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Unsere Bloggerkollegin Elisa von takeanadVANture, die du vielleicht schon aus unserer Nachhaltigkeitsfolge vom 4. Juni 2022 kennst, ist eine Abenteurerin, wie sie im Buche steht.
Ausgetretene Pfade und touristische Hotspots sind so gar nicht ihr Ding – viel lieber erkundet sie mit Partner und ihrem 50-PS-Bulli die eher abgelegenen Schönheiten der Welt.
Heute sprechen wir mit ihr über ihre 5-monatige Reise durch Zentralasien. Elisa nimmt uns mit nach Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan & Co., teilt ihre Faszination für diese Region mit uns, berichtet von Herausforderungen und unvergesslichen Erlebnissen und gibt Tipps für die Planung und Umsetzung einer solchen Tour.
Hör rein und lass dich in eine Welt entführen, die den meisten von uns noch ganz fremd ist!
Hier kannst du dir Fotos von Elisas Roadtrip anschauen:
Kasachstan – Instagram | Facebook
Kirgistan – Instagram | Facebook
Pamir-Highway – Instagram | Facebook
Wakhan-Valley – Instagram | Facebook
Tadschikistan – Instagram | Facebook
Usbekistan – Instagram | Facebook
Und einen Buchtipp gibt’s auch noch für dich: Sowjetistan
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Das Transkript der Folge
Diese Zusammenfassung wurde von einer KI erstellt und kann daher kleine Unklarheiten oder Fehler enthalten. Es dient zum schnellen Nachschlagen der in der Episode besprochenen Themen. Anhand der Zeitstempel sind diese dann einfach im Podcast nachzuhören.
Nele [00:00:08]:
Hallo und herzlich willkommen zu Camperstyle, deinem Camping-Podcast. Ich bin Nele.
Sebastian [00:00:13]:
Und ich bin Sebastian. Und Heute geht’s mit dem Bulli nach Usbekistan und wieder zurück.
Nele [00:00:18]:
Und zwar mit stolzen 50 PS und wir haben unsere liebe Bloggerkollegin Elisa von Take an Adventure bei uns. Elisa war vor gut zwei Jahren schon mal zu Gast Und zwar in einer Folge zum Thema Nachhaltigkeit. Ist selber sehr, sehr viel gereist, auch in Ländern, die man jetzt so vielleicht als klassischer Campingtourist nicht unbedingt kennt. Aber vielleicht stellst du dich am besten mal selber vor, Elisa.
Elisa [00:00:44]:
Ja, sehr, sehr gern. Also erst mal Hallo, Nele. Hallo, Sebastian. Und vielen lieben Dank für die Einladung. Das freut mich sehr. Genau, ich bin Elisa. Ich bin Baubiologin und Bloggerin rund Camping, also alles was so Camping-Themen und auch ein bisschen alternatives Wohnen und Leben betrifft. Und ich lebe mit meinem Mann in einem VW T3 Bulli.
Elisa [00:01:08]:
Das ist ein alter Postbus mit eben, Nele hat es ja schon gesagt, ganzen 50 PS aus dem Jahr 1987. Und damit reisen wir durch die Welt, wie man so schön sagt.
Nele [00:01:21]:
Wir verlinken auch nochmal die alte Folge, da kann man ja ein bisschen mehr auch zu eurem Ausbau hören. Da stecktet ihr damals, soweit ich mich erinnern kann, noch mittendrin. Aber heute soll es ja deine Tour oder eure Tour durch Zentralasien gehen. Und wer jetzt, so wie ich, da selbst noch nie war und sich vielleicht auch noch nie richtig mit der Region beschäftigt hat, welche Länder werden denn zu Zentralasien eigentlich dazu gezählt und welche davon habt ihr auch bereist?
Elisa [00:01:54]:
Also Zentralasien, das sind Kasachstan, Kyrgyzstan, Tadschikistan, Turkmenistan ist dabei und Usbekistan, die eben nach dem Zerfall der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre unabhängig wurden. Und wir haben quasi alle bis auf Turkmenistan bereist, weil da ist es sehr, sehr schwer reinzukommen und auch sehr teuer. Bei den anderen ist es relativ einfach.
Sebastian [00:02:20]:
Und was hat euch genau dahin gezogen?
Elisa [00:02:23]:
Also das Hauptziel oder die Hauptintention der ganzen Reise war eigentlich der Pamir Highway in Tadjikistan. Das ist ja der zweithöchste Highway auf der Welt, wobei Highway da sehr hochgegriffen ist, weil das kann man sich jetzt nicht unter einer Autobahn vorstellen oder Ähnlichem, sondern das ist wirklich eine teilweise Schotterpiste, die aber bis auf über 4600 Meter führt, der höchste Pass. Und ich hatte irgendwann mal darüber gelesen und Bilder gesehen und dachte halt, ja, das möchte ich einmal erleben. Das möchte ich einmal sehen. Und irgendwie durch Verschiedene Umstände in den letzten Jahren kam es halt dazu, dass wir letztes Jahr gesagt haben, das machen wir, da möchten wir hin. Und sind dann halt losgefahren. Kirgistan war noch auch so ein bisschen eins, was uns sehr doll angezogen hat, weil alles, was man so von Kirgistan sieht, Bilder, Filme, ist eine atemberaubende Natur. Das waren die beiden Hauptpunkte, warum wir gesagt haben, da möchten wir sehr gerne hin.
Sebastian [00:03:29]:
Und Bevor wir da weiterfragen, der Monk in mir möchte gerne fragen, wenn das der zweithöchste Highway ist, was ist der höchste Highway?
Elisa [00:03:37]:
Der höchste ist der Karakorum Highway. Ich glaube, der liegt in Pakistan. Er ist auch relativ nah zum Pamir Highway, aber glaube ich schon Himalaya. Ja, genau. Das ist der höchste. Ist auch gar nicht so viel höher tatsächlich. Also ich glaube, da ist der höchste Pass, weiß ich nicht, auch auf 4. Ich glaube auch noch unter 5000, aber ja.
Elisa [00:04:02]:
A1 Ja
Sebastian [00:04:02]:
gut, aber ein Meter ist ja auch höher. Okay, Monk ist zufrieden. Danke.
Nele [00:04:06]:
Wenn ich jetzt höre, über 4.600 Meter, da kommt mir dann aus eigener Erfahrung direkt in den Sinn, dass man da wahrscheinlich dann auch manuell ein bisschen was am Auto schrauben muss. Vielleicht können wir da später nochmal drauf eingehen, weil man ja auch Höhenunterschiede teilweise bei so alten Fahrzeugen dann manuell ausgleichen muss. Aber wir wollen ja später auch nochmal über das ganze Thema, was ist bei der Planung und Umsetzung von so einer Reise zu beachten. Und vielleicht können wir da dann noch mal ein bisschen drüber sprechen, wenn wir Zeit finden.
Elisa [00:04:38]:
Ja, sehr gerne.
Sebastian [00:04:40]:
Erfahrungsgemäß nicht.
Nele [00:04:42]:
Ja, ich wollte gerade sagen, Zeit ist bei uns immer schwierig, weil wir immer, ja, wir verplatschen uns immer hier.
Elisa [00:04:48]:
Ja, das kann ich. Ich kann ja ganz kurz sagen, dass wir an unserem tatsächlich nichts gemacht haben. Echt?
Sebastian [00:04:55]:
Ich glaube, dass, Mähle, was du meinst, eher die neuen Fahrzeuge, die nämlich alle möglichen Dinge zu beachten haben und wo so viel Elektronik und Steuer und dies, das jenes drin ist, dass die mit den Höhen nicht klarkommen.
Elisa [00:05:07]:
Nein, ich
Nele [00:05:07]:
meine die alten Fahrzeuge, von denen wir auch betroffen sind, wenn wir in Mexiko sind.
Elisa [00:05:12]:
Okay. Okay, ne, also da ging, also es ist wirklich eher die neuen, die halt hauptsächlich auch die Probleme dann ja mit dem Sprit oder mit der Qualität vom Sprit haben, wo ja so ein alter Bulli, ich glaube sogar mit Pflanzenfett theoretisch fahren würde. Und nee, das ging alles. Also es war schon teilweise grenzwertig, gerade wenn man so 50 PS nur unter sich hat und auf so einer Höhe ist. Aber es hat funktioniert.
Nele [00:05:42]:
Okay, sehr gut. Dann nimm uns doch mal mit auf die Tour. Also wo seid ihr genau gestartet? Wo kamt ihr her? Ich weiß nicht, ob ihr aus Deutschland losgefahren seid und wie war da so die genaue Route?
Elisa [00:05:54]:
Also gestartet sind wir in Georgien. Das ist ja so ein bisschen unsere im Herzen zweite Heimat mittlerweile, wo wir sehr viel Zeit verbringen. Und wir sind dann mit einem Transitvisum durch… Nee, nicht mit einem Transitvisum, mit einem normalen Visum, aber Transit durch Russland innerhalb von anderthalb Tagen. Das ist eine kurze Strecke, das sind so 700 Kilometer bis nach Kasachstan. Dann sind wir einmal grob durch Kasachstan, das neuntgrößte Land der Erde, aber die Anzahl der Straßen ist überschaubar, also zumindest die Befahrbahnen, die man nehmen kann. Wir sind einmal Norden und dann in den Südosten gefahren. Dann ging es rüber nach Kyrgyzstan, dort einmal rum.
Elisa [00:06:39]:
Tadschikistan, Pamir Highway von Ost nach West und dann Usbekistan, Kasachstan wieder, Russland und Georgien. Das war so eine Runde im Uhrzeigersinn, die wir gefahren sind.
Sebastian [00:06:53]:
Also für alle, die jetzt nicht vor einer Karte sitzen, ihr wisst vielleicht zumindest, wo die Türkei liegt. Unten, quasi südlich des Schwarzen Meeres und im Nordosten grenzt dann Georgien an. Also es liegt auch am Schwarzen Meer und im Norden von Georgien liegt dann halt erstmal so ein großer Zipfel von Russland Und dann noch weiter im Osten kommt dann eben Kasachstan und wenn man dann wieder südlich fährt, Ustbekistan, Turkmenistan und so weiter und so fort. Damit ihr so ein bisschen eine grobe Orientierung habt, macht aber sicherlich Sinn, auch mal Google Maps oder eine Antwerp aufzumachen, sich das nochmal anzugucken.
Elisa [00:07:30]:
Ja, Es ist immer so leicht zu sagen, man war ja da und ja klar, das ist für einen logisch, aber alle Länder hat man da ja nicht im Kopf. Das ist auch eins, warum ich so gerne reise, weil ich das halt dann für mich selber wissen möchte, wo ist denn jetzt dieses Land und wie sind die Beziehungen zueinander und so weiter.
Nele [00:07:49]:
Wenn du jetzt diese ganzen Länder aufzählst, dann hat man, wenn man da selber noch nie war, irgendwie nicht so eine richtige Vorstellung, also wie die sich unterscheiden, auch landschaftlich. Kannst du mal so eine Einordnung geben? Was sind denn für Landschaftsformen und Besonderheiten in den einzelnen Ländern dominierend? Wie muss man sich das vorstellen?
Elisa [00:08:14]:
Ja, gerne. Also ist jetzt halt natürlich sehr pauschalisiert, aber ganz grob zusammengefasst kann man sagen, dass Kasachstan wirklich groß ist, sehr groß, und besteht viel aus Steppe, weite, flache Steppe. Das ist ist die Hauptlandschaft, würde ich sagen. Kyrgyzstan ist wahnsinnig grün. Es sind Berge bis zu 7000 Meter hoch, Seen, weite Flächen auch. Tadchikistan ist vor allem hoch, gerade die Pamir-Hocheben ist da sehr dominierend. Es Ist auch alles sehr bergig und relativ karg aufgrund der Höhe einfach. Irgendwann wächst ja dann doch nicht mehr so viel.
Elisa [00:08:59]:
Und Usbekistan ist von der Landschaft wieder relativ ähnlich zu Kasachstan und sehr steppenartig. A.
Sebastian [00:09:08]:
Das sieht man auch ganz gut. Also ich habe jetzt nebenher Google Maps einfach offen und man sieht das da auch wirklich sehr, sehr schön, also dass Kyrgyzstan halt ein sehr, sehr grünes Land ist. Also man hat da sehr viele grüne Flächen, während eben Kasachstan im Norden grünlich ist und aber Mitte und Süden ziemlich braun und grau, genauso wie Usbekistan, Turkmenistan Und bei der Tatschikistan sieht man dann auch wieder relativ viel Grün. Also da hat man, glaube ich, auch recht schnell ein gutes Gefühl dafür, wenn man sich das so anguckt.
Elisa [00:09:38]:
Ganz gut sind auch immer so topografische Karten, wo es so ein bisschen, wenn man mal so eine Übersicht haben möchte, wo man dann sieht, wie es auf einmal von einer Farbfläche zu wahnsinnig vielen Farbflächen wird und sehr bergig wird.
Nele [00:09:54]:
Du hast doch da auch Blogbeiträge dazu, ne?
Elisa [00:09:57]:
Ne, das bin ich. Also einen habe ich geschrieben, genau. Es sind so viele in der Pipeline. Das ist Wahnsinn.
Nele [00:10:05]:
Ich kenne das.
Elisa [00:10:05]:
In den letzten Jahren, ja. Für die
Nele [00:10:07]:
alten Berichte, da muss man sich ja auch immer eine Weile hinsetzen. Das ist ja auch nichts Unklima. Also ich erinnere mich aber, dass du Fotos gepostet hattest. Und das war wahnsinnig schön einfach. Du machst natürlich auch sehr schöne Fotos, muss man dazu sagen, aber auch die Landschaften waren einfach traumhaft. Vielleicht kannst du uns da irgendwie einen Link geben auch zu Social Media Fotos von dir, wenn du die noch wieder findest, dass wir mal den Hörerinnen und Hörern einfach so ein paar Eindrücke vermitteln können.
Elisa [00:10:38]:
Ja, super, gerne.
Nele [00:10:40]:
Wenn wir jetzt also so durch die einzelnen Länder durchfahren, wie muss man sich das vorstellen von der Besiedelung, von der Infrastruktur? Kannst du da uns mal auch vielleicht bildlich mitnehmen? Wie sehen die Städte aus? Wie sehen die Dörfer aus?
Elisa [00:10:57]:
Also auch natürlich wieder in jedem Land unterschiedlich, gerade von der Architektur her, wenn man jetzt ins städtische geht. Von der Besiedlung ist es relativ ähnlich, weil alle Länder sind eigentlich ziemlich dünn besiedelt. Sei es aufgrund der Weite natürlich oder die Topografie, die das nicht zulässt. Oder sagen, du hast vielleicht vereinzelt dann irgendwelche Siedlungen, aber sehr dünn besiedelt. Und es ist ja auch so, dass es jetzt vor allem in Kyrgyzstan sehr viele halbnomadisch lebende Familien gibt. Dementsprechend hast du halt auch in den höher gelegenen Ebenen Joten-Siedlungen gebaut. Die Städte wiederum sind sehr einfach gehalten. Oft.
Elisa [00:11:38]:
Du hast in Usbekistan wiederum die alte Seidenstraße und die Architektur ist der Wahnsinn da. Also das ist so wie, also Märchenhaft kann man eigentlich schon sagen. Es gibt in Dushanbe, ist es eher so, dass sich der Machthaber da so ein bisschen selbst verwirklicht hat, was halt ein totaler Kontrast zum ländlichen Raum ist. Also Hochhäuser, Glasbetonbauten, sehr viele Bilder von den Menschen, die da von den Machthabern, die da hängen überall. Einfach gehalten ist es natürlich auch sehr oft. Also da gibt es jetzt nicht viele Schnörkeleien an den Häusern. Das ist eher praktisch. Also man wohnt halt und das ist das Bedürfnis, was halt befriedigt wird.
Elisa [00:12:27]:
Dach über dem Kopf, da wird nicht so viel Geld ausgegeben für eine fancy Fassade, sag ich mal. Es wird viel mit Lehm gebaut, was ich super spannend finde. Also lokale Materialien werden ganz oft verwendet. Dementsprechend hast du natürlich auch das Farbbild relativ einheitlich. Auch in
Nele [00:12:45]:
den Städten oder eher auf dem Land?
Elisa [00:12:47]:
Das ist eher auf dem Land. Ich würde sagen auf den Städten. Also gerade was noch so, also durch den sowjetischen Einschlag, hast du natürlich auch viele Betonbauten, Plattenbauten auch in die Richtung, was halt damals so war. Ja, genau. Aber natürlich auch noch sehr viele Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, die halt gerade in Usbekistan wieder restauriert und saniert wurden, für den Tourismus einfach. Also das ist zum Beispiel in Usbekistan, ist die Architektur eines der Hauptziele, warum man da hinfährt.
Nele [00:13:22]:
Was ist das für eine Architektur, wenn du die mal beschreiben müsstest?
Elisa [00:13:27]:
Das ist eine sehr gute Frage. Wie würde man das beschreiben? Also du hast natürlich sehr viele, so Mausoleen zum Beispiel, da hast du sehr viel mit Fliesen gearbeitet, alles was so ein bisschen bläulich gehaltene Fliesen, Naturmaterialien. Man würde wahrscheinlich, wobei ich den Begriff nicht so mag und der auch ein bisschen schwierig ist, aber ich denke mal, weil viele dann eher ein Bild im Kopf haben, man würde es orientalisch bezeichnen Und das halt auf ganze Stadtteile, also ganze Ensembles, die da halt so wiederhergestellt wurden.
Nele [00:14:07]:
Also so ein bisschen arabisch-islamisch geprägt vielleicht?
Elisa [00:14:11]:
Ja, genau. Ja, genau.
Nele [00:14:14]:
Und wenn ich jetzt, Also ich bin so ein Mensch, ich nehme sehr viel visuell und olfaktorisch auf, also über Augen und über Gerüche. Und wenn man zum Beispiel, ich habe jetzt den Vergleich halt mit Mexiko in erster Linie, wenn ich nach Mexiko reinkomme, Da riecht es anders, da ist auch eine andere Geräuschkulisse, da sind viele Farben. Gibt es in den Ländern, die du bereist hast, was Vergleichbares, wo du sagst, da hat jedes irgendwie so seine eigene Farb- und Geruchs- und Geräuschkulisse?
Elisa [00:14:48]:
Ja, also ich glaube, es ist genau diese Kombination aus allem, die so diesen Eindruck dann halt weckt. Also zum Beispiel war Kyrgyzstan für mich komplett frisch. Also die Luft war so rein, was natürlich die Landschaft ist. Das Grüne macht das natürlich. Die Seen in der Natur, die Geräusche der Natur und halt die frische Luft. Das war halt wirklich so ein Durchatmen, also gerade weil wir halt vorher relativ viel Strecke in Kasachstan gemacht haben. Und Es klingt zwar immer so eintönig, steppe und sandig. Ich fand Kasachstan aber auch wahnsinnig spannend.
Elisa [00:15:20]:
Also gerade diese Weite, die kann man, die hat man halt nicht normalerweise, also in Europa schon gar nicht oder an ganz wenigen Stellen. Kasachstan war vor allem warm. Also da hatten wir bis zu 45 Grad. Das ist natürlich auch so ein bisschen die Hitze, die da so ein bisschen auch den Geruch vielleicht beeinflusst von diesem sandigen, staubigen. Usbekistan war sehr wuselig, vielleicht auch weil es sehr touristisch war. Die Geräuschkulisse war… Man hat ja immer ein Stimmgewirr von verschiedenen Sprachen, wenn man in gewissen Ländern unterwegs ist. Aber da kamen durch die vielen Touristen und Touristinnen noch mehr Sprachen zusammen.
Elisa [00:16:08]:
Und vor allem, man hat wieder Deutsch gehört. Das war vorher auch eher weniger. Erwartet man
Nele [00:16:12]:
da jetzt auch nicht unbedingt?
Elisa [00:16:14]:
Nein, am Anfang war man doch echt überrascht. Innerhalb des Landes Busreisende. Es sind sehr viele Reiseveranstalter, die nach Usbekistan Gruppenreisen anbieten. Das hatte ich so gar nicht auf dem Schirm gehabt, fand es aber nach der ganzen Zeit super nett, diese Infrastruktur wieder zu haben. Ich glaube, Tajikistan war was für den ganzen Körper, also für Seele, für Geist, für den Körper durch die Höhe eben auch, wo man dann doch ein bisschen zu kämpfen hatte. Also ja.
Sebastian [00:16:48]:
Wie seid ihr mit der Höhe umgegangen? Also habt ihr da so vorab schon Höhentraining gemacht oder seid langsam quasi immer höher gefahren? Oder wie habt ihr das gemanagt unterwegs?
Elisa [00:16:58]:
Also wir sind ja von Kyrgyzstan ausgekommen, weil während wir gereist sind, die Grenze zwischen Kyrgyzstan und Tadjikistan, also da gibt es eigentlich nur die eine, wo du da auf dem Pamir-Highway fahren kannst, für Reisende wurde die wieder geöffnet. Deswegen haben wir uns dann so rum entschieden. Aber da wäre eigentlich das Problem, dass du relativ schnell Höhe machst und das eben wirklich nicht gesund für den Körper ist. Und wir waren aber so eine Woche ungefähr in Kyrgyzstan auf ungefähr 3000 Meter Höhe und haben uns da akklimatisiert. Das ist in der Nähe von Piglenin, das ist ein 7000 Meter hoher Berg. Man kann so relativ nah ranfahren, ich glaube bis auf 3, 6. 3, 6 hatten wir aber zwei, drei Nächte und da ging es uns dann wirklich nicht so gut. Wo wir gesagt haben, okay, wir fahren wieder ein bisschen runter.
Elisa [00:17:46]:
Weil dann, wenn man auf den Prami-Highway fährt, kommt halt gleich im Niemandsland zwischen den beiden Ländern der erste Hohepass mit 4, 2 und dann kurz darauf mit 4, 6. Und da würdest du halt relativ schnell Höhe machen und da muss man schon aufpassen. Wir sind dann einigermaßen gut klargekommen, aber es war wirklich trotzdem für den Körper, wo du halt merkst, also Kopfschmerzen, die Nacht, du schläfst nicht tief. Du kannst, also sobald du, also normales Spazierengehen geht, aber sobald du einen Schritt schneller machst oder ein bisschen einen leichten Berg hochkrakselst, du bist sofort aus der Puste. Und ein permanentes Durstgefühl, also das fand ich sehr spannend. Also du kannst trinken, So viel du willst, es ist immer Durst da. Also aber so ein richtiges Durstgefühl einfach. Das war schon interessant für den Körper.
Elisa [00:18:37]:
Also ich hatte einen Tag, wo ich auch so dachte, so konnte man gar nicht so die Landschaft richtig genießen, weil ja der Körper einfach ein bisschen zu kämpfen hatte.
Sebastian [00:18:48]:
Also vielleicht auch für alle, die das nicht wissen. Je höher ihr kommt, desto weniger Sauerstoff ist in der Luft. Und das macht natürlich eurem Körper zu schaffen. Und Ich könnte aus eigener Erfahrung sagen, wir sind mal irgendwann in Spanien auf knapp zweieinhalb gefahren, innerhalb von anderthalb Stunden. Und sind dann oben angekommen und dann ging es erst meiner Frau nicht so gut, die war ein bisschen übel. Wir hatten dann oben natürlich auch was gegessen, weil wir lange gefahren sind. Dann ging es meiner Frau erst nicht gut. Dann fing der Hund an und dann ging es mir nicht gut.
Sebastian [00:19:22]:
Und dann sind wir runtergefahren und ich glaube so ab 1000 Meter wurde es plötzlich besser. Und da sind es erst gedämmert. Und auch Der Hund hat halt quasi die ganze Zeit rumgejammert und dann ist uns klar geworden, na warte mal, wir waren ziemlich hoch und selbst da hat quasi diese Höhe zugeschlagen und in Höhe dann auch noch sofort essen, war natürlich auch nicht schlau, weil der Körper dann ja noch mehr Energie braucht. Also das ist gar nicht so ohne und deswegen war das jetzt auch meine erste Frage und jeder, der so ein bisschen höher fahren will, also beschäftigt euch damit und man akklimatisiert sich dann quasi auf bestimmten Höhen, je nachdem wie gut der eigene Körper das auch mitmacht. Ist auch jeder Körper ja anders, aber das ist das auf jeden Fall was, womit ihr euch dann auseinandersetzen müsst, wenn ihr so eine Tour macht.
Elisa [00:20:06]:
Also man kann auch nicht sagen, dass wenn man halt fit ist und viel Sport macht, also das hat damit gar nichts zu tun, das ist wirklich jeder Körper individuell. Und vor allem das langsame Drangewöhnen ist, glaube ich, auch das wichtigste.
Sebastian [00:20:20]:
Macht ja beim Reisen sowieso eigentlich Sinn, langsamer zu reisen. Dann kriegst du mehr mit von dem, wo du durchfährst und von den Menschen und so weiter. Klappt ja in unserer heutigen Zeit nicht immer so gut.
Elisa [00:20:33]:
Nee, das stimmt. Aber ja, so wäre es ein Win-Win quasi.
Sebastian [00:20:38]:
Wie lang wart ihr eigentlich unterwegs? Das haben wir jetzt noch gar nicht gesagt.
Elisa [00:20:41]:
Knapp fünf Monate.
Nele [00:20:45]:
Okay, Das lohnt sich schon.
Elisa [00:20:46]:
Ja, wir haben so überall die Zeiten eigentlich ausgereizt. Also man darf ja wie zum Freien einreisen in den Ländern, in denen wir waren. Auf gewisse Tage halt beschränkt immer. Und das haben wir eigentlich meistens grob ausgereizt, solange man hätte. Natürlich, man kann auch ein Border Run machen, also einfach ins Nachbarland und wieder zurück, dann würde es wieder von vorne, teilweise nicht bei allen Ländern, aber bei einigen losgehen. Aber so haben wir es, dass wir überall das ausgereizt haben.
Nele [00:21:14]:
Und Wie lange sind die Visafreien Aufenthalte?
Elisa [00:21:18]:
In Kasachstan waren es 30 Tage, Kyrgyzstan waren es 60 Tage, Tadjikistan waren es auch 30 und Usbekistan glaube ich auch. Tadjikistan kann man wohl relativ einfach auch auf 45 Tage, aber uns haben die 30 Tage gereicht.
Nele [00:21:39]:
Seid ihr denn in Kontakt auch mit Einheimischen gekommen?
Elisa [00:21:44]:
Also immer mal wieder. Es ist natürlich so, wenn du halt mit dem Camper reist und dann relativ abseits stehst, dass du nicht immer in Kontakt kommst, aber meistens waren die Leute halt auch so neugierig und sind dann halt vorbeigekommen und haben nachgefragt und Ja, doch schon ab und zu. Also ganz witzig war auch, das war in Kyrgyzstan und eben wir haben ja halt VW T3 und in Kyrgyzstan gibt es einen T3, VW T3 Club. Und einer der da halt Mitglied ist, hat uns, ich weiß nicht wo wir standen, Irgendwo standen wir mit anderen Reisenden, die auch hier waren, vor VEBUS, vor VT4 sind wir gefahren. Da standen wir halt und hat es dann halt angesprochen und Video gemacht und dann hat man sich halt so vernetzt. Und Wir waren dann auch in Bischkek über dem Kontakt vom T3-Club bei jemand, der auch einen T3 hat. Wir wollten das Auto ein bisschen klar schiff machen, ich weiß gar nicht mehr. Die Spur musste eingestellt werden und der Auspuffgeschweiß ist da mal kurz abgefallen.
Elisa [00:22:47]:
Das kann passieren. Das war halt auch wieder über diesen Club. Später hat man dann noch sehr viel Hilfe, ich weiß nicht, ob wir später noch darauf zu sprechen kommen, weil wir zweimal sehr große Fahrzeugprobleme in Usbekistan hatten. Da haben die uns auch noch geholfen. Aber auch sonst war es immer sehr schön und auch sehr unterschiedlich. Mal war es eine nomadisch lebende Familie, die uns eingeladen hat auf Tee mit vergorener Stutenmilch, die wir zum Glück ablehnten. Also wer wollte, konnte, aber wir haben auch verstanden, wenn man gesagt hat, nein, danke. Ja, in den Städten wurde man halt natürlich darauf angesprochen oder eingeladen zum Abendessen.
Elisa [00:23:42]:
Das war schon immer sehr nett.
Nele [00:23:43]:
Da möchte ich gleich noch ein bisschen mehr darüber hören, über die Einladungen. Das finde ich ja immer eigentlich das schönste, wenn man die Erfahrung machen darf, dass man von Einheimischen irgendwie nach Hause mitgenommen wird. Das ist für mich immer ein ganz besonderes Erlebnis und auch ein großes Privileg, wo man sehr viel mitnehmen kann. Aber zuerst noch die Frage, in welcher Sprache verständigt man sich da oder mit Händen und Füßen?
Elisa [00:24:08]:
Ja, also es ist meistens Russisch. Also ich kann ein paar Brocken Russisch. Ich hatte es in der Schule, aber ja, ich wollte es davor ein bisschen auffrischen. Das hat dann nicht mehr so gut geklappt, deswegen blieb es bei so ein paar Floskeln. Und Google Translator war es oft. Englisch ist schwierig, also egal auch welches Alter, es ist schon schwierig. Da muss man Glück haben.
Nele [00:24:32]:
Da habe ich für deine nächste Reise eine Empfehlung, und zwar die App DeepL, die deutlich, deutlich besser ist als Google Translate. Die übersetzt richtig, richtig gut. Die empfehlen wir immer sehr gerne weiter, weil die halt nicht wörtlich alles übersetzt, sondern auch schön kontextuell und in quasi nativer Sprache.
Sebastian [00:24:56]:
Hat aber wichtige Einschränkungen, gerade in den Ländern eben Nicht so viele Sprachen. Also Russisch kann sie, aber ansonsten sieht es da in den Ländern sehr schlecht aus. Sie ist eher im europäischen Raum weit verbreitet. Da gibt es alle möglichen Sprachen, aber sobald du aus Europa rauskommst, wird es schon sehr, sehr schwierig. Also Deswegen würde ich es ein bisschen einschränken, aber Russisch würde zumindest funktionieren.
Elisa [00:25:20]:
Ja, okay. Ja, guter Tipp. Die schaue ich mir an. Die kannte ich noch gar nicht.
Nele [00:25:25]:
Und wie ist es denn, bevor wir gleich so ein bisschen zu den persönlichen Erlebnissen und Anekdoten kommen, kulturell? Und Anekdoten kommen. Kulturell, also merkt man noch sehr stark den sowjetischen Einschlag oder sind es wirklich lokale und regionale Kulturen, die sich dort jetzt verhaftet haben? Wie würdest du es einschätzen? BG’IN DR.
Elisa [00:25:50]:
Also es ist wirklich sehr gemischt und ich glaube, dieser sowjetische Einfluss, der wird auch noch eine Weile dauern, weil es gab da ja auch von Stalin diese Umsiedlungspolitik, wo ja auch gewisse Menschen, ethnischen Gruppierungen einfach zwangsumgesiedelt wurden. Es wurde ja das Nomadentum sozusagen abgeschafft oder verboten und die Familien wurden halt zur Selbsthaftigkeit gezwungen. Das merkt man schon noch und ich glaube, das merkt man auch an gewissen Konflikten, die man so, also erst mal selbst als Reisende gar nicht so mitbekommt, aber auch in Europa, weil das ja medial da gar nicht ein Thema ist. Aber wenn man sich dann so ein bisschen genauer damit beschäftigt, auch halt mitbekommt. Also es gibt da auch noch Grenzkonflikte, die darauf zurückzuführen sind, weil halt Grenzen irgendwo hingezogen wurden. Ja, kulturelle Geschichten auch einfach, wo man merkt, dass es jetzt so kein einheitliches Bild gibt.
Nele [00:26:50]:
Und die nomadischen Kulturen, sind die sehr präsent auch quasi bei der Durchfahrt? Also Sieht man viele nomadische Menschen unterwegs oder muss man wirklich so gezielt in bestimmte Regionen fahren, wo die Stämme oder ethnische Gruppen sich in erster Linie aufhalten?
Elisa [00:27:12]:
Also es ist hauptsächlich noch in Kirgistan, wo du das hast. Und es gibt aber eigentlich keine voll nomadisch lebenden Familien mehr. Es gibt nur noch halb nomadisch, also nur noch in Anführungsstrichen halb nomadisch lebende Familien, die halt im Winter dann irgendwie schon eine Wohnung oder ein Haus im städtischen Bereich haben und im Sommer, also meistens Frühjahr, Sommer, Herbst, Dann oben, vor allem in den höheren Lagen, in den Jurten leben. Also es ist wirklich so, dass da in den verschiedenen Bereichen meistens so zwei, also eine Familie meistens, die da halt sehr viele Tiere behütet. Und da halt lebt auch mit den Kindern zusammen. Die Kinder halt in den Ferien. Sobald die Ferien vorbei sind, geht es zumindest für die Kinder wieder in die Stadt. Und den Sommer über sind sie dann in den höheren Lagen eben oft.
Elisa [00:28:06]:
Und das sieht man schon, weil es halt auch Ziele sind, die man ansteuert, sage ich mal. Also zum Beispiel beim Sonköhl, das ist ein See, das ist, glaube ich, auch einer der zweithöchsten Gebirgsee der Welt. Und wegen dem Monk der erste höchste ist, ich glaube, der Titicaca-See. Wenn ich mich jetzt nicht irre. Und den fährt man halt an, weil es halt auch wunderschön ist. Und da sieht man es vor allem. Da ist auch, wo wir halt bei einer Familie eingeladen würden. Beziehungsweise kannst du dich auch, das haben wir bei einer anderen Familie dann am See gemacht, einen Tag später, einbuchen.
Elisa [00:28:47]:
Und das ist so ein bisschen Zuverdienst, den sie damit generieren. Also für ein paar umgerechnet Euro, dann in so einer Jurte übernachten kannst.
Nele [00:28:58]:
Jetzt hast du ja schon die vergorene Stutenmilch angesprochen. Und ich, beziehungsweise wir beide eigentlich, wir reden ja sehr gerne über das Essen. Und da würde mich jetzt mal interessieren, wenn du dich zurückerinnerst, was waren denn so klassische Gerichte jetzt, egal ob bei den teilnomadischen Familien oder auch so, wenn ihr so irgendwie Essen wartet oder auf Märkten oder ähnliches, was findet man denn da alles?
Elisa [00:29:24]:
Also es gibt sehr, sehr viel Fleisch. Ich glaube vor allem in Kasachstan, da ist das gefühlt Hauptnahrungsmittel Nummer eins. Es gibt ein Gericht, das gibt unterschiedliche Aussprache und unterschiedliche Schreibweise wirklich in allen vier Ländern, wo wir waren. Das ist Plov. Das ist so ein Reisgericht mit verschiedenen Gemüse und auch Fleisch drin. Oder auch Manti, gefüllte Teigtaschen, das ist auch überall. Viel auch so frittierte Sachen. Es ist schon immer sehr mächtig auch das Essen.
Elisa [00:29:58]:
Und es gibt aber auch lokale Spezialitäten. Also vieles ist halt dann doch irgendwie durch Siedlungspolitik oder durch Zuwanderung entstanden. Im Osten von Kyrgyzstan gibt es zum Beispiel Aschlanfu, eine ganz spezielle Suppe, die wiederum kam von chinesischen Geflüchteten aus dem 18. Und 19. Jahrhundert, die die mitgebracht haben. Und da ist das so eine regionale Spezialität oder Shibidoshi. Das sind Dillnudeln, die gibt es in Riva in Usbekistan.
Nele [00:30:34]:
Ja. Und eher so vom Geschmack her sehr herzhaft stark gewürzt oder scharf oder
Elisa [00:30:44]:
Stark gewürzt würde ich sagen. Also scharf, nicht. Naja, doch, zum Beispiel das Aschlanfuh, das gab es in unterschiedlichen Schärfegraden. Aber sonst, es gibt jetzt nicht, also dass man sagen würde, man hat jetzt ganz viele unterschiedliche Gewürze. Also es ist meistens so ein, zwei, die da so ein bisschen herausstechen, aber keine Gewürzexplosion im Mund, würde ich sagen.
Nele [00:31:06]:
Und für Veganer dann wahrscheinlich eher schwierig, was zu finden.
Elisa [00:31:09]:
Weil auch
Nele [00:31:10]:
sehr milchlastig, kann ich mir vorstellen.
Elisa [00:31:12]:
Ja genau, ist eigentlich unmöglich. Also das auch in den Restaurants. Also genau.
Sebastian [00:31:18]:
Also trocknen Reis.
Elisa [00:31:20]:
Ja, Reis und Gemüse.
Nele [00:31:22]:
Kriegst du falsch.
Elisa [00:31:23]:
Also Gemüse kriegt man sehr viel. Also das war auch so wunderschön. Es gibt ja noch diese riesigen Märkte, wo du halt durch Hallen gehst und eigentlich jede Person, die da was anbietet, das Gleiche anbietet. Also was ich auch immer so faszinierend finde, wie das halt funktioniert. Wo man halt aber mit den Leuten so toll in Kontakt kommen kann, natürlich auch fragen und dann dir zum Abschied noch ein Apfelmeer in die Hand drücken oder sowas halt. Und man halt durch diese Gänge wuselt und meistens ja auch die Hallen so unterschiedliche Bereiche haben. Das ist Obst und Gemüse. Das vielleicht sogar noch getrennt.
Elisa [00:32:00]:
Kartoffeln sind meistens irgendwo extra noch gewesen. Fleischbereich gab es dann halt extra noch. Da wären wir wieder beim Geruch, was schon besonders dann ist, wenn du in diesen Bereichen vorbeigehst. Ich kenne das
Nele [00:32:13]:
aus den mexikanischen Märkten. Da hast du wirklich auch so Geruchs- und Lautstärke-Explosionen. Ich weiß nicht, wie das da war. Aber dass dann auch jeder dir was entgegenbrüllt, weil jeder natürlich seine Sachen am liebsten verkaufen will. Und es ist immer das Beste und frischeste, was man da bekommen kann. Und dann kommst du halt in die Fleischabteilung, wo es dann sehr stark nach, ich kann das gar nicht beschreiben, es ist so wie Eisen, was so ein bisschen anrostet,
Elisa [00:32:47]:
würde ich sagen. Aber
Nele [00:32:49]:
sehr stark. Also wirklich so wie so eine Wand, gegen die man dann läuft.
Elisa [00:32:54]:
Ja, also ich fand doch, also normalerweise bin ich ja von, wenn so viele Geräusche und Eindrücke doch schnell überfordert. Aber irgendwie gerade bei diesen Märkten, also das habe ich auch gemerkt, ich kann gut abschalten. Also man versteht ja die Menschen, dadurch dass man die Sprache leider nicht so spricht, versteht man es ja nicht. Also so ein gutes Abschalten und trotzdem alles aufsaugen. Also ich habe es, ich liebe es, also ich habe es immer sehr genossen und fand es auch eine schöne Möglichkeit, dadurch halt auch der lokalen Bevölkerung einfach auch was wiederzugeben. Also das sind nicht nur Supermärkte, klar gab’s da auch Supermärkte, aber so konnte man’s halt den Menschen direkt irgendwie ein bisschen finanziell was zurückgeben.
Sebastian [00:33:34]:
Und was waren so deine kulinarischen Highlights für dich selber?
Elisa [00:33:40]:
Also da ich mich ja eigentlich vegan ernähre, war es halt wirklich sehr, sehr schwierig und tatsächlich unmöglich. Also gerade wenn man auch doch mal essen gehen möchte oder so. Fand ich aber doch Manti, die gab es manchmal in wahrscheinlich vegan.
Nele [00:33:59]:
Frag mal, die war nicht
Elisa [00:34:00]:
so genau da. Genau, die fand ich eigentlich super einfaches Gericht. Gefüllte Teigtaschen mit Zwiebeln und Kartoffeln. Aber die fand ich so als Snack zwischendurch ganz nett. Die Dillnudeln in Riva, die waren auch Kein Highlight, aber okay. Aber ich glaube, ich würde nicht wegen der Kulinarik nach Zentralasien reingehen.
Sebastian [00:34:25]:
Du hattest ja vorhin auch schon angesprochen, ihr habt oft weit weg von Menschen übernachtet. Wo habt ihr denn übernachtet?
Elisa [00:34:34]:
Also ganz unterschiedlich, was wir da gefunden haben. Wir haben halt gesucht, gerade wenn es sehr warm war, dann doch in der Nähe von Gewässern zum Abkühlen einfach zu stehen. Es ist unkompliziert, fast überall möglich, da einen schönen Stellplatz zu finden. Wenn man halt eben so ein bisschen die, sag ich mal, zwischenmenschlichen Gepflogenheiten einfach ein bisschen darauf achtet, dann findet man sehr viel. Also wir haben wirklich ganz, ganz unterschiedlich. Auch städtisch geschlafen. Wir haben vor absoluter Traumkulisse geschlafen. An Seen oder Flüssen, was wir da gefunden haben.
Elisa [00:35:16]:
Hinterm Busch, versteckt, weil man doch ein bisschen Ruhe brauchte oder so. Weil das ist schon, wenn man halt auffällt, und das ist ja auch vollkommen okay, aber man hat ja doch als Europäer, Europäerin so ein bisschen andere Privatsphäre, Bereich, die man halt gewohnt ist. Und manchmal braucht man die halt dann sonst. Ja, kommt halt doch immer schnell mal Leute vorbei und fragen.
Sebastian [00:35:41]:
Und gibt, gab es irgendwo auch so was wie einen Campingplatz?
Elisa [00:35:48]:
Also es gab manchmal so ein bisschen Hostel. Also es gab so zwei, drei Stellen, wo so Hostel-Charakter städtisch war, die halt einfach ein relativ großes Tor in der Einfahrt hatten. Und dadurch, dass es jetzt schon mehr Reisende gibt, die da unten mit dem Fahrzeug unterwegs sind, hat gesagt, klar, ihr könnt da halt stehen. Aber einen wirklich so klassischen Campingplatz, nee, m-m.
Sebastian [00:36:10]:
Okay, also sollte man auf jeden Fall auch halbwegs autark sein. Also Wasser ist ja wahrscheinlich kein Problem, die Menschen brauchen ja immer Wasser, da hast du wahrscheinlich überall Brunnen und so weiter. Wie habt ihr das mit der Toilette gemacht? Habt ihr eine Trockentoilette?
Elisa [00:36:25]:
Genau, eine Trockentoilette. Das ist
Sebastian [00:36:27]:
dann auch deutlich einfacher.
Elisa [00:36:29]:
Alles andere glaube ich nicht, dass das funktionieren würde. Also keine klassische Fernentsorgung gibt es nicht.
Sebastian [00:36:36]:
Ja, das dachte ich mir jetzt schon, als du gesagt hast, es gibt keine Campingplätze. Dann kann man höchstens noch hoffen, dass man irgendwo eine lokale Grube findet. Aber das wird dann schon irgendwie schwierig. A.
Nele [00:36:51]:
Und wie ist es so mit Lebensmittelversorgung? Du hattest jetzt ja schon gesagt, Märkte, Supermärkte. Wie muss man sich das vorstellen? Wie häufig findet man die? Ist es dann eher in den großen Städten oder hast du die auch in den ländlichen Bereichen?
Elisa [00:37:12]:
Also diese Basare sind es ja dann, also die Lebensmittelbasare, die gibt es eigentlich überall in unterschiedlichen Größen. Also das war wirklich nie ein Problem, da an frisches Obst und Gemüse zu kommen. Es war wirklich, wo wir auf dem Pamir Highway in Mur gab, Das ist so eine größere Stadt, die liegt aber auch auf, glaube ich, 3000 Meter Höhe und ist weit weg von irgendwie Zulieferungen, regelmäßiger Zulieferung von frischen Sachen. Wo da halt wirklich nur mal Tomate, also da haben wir uns meist aus, ja, Dosen, Sachen hatten wir uns vorher schon ein bisschen eingedeckt, weil du da nichts Frisches bekommst. Aber sonst ist das gar kein Problem. Und du kriegst halt auch so Reis, Nudelgerichte und so weiter. Ist ja dann oft alles offen gelagert auf den Märkten. Kannst du dir quasi unverpackt abfüllen.
Elisa [00:38:06]:
Und das ist gar kein Problem.
Nele [00:38:08]:
Und gibt es da auch so Streetfood, wie man das aus Asien oder auch Lateinamerika kennt, dass man irgendwie auf jedem Dorf irgendwelche Stände hat, wo Leute was zu essen verkaufen?
Elisa [00:38:17]:
Ja, also meistens irgendwas Frittiertes. Toll! Oder so einsauer Eingelegtes, das fand ich mega lecker. So fermentierte Sachen, dann auch so ein spezieller Tofu, das fand ich mega lecker. Das kriegst du dann in so einer Plastiktüte. Klar, alles Plastik.
Nele [00:38:36]:
Das blutet einem das Nachhaltigkeitsherz immer ein bisschen, aber es ist halt trotzdem wahnsinnig lecker.
Elisa [00:38:41]:
Ja, genau.
Nele [00:38:44]:
Und wie habt ihr euch energetisch versorgt? Habt ihr alles über Diesel oder habt ihr irgendwie Gas an Bord?
Elisa [00:38:51]:
Wir kochen mit Gas. Eine Gasflasche, die war auch eigentlich kein Problem, die aufzufüllen. Und ja, Diesel, Sprit. Aber das war auch, also wie der erwarten, weil es hieß eigentlich, dass in Teilbereichen der Diesel schon eng werden kann, also gerade Usbekistan zur Erntezeit, also das ist ja Baumwolle, wird da ja sehr viel angebaut und zur Erntezeit, weil die LKWs mit Diesel fahren, da hieß es, dass es Probleme geben kann, aber wir hatten gar keine Probleme. Da hatten sogar eher unsere mitreisenden Freunde, mit denen wir sehr viel unterwegs waren, mit Benzin Schwierigkeiten an einer Stelle, wo sie dringend welchen hinten gebraucht. Das ist
Sebastian [00:39:33]:
auch der Vorteil von Diesel, dass jedes landwirtschaftliche Gefährt, jeder LKW und so weiter tankt und damit hast du eigentlich immer irgendwo welchen.
Elisa [00:39:41]:
Genau.
Sebastian [00:39:43]:
Und Gas wiederum auch, damit wird geheizt, damit wird vor allen Dingen Wasser erwärmt. Das hast du auch überall. Und da du ja häufig auch nicht so eine Infrastruktur wie hier in Europa hast, müssen die irgendwo aufgefüllt werden. Und dann brauchst du wahrscheinlich einfach nur einen Adapter. Habt ihr Adapter dabei gehabt zum Auffüllen? Oder wie habt ihr das gemacht? Ja, okay.
Elisa [00:40:00]:
Genau, Glasfaseradapter. Und das ist dann hier. Einmal tanken fand ich sehr spannend, weil gerade in den höheren Gegenden hast du jetzt nicht so eine klassische Tankstelle, sondern man fährt eigentlich zu einem, manchmal war es sogar Wohnhaus, und da ist halt ein Kanister oder ein Tank im Schuppen. Krass, oder? Und da wird in Eimer abgefüllt.
Nele [00:40:26]:
Ja, wirklich. Ich habe da auch mal heimlich Fotos gemacht, weil ich konnte es nicht fassen, wie da einer, dann hat der wie so, ich meine, das war wie so ein Gartenschlauch einfach rausgezogen und aus so einem ganz normalen Haus in so einem kleinen Dorf.
Elisa [00:40:39]:
Man ist ja auch
Nele [00:40:39]:
lieber gar nicht wissen, woher der Sprit kommt.
Elisa [00:40:42]:
Ne, genau. Also manchmal war es auch, also gerade in Usbekistan, der war schon grenzwertig. Geruchstechnisch hat man das auch gemerkt. Auch die Farbe. Das war eine Farbe, die sehr speziell war. Aber das Auto
Nele [00:40:57]:
hat es überlegt.
Sebastian [00:40:58]:
Eigentlich völlig egal, der nuckelt alles durch, was er da kriegt.
Elisa [00:41:02]:
Genau. Ja, deswegen, das war gut.
Nele [00:41:05]:
Du hattest vorhin ja schon mal kurzes Thema Visa angesprochen. Wie sieht es denn überhaupt aus mit Einreise und Einfuhrbestimmungen in den Ländern, die ihr jetzt durchquert habt. Was gibt es da irgendwelche bestimmten Sachen zu beachten außerhalb der Visumsfragen?
Elisa [00:41:26]:
Eigentlich nicht großartig. Also in Usbekistan gucken sie sehr nach Drohnen. Da muss man wirklich aufpassen. Da suchen sie auch direkt danach, also fragen und teilweise wird auch danach direkt gesucht. Und ich glaube, auch wenn man viel Medikamente, das ist auch so ein großes Thema wohl, Das muss man irgendwie anmelden. Und ansonsten mussten wir eigentlich nichts beachten. Also wir hatten eine Geschichte, aber das ist auch was, was sich halt während wir da waren ständig geändert hat. Du brauchst teilweise für gewisse Regionen, oder das war immer gleich, du brauchst gewisse Permits für Regionen.
Elisa [00:42:03]:
Also zum Beispiel, wenn man den Pamir-Highway fahren möchte, dann fährt man durch eine autonome Region und da braucht man eine GBAO-Permit. Und je nachdem, aus welcher Richtung man kommt, weil man die besorgen muss, bevor man auf den Pamir Highway fährt, muss man die halt eben mitführen. Und entweder man musste sich in Kirgistan, ein bisschen kompliziert war das, mussten die uns die organisieren, oder man kriegt sie in Tadjikistan in der Hauptstadt. Und man musste sich da auf eine Militärliste setzen lassen, damit wir über diese Grenze kommen konnten, weil die eben nur für Reisende offen war. Aber das hat sich auch innerhalb einer Woche geändert, dass wir noch Glück hatten, dass es relativ einfach ging mit einer E-Mail. Danach war es schon ein bisschen komplizierter wieder. Das war… Ach genau, und in Tadschikistan und Usbekistan gibt es gewisse Regelungen, dass du dich registrieren lassen musst, alle paar Tage.
Elisa [00:43:00]:
Und das war auch immer so ein großes Thema unter Reisenden, wo jeder so ein bisschen die eigenen Erfahrungen ausgetauscht hat, wie und wo. Theoretisch, wenn man normal im Hostel, Hotel reist, machen das die Besitzer und Besitzerinnen. Aber dadurch, dass man halt im Camper und dann ja auch nicht die Möglichkeit so hat, haben wir verschiedene Varianten da einfach ausprobiert. Also man kriegt dann auch immer so eine, also mittlerweile wird es halt digital erfasst, früher hast du auch immer so Zettelchen bekommen, die du dann auch eventuell zeigen musst. Manchmal wird es kontrolliert, Wenn man das nicht hat, alle drei Tage, diese Registration, kann es zu Problemen kommen. Bei uns wurde nirgends danach gefragt. Aber ja, das kann man dann pauschal gar nicht sagen. A.
Elisa [00:43:47]:
Es ist immer
Nele [00:43:47]:
so nach Gutdünken, je nachdem, wie die jeweiligen Behörden drauf sind.
Sebastian [00:43:53]:
B. Und hatten diese Änderungen und so weiter, hatte das noch was mit den Corona-Nachwirkungen zu tun oder war das eher so die politische Lage? A.
Elisa [00:44:01]:
Das war die politische Lage. Also Corona war, ich glaube, nirgends mehr ein Thema, dass wir irgendwas auch mitführen mussten oder da irgendwelche Einschränkungen gab. Das ist eine politische Geschichte, weil es zwischen Tadschikistan und Kyrgyzstan da auch regelmäßig Konflikte gibt. Regelmäßig Konflikte gibt.
Nele [00:44:17]:
Ja. Du hattest vorhin gesagt, dass die Konflikte so als normal Reisende eigentlich nicht so spürbar sind, aber gab es denn irgendwelche politischen Spannungen oder auch sonstige Sicherheitsangelegenheiten, die vielleicht relevant sind für Menschen, die da hinreisen möchten? Wie ist da so die Sicherheitslage? Wie ist die politische Lage im Moment?
Elisa [00:44:45]:
Also es ist ja jetzt aus meiner, also was ich so ein bisschen mitbekommen habe und wir haben uns immer sehr, sehr sicher gefühlt. Das ist mein persönlicher Eindruck. Ich weiß, dass es ja in Zeiten, Ich weiß nicht, ob es ein Jahr davor war, dass es in Kasachstan Unruhen gab. Und ich weiß, dass es zwischen Kyrgyzstan und Tadschikistan diese Spannung gibt, die auch manchmal mit Gewalt beendet werden oder auch nicht beendet werden. Im Endeffekt ist es gut, man kann sich halt so einfach mittlerweile mit anderen Reisenden austauschen und ein bisschen nachfragen. Ich glaube, das einzige, wo man regelmäßig gucken musste, war halt, wie es im Barkhan Valley ausschaut. Das ist quasi ein Abzweck vom Pami Highway und da fährt man direkt an der afghanischen Grenze entlang. Und da ist, dass man ja, dass es sein kann, dass da auch mal das gesperrt wird und Reisende nicht rein dürfen und dass man da ein bisschen ja mehr recherchieren sollte.
Elisa [00:45:48]:
Aber das weiß ich gar nicht mehr, wie das… Es gibt so ein Forum, was sich speziell auf diese Region bezieht, wo man immer nachlesen kann. Es gibt ja Facebook-Gruppen, wo man aktuelle Informationen herbekommt. Und dann sieht man ja auch via Instagram, Social Media, wer da gerade unterwegs ist. Haben wir auch ganz oft gemacht, dann die Leute angeschrieben. So, hey, was ist euer Eindruck? Wie habt ihr das gelöst? Ja, das funktioniert super.
Nele [00:46:14]:
Und So bei eurem Thema Wildcamping und so, hast du gesagt, da hattet ihr nie irgendwie Bedenken oder ein schlechtes Gefühl oder ähnliches?
Elisa [00:46:25]:
Nee, gar nicht. Also wir haben ja mit meinem Mann zusammen die Regelung, sobald irgendjemand vom Bauchgefühl her sagt, es passt nicht, muss auch nicht erklärt werden, warum.
Nele [00:46:35]:
Ja,
Elisa [00:46:35]:
fahren wir weiter. Aber ich glaube, selbst das hat.
Nele [00:46:41]:
Wortgleich dieselbe Regelung haben wir auch.
Elisa [00:46:43]:
Bei uns auch. Ja, sehr gut.
Sebastian [00:46:45]:
Ganz spannend. Aber macht ja auch absolut Sinn, wenn sich dann einer nicht wohlfühlt. Und es gibt ja immer irgendwie. Also der Grund ist nicht immer wirklich gefährlich. Manchmal ist es ja auch nur so ein Eindruck, aber es macht ja auch keinen Sinn, wenn man dann trotzdem bleibt. Tut ja oft nicht weh, einfach weiterzufahren. Aber lustigerweise haben wir das auch relativ schnell für uns so festgelegt gehabt, als wir unterwegs waren.
Nele [00:47:05]:
Das sagen eigentlich fast alle Dauerreisenden oder Langzeitreisenden, mit wem ich mich unterhalte, ist immer Bauchgefühl, Bauchgefühl. Das ich glaube, wenn man wenn man so lebt, dann muss man sich auch wieder mehr auf seine Instinkte verlassen, als wenn man so ein ganz normales Leben zu Hause hat, wo alles in geregelten Bahnen verläuft. Da tut es auch nicht schlecht, wenn man mal ein bisschen mehr auf die innere Stimme hören würde in bestimmten Situationen. Aber da ist man es nicht mehr so gewohnt. Aber sobald du aus der Komfortzone rausgehst, hast du ja nichts mehr, auf was du dich stützen kannst, außer deine eigenen Instinkte erstmal.
Elisa [00:47:40]:
Und ich
Nele [00:47:40]:
glaube, da ist es einfach besonders wichtig, sodass dann eben, das halt eine logische Schlussfolgerung ist, dass viele Menschen, die sehr viel auch in weiterentlegenen Regionen unterwegs sind, da wieder mehr darauf vertrauen lernen?
Elisa [00:47:52]:
Ja, also das finde ich auch immer sehr schön, da so ein bisschen reinzuhören, einfach in sich selber.
Sebastian [00:47:59]:
Wie was? Ja, wer spricht jetzt?
Nele [00:48:02]:
Ich wollte nur nochmal kurz nachhaken, ob es irgendwelche Gegenden oder Routen gibt in diesen Bereichen, wo du sagen würdest, die würde ich jetzt eher meiden, aus welchen Gründen auch immer?
Elisa [00:48:15]:
Ne, Also es gibt halt klar natürlich auch Bereiche, gerade wenn man so in Grenzregionen auch zu China fährt, da musst du dich halt vorher auch eine Permit besorgen, weil du dann da nicht einfach reinkommst. Aber das war jetzt nichts, wo ich sagen würde, dass man da nicht hinfahren soll. Wir haben es halt nicht gemacht, weil wir hatten so viel auf der Wunsch-Angugsliste. Versucht man es dann ja doch. Und man muss ja schon ein paar Sachen eben organisieren unterwegs, dann versucht man das ein bisschen einfacher zu halten. Aber nee, gar nicht. Also wenn man da so ein bisschen vorausschauender ist. Aber es gab jetzt keinen Bereich, wo ich sagen würde, nee, da halt nicht.
Elisa [00:48:57]:
Also eher, dass man vielleicht sagt, man muss ein bisschen auf die Straßenverhältnisse gucken. Oder auch überhaupt auf die Witterungsbedingungen. Das ist vielleicht noch ein Punkt, wo man ein bisschen schauen muss. Wir hatten auch andere Reisende unterwegs, haben wir auch mitbekommen, die da irgendwie über Nacht so festgesteckt sind, schräg mit dem Fahrzeug auf 4000 Meter Höhe oder so, trotz Allrad, weil es einfach nicht ersichtlich war, wie der Boden war. Also einfach ganz viele unglückliche Umstände. Also ja, dass man da halt ein bisschen gucken muss, weil natürlich dann, wenn halt da was ist, wenn man sehr abgelegen ist, Hilfe halt dauert. Das ist halt dann auch ein Punkt.
Sebastian [00:49:38]:
Hattet ihr irgendwie sicherheitsmäßig für euch noch Dinge dabei? Keine Ahnung, ein Satellitentelefon oder Waffen oder keine Ahnung irgendwas oder eigentlich nur die ganz normalen Campingsachen?
Elisa [00:49:52]:
BG-Ganz normal. Also wirklich nichts Besonderes noch zusätzlich geholt oder so. A.
Sebastian [00:49:58]:
Und Satellitentelefon, Wie ist es denn, wenn ihr da unterwegs seid, mit so normalem Handyempfang und Daten und sowas? Habt ihr das genutzt, auch für Arbeiten oder so? Oder wart ihr ja offline unterwegs?
Elisa [00:50:10]:
Also wir arbeiten ja beide, also mein Mann und ich, von unterwegs und haben das auch genutzt. Und das war also Das Einzige, wo wir auch wussten, dass wir wirklich kein Internet haben mit normalen Routern oder normaler SIM-Karte, war der Pamir Highway. Da haben wir halt auch gesagt, dann arbeiten wir dann halt nicht in der Zeit. Und ansonsten war es gar kein Problem. Also SIM-Karte, kostengünstig, Empfang war eigentlich überall da. Das ging super.
Sebastian [00:50:39]:
Also wie überall besser als in Deutschland.
Nele [00:50:42]:
Selbst in Usbekistan.
Elisa [00:50:44]:
Ja, war echt Günstig, sehr viel Datenvolumen, hat alles funktioniert.
Nele [00:50:49]:
Was gibt es denn in den unterschiedlichen Ländern für religiöse oder gesellschaftliche Gepflogenheiten, die man vielleicht als europäischer Reisender nicht unbedingt auf dem Schirm hat, eventuell auch die man vielleicht als Frau nicht so auf dem Schirm hat?
Elisa [00:51:08]:
Ja, also klar, es gibt natürlich ein paar, das ist ja sehr oft so kleidungstechnische Sachen, wobei das eigentlich nicht unbedingt den normalen Alltag betrifft, sondern es ist halt wirklich, wenn man religiöse Städte betritt, sehr muslimisch geprägt, viele Bereiche ein bisschen mehr oder einige Bereiche ein bisschen mehr, einige oder halt gar nicht irgendwie, da halt was merkst. Es gibt halt schon sehr ausgeprägte patriarchale Strukturen, wo man sich so ein bisschen, ja, wenn man sich da so sehr viel mit dem Thema informiert, dann kriegt man ja manchmal noch ein bisschen Bauchweh, wenn man das so mitbekommt. Aber sonst, das war eigentlich nichts, wo man sagen würde, auch dass man irgendwie ins Fettnäpfchen tritt. Also es war vielleicht mit den Schuhen ausziehen bei der Jurte und solche Sachen. So die Sachen oder Gerade wenn man eingeladen wird, wie man was ablehnt oder nicht ablehnt. Wobei da auch schon mit dem Schmunzeln gesagt wurde, dass wir keine Ziegenmilch, Stutenmilch haben wollten, das war auch vollkommen okay. Du kannst eigentlich gar nicht so abgelegen sein, dass die Menschen nicht doch schon irgendwie Kontakt mit Reisenden hatten und dann schon ein bisschen wissen, was sie mögen, was sie nicht mögen. Oder ja.
Elisa [00:52:35]:
Noch zum Spaß angeboten.
Nele [00:52:38]:
Da hast du ja jetzt schon das Stichwort geliefert zum nächsten Thema, auf das ich jetzt endlich kommen wollte. Eure ganzen Einladungen. Also Wie ist das passiert? Seid ihr da von den Menschen angesprochen worden oder wie kamt ihr in Kontakt?
Elisa [00:52:56]:
Ein Beispiel war zum Beispiel in Kyrgyzstan. Da waren wir eben bei dem Sönköl, bei dem See. Und im Endeffekt kamen dann halt die Kinder zu uns und wir haben erst Volleyball gespielt, was auch spannend war, an dieser Höhe, das war so die erste sportliche Erfahrung, wenn man in der Höhe ist. Die wollten halt eine Runde Volleyball spielen und wir haben dann Volleyball und Fußball eine ganze Zeit lang gespielt. Am nächsten Morgen sind sie nochmal gekommen und haben gefragt, ob die Mama mehr oder weniger überrumpelt, als wir ankamen. Aber ja, da war es ganz nett und da saßen wir dann und haben was getrunken. Da war es halt ganz nett und wir saßen dann halt und haben eben was getrunken.
Nele [00:53:36]:
Und wenn man da eingeladen ist, normalerweise, also ich kenne das halt so aus verschiedenen Kulturen und ich mache das ehrlich gesagt auch in Deutschland, dass man so ein Gastgeschenk oder irgendwas mitbringt, Ist das da auch so?
Elisa [00:53:48]:
Nee, gar nicht. Also erstmal war es halt ja meistens relativ spontan. Also gar nicht so eine Einladung, hey komm heute Abend vorbei. Und da wirst du, glaube ich, eher komisch angeguckt, weil Die machen das ja aus sich heraus. Es wird nichts erwartet.
Nele [00:54:08]:
Und dann wird aufgetischt.
Elisa [00:54:11]:
Es ging nicht, dass Massen aufgetischt wurden. Es war sogar eher so, dass es bei der einen Familie, das war in Usbekistan, da hatten wir den größten Breakdown mit dem Fahrzeug und die haben uns zweimal zum Abendbrotessen eingeladen und das war wirklich sehr, sehr spartanisch. Also das war so normal halt essen. Das war auch super spannend, weil die haben uns das Essen hingestellt und sind weggegangen. Okay. Wir dachten, okay, wir sind dann im Nachbarraum. Aber ich glaube, es war auch Gebetszeit. Wir haben uns da alleine sitzen lassen, was man ja selber erst mal so gar nicht machen würde.
Elisa [00:54:55]:
Aber ja, das war okay. Das war auch wirklich ganz einfaches Essen. Aber ja, vollkommen okay. Und auch super lieb. Ach genau, beim anderen, da hatten wir uns eigentlich verfahren. Und es war halt relativ, was wir eigentlich eben nicht machen, aber im Dunkeln eine Stellplatzsuche und sind irgendwo abgebogen und kamen da halt nicht weiter. Und es war eigentlich Nationalparks Eingang. Und Da kam der Ranger, der da gewohnt hat, vorbei.
Elisa [00:55:22]:
Er hat uns dann irgendwie einen extra Bereich noch offen gemacht. Also super, super nett. Und hat uns am nächsten Morgen zum Frühstück eingeladen. Da haben sie so ein bisschen aufgetischt, was aber auch so eine ganz wirre Kombination war. Aber auch super lieb und super spannend.
Nele [00:55:44]:
Was gab es dann da so?
Elisa [00:55:45]:
Also es war Brot in verschiedenen, also Brotreste vielmehr, was so noch da war so ungefähr. Also man muss auch sagen, dass da der Standard sehr, sehr niedrig war, wie die Familie da halt auch gelebt hat, was auch noch mal so ein krass war, einfach das Ganze halt zu sehen. Marmelade, diverse auch, jetzt weiß ich, ich glaube, Gummis war das, das war dieser Hartkäse, der auch aus vergorenen Stutenmilch, der irgendwie durch Gummisch gewonnen wird. Kuchen, aber der wurde halt gekauft. Das war irgendwie so krass, weil das war sicherlich etwas Besonderes. Vollkommener Zuckerkuchen, gekauft. Die Kinder wollten gerne was davon haben. Es war aber halt für die Gäste.
Elisa [00:56:35]:
Ja, durften halt die Kinder nichts davon essen. Weil für die war das ja auch ein Highlight. Das gibt es sicherlich nicht oft. Ja, so ein bisschen was irgendwie da war. Also klar, da war auch, da war abends, das andere am nächsten Morgen, da war jetzt auch nicht viel zum Vorbereiten. In irgendeinem Verschlag saßen wir da draußen, waren sehr viele Fliegen da, aber ja, irgendwie hatte ich gerade sofort die Bilder wieder im Kopf.
Nele [00:57:05]:
Und in einem Dorf war das dann?
Elisa [00:57:09]:
Das war nur eine Siedlung aus drei Häusern. Das war so ein bisschen eine halbe Ranger-Station, mehr oder weniger. Also da sehr einfach alles gehalten.
Nele [00:57:21]:
Und bei dem anderen Besuch, den ihr gemacht habt, wo es die vergorene Stutenmilch gab, das war in einer Jurte.
Elisa [00:57:28]:
Das war in einer Jurte, genau.
Nele [00:57:30]:
Ist das so, wie man sich das aus dem Fernsehen vorstellt? Also auch so ein bisschen verräuchert und so? Oder wie?
Elisa [00:57:36]:
Also es gibt ja so diese, die Joten haben ja unterschiedliche Themen. Also das eine war die Schlafjote. Da waren wir natürlich nicht drin. Was aber super spannend war, weil die waren da, also es war Mama, Papa, ich glaube fünf Kinder, zwei mal Nichte oder Neffe und die Oma. Und die haben alle in einer Jurte geschlafen. Mein Albtraum. Und die andere Jurte daneben, die war so die Essens-Jurte. Also es war jetzt nicht irgendwie, ne, verräuchert würde ich nicht sagen, aber es war schon so, dass in der Mitte war halt der Tisch und du sitzt halt auf dem Fußboden und an den Wänden hingen so ein paar Mägen, gefüllte Mägen zum Trocknen mit, ich glaube, da war auch der eine Käse drin.
Elisa [00:58:21]:
Ja, das war auch interessant zu sehen, wenn da so ein Magen neben dir auf Augenhöhe hängt.
Nele [00:58:29]:
Ich finde das jetzt als Dorfkind nicht so spektakulär, Aber ja, gerade wenn man dann halt auch noch vegan lebt, ist das wahrscheinlich doch eine Herausforderung, das zu ignorieren dann.
Elisa [00:58:39]:
Ja, aber ich finde es ja vollkommen okay.
Nele [00:58:42]:
Das gehört halt auch dazu.
Elisa [00:58:44]:
Genau, ja eben. Und das ist ja, ich meine, das ist ja eine komplette Verwertung vor Ort. Super eigentlich.
Nele [00:58:52]:
Also ihr seid da insgesamt als Touristen oder als Reisende positiv neugierig aufgenommen worden, kann man sagen?
Elisa [00:59:00]:
Ja. Jetzt
Sebastian [00:59:00]:
hast du ja auch schon mehrfach angesprochen, dass ihr so ein bisschen zweimal größere Schwierigkeiten mit dem Auto hattet. Was ist da passiert und wie habt ihr das gelöst?
Elisa [00:59:15]:
Also das erste war, dass der Pamir-Highway dem Fahrzeug dann doch so ein bisschen, oder auch davor, alles zu schaffen gemacht hat. Also am Ende waren halt alle vier Stoßdämpfer hinüber und die beiden Federn vorne. Und da ging halt dann wirklich nichts mehr. Also klar, fahren irgendwie ging noch, aber wir hätten da nicht das Zurückfahren können. Wir hatten erst in Tatschikistan noch probiert, Ersatzteile zu bekommen und dachten, dass es in Usbekistan dann vielleicht einfacher wird. War aber nicht so. Und da haben wir dann aber krasseste Hilfe vom T3. Also nachdem wir wirklich viel probiert haben.
Elisa [00:59:54]:
Du hast ja auch diese Ersatzteil-Bazaare, wo du auf so Märkte, riesige Märkte fährst und dir dann Ersatzteile zusammensuchst. Aber VW T3 war nicht möglich. Also gerade Usbekistan, die haben nicht so viele verschiedene Automodelle. Das ist halt echt so ein Punkt, was du für ein Fahrzeugmodell fährst. Und da ist auch egal, ob alt oder neu. Also ja, wenn das Modell nicht da ist, dann… Und das ist halt, das fand ich halt so spannend. Also bei uns bestellst du das halt, ne? Da ist man es halt so gewohnt, einfach zwei Klicks, wenn du Glück hast, ist es am nächsten Tag sogar schon da.
Elisa [01:00:30]:
Und da gibt es das halt nicht. Es gibt nicht wirklich einen Online-Handel oder irgendwas. Und am Ende hatten wir so krasse Hilfe von dem T3-Club in Kyrgyzstan, die das dann… Und du siehst ja auch das nicht, du kannst auch nicht einfach zwischen den Ländern so per Post bestellen. Das funktioniert auch nicht. Und da war es dann, dass es irgendwie mit Freunden über einen Überlandbus, der 1000 Kilometer gefahren ist, dann noch mit einem Taxi, wo das Taxi dann schon bezahlt war, an eine Adresse, wo wir waren. Die Adresse, da konnte ich das erst gar nicht verständlich machen. Die hat am Telefon den Leuten gesagt, nö, nö, hier sind gar keine.
Elisa [01:01:07]:
Dann haben wir irgendwie wieder, doch, wir sind hier doch. Und gehofft, dass das Taxi auch wirklich diese Adresse findet. Also, das war schon ein Nervenkippen. Die haben dann auch Videotelefonie mit uns gemacht. Also, die Jungs da aus Kyrgyzstan mit den Maßen, weil es auch so Probleme mit den Maßen gab, haben innerhalb ihres ganzen Clubs, glaube ich, alle Hebel in Bewegung gesetzt. Also ich habe mir drei oder vier Leute von denen geschrieben. Das war Wahnsinn. Die beiden Federn waren dann gebraucht, haben sie uns sogar geschenkt.
Elisa [01:01:40]:
Die vier Stoßdämpfer haben sie gekauft und da war der nächste Akt, auch Geld überhaupt erstmal dahin zu überweisen. Das geht auch nicht einfach so Seba-mäßig. Paypal auch nicht. Also wir haben es dann irgendwie, weiß nicht wie, über Umwege geschafft, da auch das Geld hin zu überweisen, dass sie das kaufen konnten. Genau, das war das erste. Da waren wir auch eine knappe Woche festgesteckt. Und dann hatten wir ein Problem mit der Diesel-Einspritzpumpe. Es war im Endeffekt nur so ein Gummidichtungsring, der defekt war.
Elisa [01:02:15]:
Und wir sind, Das war schon am Ende von Usbekistan, da waren wir in der autonomen Region Karakalpakistan. Und ein bisschen abseits in einem Ort. Wir wollten eigentlich zum Aralsee fahren. Der Aralsee ist ja eine der größten Umweltkatastrophen der Neuzeit. Der ist halt eigentlich fast komplett ausgetrocknet. Und es gibt aber einen Bereich, wo sie so die Schiffe, verrosteten Schiffe hingestellt haben, die man sich angucken kann und so ein bisschen Informationen. Und da wollten wir eigentlich hin und waren deswegen halt noch mal ein bisschen abseits. Und ja, hatten dann halt ein Leck gemerkt und da war halt so ein Dichtring undicht oder irgendwas war da.
Elisa [01:02:54]:
Wir sind halt zu einer Werkstatt gefahren, wo eigentlich auch direkt Dieselpumpen, irgendwas da stand und der hat einfach diese komplette Pumpe zerstört, kann man sagen. Also es wurde halt ausgebaut und dann wieder eingebaut und ging halt auf einmal ging das Fahrzeug aber eben nicht mehr an und dann kam am nächsten Morgen so mit ein paar Teilen, gehört das vielleicht auch noch da rein. Und dann denkst du, oh nein, echt jetzt? Genau, also es ging einfach nichts mehr und wir wussten halt nicht wie und was. Und dann kam eben der eine da halt, wo wir dann auch zweimal zum Abendbrot essen eingeladen waren und hatten einen Mechaniker organisiert. Der Mechaniker konnte halt, also wir eben ja nicht so russisch in dem Fall, der hat uns aber super geholfen, aber uns oft nicht Bescheid gegeben, was jetzt so stand. Also Wir standen da halt ohne dieser Pumpe und wussten nicht, kommt der Morgen, kommt der Übermorgen. Er hat am Endeffekt kam wohl aus Taschkent, also aus der Hauptstadt, die auch irgendwie 1000, 2000 Kilometer entfernt ist. Irgendein Teil in irgendeine andere Stadt.
Elisa [01:04:02]:
Ja, also Wir standen da glaube ich sechs oder sieben Tage, es hatte teilweise geregnet. Es war so ein richtiges, also einer der beschissensten und schönsten Momente gleichzeitig, weil wir standen halt auch in diesem Ort neben der Straße im Matsch. Es hatte geregnet, es war alles matschig drin. Es gab in der Nähe nur ein krassestes Plumpsklo, keine Dusche, es war kalt. Es war ein richtiger furchtbarer Moment und diese Menschen dort, die haben das so was schön gemacht. Also die Bäckerei von gegenüber, die hat uns jeden Tag Tee vorbeigebracht. Kam auch immer einer, der da mitgearbeitet hat und hat immer gefragt, ob noch voll ist oder leer ist, kam wieder mit Tee an. Haben uns von dem Brot was vorbeigebracht, haben uns einmal Plov, also dieses Reisgericht abends einfach so vorbeigebracht.
Elisa [01:04:55]:
Und einmal wollten wir einfach Brot kaufen, weil wir Hunger hatten, dachten, ja dann können wir so ein bisschen was zurückgeben und das kostet 30 Cent oder so. Also nicht mehr. Das durften wir bezahlen. Ein anderer Anwohner, der hat uns Fisch und Kartoffeln frisch vorbeigebracht. Bei der einen Familie waren wir eben zum Essen zweimal eingeladen. Einmal war es so, dass es abends an der Tür geklopft hat und da stand eine Mama mit Kind auf dem Arm und hat Socken für uns gekauft, weil wir doch frieren müssen. Also da wurde ich so denkst,
Nele [01:05:24]:
was ist das?
Elisa [01:05:26]:
Das ist doch verrückt. Also ich meine, und das war in der Gegend und Das hatte uns auch, weil wir hatten ein bisschen politisch dann auch mit dem, also der Sohn konnte ein bisschen Englisch von denen, wo wir zweimal zum Abendbrotessen eingeladen waren. Und der Papa war politisch sehr interessiert, haben ein bisschen über die Politik da gesprochen. Und also der Gegend geht es echt nicht gut, was so die, also unter anderem auch die Wirtschaftslage halt betrifft. Die Leute sind vorbei, also die wussten teilweise den Namen von meinem Mann, obwohl sie sich noch nie mit ihm unterhalten haben, weil das so durch diesen Stadtteil ging, dass wir da gestrandet sind. Sie kamen vorbei und eine Frau hat uns Dusche und Toilette angeboten. Einfach so. Und es war Wahnsinn.
Elisa [01:06:07]:
Es war also ich. Es waren zwar die Nerven lagen da echt blank von uns, weil wenn du halt wirklich einfach nicht weißt, wie du halt dann weiterkommst oder wie, aber. Diese Höchstbereitschaft, die habe ich so noch nicht erlebt. Mir kamen teilweise echt die Tränen, weil das so lieb und so herzlich war. Aber auch nie aufdringlich. Es ist auch nicht so, dass erstens etwas erwartet wurde oder dann halt aufdringlich wurde. Das war schön.
Nele [01:06:39]:
Das erlebt man aber ja sehr oft, dass gerade in so Gebieten, wo es den Menschen echt dreckig geht, eigentlich so die größte Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit da ist. Und dass du eigentlich immer denkst, ich möchte jetzt aber gerne mal euch auch was Gutes tun. Und du darfst dann aber nicht, weil das würde dann als unhöflich empfunden werden. Und das ist für mich halt so was, was ich echt jetzt schon so häufig mitgenommen habe. Irgendwie so dieses, diese Selbstverständlichkeit, mit der man dann auf einmal irgendwie Hilfe angeboten bekommt oder oder auch nur Nettigkeiten angeboten bekommt. Gerade wo man es am wenigsten erwarten würde.
Elisa [01:07:22]:
Mhm. Das ist auch wirklich, wenn ich dann manchmal so an, wo es auch an meinem eigenen Weltbild ganz oft gerüttelt hat, immer mal wieder. Also Ich würde sagen, dass wir schon sehr offene Menschen sind, aber irgendwas ist da halt immer noch im Kopf, irgendwelche komischen Gedanken, keine Ahnung. Und dann merkt man wieder, ach, krass, die Welt ist krass, die Menschen sind krass. Es funktioniert eigentlich doch irgendwie.
Sebastian [01:07:48]:
Ja, es ist nicht alles aussichtslos.
Nele [01:07:50]:
Ich wollte gerade sagen, es gibt einem dann wieder ein bisschen Hoffnung, dass noch nicht alles verloren ist
Elisa [01:07:57]:
so zwischenmenschlich.
Nele [01:08:01]:
Ich finde es jetzt eigentlich schon fast einen schönen Abschluss. Ich möchte aber trotzdem dir noch die Frage stellen, die mich auch persönlich immer total interessiert, für mich auf jeder Reise und auch, wenn ich mich mit Leuten unterhalte. Ähm, Weil man ja immer was über sich lernt, über andere Menschen lernt auf jeder Reise. Die bringt irgendwas mit sich, was man so, wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, den Alltag bereichern kann. Also Lebenserfahrung sozusagen. Was würdest du sagen, was war das bei dir auf der Tour? Was hat dich da am meisten geflasht und am meisten beeindruckt?
Elisa [01:08:38]:
Also was so dieses Hauptding eigentlich ist, dass es es gibt einfach kein Schwarz-Weiß. Es gibt so viele Hintergründe, es gibt so viele Zusammenhänge, die man gar nicht versteht, wo man einfach nicht pauschalisieren kann und auch gar nicht darf, schon gar nicht mit diesem, ich sag mal, eurozentrischen Weltbild, was ja doch viele haben oder wo man sich vielleicht auch manchmal selber gar nicht davon ausnehmen kann. Es gibt nicht diese schwarz-weiß-Denke oder dieses, es ist so bunt und so vielfältig und so viele Zusammenhänge, die man da irgendwie gar nicht greifen kann und die es eigentlich super spannend machen und dass man halt auch diese Neugier hat, da vielleicht auch mal nachzufragen und dass viele Leute auch, auch wenn es schwierige Themen sind, auch darüber sprechen möchten. Also, dass man da gar nicht die Scheu hat, da auch irgendwie so ein bisschen nachzufragen. Also klar, sicherlich nicht im ersten Satz, aber wenn sich dann doch irgendwie Gespräche ergeben, auch wenn man keine gemeinsame Sprache hat. Also, es funktioniert einfach. Ja, das habe ich immer mehr gemerkt. Und vielleicht auch so das eigene bisschen auch was, was es wieder leichter für einen selber macht, also so ein bisschen die eigene Leichtigkeit dadurch halt zurück gewonnen zu haben.
Elisa [01:09:58]:
Das fand ich auch sehr, sehr, sehr schön. Dass es halt, dass halt alles irgendwie funktioniert. Also auch mit dem, mit den Defekten, jetzt komme ich gerade ins Reden, auch mit den Defekten, die wir am Fazit hatten. Wir gewinnen halt auch so ein Urvertrauen, dass es eine Lösung gibt, dass die nicht immer offensichtlich ist und vielleicht auch auf einem anderen Weg kommt. Aber es gibt eine Lösung. Man muss halt nur irgendwie vertrauen und halt offen sein und da halt auch Leute Hilfe fragen und wiederum das Vertrauen halt abgeben, also weil wir teilweise wirklich nichts mehr in der Hand hatten, was der nächste Schritt ist, wo was herkommt, den Menschen da halt einfach zu vertrauen und loszulassen.
Sebastian [01:10:37]:
Das ist eigentlich ein sehr schönes generelles Reiseschlusswort schon gewesen.
Nele [01:10:43]:
Kann ich auch so unterstreichen.
Elisa [01:10:45]:
Das freut mich.
Sebastian [01:10:46]:
So, weil das gibt immer irgendeine Lösung. Und wenn man da fest dran glaubt, macht das auch das Leben deutlich entspannter.
Nele [01:10:55]:
Da muss man sich als Deutscher manchmal so ein bisschen zu zwingen. Ich merke das auch immer, wenn wir in Mexiko unterwegs sind, dass Dinge halt nicht so schnell gehen und nicht auf die Art, wie man das gewohnt ist und man nicht immer alles unter Kontrolle behalten kann. Aber dass es immer irgendwie funktioniert und dass es halt auch zum wirklichen Reisen, also nicht Komfortreisen, Dazu gehört, dass man dann mal irgendwo festhängt und dass man mal improvisieren muss. Und wenn man das für sich so akzeptiert Ich kann mir vorstellen, dass für viele Zuhörerinnen und Zuhörer die Geschichte von eurem Auto jetzt ein echter Albtraum wäre. Und mir selber wurd’s auch so ein bisschen heiß, weil wir hatten auch schon ähnliche Situationen, wo wir einfach nicht mehr wussten, wie es jetzt weitergeht, und mit wem und wann. Aber dass es dann halt auch so entspannend wird, wenn man das als Teil der Reise begreift und dann nicht versucht, es zu erzwingen, sondern einfach so sich dem Flow in die Hände legt, der halt vor Ort herrscht einfach.
Elisa [01:11:59]:
Ja, genau. Und eben, man hat so vielleicht eigene Lösungen im Kopf, also die man so denkt, die funktionieren, aber vor Ort sind es irgendwie doch wieder andere Mechanismen, die da so funktionieren. Und das ist jetzt eine Erfahrung, die super bereichernd war. Und das weiß man ja vorher nicht, was diese Erfahrung mit einem macht.
Nele [01:12:22]:
Ja, total schön. Also, finde ich sehr, sehr spannend. Ich habe mir auch im Hinterkopf schon mal das Thema Georgien für dich vorgemerkt, weil du ja gesagt hattest, dass es so ein bisschen eure Herzensheimat geworden ist. Und vielleicht dürfen wir dich ja noch irgendwann mal wieder einladen und über euer Georgien sprechen.
Elisa [01:12:44]:
Das würde mich freuen. Sehr, sehr gerne. Danke dir.
Nele [01:12:49]:
Sebastian, hast du noch Fragen? Du guckst ganz andächtig.
Sebastian [01:12:51]:
Nee, nicht wirklich. Wie gesagt, ich fand das jetzt ein schönen Ausklang der Episode und der Reise sozusagen und die Erkenntnis. Und damit würde ich auch quasi unsere Hörer und Hörerinnen verabschieden da draußen. Ich sage schon mal vielen Dank, Elisa, dass du bei uns warst, dass du uns hast teilhaben lassen an der Reise durch Zentralasien. Wenn ihr da draußen noch Fragen an Elisa habt, dann schickt uns doch gerne eine E-Mail an podcast.camperstyle.de oder nutzt unseren WhatsApp-Link, der in der Episodenbeschreibung oder in den Shownotes mit drin ist. Wir leiten die Frage dann weiter und dann auch die Antwort werden wir wahrscheinlich entweder direkt geben, euch zurückschicken oder auch in einer Feedback-Folge beantworten, wenn wir denken, dass es ein größeres Interesse daran gibt. Und ja, ich sage schon mal Tschüss und übergebe das Wort Annele.
Nele [01:13:42]:
Ich kann mich nur anschließen und möchte euch gerne nochmal ans Herz legen, bei Take an Adventure vorbeizuschauen, egal ob auf dem Blog oder auf den Social Media Kanälen. Da gibt’s auch außerhalb des reinen Reise- und Campingthemas immer, für mich zumindest, viele Gedanken, die ich dann gerne auch selber nochmal für mich analysiere. Viele Gedanken, Anregungen zum Thema Nachhaltigkeit insbesondere, aber auch andere Geschichten. Guckt einfach vorbei und ja, Elisa, das allerletzte Wort hast du.
Elisa [01:14:18]:
Ja, ich danke euch beiden für das super schöne Gespräch und die tollen Fragen. Vielen Dank.