch irgendwie aufräumen, das Fahrzeug, weil das ist ja sonst ein Chaos. Und von daher, das ist halt schön an einem Wohnwagen, du hast halt deinen Raum und du musst halt nichts bauen, das ist toll. Aber ansonsten finde ich so ein Minivan oder ein Mikrovan hast du auch deinen Space, wo du keinen Kontakt haben brauchst zu anderen. Wenn du die Schiebetür zulässt, da kann ja kaum einer reingucken. Also ich habe verdunkelte Scheiben und da kommt dann auch keiner und klopft irgendwie und sagt, da kann ich
Nele [00:32:01]:
mal gucken.
Lilli Marleen [00:32:02]:
Das geht erst, wenn die Tür auf ist, erst dann gucken die Leute rein. Und selbst da hab ich dann auch, manchmal, wenn ich mit meiner Hündin meine Ruhe haben wollte, weil sie natürlich dann auch mal schlafen sollte und so, dann hab ich einen Vorhang vorgemacht oder so ein Netz und dann haben die Leute auch gesehen, okay, die wollen ihre Ruhe haben und gut ist. Das ist möglich, auf jeden Fall. Da muss man eigentlich nicht zurückschrecken und sagen, ich habe im Mikrocamper keine zurückgezogenheit, weil ich muss halt immer raus. Nee, das brauchst du gar nicht. Also du kannst dich da auch den ganzen Tag aufhalten.
Nele [00:32:37]:
Das geht natürlich aber auch erst ab so einer Van-Größe, weil wie du vorhin schon gesagt hast, im Caddy, also in den klassischen Minicampern, Ich nenne jetzt immer beispielhaft Caddy, da gibt es natürlich auch viele andere. Die dürfen sich auch gerne bei uns melden und uns sponsoren, wenn wir sie auch erwähnen sollen. Nein, Scherz beiseite. Da hast du natürlich dann nur deine Liege und maximal noch so eine Sitzfläche, Aber du kannst halt nicht dich da wirklich bequem aufhalten. Aber das, was du beschreibst, geht natürlich auch nur, wenn es nicht so heiß ist, weil ansonsten bei der geschlossenen Tür wirst du ersticken darin.
Lilli Marleen [00:33:19]:
Ja, man hat schon die Möglichkeit, auch mehrere Fenster aufzumachen. Du kannst halt das Dach hochmachen. Hinten hast du eine Klappe, also beim Marco Polo ist es so, man hat hinten auch eine Heckklappe, die man aufmachen kann komplett. Das ist auch richtig toll. Du hast Seitenscheiben. Also das geht schon. Aber klar, du hast natürlich mit dem Wohnwagen doch eher die erleichtere Version der Zurückgezogenheit, die du nutzen kannst. Das auf jeden Fall.
Lilli Marleen [00:33:46]:
Weil das ist wie eine Wohnung und da hat man einfach auch viel mehr Bewegungsraum und so. Man muss sich eigentlich gar nicht einschränken. So ein Wohnwagen ist schon toll. Deswegen habe ich mich dafür entschieden. Ein Wohnwagen ist ein Appartement.
Nele [00:34:02]:
Es ist eine tolle Kombi. Es ist das, was wir auch gemacht haben, Wohnwagen und Campingbus. Und dann hast du die absolute Flexibilität und kannst immer mit dem losstarten, wonach dir gerade ist.
Lilli Marleen [00:34:12]:
Ja, und mit dem Wohnwagen ist das auch so. Also ich habe mir auch schon einige Sachen überlegt. Manche haben mir gesagt, du wirst es bereuen, weil du musst den Wohnwagen immer irgendwo abstellen. Das ist dann irgendwie so ein bisschen wie so eine Last. Aber ich mach mir da gar keinen Kopf. Also erst mal, wenn der an meinem Zugfahrzeug dran bleibt, dann gilt das Parken von meinem Zugfahrzeug. So ist schon mal das Erste. Für einen Tag könnte ich da mal am rechten Fahrbahnrad irgendwo stehen und das einfach dranlassen.
Lilli Marleen [00:34:38]:
Punkt. Da brauche ich gar nicht nachdenken. Dann könnte ich ja auch einen Campingplatz anfangen, mein Apartment abkoppeln, das da einmieten. Und dann fahre ich mit meinem Wohnmobil, weiß ich, zu einer Burg hoch und mache da 2 Tage mit meinem Partner und übernachte da auch und habe Spaß und freue mich dann, wenn ich wieder zurückkomme und dann einen Komfort habe und nicht bauen muss und nicht in 1, 10 Meter breites Bett schlafen muss. Das ist eigentlich gemacht dafür, dass man die beide Seiten hat.
Nele [00:35:11]:
Ja, ist ja genau das, was wir auch so machen. Wir haben ja auch den Wohnwagen dann öfter mal irgendwo stehen und fahren mal ein Wochenende irgendwo hin, wo man eben nicht mit Wohnwagen hin kann. Super. Und haben dann aber unser Büro, unsere Eigentumswohnung sozusagen, dann wieder parat, wie du sagst.
Lilli Marleen [00:35:27]:
Ja, auf jeden Fall.
Nele [00:35:29]:
Wie ist denn das Alleinreisen für dich ganz persönlich? Ich hab ja vorhin schon angedeutet, bei mir ist das ein bisschen ambivalent mit Menschen. Fällst dir leicht und hast du eigentlich überwiegend auch Lust, auf fremde Menschen zuzugehen? Oder sagst du, Alleinreisen ist für mich super, weil ich bin sowieso lieber für mich? Wie ist da deine Herangehensweise, deine Stimmung?
Lilli Marleen [00:35:57]:
Ja, also ich bin ein Typ eher, dass ich extrovertiert bin. Dadurch, dass ich auch Musikerin oder auf Bühnen bin, bin ich doch eher extrovertiert. Aber ich habe auch diese Seite. Natürlich als Künstlerin ist man auch introvertiert. Man braucht mal einen Rückzug, man muss mal für sich sein, weil man ja immer dann auch im Fokus ist Und das wird bei dir auch so sein, du bist halt immer im Fokus. Und von daher verstärkt sich dann natürlich auch das Gefühl, mal wirklich, dass niemand guckt, dass niemand mich anspricht usw. Das hat man natürlich dann nochmal spezieller. Also ich hab das auch, Wenn ich viel auf Bühnen war und viel, praktisch auch, Podcasts gemacht habe, oder mit vielen, praktisch wo ich immer wieder mich zeigen musste und so, dann hatte ich das auch verstärkter, dass ich eher so introvertiert war.
Lilli Marleen [00:36:46]:
Aber jetzt ist das so eine gute Mischung. Ich muss sagen, ich fahre lieber dorthin und parke lieber dort, wo viele Menschen sind, wo ich viel sehe, wo es wuselt. Das macht mich kreativ, macht meinen Kopf kreativ. Wo ich mit Menschen in Kontakt komme, die mich ansprechen, die auch auf mein Fahrzeug gucken wollen. Sie haben schon drei Leute, ein Pärchen und zwei Einzelne dazu gebracht, die sich einen Marco Polo gekauft haben. Die sind wirklich auf mich zugekommen und haben gesagt, vielen Dank Lilly, Wir haben uns tatsächlich einen Marco Polo gekauft, weil du hast den so toll vorgestellt und wir waren so überzeugt und wir haben so eine Freude mit dem. Also ich rede gerne mit Menschen und lege denen auch das Camping nah. Ich bin da so völlig auch frei und glücklich auch, wenn ich dann campe.
Lilli Marleen [00:37:32]:
Das ist irgendwie… Da bin ich doch eher extrovertiert als intro. Und bin froh, wenn Menschen auf mich zukommen.
Nele [00:37:40]:
Also Mercedes hört gut zu, die Lilly. Die könnte auch Werbung für euch machen in bezahlter Form und hat auch einen Podcast und alles. Also einfach kontaktieren. Findest du dann auch immer Anschluss oder gibt es auch Momente, wo du gerne in Kontakt wärst, aber irgendwie die Leute nicht so drauf anspringen?
Lilli Marleen [00:38:01]:
Ja, es gab auch Parkplätze, wo es nicht so möglich war und wo ich mir dann schon gewünscht hätte, dass mehr Publikum da ist. Also nicht mein Publikum, sondern Publikum, was dann eben drumherum da ist, rumläuft oder weiß ich irgendwie. Aber das Gute ist halt, mit diesem Art von Fahrzeugen kannst du halt dir wirklich aussuchen, wo du stehst. Und wenn du merkst, hier ist irgendwie, ist mir zu tote Hose, ist mir zu ruhig, ich brauche mehr Menschen, dann fahre ich halt woanders hin. Ich kann mit dem überall stehen. Ich habe mit dem schon vor meiner Lieblingspizzeria gestanden, habe einen Freund eingeladen und gesagt, komm wir essen Pizza, weil meine kleine Hündin konnte halt nicht mehr so viel machen. Und dann habe ich halt gesagt, komm zu mir. Dann haben wir Eis gegessen, haben Kaffee getrunken.
Lilli Marleen [00:38:47]:
Die sind mit ihrem Kaffeekuchen in mein Fahrzeug gekommen. Wir haben vor dem Kaffee gestanden, Tür auf, Dach hoch. Da entscheide ich dann schon, dass ich sage, heute brauche ich Menschen. Ich brauche Wuselei mich herum. Und was mich mehr kreativ macht, dann fahre ich direkt mitten rein. Ich bin auch auf Bauhausplätzen, oder ich sage mal Bauhaus nicht, aber Baumärkte, Plätze gefahren. Weil erst mal brauchte ich irgendwas, bin dann nochmal rein, hab irgendwas gekauft und dann hab ich da draußen auf dem Parkplatz rumgewerkelt damit. Und hab mich gefreut, hab mir noch einen Kaffee geholt, hab mir Frühstück geholt, Dach war oben und das war super.
Nele [00:39:28]:
Wie lustig, das ist wirklich diametral das Gegenteil von dem, was ich mache. Bei mir ist es immer so, wenn wir mit dem Bus unterwegs sind, dass wir dann immer gucken, oh nee, da sind aber sehr viele Leute. Nee, dann lieber irgendwo, wo es ruhiger ist, am liebsten ganz alleine irgendwo am Strand oder so. Aber Das ist ja genau das Schöne auch bei solchen Campingformen, dass man es eben komplett individuell für sich entscheiden kann und auch immer wieder nachjustieren kann. Wenn es dann Tage gibt, wo du sagst, da hätte ich gern Gesellschaft oder du sagst, da hätte ich gern weniger Gesellschaft, dann kann man das ja auch quasi taggenau für sich anpassen und kann sich dann seine Stellplätze aussuchen.
Lilli Marleen [00:40:08]:
Auf jeden Fall. Und das kann man mit jedem Fahrzeug machen, bin ich der Meinung. Also auch mit größeren Fahrzeugen Und auch wenn man einen Wohnwagen hat, kann man das machen. Man muss halt von sich aus ein Mensch sein, der auch flexibel ist. Also diese Flexibilität gehört natürlich auch mit rein. Wie gestalte ich mir mein Camping? Und dadurch, dass Camping eigentlich spontan ist, also zumindest bei mir, ich habe ja keine Kinder, keine Familie, wo ich dann immer planen muss, nur vier Wochen Zeit habe im Jahr, dann muss es der Campingplatz sein, weil anders habe ich die Möglichkeit nicht. Aber wenn man halt ungebunden ist, dann kann man jeden Tag neu entscheiden, wo man hin möchte. Und das ist diese Spontanität, die wir, die wir mit Camper uns auch bewahren sollten.
Lilli Marleen [00:40:54]:
Das macht ja dieses Camping auch aus, weil sonst kann ich ja auch ins Hotel. Dann buche ich da die zwei Wochen, dann bin ich dort.
Nele [00:41:01]:
Ja, also ich habe jetzt schon so rausgehört, dass du gerne unter Menschen bist, viel unter Menschen bist, auch keine Probleme hast, auf Leute zuzugehen. Wenn du jetzt aber alleine ja unterwegs bist und von deiner Persönlichkeit her sehr extrovertiert bist, vielleicht auch Leute ansprichst von dir aus. Könnte ich mir vorstellen, dass das vielleicht auch bei manchen Männern, sage ich jetzt mal, oder auch Frauen, die gerne Frauen mögen, vielleicht falsch aufgefasst werden könnte. Also, wie schaffst du das, dass du auf Leute zugehst, aber gleichzeitig auch so eine gesunde Distanz bewahrst, dass dann nicht irgendwas irgendwelche falschen Erwartungen geweckt werden zum Beispiel?
Lilli Marleen [00:41:50]:
Ja, also das ist tatsächlich auch eine sehr gute Frage. Es ist tatsächlich so, dass ich es nicht so mache, dass ich auf Männer zugehe, Sowieso gar nicht, weil ich bin schon ein Typ, der so ja von Männern angeguckt wird oder eben auch ja, auch mal angesprochen wird. Das passiert einfach ziemlich oft. Und von daher Also, erst mal mach ich das nicht, dass ich Männer einfach anspreche. Es sei denn, ich brauche Hilfe oder so. Aber ansonsten mache ich das nicht. Und höchstens, wenn da mal ein Pärchen vorbeiläuft und die gucken so, oft ist es so, das Pärchen vorbeiläuft und die gucken rein oder die Kinder kommen dann von denen und gucken so ganz gespannt rein. Und dann sage ich dann schon Ja, das ist ein Camper und wollt ihr mal gucken? Oder da kann man auch oben schlafen.
Lilli Marleen [00:42:42]:
Und dann mache ich das eben so. Einfach immer über das Camping, immer über das Fahrzeug, so kommt eigentlich der Kontakt. Also anders ist selten Kontakt und ich bin eigentlich, wenn ich auch als Frau allein unterwegs bin, bin ich auch sehr zurückhaltend, was Männer angeht, die mich dann dort ansprechen. Also ich unterhalte mich mit denen, die kommen natürlich öfters sprechen, das ist aber ein schönes Auto oder so. Und dann sind sie natürlich interessiert erst mal daran. Aber ich beschränke das immer auf das Campingfahrzeug und bin da sehr zurückhaltend, was da die Bekanntschaft irgendwie angeht. Das mache ich grundsätzlich nicht.
Nele [00:43:19]:
Und also für mich ist das natürlich alles viel leichter, weil ich bin mit meinem Mann unterwegs und ich kann auch Männer ansprechen. Theoretisch, weil die sehen ja, die ist mit ihrem Kerl da. Und ich glaube, dass dann eben gar nicht so eine falsche Erwartungshaltung entsteht. Aber wenn dich jetzt jemand anspricht, was ist so für dich der Moment, der entscheidet, ob du dich mit der Person Und eigentlich auch schon fast egal, ob Mann oder Frau, aber nicht ganz, ehrlich gesagt, weil not all men, but always men. Wo entscheidest du dich, ob du mit der Person weiter sprechen möchtest und wie ziehst du dann für dich auch eine Grenze, wenn du für dich entscheidest, nee, lieber nicht?
Lilli Marleen [00:44:02]:
Also erstmal spielt die Tageszeit auch eine große Rolle. Abends zum Beispiel würde ich das gar nicht zulassen. Da mache ich meine Tür zu und gut ist. Das mache ich nicht. Das ist auf jeden Fall das Erste. Am Tage kann man gerne mal quatschen. Und wie gesagt, alles, was das Fahrzeug herum betrifft, da bin ich sehr gesprächig und da rede ich auch gerne im Fluss mit demjenigen und wenn der auch noch irgendwie Ahnung hat und auch noch Interesse hat, dann ist natürlich das toll. Aber ich merke dann irgendwann, wenn es praktisch dann doch in die Richtung geht, derjenige möchte mich dann irgendwie näher kennenlernen und so Dann bin ich wahrscheinlich genauso wie du, ich bin da sehr introvertiert, da bin ich sehr zurückhaltend, weil ich bin nicht als Camperin unterwegs, alleine, einen Mann kennenzulernen.
Lilli Marleen [00:44:55]:
Also das bin ich einfach nicht. Mit mir und meiner Welt und dem Camping bin ich glücklich. Und da will ich eigentlich gar keinen Mann groß kennenlernen. So ist bisher immer mein Verhalten, mein Campingverhalten gewesen. Und es mangelt überhaupt nicht daran, dass ich jemanden kennenlerne. Das ist es nicht. Aber trotzdem, beim Camping bin ich einfach beim Camping. Und dann bin ich gar nicht irgendwie so darauf verpicht, jemanden kennenzulernen.
Lilli Marleen [00:45:23]:
Was natürlich, vielleicht wenn es jetzt jemand hört, sagt man, ja Moment, also das ist doch die größte Chance überhaupt, dass man jemanden kennenlernt, der das gleiche Interessen hätte. Aber wenn ich als Frau allein unterwegs bin, da mache ich dann doch schon ganz schön Abstriche auch, wo ich jemanden kennenlerne und wie. Wie gesagt, am Tage ist es gar kein Problem, wenn ich dann auch in Gespräche verwickelt werde, sage ich jetzt mal, wenn derjenige mich unbedingt kennenlernen möchte. Aber da höre ich wirklich auf mein Bauchgefühl und auch welche Gegend ich bin. Also das muss eine Gegend sein, wo ich auch mich sicher fühle, weil wenn ich da noch ein paar Tage stehen möchte, dann habe ich natürlich keine Lust, dass ich da irgendwie dann doch abends flüchten muss, wenn ich den sehe. Und ich wollte gar nicht. Also da muss man schon, also da habe ich ein gutes Bauchgefühl und bisher hat einfach das alles gepasst und die Männerwelt hatte auch immer Respekt und ich habe da gar keine schlechten Erfahrungen gemacht, überhaupt nicht.
Nele [00:46:24]:
Jetzt haben wir schon ganz viel darüber geredet, was du am Alleinreisen schön findest. Was würdest du denn sagen, was du auch in Bezug auf Reisen als Paar, weil du ja beide Seiten kennst, vielleicht am Alleinreisen toll findest? Also so im direkten Vergleich. Mir fallen jetzt zum Beispiel so Punkte ein, wie dass man halt komplett für sich selbst entscheiden kann und nicht Rücksicht auf die Bedürfnisse von jemand anderem nehmen muss. Und solche Geschichten. Wie ist das für dich?
Lilli Marleen [00:47:01]:
Also Alleinreisen finde ich insofern sehr schön, weil ich bin halt ein sehr kreativer Mensch und ich werke total gerne rum. Ich baue auch gerne rum, ich gestalte gerne rum und das kann ich natürlich, wenn ich alleine unterwegs bin, kann ich natürlich da richtig frei sein und stelle mein Fahrzeug einfach immer wieder mal Also ich mache dann den Sitz nach vorne, drehe den teste irgendwie alles aus, mal baue irgendwie eine Couch, dann räume ich hinten den ganzen Kofferraum aus und gucke, irgendwie könnte ich das doch noch mal ein bisschen anders machen. Ich bin so was wie am Rumwerkeln an dem Fahrzeug. Dann kümmere ich mich die Reifen, dann gucke ich im Motorraum, dann mache ich den sauber. Ich habe an dem Fahrzeug so viel zu tun, dass ich mich mit dem Fahrzeug viel mehr auseinandersetzen kann, als wenn ich zu zweit reise.
Nele [00:47:58]:
Auch darin unterscheiden wir uns komplett. Das wäre das allerletzte, was ich machen würde, wenn ich irgendwie quasi Langeweile hätte. Das sind 1.000 Sachen, die mir einfallen würden, die ich lieber machen würde, als mein Fahrzeug zu saugen. Aber es ist so schön, auch mal mit jemandem zu sprechen, der ganz anders drauf ist. Das hat jetzt aber schon so ein bisschen meine nächste Frage beantwortet. Wie beschäftigst du dich, wenn du mal keinen Anschluss findest oder wenn du mal irgendwie für dich sein möchtest? Wenn wir aber jetzt noch mal etwas allgemeiner auf die ganze Situation gucken. Wir haben ja im Vorgespräch gesagt, wir wollen es auch ein bisschen aus der übergeordneten Perspektive beleuchten, weil du dich ja auch mit Psychologie so ein Stück auskennst. Und vielleicht, dass wir mal überlegen, gemeinsam für andere Menschen, also die nicht jetzt wir beide sind.
Nele [00:48:51]:
Was könntest du dir denn vorstellen? Oder was ist vielleicht auch aus deiner Erfahrung heraus beim Alleinreisen auch schwierig? Also nicht jetzt nur auf dich bezogen, sondern vielleicht auch Sachen, die du gehört hast von anderen Menschen, die das gemacht haben, die sich nicht so wohl damit gefühlt haben wie du?
Lilli Marleen [00:49:07]:
Ja, also tatsächlich, es gibt auch einige, die ich kenne, die davor zurückschrecken, alleine zu reisen. Ich hatte auch mal eine kurze Phase, das zu machen. Als meine Hündin gestorben war, da hatte ich dann doch schon Schwierigkeiten, alleine zu reisen, weil ich da Angst hatte, eben, dass ich diesen Schmerz spüre, diesen, na, wenn ich alleine bin, sie ist nicht da, sie saß dort und so weiter. Da muss ich gestehen, also und es gibt ja viele Gegebenheiten, die Menschen dann auch haben, dass der Partner ist gestorben oder der Hund ist gestorben, die Katze ist gestorben oder man hat irgendwie die Beziehung beendet. Also es gibt ja Momente, wo der Mensch wirklich an seinen Grenzen kommt. Und dann hat er ein Campingfahrzeug vor der Tür und sagt sich, man, ich muss auch mal verreisen. So und dann ist schon der erste Schritt. Wie überwinde ich das, dass ich mich in das Fahrzeug setze und einfach mal losreise? Und da kann ich nur sagen, dass man sich einfach ein Ziel setzt, einen schönen Ort z.B., dass man sagt, wie ich z.B.
Lilli Marleen [00:50:09]:
Ich gucke auf die Wetterapp und sage, da ist Sonne, ich brauche Sonne. Das würde mir
Nele [00:50:13]:
gut tun, oder da
Lilli Marleen [00:50:13]:
ist das Meer. Oder Ich wollte schon immer mal zu dieser Burg fahren. Ich mach das jetzt einfach mal, egal. Ich denke nicht drüber nach. Ich mache es einfach, weil dieses Nachdenken, das stoppt uns. Und deswegen, egal was man für eine Situation erlebt, Wenn man ein Campingfahrzeug vor der Tür hat, dann kann ich nur sagen, einfach Koffer packen oder ein Täschchen packen und dann ein Buch einpacken und noch einen Blog und einen Schreibtisch und einen Stift und dann einfach los, wirklich losfahren zu diesem Ziel, also unbedingt ein Ziel haben und dann dahin fahren. Und das einfach dann ausprobieren. Und dieses Einsamkeitsgefühl, das geht tatsächlich weg, wenn man im Auto sitzt und fährt.
Lilli Marleen [00:51:01]:
Weil man hat dann was zu tun. Man überwindet dann sozusagen diese Ängste. Das Gehirn hat mit anderen Mechanismen zu tun. Und wenn man dann noch vielleicht einen Podcast anmacht, Camperstyle zum Beispiel, oder ein
Nele [00:51:14]:
Hörfilm auch machen. Zum Beispiel, Ich wollte gerade sagen, Camperstyle oder auch Deinen.
Lilli Marleen [00:51:19]:
Ja, also wie oft habe ich euren Podcast gehört in einer schweren Zeit. Und es hat mich immer wieder rausgeholt und ich habe mich damit beschäftigt. Und dadurch, dass ich mich mit Camping beschäftige, was mich glücklich macht, habe ich einfach diese Brücken überwunden und bin dann einfach los. Und wenn ich dann angekommen war, dann war das total befreiend und total schön. Natürlich hat man dann wiederum, wenn dann abends wird, dann kommt es wieder. Dann setzt eine Dämmerung ein und man überlegt sich, jetzt bin ich alleine, was mache ich jetzt? Dann kommt das Nächste, dann beschäftigen. Dann entweder man fängt an, dass man das Bett baut, dass man sich vielleicht einen Fernseher aufstellt oder das Handy aufstellt und sagt, okay, ich gucke mir Serie XY an oder ich höre mir ein Podcast an. Also dass man immer irgendwie so ein kleines Ziel hat und sich darauf freut und dahinarbeitet.
Lilli Marleen [00:52:14]:
Also bloß nicht irgendwie Stagnation und dann irgendwie sagt, ja, jetzt weiß ich gar nicht, was ich machen soll. Na toll, jetzt sitze ich hier und so, warum bin ich überhaupt losgefahren? Und dann einfach sich selber packen, an der Schulter packen, als wenn mein Partner hat, der sagt, komm, wir gucken jetzt dieses und jenes Oder hör dir den Podcast an oder geh raus, geh eine Runde spazieren. Such dir noch ein schönes Abendrestaurant. Isst da was oder nimm was mit. Also immer irgendwie ein Ziel haben, weil dann fällt das Camping alleine auch viel viel leichter, weil man hat ja sich und dieses Ziel. Also es sind ja schon im Grunde genommen zwei Dinge, mit denen ich mich beschäftige und so ist das ein bisschen auch wie ein Partner, der eben wie gesagt ist das Ziel.
Nele [00:53:04]:
Ich habe mir gerade so ein bisschen die Frage gestellt. Also, viele Menschen sagen ja, für sie ist es ganz schwierig, beim Alleinreisen, dass sie ihre Erlebnisse mit niemandem teilen können, dass sie nicht den schönen Sonnenuntergang jemandem zeigen können. Oder auch mal, wenn man mal genervt ist von irgendwas und muss man alles alleine lösen. Wie ist es für dich, wie gehst du damit mit solchen Gedanken oder solchen Augenblicken?
Lilli Marleen [00:53:33]:
Ja, auf jeden Fall. Das kommt auf jeden Fall auch für mich immer wieder auf, wenn ich dann alleine unterwegs bin und weil man möchte einfach als Mensch teilen. Wir sind dafür gemacht, wir sind soziale Wesen und wir wollen das auch teilen und mitteilen. Das ist natürlich schwierig, aber ich sage immer, man hat immer irgendeinen Freund oder eine Freundin, die auf WhatsApp ist oder man kann es posten und kann unter dem Post etwas schreiben. Ich habe zum Beispiel, weil wir bei der Psychologie sind, Ich habe zum Beispiel, als meine Hündin gestorben ist, ich konnte auch nicht immer wieder meine Freunde anrufen und dann meine Trauer nennen. Es ging einfach nicht. Ich habe das wirklich für mich gemacht und habe mich mit meiner Hündin auf diesen Prozess begeben. Aber was ich gemacht habe, und das hat mir sehr, sehr geholfen, ich habe auf meinem WhatsApp-Status immer wieder Bilder gepostet und darunter meine Gedanken geschrieben und habe das dann gepostet.
Lilli Marleen [00:54:25]:
Ich habe viele Leute rausgenommen, damit die das nicht sehen, weil ich wollte dann natürlich niemanden belasten. Aber ein paar habe ich drin gelassen. Aber dadurch, dass ich das gepostet habe, also sprich rausgeschickt habe, ich habe aufgeschrieben, hat mir das gut getan. Und so kann man das auch machen, wenn man halt unterwegs ist und man geht jetzt zu dem Strand, denkt sich, warum soll ich denn jetzt da zu dem Strand gehen? Dann bin ich ganz alleine, toll. Wem kann ich das sagen, wenn das so schön ist? Einfach hingehen, schöne Fotos machen, schon alleine das mit Fotos machen, ist schon eine Freude an sich. Das merkt man einfach, wenn man sagt, oh, ist das ein tolles Bild, was ich hier gemacht habe. So, und dann dieses Bild einfach nehmen, schön einen Text drunter schreiben, irgendwie die Gedanken oder irgendeinen Text drunter schreiben und das dann zum Beispiel auf WhatsApp posten oder auf Instagram posten. Das kann man einfach machen.
Lilli Marleen [00:55:10]:
Dann hat man schon eine Mitteilung nach draußen.
Nele [00:55:14]:
Oder wenn man nicht so digital unterwegs ist, dann habe ich natürlich jetzt nicht diesen Teileneffekt mit anderen Menschen. Aber was ich auch eine wunderschöne Beschäftigung finde, ist, Reisetagebuch zu gestalten. Man muss ja nicht alles aufschreiben, was man so erlebt hat. Das mache ich auch nicht, weil mir das dann manchmal auch selber peinlich ist, das Zeug hinterher noch mal zu lesen. Ich bin da ein bisschen speziell mit solchen Sachen. Aber was ich zum Beispiel mache, ich hab so einen kleinen Mini-Drucker. Der hat so ein Thermodruckverfahren, ist jetzt nicht besonders farbecht oder so. Aber diese Fotos, die druck ich mir dann tatsächlich unterwegs, weil ich weiß, zu Hause mach ich das nicht mehr, wenn der richtige Drucker zur Verfügung steht.
Nele [00:55:56]:
Und kleb die einfach in so ein Notizbuch rein und schreib manchmal was dazu oder kleb dazu irgendwelche Blätter von irgendwelchen Pflanzen, die ich gefunden habe oder schreibt mal so ein paar Stichpunkte auf oder packt da Visitenkarten rein von tollen Restaurants, in denen wir waren, solche Sachen. Und das kann man dann ja auch sehr kreativ gestalten, wenn man dafür irgendwie so eine Muße hat. Und das ist auch eine Beschäftigung, die kann einem auch viele Stunden vertreiben, wenn man sich da ein bisschen reinlegt. Das ist super. Das ist ja gar nicht langweilig.
Lilli Marleen [00:56:28]:
Das ist doch eigentlich Wunderbar für Frauen, oder? Auch für Männer. Auch Männer, natürlich. Auch die Technik, dieser kleine Drucker, ich wollte mir auch mal einen kleinen Drucker kaufen. Ich finde das super. Das ist doch total toll, wenn du dann Fotos machst und stehst da und dann sagst du, ich freue mich so oft nachher, wenn ich dann im Camper wieder bin und dann drucke ich mir das aus und dann mache ich so eine kleine Geschichte drum. Ich finde das total toll. Also ich finde, das ist zum Beispiel eine super Idee. Genau so.
Nele [00:56:58]:
Statt Fernsehen.
Lilli Marleen [00:56:59]:
Statt Fernsehen. Oder neben dem
Nele [00:57:00]:
Fernsehen oder wie auch immer.
Lilli Marleen [00:57:02]:
Genau. Oder man kann es sich ja auch schon gemütlich machen, dass man sich einen Podcast anmacht und dann einen Schreibtisch aufmacht. Ich habe zum Beispiel ja bei mir auch einen Tisch, den ich super aufklappen kann, der auch wie ein Schreibtisch sein kann. Und dann setze ich mich da ran und kann das dann auch machen. Also Das ist eine super Idee. Kinder z.B. Haben früher immer diese Aufkleber reingemacht. Die haben sich auch den ganzen Tag darauf gefreut, wenn sie abends in den Kinderzimmern sind, dass sie die Aufkleber raufkleben können.
Lilli Marleen [00:57:28]:
Die Kinder beschäftigen sich. Das verlieren wir Erwachsenen sehr. V.a. Wenn wir mal einen Partner hatten und dann vielleicht alleine sind, aus irgendwelchen Gründen, und dann fallen wir dann auch so in ein Loch. Und das müssen wir gar nicht. Wir brauchen einfach nur Beschäftigung. Und da kann man eben so was Schönes machen. Also man findet auf jeden Fall was.
Lilli Marleen [00:57:49]:
Man muss sich nur damit mal befassen, was einen Freude bringt.
Nele [00:57:54]:
Ja, und auch mal wieder zulassen, dass man sich auch mal langweilt. Also das haben wir ja komplett verlernt in der modernen Welt, dass man auch mal Langeweile in Anführungszeichen ein bisschen aushalten kann, weil man da dann auch teilweise wieder auf ganz tolle Ideen kommt. Und ich kann es auch sehr schlecht. Ich quatsch nur jetzt wieder so schlau daher, aber ich kann auch sehr schlecht Langeweile aushalten. Aber das einfach mal bewusst zuzulassen und mal einfach so ein bisschen auf die Natur hören und hören, was zwitschert da, wie der Wind in den Blättern rauscht, wie der Regen vielleicht aufs Camperdach prasselt und so weiter. Das kann man auch alleine sehr, sehr gut genießen.
Lilli Marleen [00:58:33]:
Auf jeden Fall.
Nele [00:58:37]:
Du hast vorhin angesprochen das Thema Einsamkeit. Da läuft einem ja immer mal wieder so über den Weg, Also alleine sein bedeutet ja nicht automatisch Einsamkeit. Wo würdest du da die Unterschiede festmachen?
Lilli Marleen [00:58:54]:
Also alleine sein, es ist einfach, wenn man jetzt zum Strand geht und dann das nicht teilen kann. Das ist so, finde ich, ein Alleinsein. Einsamkeit ist tief in uns drin. Also selbst wenn man einen Partner hat, kann man sich trotzdem einsam fühlen, weil man so eine Art Leere in sich hat. Und da bin ich der Meinung von dem, was ich alles so gelernt habe im Leben, das kommt daher, wenn man keine Ziele hat, eine persönliche Ziele hat und das kann alles möglich sein, da muss man gar nicht irgendwie Karriere anstreben oder so, sondern Sich auf Dinge freuen, auf die Kleinigkeiten freuen, eine Dankbarkeit leben, nimmt zum Beispiel auch diese Lehre, die man als Mensch halt auch ab und zu mal hat. Und dann eben daraus eben diese Freude, die dann wieder kommt. Wenn man die Dinge sieht und dann dankbar dafür ist, dann kommen auch die kleinen Interessen wieder geweckt, die man hat. Jeder Mensch hat irgendwo Interessen.
Lilli Marleen [00:59:57]:
Nur er lässt sich halt gehen, er lässt sich fallen in einer Traurigkeit vielleicht, durch eine Trauer oder durch eine Partnerschaft, die beendet oder irgendeine andere Sache, die passiert ist im Leben, dann muss man sich natürlich da irgendwie rausholen. Aber das passiert jedem Menschen. Jeder Mensch führt mal so eine Leere und so eine Einsamkeit in sich. Und da ist es dann die Frage, wie schaffe ich das, da rauszukommen? Also sich dann gehen zu lassen, ist natürlich keine Option. Weil diese Leere und diese Einsamkeit kann natürlich in Depressionen umschlagen. Und das ist dann schon eine Erkrankung, die muss dann auch behandelt werden. Diese Leere und diese Einsamkeit, die hat jeder Mensch mal, aber die darf eben nicht umschlagen. Und von daher sage ich, wenn man es fühlt, diese Einsamkeit, dann muss man einfach die Initiative für einen selber in die Hand nehmen und sagen, okay, ich fühle mich gerade richtig einsam.
Lilli Marleen [01:00:51]:
Ich fühle gerade, mein Gott, ich bin total einsam gerade. Okay, was kann ich jetzt tun? Ich nehme jetzt mal den Blog und male jetzt da einfach rum. Oder ich mache jetzt den Podcast an und höre mir das mal an und beschäftige mich jetzt mal mit diesem Thema. Oder ich gehe raus und mache Fotos. Oder ich gehe mir ein Eis holen oder ich gehe mir einen Kaffee holen und versuche irgendwie auf andere Gedanken zu kommen. Und dann erstmal aus dieser Spirale raus, diese Einsamkeit. Und dann auf jeden Fall die Interessen bei sich suchen. Welche Interessen habe ich? Weil wenn es eben zu oft vorkommt, diese Einsamkeit oder eine längere Phase ist, dann, wie gesagt, kann es schon umschlagen in Depressionen.
Lilli Marleen [01:01:32]:
Dann ist es nicht so einfach, da alleine rauszukommen.
Nele [01:01:36]:
Das ist ganz wichtig, dass du da auch so eine klare Linie ziehst. Wir sind wirklich fernab davon, Menschen mit Depressionen zu sagen, geht doch mal an die frische Luft. Sondern das gilt wirklich nur für das, was du eben beschrieben hast, dass es eben so Phasen gibt, in denen man sich unwohl fühlt. Man kann sich ja auch unter vielen anderen Menschen einsam fühlen, weil man halt gerade selber irgendwie nicht so in der Spur läuft. Das ist ein ganz, ganz großer Sprung zu einer Depression, die wir natürlich überhaupt nicht vergleichen wollen mit solchen Phasen. Jetzt bin ich unterwegs auf Reisen, alleine, und mich erwischt so eine Einsamkeitsphase. Findest du das unterwegs leichter, die zu überwinden oder schwerer? Also leichter, weil man in einem neuen Umfeld ist, wo man natürlich viel mehr neue Eindrücke sammeln kann und viel mehr machen kann. Oder schwerer, weil ich aus meiner Komfortzone raus bin und vielleicht auch nicht direkt die Menschen greifbar habe, die ich sonst in einem anderen Moment anrufen würde.
Lilli Marleen [01:02:41]:
Also ich würde sie beim Campen eher schwerer empfinden, wenn man diese Einsamkeit spürt. Sie kommt auch schneller und ich denke, sie kommt auch eher häufiger, als wenn man in seinem Umfeld ist. Von daher, man muss sich schon damit auseinandersetzen, wenn man alleine kämpfen möchte und dazu neigt, dass man sich doch ein bisschen einsam fühlt, dass es auf einen zukommt und dass man vielleicht im Vorfeld sich schon was vornimmt, was man dann machen kann. Da muss man einfach ehrlich zu einem selbst sein und sagen, okay, ich neige dazu, Also was kann ich dann in dieser Phase machen? Ich nehme das dann einfach mit, schon diese Idee. Denn ich denke, beim Campen kommt die doch häufiger.
Nele [01:03:27]:
Ich weiß nicht, wie viel du unterwegs bist in dieser Bubble der digitalen Nomaden, die ich ja in Teilen sehr kritisch sehe, obwohl wir ja selber im Grunde digitale Nomaden sind. Weil ich da ganz, ganz oft das Gefühl bekommen habe, dass den Leuten suggeriert wird, Du musst nur alles hinter dir lassen, am besten auch deinen Job kündigen und alles und auf Reisen gehen und alleine sein und irgendwo auswandern und sonst was. Und dann wird es dir besser gehen. Und ich persönlich empfinde das halt gar nicht so. Ich persönlich habe das Gefühl, egal ob man zu Hause ist oder auf Reisen, es sind andere Eindrücke. Man kann sich ablenken, lernt neue Leute kennen. Man gewinnt vielleicht auch Abstand zu Dingen, die einen im alten Leben oder zu Hause beschäftigen oder auf der Arbeit. Aber im Grunde nimmt man ja seine Probleme und Baustellen schon auch mit.
Nele [01:04:20]:
Wie würdest du das einschätzen?
Lilli Marleen [01:04:23]:
Ja, das ist ein super Thema und auch eine tolle Frage. Das ist auf jeden Fall, muss man wissen, dass wenn man alleine reist, es kommt zu einem. Es kommt auf jeden Fall zu einem. Auch wenn man noch so der stabilste Typ ist, es kommen Momente, wo man tatsächlich eine Einsamkeit spürt und so eine Art Leere oder eine Form von ich möchte jetzt irgendwie gar nicht hier sein, ich möchte jetzt nicht alleine sein. Das kommt auf jeden Fall. Also es gibt wenige Menschen, die das nicht haben. Und von daher, ich würde einfach das so sehen, dass man das annimmt, auf jeden Fall annehmen und sich nicht irgendwie kritisieren und sagen, wie kannst du denn jetzt und so, du hast es doch hier so schön und verstehe ich überhaupt nicht, sondern das einfach annehmen, dass es menschlich ist, dass es einfach bei jedem Menschen vorkommen kann, gerade wenn man dann alleine reist und dass man sich dann, wie gesagt, aus dieser Phase dann in dem Moment auch versucht, rauszuholen bei den schönen Sachen, die man dort vor Ort hat. Natürlich ist es so, man kann das Paradies vor einem haben und trotzdem kommt eben der Moment, wo man sagt, ja toll, für mich sehe ich das jetzt irgendwie gar nicht, es ist ja alles schön, aber ich kann das nicht teilen, ich kann das nicht fühlen, das ist irgendwie nicht so schön für mich.
Lilli Marleen [01:05:50]:
Und da muss man einfach gucken, dass man sich zusammenreißt und sagt, okay, ich habe jetzt gerade diese Phase, ich habe hier das Paradies vor mir, es ist Wunderschön und ich kann es gar nicht genießen. Was mache ich jetzt? Alles klar. Und dann entweder man geht laufen, man geht einen langen Spaziergang machen, dass man sozusagen an körperliche Grenzen kommt, dass der Körper erstmal ein bisschen müde geworden ist. Weil wenn der Körper müde geworden ist, dann will er ja auch zur Ruhe kommen und dann ist auch das Gehirn ein bisschen entspannter. Gut, man kann dann noch so ein paar Sachen machen, indem man dann zurück zum Camper geht, man macht sich einen Tee, vielleicht einen Tee, der auch beruhigend ist oder man macht sich was zu essen. Also alles, was einem hilft, zulassen. Einfach zulassen. Gar nicht irgendwie sich wehren dagegen oder sagen, wie kann ich denn jetzt? Jetzt mach ich mir das so schön, jetzt funktioniert das irgendwie nicht.
Lilli Marleen [01:06:45]:
Jetzt bin ich so weit gereist, und es ist überhaupt nicht schön hier. Nee, das einfach annehmen und genau.
Nele [01:06:53]:
Und auch nicht die Erwartung haben, einfach, dass immer jeder Moment toll sein muss und dass man jeden Moment genießen muss, weil das tut man ja zu Hause auch nicht. Wir versuchen, das wirklich auch bewusst zu machen. Und trotzdem ist da manchmal, ehrlich gesagt, auch ein Tag wieder andere. Du denkst dann, jetzt schon wieder Wäsche waschen. Jetzt müssen wir gerade nicht wohin mit uns oder so, auch zu zweit. Ich kann mir vorstellen, dass das alleine, wenn du die ganzen Entscheidungen selber treffen musst und dich selber motivieren musst, anstatt dass es der andere tut, der Partner oder Mitreisende. Es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, auch wenn es manchmal gerne in den sozialen Netzwerken anders kommuniziert wird. Und man muss auch ehrlicherweise sagen, wir selber zeigen ja auch nicht die Tage, wo wir scheiße drauf sind.
Nele [01:07:40]:
Wir zeigen ja auch Fotos, wo wir irgendwo schön sind und an einem tollen Strand oder in einem schönen Wald oder sonst was und machen keine Fotos von uns, wie wir die Fresse ziehen, weil wir gerade vielleicht einen Konflikt über die Ordnung hatten. Also vielleicht auch da so ein bisschen Abstand nehmen zu dem, was Social Media einem so vorgaukelt. Und einfach halt so das echte Leben annehmen. Und wenn man unterwegs ist und vielleicht Probleme von zu Hause mitnimmt, die Zeit nutzen, auch vielleicht mal in Ruhe nachzudenken mit ein bisschen räumlichem Abstand. Wenn ich jetzt Stress auf der Arbeit habe, vielleicht schaffe ich das dann besser, wenn ich mal wirklich alleine mir die Zeit nehme, irgendwo hinzufahren und dann bewusst aber auch die Zeit dafür verwende, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen oder auch in einem Partnerschaftskonflikt, dass ich sage, Ich möchte jetzt mal irgendwo alleine ein paar Tage verbringen oder mal eine Woche, mal ein bisschen Abstand zu kriegen. Aber eben nicht erwarten, dass sich die Probleme in Luft auflösen, nur weil man auf der Straße unterwegs ist.
Lilli Marleen [01:08:43]:
Genau, man muss auf jeden Fall, Man darf das nicht ignorieren, weil die Probleme, wie du schon sagst, nimmt man auf jeden Fall mit. Also das ist Fakt. Und wenn man auch eine Woche weg war, man kommt zurück. Natürlich, man ist dann vielleicht ein bisschen entspannter, man ist ein bisschen relaxter, man sieht das vielleicht alles ein bisschen mit Abstand. Das auf jeden Fall ist hilfreich, wenn man dann mal eine kurze Zeit oder ein bisschen länger weggefahren ist. Aber das Problem selber an sich ist ja noch da. Da muss man einfach ran. Da kann man nicht den Kopf in den Sand stecken und sagen, ich verreise jetzt eine Woche und dann ist alles wieder gut.
Nele [01:09:16]:
Es gibt
Lilli Marleen [01:09:23]:
schon Situationen, wo das dann wirklich weg ist. Wenn man mal wegfährt, wenn da zum Beispiel ein Streit mit dem Partner war, wo es eigentlich nur darum ging, hin und her den Ball zu schmeißen und gar nicht wirklich irgendein Thema oder so. Aber im Grunde genommen lösen sich die Probleme eigentlich nicht auf, wenn man wegfährt. Manchmal verstärken die sich auch, wenn man zum Beispiel Post liegen lässt und einfach fährt.
Nele [01:09:49]:
Genau, das war nämlich mein Punkt, auf den ich gerade zurück wollte. Also ich hatte das ja, bevor ich mich in mein neues Leben der digitalen Nomadin aus der Arbeit verabschiedet hatte, dass für mich halt die Urlaube und Reisen immer so wahnsinnig wichtige Auszeiten von dem Job waren, der mich echt dann irgendwann, also ich will das jetzt nicht übertreiben, das war ein guter Job, aber es hat mich zwischen gelangweilt und ausgebrannt, so in seiner Gesamtheit. Und auch die ganze Situation, diese Stimmung auch teilweise usw. Und dann hatte ich immer das Gefühl, so im Urlaub oder auf den Reisen, Ich hab ja dann auch eine längere Auszeit gemacht, schon von einem halben Jahr mal. Und das war so, das war dann tatsächlich unterwegs wie weggeblasen, weil ich das komplett abschalten konnte nach einiger Zeit. Aber dieser tiefe Fall, wenn man dann zurückkommt, Und es ist alles noch genauso, wie es vorher war. Es hat sich nichts verändert. Und du hast aber dich schon irgendwie gedanklich weiterentwickelt und bist dann wieder in dieser alten Problematik verhaftet.
Nele [01:10:57]:
Und da ging es dann halt gar nicht mehr so. Und das könnte ich mir vorstellen, dass es bei anderen Menschen halt auch ist, dass du quasi die Sachen erstmal hinter dir lässt und sagst, ja, kümmer ich mich dann drum und dann denkst du da ein bisschen drauf rum unterwegs und überlegst und hast dann vielleicht auch schon Entscheidungen getroffen, aber du kommst dann zurück und es ist irgendwie wie so ein Schlag ins Gesicht einfach.
Lilli Marleen [01:11:17]:
Ja, auf jeden Fall. Also es gibt ja so Fluchtreisen, gerade bestimmt auch unter Campern, könnte ich mir gut vorstellen, die dann sagen, oh Mann, ich gehe jetzt campen, ist mir jetzt alles egal, ich gehe jetzt campen. Ja, das gut. Ich bin Ich bin zum Beispiel nicht so ein Typ, ich bin gar kein Fluchtmensch. Ich erledige immer meine Sachen erst, bevor ich losfahre, weil ich sonst keine Ruhe habe.
Nele [01:11:39]:
Schon wieder ein sehr großer Unterschied zwischen uns beiden.
Lilli Marleen [01:11:42]:
Ich packe sogar meine ganze Post ein. Also wenn ich das hier zu Hause nicht schaffe, packe ich komplett meine ganze Post ein, nehme mein ganzes Zeug mit und Briefmarken und Briefkuvert und so weiter und nehme mir vor, dass ich das dann dort mache.
Nele [01:11:57]:
Ja, vornehm tue ich mir das auch manchmal, das passiert nur nie.
Lilli Marleen [01:12:01]:
Ja gut, also es ist jetzt der Unterschied, wenn du halt mit einem Partner zusammen verreist, dann ist das natürlich auch schwierig, solche Sachen zu machen. Da habe ich natürlich, wenn ich alleine reise, auch super Freiheit. Ich kann das machen, wann ich möchte. Ich arbeite das dann auch ab. Und wenn ich mit einem Partner unterwegs bin, dann ist das schon schwierig. Was soll der da die 3 h machen? Ums Fahrzeug laufen?
Nele [01:12:24]:
Das wäre bei uns tatsächlich nicht das Problem. Es ist einfach die Disziplin. Aber ich finde es cool, weil Daran sieht man ja auch, dass man sich auch unterwegs sehr gut strukturieren kann. Also wenn man, ich sag mal, die Struktur beginnt sicherlich zu Hause. Also wenn ich zu Hause schon chaot bin, so wie ich, dann bin ich es unterwegs erst recht, weil ich da viel mehr auch organisieren und sortieren muss auf diesem kleinen Raum. Aber wenn man eben ein bisschen ein organisierter Mensch ist, dann kann das auch unterwegs sehr gut klappen.
Lilli Marleen [01:12:55]:
Ja, auf jeden Fall. Also ich freue mich auch manchmal total, wenn ich dann die Sachen packe und denke, ich mache da irgendwie einen Podcast oder ich mache da meine Post, dann freue ich mich richtig, dass ich unterwegs auch arbeiten kann. Ich bin übrigens auch so ein bisschen digital Nomade geworden durch diese ganzen, durch die Corona-Zeit natürlich. Ich musste mein Album dann auch online produzieren und online veröffentlichen. Dann habe ich ja Podcast gemacht und jetzt bin ich ja in den Campingbereich eingestiegen, dass ich auch Campingvideos mache. Von daher bin ich auch schon sehr viel mit den mit den Handys unterwegs und mache halt sehr viel, schneide auch Videos und so weiter. Und Von daher habe ich natürlich da auch mir eine kleine Welt geschaffen, dass ich unterwegs auch arbeiten kann. Aber wie gesagt, das Klassische, ich nehme wie gesagt auch Post mit.
Lilli Marleen [01:13:43]:
Ich habe zum Beispiel jetzt auch einen kleinen Rechner an mir zugelegt, dass ich den Mobil mitnehmen kann, Mac Mini, ein Bildschirm, Kamera und meine Handys. Ich bin super autark und freue mich schon auf die nächste Reise, die, wenn etwas länger sein wird, und dann kann ich halt von unterwegs meine Videos schneiden, meine Podcasts machen oder irgendwie was erarbeiten am Rechner. Da freue ich mich total. Ich habe schon wieder ein Ziel für das Nächste. Immer mit einem Ziel. Und dann funktioniert das auch, wenn man allein unterwegs ist.
Nele [01:14:18]:
Eigentlich wollte ich jetzt noch eine Frage stellen, aber ich finde, das war jetzt ein sehr, sehr schönes Schlusswort. Deswegen würde ich es gerne dabei belassen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei dir für die ja auch sehr privaten und offenen Einblicke in deinen Reisealltag. Wenn ihr, liebe Hörerinnen und Hörer, die Gelegenheit habt, mal die Lili zu googeln, dann tut es bitte. Ich finde, sie hat auch eine wunderschöne Stimme. Das habe ich jetzt eingangs nicht gesagt und habe ich einfach vergessen. Aber ich habe mich natürlich auch ein bisschen durch deine Musikstücke durchgehört. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Nele [01:14:59]:
Ich packe euch noch mal alle Daten zu Instagram, zu YouTube und so weiter in die Show Notes, also in die Folgenbeschreibung. Dann könnt ihr der Lilli da auch folgen und können gucken, was sie so macht. Lilli hat ja auch einen eigenen Podcast, der nicht wirklich mit Camping zu tun hat, aber wo ihr natürlich auch mal reinhören könnt. Und ja, ansonsten abonniert uns, schreibt uns gerne auch, wie ihr die Episode gefunden habt, ob euch sowas öfter mal interessiert, dass wir auch so ein bisschen ins Psychologische abschweifen. Wir wissen, dass viele von euch sich auch wünschen, dass wir mal mehr einfach frei sprechen mit den Leuten und so ein bisschen rumphilosophieren und rumspinnen. Ich hoffe, das hat euch heute auch gefallen. Und ich denke, Lilly, wenn die Leute noch Fragen an dich haben, dann dürfen sie uns die sicher auch bekommen lassen und wir leiten die dann an dich weiter.
Lilli Marleen [01:15:50]:
Ja, ich freue mich über Kontakt und den regen Austausch. Vielen Dank auch für die tolle Sendung. Es hat mich echt gefreut und hat super Spaß gemacht mit dir zu sprechen. Danke, Nele.
Nele [01:16:00]:
Ja, auch vielen Dank und ihr Lieben, tschüss da draußen, wir hören uns nächste Woche! Ciao! Tschüss!