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Podcast: Mit altem Alkoven und kleinen Kindern auf die arabische Halbinsel - Teil 2

Heute geht’s weiter mit dem zweiten Teil unserer Miniserie und wieder begleiten wir Jessica, Fabian und ihre beiden Knirpsen auf ihrer abenteuerlichen Tour über die Arabische Halbinsel. Wir sprechen über bezaubernde historische Stätten, Kamelrennen mit Robotern, Lost Places kulturelle Unterschiede, charakteristische Düfte, eine unverhoffte Übernachtungsgelegenheit bei Fremden und vieles mehr.

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Das Transkript der Folge

Diese Zusammenfassung wurde von einer KI erstellt und kann daher kleine Unklarheiten oder Fehler enthalten. Es dient zum schnellen Nachschlagen der in der Episode besprochenen Themen. Anhand der Zeitstempel sind diese dann einfach im Podcast nachzuhören.

Nele [00:00:08]:
Hallo und herzlich willkommen zu Camperstyle, deinem Camping-Podcast. Ich bin Nele.

Sebastian [00:00:13]:
Und ich bin Sebastian. Und heute haben wir den zweiten Teil der Rundreise einer Familie zur arabischen Halbinsel.

Nele [00:00:21]:
Herzlich willkommen zum zweiten Mal, Jessica und Fabian. Ihr habt uns ja in der letzten Woche schon so eindrucksvoll und schön mitgenommen auf eure Tour. Wir sind gestartet in Griechenland und sind dann über Israel, Jordanien, Saudi-Arabien in die Vereinigten Arabischen Emirate mit euch gereist und da sind wir jetzt auch gelandet. Da haben wir letztes Mal aufgehört, weiter zu erzählen und da würde ich euch bitten, dass wir hier nochmal ansetzen. Wir hatten über Essen gesprochen, was ja bei uns immer, jeder der uns länger hört, weiß, dass es ein ganz, ganz wichtiges Thema ist. Und mich würde jetzt aber auch noch mal interessieren, was die Vereinigten Arabischen Emirate vielleicht auch kulturell unterscheidet von den anderen Ländern, die ihr da bis zu dem Zeitpunkt bereist hattet. Und auch, dass ihr noch mal so ein bisschen uns landschaftlich mit auf die Reise nehmt.

Jessica [00:01:21]:
Ja, hallo, danke, dass wir wieder dabei sein dürfen.

Fabian [00:01:24]:
Ja, hallo.

Jessica [00:01:25]:
Ja, wie du erwähnt hast, ging es dann von Saudi-Arabien über die Grenze in die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Emirate durften ja denke ich vielleicht vielen höheren bekannt sein, einfach weil ja da auch viele so in Urlaub hingehen. Dubai und Abu Dhabi sind ja auch beliebte Reiseziele. Der Grenzübertritt haben wir vorhin schon, letztes mal schon erwähnt, das ist dann alles ein bisschen aufregender, war eigentlich in jeder Grenze so, hat auch einige Stunden gedauert, bis man die Versicherung und so weiter hat und dann kam man dann irgendwann gut an. Und die Emirate, die sind eigentlich dann schon wieder ein bisschen ganz anders gewesen. Im Kontrast, die sind dann schon sehr viel liberaler im Vergleich zu Saudi-Arabien, internationaler vor allem. Das sind ja auch sehr viele ausländische Expats, also Leute von überall auf der Welt, die dort arbeiten. Interessant auch, das haben wir dann gelernt, sind nur zehn Prozent Einheimische, also echte Emiratis.

Jessica [00:02:19]:
Der Rest sind Arbeiter, Indien, Pakistan und eben von überall auf der Welt. Und ja, das ist ein ganz bunter Mix. Und weil es dort einfach auch alles ein bisschen lockerer ist, kann man da auch ganz tollen Strandurlaub machen und das haben wir dann auch dort genutzt mit viel Wagen, tollen Stränden, tolle Spots, die man anfahren konnten und das ging dann auch mit unserer Wanda. Ich kam so manchmal auch so ein bisschen an ihre Grenzen, denn Campingplätze gibt es dort natürlich nicht, auch wenn die Emiratis und die Araber leidenschaftliche Camper sind. Man muss halt gucken, wie man an die Strände kommt, wie man durch den Sand kommt und sich dann dort seinen Campspot einrichtet. Wir haben uns dann da von den Fähigkeiten gesteigert, was irgendwann möglich ist. Ich sage immer, die ist ja maximal ungeeignet eigentlich für das Gelände. Wir haben einen Frontantrieb, gefühlt das gesamte Gewicht auch der Hinterachse.

Jessica [00:03:19]:
Ja, so ein ganz einfacher Aufbau. Also da gäbe es vieles was besser sein könnte, nur 90 PS und trotzdem ging es. Wir haben gelernt, dass man durch ein paar Tricks da eigentlich auch super durchkommt durch tiefen Sand. Wir sind viel weiter gekommen, als wir eigentlich gedacht haben, indem wir zum Beispiel den Reifendruck stark reduziert. Das macht ganz viel aus, ein paar Sandbleche dabei hat und einfach so ein paar Tricks. Es sind viele Leute stecken geblieben, wo wir eigentlich noch locker durchgekommen sind.

Nele [00:03:49]:
Und wusstet ihr das schon quasi von zu Hause aus oder habt ihr euch dann da unterwegs weitergebildet sozusagen und beholfen mit zusätzlichen Zubehör wie zum Beispiel Sandblechen?

Jessica [00:04:02]:
Also war eigentlich alles learning by doing. Als wir noch unseren ersten Urlaub mit der Wanda gemacht hatten in Frankreich, da hatten wir uns mal festgefahren in der Sandkuhle, da würde ich heute drüber lachen und da haben wir dann dort sogar noch übernachtet, wenn wir nicht rausgekommen sind. Und einfach learning by doing und auch dann festzustellen, dass man mit ganz geringem Luftdruck schon rauskommt oder wenn jemand von hinten mal ein bisschen gegenhält und man ein paar Bleche dabei hat und mit einer gewissen Fahrtechnik immer sich so rausschaukelt, Das macht alles viel aus. Und dann ist man ja dann auch in Ländern in Osteuropa, in der Türkei hat man dann auch einige Spots gehabt oder in Griechenland, wo man das dann schon sich aneignen konnte.

Nele [00:04:42]:
Und wie war das so klimatechnisch? Also mit Hitze, Kälte. Ihr habt ja jetzt keinen speziellen Aufbau, der irgendwie besonders isoliert ist wahrscheinlich, oder?

Fabian [00:04:57]:
Das ging eigentlich ganz gut. Tagsüber haben wir uns beholfen mit Ventilatoren und nachts in diesen breiten geraden wird es ja relativ früh dunkel und da ist dann auch abgekühlt. Also da konnte man eigentlich mit Fenster auf ganz gut klarkommen. Das war jetzt gar nicht so das Problem.

Jessica [00:05:14]:
Genau ich habe einfach aus ein paar Computerlüftern auch so einen Dachventilator gebaut, der unglaublich effektiv ist. Also wenn man noch in Alkohol ziemlich heiß ist, kommen einfach diese kleinen Lüfter in die Dachluke oben rein und dann war es schon oft nach einer halben Stunde fast schon zu kühl. Das ist natürlich von der Reisezeit her so, dass man sagen muss, so ja ab September, Oktober ist dann der richtige Zeitpunkt, rüber zu reisen. Und dann wird es natürlich ab März, April schon ziemlich heiß. Vor allem dann im Oman. Dann hat man noch ein bisschen Zeit in Saudi-Arabien. Aber das ist natürlich unser klassischer Winter und Frühjahr. Das ist so die richtige Reisezeit für dort, weil sonst wird es schon unerträglich heiß.

Nele [00:05:58]:
Und jetzt habt ihr in der letzten Folge schon die sehr weiten Distanzen angesprochen. Wenn man da jetzt unterwegs ist, wie sind die Straßen? Sind das richtige Straßen? Sind das eher teilweise auch Pisten? Was sieht man da rechts und links?

Fabian [00:06:15]:
Also es sind richtige Straßen. Das ist ja das, was wir uns vorher auch nicht vorstellen konnten. Tatsächlich gibt es überall richtig gute Straßen. In Saudi- Arabien war es so, wenn man von der Hauptstraße abfuhr und halt so zu bestimmten Wadis oder zu bestimmten Regionen zu gelangen, Da konnte es dann schon mal sein, dass diese Nebenstraßen immer schlechter wurden und irgendwann dann auch wirklich nur noch Pisten waren und so weiter. Also das schon, aber so diese Hauptstraßen, zu den großen Städten zu gelangen, die waren alle einwandfrei.

Nele [00:06:45]:
Und wenn ich da jetzt entlangfahre, sind da rechts und links Dörfer oder ist das eher so sehr dünn besiedelt?

Fabian [00:06:54]:
Ja genau, also auf jeden Fall Saudi-Arabien mit diesem riesigen Distanz, das ist ja ein riesen Land, da sieht man eigentlich wenig Dörfer. Also wenn man raus guckt, entweder man sieht riesige Sanddünen und als Wüste kann ja total unterschiedlich sein. Entweder man hat einfach nur Geröll und so öde Landschaft, wo man dann auch nichts Schönes fürs Auge findet oder es kommen dann wieder riesige Sanddünen, wo wir dann auch angehalten haben zum Spielen oder ja dann auch wieder Gesteine, also irgendwelche Steinformationen und so weiter. Also es ist eigentlich total abwechslungsreich dieses Bild, wenn man rausschaut Und was halt auch spannend ist, wenn man zum Beispiel in so Sandstürme reingerät. Wenn man so mit dem Auto fährt und plötzlich kommt so ein Sandsturm und die Sicht wird dann immer weniger und irgendwann ist man mittendrin und man sieht gar nichts mehr. Man hat so das Gefühl, man hört auch dieses Geräusch, wie es am Auto so hinrieselt und so weiter. Und danach kann man dann auch erst mal den Filter ausleeren. Also total exotisch im Grunde.

Jessica [00:07:54]:
Ja, und in den Emiraten, da kamen dann auf einmal ja auch riesige Städte oder Metropolen, die uns da erwartet haben, mit Abu Dhabi und Dubai.

Nele [00:08:02]:
Ich habe aus eurem Buch so ein bisschen anklingen gehört, dass ihr jetzt nicht so die Stadtmenschen seid. Habt ihr trotzdem diese Städte besucht?

Fabian [00:08:12]:
Ja, also Abu Dhabi und Dubai ist absolut Pflicht. Also da haben wir uns auch total darauf gefreut und ja, also natürlich haben wir beide besucht und das ist schon spannend mit einem Wohnmobil durch diese Stadt zu fahren und sich einfach vorzustellen, wo man gerade ist und dann mit diesem uralten Wohnmobil, Das war schon gigantisch. Und wir haben dann auch in den Städten übernachtet und wir haben schon in Israel ein Pärchen kennengelernt, die wir dann unten in Dubai wieder getroffen haben und mit denen dann auf einem Supermarktparkplatz übernachtet haben. Man muss sich das so vorstellen, diese Städte schlafen ja auch nicht. Das sind echt Großstädte und die sind auch die gesamte Nacht über beleuchtet und laut und so weiter. Ja, mit denen haben wir dann einfach in den Emiratenkammern wieder Alkohol trinken. Mit denen sind wir dann einfach vor dem Wohnmobil gesessen und haben dort dann halt Bier getrunken. Das war einfach total schön.

Fabian [00:09:04]:
Also natürlich aus Metallbechern, weil in der Öffentlichkeit ist es natürlich schon verboten. Aber das war einfach total cool. Das war wie so eine Art Camping halt in der Großstadt.

Sebastian [00:09:14]:
Das Spannendste ist, also als ich hier mich vorbereitet habe, dachte ich kurz, wir kennen uns schon. Wobei das ja, als wir Technikcheck gemacht haben, nichts bei mir geklingelt hat, weil ich habe tatsächlich vor Corona schon mal in Dubai an einem Strandparkplatz ein deutsches Wohnmobil gesichtet und bin dann auch hin und habe die angesprochen Und es war auch eine Familie mit zwei Kindern und einem alten Wohnmobil. Also die waren so wie ihr unterwegs. Und der einzige Unterschied zu eurer Reise tatsächlich ist, dass die durch den Iran fahren konnten. Und wir haben dann auch da, ich glaube, ich weiß nicht, vier, fünf Stunden vor dem Wohnmobil gehockt und habe mir deren Geschichten angehört. Wir haben Weinchen getrunken, auch genauso wie du sagst, aus einer Tasse quasi. Das war super spannend, dass jetzt noch mal das Déjà-vu zu haben, dass ihr quasi auch da unterwegs wart mit dem deutschen Wohnmobil.

Jessica [00:10:02]:
Ja, da war in Dubai vielleicht auch der gleiche Strandparkplatz, also direkt vor dieser berühmten Palme, die die da ins Meer gebaut haben. Da sind wir gestanden. Und da hat sich’s aushalten lassen, weil da waren wir tagsüber an dem Strand, der ist auch international geprägt. Und abends ist man dann in die Stadt gegangen zum Burj Khalifa, am höchsten Hochhaus der Welt. Und wir haben uns da einfach unterhalten lassen. Da gibt es so viel zu sehen. Und das war für die Kinder natürlich auch unglaublich interessant. Dieses riesige Hochhaus, eine Lichter-Show, diese Springbrunnen-Show, das Aquarium in diesem Mall, da ist einfach alles superlative.

Sebastian [00:10:38]:
Ja, das ist schon ziemlich abgefahren.

Nele [00:10:41]:
Ich bin ja immer ein Mensch, der sehr viele Eindrücke gerne in sich aufnimmt, auch so Gerüche, Geräusche. Habt ihr für euch irgendwie festgestellt, das frage ich die meisten Menschen, die in Länder reisen, die ich nicht kenne, gibt es irgendwelche charakteristischen Gerüche, Farben, die ihr so wahrgenommen habt, wo ihr sagt, das verbinde ich absolut mit diesem Land oder mit dieser Region oder auch so Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, so wie man sich fühlt einfach.

Fabian [00:11:16]:
Also in dem Moment, wo wir damals in Israel angekommen haben, war alles immer irgendwie in Parfüm gehüllt. Also ich weiß nicht, das hat sich weitergezogen, die gesamte arabische Halbinsel, wenn man in diesen riesigen, also wenn man einkaufen geht, Lebensmittel, das ist immer alles in so riesigen Malls. Und wenn man da reinkommt und nicht aufpasst, dann wird man direkt angesprüht mit diesen Parfümverkäufern. Da hat es dann auch überall so Parfümerien und ich glaube die Araber, die lieben wirklich Parfüm. Selbst das Geld riecht nach Parfüm. Also man kann den Schirm nicht entgehen.

Jessica [00:11:48]:
Richtig stark. So schwere Parfüms? Es kann nicht schwer genug und nicht genügend aufgetragen sein. Also die Geldscheine, die wir haben, die riechen heute noch. Und es sind Gerüche, Jessica, und auf jeden Fall, was uns absolut positiv triggert, ist der Ruf des Muezzin. Gemeinsam mit der Türkei und dem waren wir jetzt sehr viele Monate

Fabian [00:12:14]:
in muslimischen Ländern.

Jessica [00:12:17]:
Wir verbinden absolut nichts Negatives, sondern nur etwas Positives. Wir sind mit dem Geräusch aufgewacht, sind mit dem Geräusch oder mit dem Ruf dann ins Schlafen gegangen. Und es klingt immer anders. Also wir haben auch dazu gelernt, dass eigentlich der Ruf immer dasselbe ist. Die Verse, die gerufen werden. Aber für uns hat es jedes Mal anders geklungen. Das war interessant.

Nele [00:12:38]:
Das interpretiert wahrscheinlich dann auch jeder für sich so ein bisschen. Also jeder Muezzin. Wart ihr auch mal in einer Moschee drin?

Fabian [00:12:48]:
Ja, wir haben eigentlich beinahe in jedem Land haben wir auch die Moscheen angeschaut.

Nele [00:12:54]:
Konnte man da zur Gebetszeit rein oder war das dann quasi so für Touristen halt geöffnet?

Fabian [00:13:00]:
Ja, genau. Also da konnte man… Also in der Türkei ist ja ganz klar, zum Beispiel die Blaue Moschee oder die Hagia Sophia da kann man dann natürlich nicht während den Gebetszeiten rein. Ich weiß gar nicht Fabian, wir sind da irgendwie nie hingekommen als Gebetszeit war oder? Hätten wir da rein können?

Jessica [00:13:16]:
Nein, also war immer außerhalb und dann war es auch kein Problem. Und natürlich absolut gestattet und willkommen, dass man rein geht. Und ja, als Frau hat Jessica dann halt eben nur in den Moscheen ein Kopftuch getragen. Und ja, das ist absolut prächtig, vor allem in den Emiraten. Da gibt es eine, die ist wirklich wunderschön gemacht. Aber die sind eigentlich alle total sehenswert. Auch im Oman. Da überbieten sie sich dann alle an Prunk.

Nele [00:13:46]:
Also ich bin ja gar nicht religiös, aber ich muss sagen, ich war zweimal zur Gebetszeit in Moscheen, da wurde ich eingeladen. Und Das war völlig, ich kann das gar nicht beschreiben. Das muss man irgendwie erlebt haben. Ich habe selten in meinem Leben so eine Ruhe verspürt, obwohl ich ja, wie gesagt, mit Religion so gar nichts am Hut habe und das auch aus meiner Kindheit so nicht kenne. Aber ich war da drin und hab mich gefühlt, als würde alles von mir abfallen. Und kein Wort verstanden natürlich, weil auf Arabisch. Aber das war so beeindruckend für mich. Also wenn ihr da mal die Möglichkeit habt, das zu machen, solltet ihr mal so erleben.

Nele [00:14:36]:
Das war, also das vergesse ich bis heute nicht, das ist jetzt bestimmt 20 Jahre her, aber so dieses Gefühl der absoluten inneren Ruhe, Ganz merkwürdig. So, jetzt schweigen alle ganz andächtig. Dann reisen wir mal weiter.

Jessica [00:14:55]:
Ja, vielleicht haben wir da noch eine Anekdote für die Emirate, was wir dort nämlich dann erlebt haben und was sich dann immer wieder da durchgezogen hat, ist, dass wir, Jessica hat es ja schon erwähnt, wir wollten keine solche Touri-Veranstaltungen machen, aber eigentlich, wir konnten ja mit der Wanda nicht so richtig in die Dünen reinfahren. Wir konnten immer schön wo schlafen, wo die Dünen direkt nebendran waren, aber so richtig in die Wüste rein, das ging natürlich nicht. Und ich wollte schon mal irgendwie mit dem Jeep oder dem Geländewagen da dabei sein, so wie es die Einheimischen da machen. Und da dachte ich mir, na ok, also zur Not buche ich halt so eine Tour. Und da waren wir in so einem Ghost Town, also eine Stadt, die von den Dünen verschluckt wird in den Emiraten und haben uns das mal so angeschaut und dann kam da ein Mann eben angefahren mit einem Geländewagen, der war so unglaublich getunt. Also da war alles gemacht, was irgendwie möglich ist, den noch geländetauglicher zu machen. Ich bin mit ihm ins Gespräch gekommen und habe ihn gelobt, das war das tolle Fahrzeug. Das hat ihn dann gefreut.

Jessica [00:15:52]:
Und dann hat er gesagt, er möchte gerade mit seinem Freund eine Sonnenuntergangstour machen, ein bisschen in die Dünen, wir können ja gerne mitfahren. Wir sind seine Gäste. Dann haben wir gedacht, jetzt fahren wir da so langsam vielleicht zum Picknick in die Dünen rein. Genau das haben wir uns ja erhofft und haben ja gesucht. Ja, und das wurde dann aber irgendwie so eine Rallye. Weil das ist halt dort so der Nationalsport, mit möglichst hoher Geschwindigkeit auf möglichst hohe Dünen zu brettern. Und ja, recht schnell ist uns das Lachen dann auch vergangen bei den Kindern. Der ist ja wirklich senkrecht auch runter gefahren.

Jessica [00:16:22]:
Ich dachte, das geht physikalisch überhaupt nicht, was der da macht. Und er war natürlich schon geübt. Er hat gesagt, er hat noch nie einen Unfall gehabt. Aber das war dann schon abenteuerlich. Und da hat er sich da 100 Meter hohe Dünen hochgeschraubt und uns dann später dann eben auch wieder zurückgebracht. Das war auch ein absolutes Erlebnis. So stolpert man da eigentlich immer wieder über solche Dinge, wo man auch rückblickend gesagt hat, das macht es eigentlich auch so speziell und individuell. Also ich sage mal, wir waren auch in den USA und das finden wir ganz toll.

Jessica [00:16:50]:
Aber letztendlich waren die meisten vielleicht am Grand Canyon oder Las Vegas. Und das ist irgendwie so ein ähnliches Erlebnis, das man dort gemacht hat. Und Leute, die auf der arabischen Halbinsel waren, da hat jeder so ganz eigene Erlebnisse gemacht. Wir hatten da diese Tour und haben nochmal eine tolle Familie kennengelernt, der dort auch eine Dattelplantage hat und Rennkamele züchtet. Also einfach diese Begegnungen, die sind dann ja ganz individuell. Und das ist, glaube ich, auch ein besonderer Punkt einfach dieser Gegend.

Nele [00:17:17]:
Und wie haben die Kinder das empfunden? Die fanden es wahrscheinlich total cool, oder?

Fabian [00:17:23]:
Na ja, geht so. Also wir fanden zum Anfang alle ganz cool. Also als er diese kleinen Dünen noch nahm, aber ging es später. Man muss sich das vorstellen wie eine Achterbahnfahrt. Das waren Dünen, ich würde mal sagen so 60 Meter vielleicht hoch. Und der ist dann im Kreis gefahren. Und immer als dieses Auto beinahe stehen blieb, weil er halt immer hochkam, hat er dann abgewendet und ist wieder ein Stückchen runtergefahren und dann wieder hoch. Also wirklich wie so eine Spirale und das dann halt hochwärts.

Fabian [00:17:51]:
Und also wir haben dann irgendwann schon alle, also ich habe zittrige Beine gehabt, die Kinder haben dann geweint und ich habe ihn dann irgendwann auch gefragt, ob er geschwind anhalten kann, ob wir aussteigen können. Und der war dann total betroffen. Der konnte sich nicht vorstellen, dass man Angst hat bei sowas. Das machen die schon als kleine Jungs. Das ist da völlig normal.

Nele [00:18:10]:
Und mit den Rennkamelen, seid ihr da auch mal aufgesattelt Oder war das dann doch eine Spur zu heftig für euch?

Fabian [00:18:19]:
Also diese Kamele hat er uns gezeigt. Er hat seine ganze Range uns gezeigt mit den Tieren und so weiter. Die konnten wir jetzt nicht reiten, aber wir sind im Badiram, in Jordanien, Kamele geritten. Das haben wir da gemacht. Oder wir haben dann auch in Riyadh… Also

Jessica [00:18:38]:
das Aufsteigen ist ja recht komfortabel. Die stehen dann ja quasi mit einem auf, wenn man schon drauf ist. Aber Wenn sie dann mal laufen, das fände ich jetzt eher unbequem, zumindest über längere Zeit.

Fabian [00:18:51]:
Ja, das schaukelt ganz schön. In Riyadh haben wir uns mal Quarz ausgeliehen und sind mit dem Quarz ein bisschen in die Dünen reingefahren. Wir haben uns immer, wo wir eben nicht hinfahren konnten mit der Wanderung, geholfen, indem wir gewandert sind oder eben solche Sachen dann gemacht haben.

Jessica [00:19:09]:
Die Kamele waren aber auch immer so allgegenwärtig auf der arabischen Halbinsel. Einmal sind wir selber geritten, dann haben wir ein paar Mal an Stellplätzen gewesen, wo solche Trainingsrennstrecken waren. Da werden ja dann von dem Trainingspersonal werden, die die Kamele dann trainiert. Das war interessant, das einfach mal so zu beobachten. Die können ja doch ganz schön schnell werden. Und dann hat man sogar die Gelegenheit, mal bei so einem ganz hochklassigen Kamelrennen-Teil zu haben. Da waren wir mit einer französischen Familie, der konnte auch Arabisch, weil er marokkanische Wurzeln hat. Das war dann ideal.

Jessica [00:19:45]:
So sind wir dann in so einen VIP-Bereich gekommen. Und das hat ja so vom Level wahrscheinlich, wie bei uns jetzt ein Formel 1 Rennen wäre, ist dann dort halt das Kamelrennen. Und dann saucen da diesen Kamelen irgendwie 50, 60 Geländewegen einem unglaublichen Tempo hinterher. Die haben ja dann Funkgeräte und bedienen dann diese kleinen Roboter auf den Kamelen, die die dann antreiben. Also eine völlig andere Kultur einfach wie bei uns.

Sebastian [00:20:11]:
A. Da sitzen nicht mal mehr Jockeys drauf, sondern kleine Roboter

Jessica [00:20:14]:
auf den Kamelen. B. Genau. Früher haben die ja glaube ich Kinder drauf gesetzt und das ist eben nicht mehr erlaubt. Da haben die dann so kleine Roboter, die so über Funkgeräte dann fernsteuern. Verrückt,

Nele [00:20:24]:
das wusste ich nicht. Ja, das lernt man auch nie aus. Da sieht man immer wieder Sachen, die so ganz fremd sind der eigenen Kultur. Okay, also wir sind jetzt Ecke Riyadh. Wo ging es dann hin als nächstes?

Fabian [00:20:40]:
Riyadh war ja Saudi-Arabien. Wir waren gerade

Nele [00:20:42]:
in den Emiraten.

Fabian [00:20:43]:
Achso,

Nele [00:20:43]:
genau, stimmt, sorry.

Fabian [00:20:45]:
Abu Dhabi und Dubai, genau. Ich weiß nicht, wie man sich dann auch diese Stellplätze so vorstellt. Wir waren teilweise dann schon auch am Meer und haben dann direkt am Strand am indischen Ozean geparkt und konnten dann da auch, wenn Flut war, schwimmen direkt. Und hinter uns war dann halt einfach nur die endlose Wüste. Also da hat schon auch verdammt tolle Stellplätze, wenn man sich das so, die Landschaft mal so vorstellt. Ja genau, also das waren die Emirate. Weiter ging es dann in den Oman. Wir hatten jetzt wirklich schon eine tolle Zeit in den Emiraten und eben auch in Saudi.

Fabian [00:21:24]:
Aber der Oman hat alles eigentlich nochmal getoppt. Oman ist wie tausend und eine Nacht. Diese Landschaft ist mit den anderen Ländern gar nicht vergleichbar. Das wechselt sich ab. Wüstenlandschaften, dann kommen wieder diese Wadis, also diese Oasen, wo man dann auch Süßwasser hat und drin schwimmen kann. Dann kommen wieder Städte, die sehen aus wie gemalt. Also gerade die Hauptstadt Maskat, ja, also einfach wunderschön, wie auf einer Postkarte. Und dann überall diese freilaufenden Kamele, das ist alles so klischeehaft irgendwie, als ob das so vorbereitet ist für den Betrachter, der so kommt.

Fabian [00:22:06]:
Also vom Oman, da können wir einfach nur schwärmen.

Jessica [00:22:09]:
Gebirge hat es, unglaublich hohe Berge und dann im Süden sogar noch tropisch, also ein ideales Reise- und Urlaubsland.

Fabian [00:22:17]:
Ja und im Süden laufen wiederum Kühe rum. Das ist einfach Wahnsinn. Das ist, wenn man unter Gras wächst.

Sebastian [00:22:24]:
Und habt ihr euch dann, Oman ist ja ein recht großes Land, seid ihr dann eher Köstenlinie gefahren oder mittendurch über die Autobahn oder gemischt? Wie habt ihr euch, also welche Straßen habt ihr quasi so benutzt?

Fabian [00:22:39]:
Also wir sind aus den Emiraten gekommen und sind dann erst mal so in der Gegend Mascat rum, haben wir uns da so ein bisschen aufgehalten und bewegt. Da war ein toller Strand, an dem wir einfach Wochen waren und immer da halt so ein bisschen die nähere Umgebung erkundet haben, immer wieder dorthin zum Schlafen gekommen sind, die Wadis in der Nähe angeschaut haben und dann irgendwann sind wir dann schon ganz runter gefahren nach Salalah. Und da sind wir dann in der Küstenstraße entlang gefahren und das ist auch so malerisch, einfach Wahnsinn. Also wir sind auch über eine Woche, glaube ich, haben wir gebraucht, bis wir runter gefahren sind, weil es einfach so schön ist und wir immer wieder einfach irgendwo Halt gemacht haben. Genau.

Jessica [00:23:18]:
Das waren dann Lagunen, teilweise pinke Lagunen, die durch Algen im Pink regelrecht leuchten. Lagunen sind, wo dann wieder Kamele aus dem Nichts hervortreten. Die Wadis. Nachts bin ich mal vor das Wohnmobil getreten und denke, ich habe doch gar nichts getrunken, habe mich völlig gewundert, was ist denn jetzt los? Und dann hat das Meer geleuchtet. Da gibt es diese Biolumiszenz, sodass, wenn die Wellen brechen, dann solche Mikroorganismen zu leuchten beginnen. Und dann steht man da, das ist absolut gänsehaut. Ich habe es nicht erwartet, ich bin einfach nur kurz vor die Tür gegangen und dann kommt sowas. Und gerade im Indischen Ozean, auch wenn man dann schnorcheln geht, da gibt es immer was zu sehen dann sind wir die küste lang gefahren haben wale gesehen aus der entfernung der fiene

Fabian [00:24:12]:
fiene kann man sehen oder auch auch

Jessica [00:24:14]:
sogar mit rochen die roche

Nele [00:24:16]:
wenn die so springen das ist so toll

Jessica [00:24:19]:
also der weg dann in süden das war war irgendwie ein leichtes weil es so viel zu sehen gab, war überhaupt kein Problem. Canyons, Schluchten, war ganz toll. Und dann im Süden, in der Region Dhofar, wo die berühmte Stadt Salalah ist. Das ist dann schon ein tropisches Klima. Und dann ist man auf einmal an einem palmengesäumten Strand, wo es Kokosnüsse hat, die einem direkt vor das Wohnmobil fallen und die haben wir dann direkt essen oder trinken können. Und ja, Puderweißer Strand. Und das war der weiteste entfernte Punkt unserer Reise dann in Salalah. Und da waren wir dann auch einige Zeit, weil da kann man es gut aushalten.

Jessica [00:24:58]:
Da waren wir dann, ich glaube, so 9000 Kilometer von zu Hause entfernt. So, Dann haben wir auch wieder mal aufs Wohnmobil geschaut und auf unser Kennzeichen. Wo kommen wir eigentlich gerade her? Da ist man dann stolz, dass man es doch so weit geschafft hat.

Nele [00:25:13]:
Der Oman ist aber, glaube ich, touristisch auch ein bisschen mehr erschlossen. Ich höre zumindest immer wieder, dass auch Bekannte, so gerade so im Alter meiner Eltern, auch gerne da mal Studienreisen hin machen und solche Geschichten. Wie habt ihr das erlebt vor Ort?

Fabian [00:25:30]:
Ja genau, Also es gibt dann auch viele, die sich dort einen Geländewagen ausleihen und mit Dachzelten da einfach auch die Gegend abfahren. Und mit so einem Geländewagen, da kommt man halt natürlich auch in alle Wadis. Das ist natürlich schon klasse. Und schlafen tun sie dann eben auch am Strand mit diesen Dachzelten. Also das ist eigentlich eine super Sache, wenn man so ein bisschen einen anderen Urlaub machen möchte.

Jessica [00:25:52]:
Genau, so vielleicht auch für die Hörer, die jetzt ein bisschen auf den Geschmack gekommen sind. Es muss nicht unbedingt so lang sein, sondern es kann auch so ein Urlaub sein von ein paar Wochen in Oman. Wie Jessica gesagt hat, da haben wir dann einige getroffen. Das ist so ein Gesamtpackage, das man da mieten kann. Dieses Dachzelt, den Geländewagen, so viel Ausstattung, wie man dann eben sich wünscht. Und klar, Campingplätze als Infrastruktur hat es nicht. Aber wer da so ein bisschen Abenteuer haben möchte und Freistehabenteuer mit dem Geländewagen, kann man absolut empfehlen.

Sebastian [00:26:23]:
Damit triggerst du ja mich jetzt wieder.

Nele [00:26:25]:
Ja, mich schon auch.

Sebastian [00:26:26]:
Muss jetzt gleich im Anschluss mal googeln, wo das angeboten wird. Ich bin ja ab und zu in Dubai Kollegen besuchen und dann ist ja quasi nur noch ein Katzensprung, Anführungszeichen, rüber in Norman. Das ist sehr spannend.

Jessica [00:26:42]:
Absolut beliebtes Reiseziel für die Araber oder gerade für die Emiratis selber ja auch.

Sebastian [00:26:48]:
Ja, er sagte das auch schon, wir müssen mal rüber in Oman fahren, gerade in die Gebirge. Aber was ich jetzt natürlich noch spannender finde, ist dann da einen Geländewagen zu mieten mit einem Dachzelt und dann einfach auf eigene Faust loszuziehen und dann so ein bisschen Abenteuer erleben. Sehr spannend.

Nele [00:27:03]:
Wenn du dann googles, kannst du auch gleich gucken, wie das ist mit Einreise mit Hund.

Sebastian [00:27:07]:
Das kann ich machen.

Nele [00:27:08]:
Okay, also Oman, habt ihr da irgendwelche Begegnungen mit Einheimischen oder mit anderen Reisenden gehabt oder wart ihr da eher so ein bisschen für euch?

Fabian [00:27:20]:
Nee, also wir haben im Grunde überall immer Leute kennengelernt. Wir haben dort auch Weihnachten verbracht und haben dann dort bei so einer Wadi-Tour, die wir gemacht haben, Bei so einer Wanderung haben wir dann auch einen jungen Radwanderer kennengelernt aus Bremen. Mit dem haben wir dann spontan zusammen Weihnachten gefeiert. Mit dem haben wir immer noch Kontakt. Und ja, so das war dann toll, da mal wieder einen Deutschen zu treffen nach so langer Zeit und einfach so viele Kontakte mit anderen Nationen war das dann einfach auch besonders mal wieder einen Deutschen zu haben und mit ihm halt zusammen dann Weihnachten zu verbringen.

Nele [00:27:56]:
Wie fühlt man sich denn, wenn man auf so einem Stellplatz steht und wirklich ganz alleine ist? Das kennt man aus Europa ja kaum. Also da ist ja immer irgendwas drumherum in aller Regel. Entweder andere Menschen oder irgendeine Art von Infrastruktur. Aber ich habe jetzt verstanden, dass ihr ja teilweise auch dann irgendwo am Strand wart, wo ihr im Grunde alleine wart.

Fabian [00:28:17]:
Ja genau, also die ganze Zeit in der arabischen Halbinsel, also die Araber sind alles auch Camper. Also die fahren mit ihren mordsmäßigen Geländewagen dann auch übers Wochenende immer irgendwo in die Dünen rein und campen. Aber halt anders wie wir, also die campen mit Zelt und oft dann am Strand auch angeln sie die ganze Nacht durch. Und also nützen den Strand so ein bisschen als Partyzone, dann nicht zu schlafen und morgens dann halt wieder heimzufahren. Aber im Grunde ist es schon so, wir waren meistens tatsächlich immer irgendwo alleine auf der arabischen Halbinsel und da freut man sich dann tatsächlich, wenn man irgendwo ein anderes Expeditionsmobil, Wohnmobil oder was auch immer sieht und quatscht die dann halt auch an. Bei den Arabern ist es halt so, wenn die campen, das ist ja immer so eine Männersache. Also da sind dann keine Frauen dabei. Die Frauen machen andere Dinge.

Fabian [00:29:06]:
Von dem her freut man sich dann natürlich, wenn man einfach irgendwo dann mal wieder ein europäisches Pärchen trifft oder sonst was, einfach auch mal wieder so, ja, nicht so in dieser Männergesellschaft zu sein, sondern auch wieder Kontakt zu Familien zu haben. Weil wir eine Familie sind und auch Kinder haben, haben wir natürlich Familien auch kennengelernt, die uns auch zu sich eingeladen haben. Aber im Grunde, im öffentlichen Raum, da trifft man dann hauptsächlich Männer.

Sebastian [00:29:36]:
Und jetzt wart ihr im Oman dann südlichster Punkt eurer Reise. Seid ihr dann, ich sag mal mehr oder weniger die gleiche Strecke zurückgefahren oder habt ihr Rückzug dann in einen, weiß ich nicht, komplett anderen Weg genommen oder versucht, anders zu fahren und vielleicht auch noch andere Länder Rückzug besucht?

Jessica [00:29:55]:
Genau, also zurück, es gibt eigentlich nur zwei Strecken Richtung Süden, entweder der Küste entlang oder so eine Art Highway, sage ich jetzt mal, durchs Landesinnere. Und das war so eine der Etappen, die mir in Erinnerung ist, also mit Sicherheit eine der längsten Etappen, die wir irgendwie am Stück fahren mussten. Also dazwischen war halt nichts und da wussten wir auch, da haben wir die Kinder vorbereitet, da müssen wir jetzt halt zwei Tage durch. Ich glaube, das waren so 800 Kilometer, wo einfach nur geradeaus so durchs Nichts ging. Ab und zu haben wir mal so ein bisschen Sandsturm gehabt oder sowas, aber sonst kam da nicht viel. Und dann wieder im Norden angekommen, hat man dann noch mal eine wunderschöne Stadt Nizwa oder auch das Gebirge dort besucht. Und ja, das war dann so ein bisschen die Herausforderung noch, diese lange Strecke dadurch. Es gibt einfach auch sehr viel Kultur dort zu sehen, weil die Omanis waren ja so ein Händlervolk früher und Da gibt es auch viele solche Festungen und Forst zu besuchen und auch ganz viel Kultur und Tradition zu sehen, die auch recht authentisch noch gelebt wird.

Jessica [00:30:54]:
Die sind auch recht modern, ein recht wohlhabendes Land, aber trotzdem noch traditioneller, auch von der Kleidung und so weiter, wie sie das halt leben. Das war dann auch ganz schön zu sehen. Und zurück durch Saudi-Arabien haben wir uns dann noch mal wesentlich mehr Zeit gelassen als auf dem Hinweg und haben dann versucht, da noch mal viel von Saudi-Arabien zu sehen. Und das war dann auch eine von der größten Herausforderung oder was, wo ich von Anfang an, wo wir dann dorthin sind, ein bisschen Respekt vor hatte, nämlich die Hub Alkali zu durchqueren. Wir hätten dann zwei Möglichkeiten gehabt, auf dem gleichen Weg durch die Emirate zurück oder Hub Alkali, das ist die größte Sandwüste der Welt. Und wir wussten halt, okay, da gibt es eine Straße mittendurch, aber wie wir uns das ja auch mal alles vorher nie vorstellen konnten, wie sieht denn sowas aus? Wie wird unser Wohnmobil, wo sollen wir da überhaupt übernachten? Und das sind irgendwie, ich glaube, 600, 700 Kilometer dort durch. Treibstoff, Wasser, also wird schon irgendwie machbar sein. Dann sind wir da über die Grenze und das war auch wieder ein absolutes Erlebnis.

Jessica [00:31:56]:
Wir hatten ja Saudi-Arabien von der letzten Grenze übertritt nicht ganz so gut in Erinnerung. Dementsprechend war man da schon ziemlich aufgeregt und vor allem Jessica. Und diesmal sollte es völlig anders verlaufen. Da kam einer, Achmed, da heißen sie halt öfters dort, sagte er ist Tourismusmanager. Habe ich ja schon erwähnt, Da gibt es schon einige, die jetzt Tourismusmanager sind hier an der Grenze. Und an der Grenze erwartet man so etwas halt überhaupt nicht. Da haben wir uns dann gleich bei sich ins Büro eingeladen und die Kollegen waren auch gleich begeistert, hat uns dann Chips und Getränke gebracht und irgendwie Gespräche mit uns geführt. Und eigentlich waren wir immer noch angespannt, jetzt die Pässe zu zeigen, Visum und Fahrzeug einchecken und es war überhaupt nicht das Thema.

Jessica [00:32:36]:
Also er wollte eigentlich alles wissen. Wo kommen wir her, wo gehen wir hin, wie es uns gefällt und also es waren mehrere Stunden in dieser Grenze bei ihm. Er hat dann irgendwann auch gesagt, also wie es jetzt aussieht, ob wir hungrig sind, jetzt gibt es dann Mittagessen. Ich fand es am Anfang schon befremdlich, wenn man an der Grenze Kaffee oder Wasser bekommt, aber jetzt kam auch noch Mittagessen. Und da hat er richtig aufgefahren und irgendwann hat er uns erklärt, wie jetzt die Strecke dort ist. Und hat uns auch erklärt, dass er diese Grenze auch erst seit einem Jahr, glaube ich, ist. Also diese Grenze und auch diese Straße gibt es noch gar nicht lang, dass man diese Rubalcali so durchqueren kann. Wir hatten uns bei der Familie auch schon abgemeldet und gesagt, die werden jetzt einige Tage offline sein, ohne Handyempfang und so weiter.

Jessica [00:33:18]:
Mitten in der Wüste, was soll da auch sein. Und er hat uns gesagt, also ab der Hälfte der Strecke kommt einmal eine Tankstelle bei 300 Kilometer, hat uns noch mal ganz viel Wasser mitgegeben und das restliche Mittagessen und also wir hätten eigentlich gar nichts gebraucht, er hat uns komplett versaut. Und hat uns sogar noch seine Telefonnummer gegeben, wenn irgendwas wäre. Und ansonsten, er ist ja in Ria, dort lebt er eigentlich, da könnte man auch nochmal besuchen. Also, das waren ernst gemeinte Dinge gewesen. Und dann war man recht schnell eingecheckt, unsere Versicherung bekommen. Dann kamen auch dann unmittelbar nach der Grenze 100 Meter große Dünen und wir hatten dann noch ein Spektakel in der Balkan, wo es eigentlich auch extrem trocken ist. Es regnet vielleicht dreimal im Jahr und wir hatten direkt mal zwei Regentage.

Jessica [00:34:04]:
Und das macht dann den Sanddorf nicht unbedingt einfacher zu passieren, wenn man dann mal ein bisschen so rechts und links von der Straße halten will. Aber haben wir dann schon auch gemeistert. Die eine Tankstelle hatte Diesel, wir wären aber auch sonst irgendwie durchgekommen. Das muss man wirklich also so vorbereitet sein, dass man halt 600-700 Kilometer ohne tanken dann halt das schafft. Und ja, da haben wir einigermaßen Stellplätze gefunden, so rechts und links vom Weg. Hätte uns jetzt auch nichts passieren können, im schlimmsten Fall hätten wir einem LKW-Fahrer, die da auch lang fahren, sagen müssen, wir haben eine Panne oder wir brüchten Diesel. Irgendwie wäre es dann auf jeden Fall auch wieder weitergegangen. War auf jeden Fall ein ganz tolles Erlebnis.

Jessica [00:34:44]:
Wir haben uns auch mehr Zeit gelassen, als es einfach nur durchzufahren wäre. Ist auf jeden Fall ein ganz spezieller Ort.

Fabian [00:34:51]:
Ja und zu dem Zeitpunkt dachten wir noch, dass wir über Israel wieder zurückreisen. Also der Plan war ja, über Israel auf die arabische Halbinsel zu kommen und dann eben die einzelnen Länder zu bereisen. Und der Plan war dann ganz lange, auch eben wieder über Israel zurück zu verschiffen. Aber als wir dann eben in Saudi-Arabien waren und auf der Westküste so quasi oder die Westseite so hochgefahren sind, haben wir dann einfach irgendwann überlegt, ob es nicht möglich wäre. Iran ging ja nicht, da haben wir kein Visum bekommen. Aber ob wir nicht über den Irak zurückfahren können. Und so hat sich dann dieser Plan überhaupt ergeben, dass wir nicht noch mal verschiffen, nicht noch mal nach Israel gehen, sondern dass wir quasi über den Irak zurück in die Türkei fahren.

Nele [00:35:35]:
Ist ja jetzt auch kein ganz klassisches Tourismusland, der Irak, wenn ich das mal so ausdrücken sollte. Wie seid ihr reingekommen? Wie unterscheidet sich auch der Irak vielleicht von den anderen Regionen, die ihr dann schon durch hattet?

Fabian [00:35:57]:
Also erstmal ist ja dieser Entschluss gefallen. Jetzt war es aber so, dass wir ja auf der Rundfahrt, also quasi als wir von Jordanien das erste Mal nach Saudi-Arabien gefahren sind, haben wir ja ganz viel auf der Westseite ausgelassen, immer mit diesem Hintergedanken, wir werden ja noch mal kommen und dann können wir das alles anschauen. Das heißt, obwohl jetzt diese Gedanke da war, in den Irak zu fahren, wollten wir natürlich schon noch ein paar Sehenswürdigkeiten auf der Westseite mitnehmen. Zum Beispiel Hegra, das ist wie Petra in Jordanien, also auch so ein Weltkulturerbe von den Nabateanern, nur dass da halt nichts los ist. Und da wollte man natürlich unbedingt noch hin. Haben wir dann auch gemacht und da waren wir wirklich alleine. Das ist Wahnsinn. Also irgendwann, vielleicht in zehn Jahren oder keine Ahnung, wenn da halt auch richtig Tourismus ist, dann wird es so voll sein wie Petra, aber Wir hatten das einfach für uns allein und wir haben das so genossen.

Fabian [00:36:49]:
Das sind ja diese Gräber, die es da gibt und die man dann angucken kann. Da waren dann auch immer so Touristenführer dabei, die uns alles erklärt haben, teilweise auf Deutsch, weil sie mal in Deutschland studiert haben. Das war eine Erfahrung, die kann man einfach nicht beschreiben. Und sowas wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die ganze Region Hekarum, das Al-Ula, das ist so faszinierend von der ganzen Landschaft. Also das muss man natürlich noch mit angucken. Das heißt, wir sind dann bis kurz vor die Grenze nach Jordanien gefahren und mussten dann halt alles noch mal runter, aber wir wollten halt nichts auslassen.

Nele [00:37:27]:
Kein Wunder, dass ihr am Ende auf wie viel? 67.000 Kilometer nach eurer…

Jessica [00:37:31]:
62.000.

Fabian [00:37:33]:
Aber da ist ja Europa mit dabei.

Nele [00:37:35]:
Aber trotzdem ist schon schon eine Ecke. Das waren andere in einem halben Leben sozusagen.

Jessica [00:37:42]:
Ja genau, das Aula war auf jeden Fall eins der Highlights dort. Ich schaue dann ansonsten, da gibt es sehr viel vulkanische Landschaften mit riesigen Vulkankratern. Das ist faszinierend gewesen, dass sich diese Wüste einfach so ändert. Dann kamen auch noch mal Oasenlandschaften. Wir sind auch an dieser Baustelle De Lijn vorbeigekommen. Das sagt vielleicht dem einen oder anderen was, wo die dort diese riesige Stadt bauen wollen, die so hunderte Kilometer in die Wüste gehen soll.

Nele [00:38:12]:
War da Bewegung schon?

Jessica [00:38:14]:
Ja, Es gab sogar ein Ausstellungs-Visitor-Center in Riyadh, wo das Ganze beschrieben wird. Man weiß immer nicht so recht, wird das Realität oder nicht. Ich meine, als die gesagt haben in Dubai, sie wollen den Burj Khalifa bauen, hat wahrscheinlich auch jeder gedacht, das wird nichts. Und also mal sehen, was da in ein paar Jahren passiert. Auf jeden Fall werden da unglaubliche Sandmassen bewegt. Wir sind gespannt, was sich in der Region da noch tut.

Fabian [00:38:43]:
Ja, und es sah aus, als wir von der Straße geguckt haben, diese ganzen Baumaschinen, also diese Bagger und was da nicht alles rumfährt, Planierrauben, weißte, guck, guck, das sieht aus, als ob das ein riesiger Sandkasten ist und diese, diese Fahrzeuge einfach so ganz kleine Buddelfahrzeugchen sind von den Kindern. So sieht es aus. Also Wahnsinn. Da gibt

Nele [00:39:04]:
es auch einen sehr spannenden Podcast. Ich weiß jetzt nicht mehr von aus welcher Serie, aber eine Podcast Folge, die ich mir angehört habe, wo eben ein Journalist sich da mal reingefuchst hat in das ganze Projekt und das so beschreibt und auch bewertet aus der Außensicht. Also völlig verrückt. Muss ich mal, wenn ich es noch finde, dann verlinke ich es in den Shownotes, dass vielleicht ihr Lieben da draußen es euch auch mal anhören könnt.

Sebastian [00:39:32]:
Ja, gerade rudern sie auch ganz schön zurück. Also von hundertundzig Kilometern sind es jetzt noch 2, 4, glaube ich, die sie bauen wollen, weil sie halt einfach, ich glaube, dass das so ist, dass dem Herrscher erstmal alle sagen, ja, ja, das geht und das machen wir so. Und die Baufirmen sind auch alle ganz positiv. Und dann geht man halt ans Bauen und merkt halt, oh, ist es vielleicht doch gar nicht so einfach, was wir alles vorhaben. Also ich bin da sehr gespannt. Auch in Dubai haben wir ja gesehen, dass nicht alles funktioniert, was sie sich vorgenommen haben und dass sie da auch stellenweise mit sehr großen Problemen immer noch kämpfen, auch gerade bei den Inseln. Aber ich glaube, nichtsdestotrotz da vor Ort zu sein und das zu sehen, ist schon irgendwie gigantisch, weil das ist ja kein Vergleich zu Baustellen, die wir hier in Deutschland haben. Und selbst hier unser BER als Großbaustelle ist ja wahrscheinlich irgendwie in Sandkasten dagegen, wenn man sich das anguckt.

Sebastian [00:40:23]:
Also das glaube ich auf jeden Fall, dass das krass beeindruckend ist, so was sie da zimmern.

Fabian [00:40:28]:
Ja, und es war die Dschad, das wollten wir auch noch anschauen. Das ist auch im im Norden von Saudi-Arabien. Das ist so eine riesengroße Oase, wo dann wirklich auch, ja es ist wie so ein Tal und wo dann Palmen wachsen, wo auch Wasser führend ist und ja also Das sind so Sachen, da fahren die meisten Saudis dann oder eben auch Leute, die halt mit ihren Allradfahrzeugen dort sind, die fahren dort einfach durch. Wir wollten das nicht, also mal davon abgesehen, dass man das mit der Wanda ja gar nicht machen könnte, aber wir wollten das einfach uns erwandern und waren dann auch ganz früh morgens da, einfach dieses Wadi zu durchwandern, weil es einfach, wenn wir da barfuß durchlaufen mit den Kindern, die haben sich dann da im Wasser gequälzt und so weiter, das ist einfach für uns ja ein ganz anderer Eindruck, das einfach so zu erleben.

Jessica [00:41:16]:
Langsam, so wahrhaftig zu Fuß was zu entdecken, ich habe noch was ganz anderes. An dem Strand, wo mal lauter Jeeps langgedonnert sind, haben wir dann gesehen, dass da eigentlich lauter Schildkröten waren. Das sieht man dann oft erst, wenn man halt langsam unterwegs ist.

Sebastian [00:41:31]:
Das wollte ich jetzt gerade noch sagen, ist glaube ich auch ein guter Tipp für alle Höherinnen und Höher da draußen. Dieses andere Länder bereisen, das kann man ja machen mit dem Wohnmobil und schnell durch alles durchfahren und da hat man auch alles gesehen. Aber das, was ihr sagt, das ist ja auch immer wieder quasi Dinge, die ihr nicht erfahren konntet, erwandert habt und irgendwie mit anderen Fahrzeugen unterwegs war. Ich glaube, das ist das, was es wirklich ausmacht. Da sieht man dann vielleicht nicht alles, aber das, was man sieht, ist vermutlich und meistens viel, viel intensiver, weil man dann eben ja auch mit den Locals in Kontakt kommt, was, wenn man einfach nur überall durchfährt, ja wirklich sehr, sehr wenige Zufallstreffer sind. Und je weiter ich abseits der Hauptrouten bin, umso mehr sind ja die Leute auch neugierig aufgeschlossen. Also ich glaube, das ist noch mal ein ganz, ganz wichtiger Punkt, wenn ihr irgendwie was erkunden wollt und das geht genauso wahrscheinlich in Deutschland. Ich kann mit der über die Autobahn von München nach Berlin fahren oder ich fahre halt wirklich immer wieder unterwegs runter und in die Dörfer rein und gucke mir das da an.

Sebastian [00:42:28]:
Und ich glaube, da hat man deutlich mehr Abenteuer und deutlich mehr Erlebnis, als wenn man quasi nur die Punkte abfährt.

Nele [00:42:35]:
Ja, ich wollte auch gerade sagen, dafür muss man gar nicht, jetzt bis in die exotischen Länder reisen, selbst in der eigenen Stadt oder auch in Gegenden, in denen man vielleicht schon öfter mal war für Urlaub, der Unterschied zwischen, ich fahr mit dem Auto durch eine Straße und ich gehe da zu Fuß, was ich da dann auf einmal für Läden entdecke, die sonst völlig untergehen oder für Details, dass da irgendwie ein Opa draußen sitzt und eine Tasse Tee trinkt oder dass man auch mal ein bisschen in die Hinterhöfe rein spickern kann. Das ist auf jeden Fall ein total wertvolles Erlebnis, egal wo man unterwegs ist.

Fabian [00:43:13]:
Ja gut und nachdem wir das dann anguckt haben, haben wir uns dann so langsam auf den Weg gemacht, dass wir einfach Richtung Kuwait kommen. Das war dann schon Mitte Februar und zu dieser Zeit hat es dann in Saudi auch immer wieder so ein bisschen Niederschlag gehabt und das war so spannend, weil diese Wüstenlandschaft, Man hat ja immer entweder Geröll oder man hat Sand und so weiter. Und das hat dann alles, dieser Sand ist dann so grün geworden. Das hat ausgesehen, als ob da so Algen drauf sind. Und die Einheimischen haben tatsächlich auch wohl nach Trüffeln gesucht. Also richtig klasse. Genau.

Jessica [00:43:46]:
Es muss eine sehr ergiebige Trüffelregion sein. Ich glaube, wer sich mit so etwas auskennt oder mag, ein paar Einheimische sind da so unterwegs. Das muss ganz gut funktionieren.

Nele [00:43:58]:
Und ist es grün, sind es dann Pflanzen, die da wachsen? Oder was ist das?

Jessica [00:44:01]:
Das sind kleine Grashalme, die dann hochfallen. Ganz viele Blüten einfach. Also wenn man dann immer so näher der Sache kommt, sieht man dann, dass da einfach Blüten dann sind.

Fabian [00:44:12]:
Ja, so lila Blüten. Alles so ein bisschen im Kleinen. Ja genau, und dann haben wir uns halt auf den Weg gemacht nach Kuwait und Kuwait, das sollte eigentlich so eine Zwischenstation sein, nochmal alles aufzufüllen. Gas und Wasser und nochmal Einkäufe und eben auch, was wir ganz am Anfang erzählt haben, Geld zu wechseln und so weiter. Ja, und letztendlich sind wir dann doch auch wieder ein bisschen länger in Kuwait geblieben, weil es uns da auch so gefallen hat. Letztendlich sind wir da in Kuwait City auf einem riesen Strandparkplatz gestanden. Ich glaube, eine Woche oder zehn Tage oder so. Und eigentlich war es da nicht so richtig schön, aber wir hatten in Kuwait so viele Begegnungen, so viele Aktionen.

Fabian [00:44:55]:
Ich kann es gar nicht genau sagen, das ist wieder so ein bisschen wie in Jordanien, dass es so viel los war, ohne dass wir jetzt groß über das Land was erzählen können. Also unsere Tochter, die Paulina, hat sich da den Arm gebrochen. Wir waren dann da auf dem Krankenhaus und auf dem Spielplatz habe ich eine ganz tolle Frau aus Ägypten kennengelernt. Also das sind lauter so Geschichten, die sich da so ergeben haben, ohne dass das jetzt aber speziell mit Kuhwald an sich zu tun hat. Also daher haben wir das auch extrem positiv so in Erinnerung, dieses Land, obwohl wir nur Kuhwald City im Grunde gesehen haben.

Jessica [00:45:30]:
Ja, aber dann hatten wir halt auch Alltag und Erledigung zu tun, haben nur Wasser gesucht, dann hat uns gleich einer in seinen Garten gewunken, dass wir bei ihm Wasser holen können. Das hat sich ja alles ein bisschen geändert, da sahen die Vorgärten schon wieder ein bisschen aus wie bei uns. War auch alles wieder schon einen Ticken liberaler. Und dann haben wir noch ein paar formulare gebraucht überhaupt den irak einreisen zu dürfen da muss man auf unsere behörde dass man dann wo eingeladen worden wäre den nationalfeiertag bevorstand also einfach angenehme atmosphäre mit den mit den einheimischen dort und dann war so für uns so ja schon die größte challenge oder herausforderung aufregen stellen in den irak einzureisen Wir haben uns ja gut erkundigt und man steht ja mit vielen Reisenden in Kontakt, die da schon waren oder kurz vor einem, die da eben schon über die Grenze sind. Und der Grenzübertritt war dann schon noch mal aufwendiger. Natürlich sehr viel Militärpräsenz und unglaublich viele Stempel. Ich weiß nicht, wie viele Stempel ich auf die ganzen Unterlagen gebraucht habe und bekommen habe. Also ohne Hilfe schafft man das dann auch nicht in zig Türen, die sich dann öffnen, wo man dann irgendwo wieder bei einem ist, der einen Stempel in der Hand hat und da drauf bauen muss.

Jessica [00:46:41]:
Wahnsinn. Ja, dann waren wir dann irgendwann über der Grenze drüber, haben nochmal irgendwie was kopieren müssen, das weiß ich noch, das war interessant, auch ein interessantes Gadget, wir haben nämlich einen Kopierer dabei und einen Drucker. Das haben wir irgendwann mal gelernt, dass das bei so einer Reise auf jeden Fall total hilfreich ist, wenn man irgendwelche Formulare kopieren muss, sonst hätten sie uns nämlich wieder komplett zurückgeschickt in die Grenze, und dann hab ich gesagt, das mach ich jetzt nicht mit, Das kann ich ja selber kopieren, das Formular. Und ja, dann waren wir da über der Straße. In Kuwait war ja alles noch ziemlich modern und klar, im Irak nach so vielen Jahrzehnten des Kriegs sieht dann schon ganz anders aus, wie die Straßenverhältnisse und so weiter sind. Und da ist die große Herausforderung auch die, dass ja zur Sicherstellung, für die Sicherheit sind dann überall so Straßencheckpoints, die vom Militär dann gesichert sind. Und sozusagen ja, vielleicht im Abstand von immer von der halben Stunde ist man dann schon wieder so ein Checkpoint drin, wo die Einheimischen so nur sporadisch überprüft werden, aber wir als Ausländer, das ist uns ja recht auffällig, unterwegs sind halt jedes mal rausgezogen worden. Und das hat das Reisen, das Fahren halt sehr sehr anstrengend gemacht, auch daneben als Familie, wenn man eigentlich nie vorankommt.

Jessica [00:47:52]:
Man konnte nie planen, wie lange braucht man irgendwo hin. Und freistehen war dann halt eben auch eine Herausforderung, weil man schon klar war, wir können jetzt einfach irgendwo hinstehen. Es ist ja recht dicht besiedelt alles dort. Man muss mal eben gucken, wie man irgendwo vielleicht bewachte Parkplätze finden oder eben einfach Spots, wo andere Reisende schon empfehlen können.

Nele [00:48:13]:
Und mit den ganzen Straßenposten Ist es auch so wie in diversen Ländern, die ich schon so bereist habe, afrikanische Länder, auch teilweise Mexiko, dass dann auch ein bisschen Trinkgeld in Anführungszeichen erwartet wird oder sind es wirklich reine Sicherheitsposten?

Jessica [00:48:33]:
Ne, das hat man also auf der ganzen arabischen Halbinsel eigentlich nie. Das Thema irgendwie Korruption oder das Schmiergeld oder dass da irgendwas verlangt worden wäre, das gab es eigentlich dort wirklich überhaupt nie. Ansonsten haben wir uns immer sehr sicher gefühlt, also extrem sicher gefühlt. Und im Irak, das war einfach deren Aufgabe, uns zu kontrollieren. Und ich sag mal, wir haben verstanden, dass zwischen diesen Checkpoints, die quasi so ihr Revier haben, und die müssen einfach sicherstellen, dass wir als Touristen da gut durchkommen. Und die wollten halt eben gucken, dass diese Bürde halt schnell wieder los werden. Und dementsprechend waren die dann halt auch froh, weil die sind alle in so WhatsApp-Gruppen und haben dann gesehen, die sind offiziell verbunden gewesen. Und dann haben die gesehen, der kommt von dort und reist jetzt in den nächsten Checkpoint wieder ein.

Jessica [00:49:23]:
Und so haben die das halt eben kontrolliert. Die waren alle immer recht freundlich. Teilweise war es natürlich trotzdem irgendwo seltsam, weil ich als Mann dann raus musste mit meinen Unterlagen. Dann bin ich zum Offizier gebracht worden und es konnte auch sein, der hat jetzt vielleicht gerade irgendwie Feierabend und ist dann in einem Jogginganzug oder Schlafanzug auf dem Bett sitzen vor mir gesessen und hat dann die Papiere kontrolliert mit finsterer Mine, während die mit dem Sturmgewehr hinten gestanden sind. Aber da wollte ja keiner was. Das ist einfach für uns ja völlig fremd. Also, dass da jemand auch bewaffnet ist, finde ich für mich jetzt schon befremdlich.

Nele [00:49:59]:
Ja, Ich merke das auch immer wieder, wenn ich nach längerer Zeit in Deutschland wieder in Mexiko bin und dann auf einmal im OXO, das sind wie so kleine Tankstellenläden, steht dann auf einmal ein Soldat mit Maschinengewehr neben dir. Und ist da, geht da auch ganz locker mit und hat noch so lässig die Hand da am Abzug. Und dann denkst du auch immer so, boah, und nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich dann wieder dran und fügt es so für sich selber schon ins Bild ein. Aber gerade mit Kindern ist es dann natürlich noch mal was anderes.

Jessica [00:50:31]:
Genau, und das war dann halt so die Herausforderung, halt Schlafplätze zu finden. Es gibt eigentlich sogar sehr viele Sehenswürdigkeiten dort. Es ist ja von der Menschheitshistorie und von der Kultur her eigentlich eine unglaublich wichtige Gegend. Auch vom Alten Testament, was sich da alles abgespielt hat. Wir haben dann Babylon besucht, der Turmbau zu Babel, was da alles stattgefunden hat. Man sagt sogar, dass es Paradies dort gewesen sein soll, wo sich Euphrat und Tigris trifft. Und es war halt schwierig, da alles irgendwo anzuschauen, wenn man nicht genau weiß, wo soll man denn da irgendwie übernachten. Ja, da haben wir genau überlegt, was sind für uns die wichtigsten Spots.

Jessica [00:51:08]:
Und haben wir eigentlich auch aus, ja, vielleicht wäre man auch so ausgeliefert, waren eigentlich die besten und tollsten Bekanntschaften dort halt gemacht. Und gerade so Babylon rum, da war eine Familie, die einfach völlig ohne Hintergedanken dort reisen, die aufnimmt, so einen ganz tollen Jörnggarten zur Verfügung stellen. Und da kann man dann in der Nähe von diesem Babylon halt übernachten. Haben uns dann noch ein tolles Essen mal gebracht und direkt am Euphrat gelegen und dann konnte man am nächsten Tag halt dieses Babylon, das ist eine ganz tolle, antike Stadt besuchen.

Nele [00:51:40]:
Und wie erfährt man von solchen Menschen, die da jetzt einfach, also die da ihren Garten zum Beispiel zur Verfügung stellen, erzählen das andere Reisende oder trifft man die zufällig?

Fabian [00:51:52]:
Nee, also man ist ja immer in Kontakt mit anderen Reisenden. Also in solchen Gegenden, da ist man ja schon auch irgendwie vernetzt und lernt ja dann auch Reisende kennen, mit denen man dann in Kontakt bleibt und man sich dann gegenseitig einfach so Tipps zuzuwirft und halt auch darüber informiert, wie hat wer wo wie was gemacht. Also uns wurde auch abgeraten, zum Beispiel, wir waren ja schon ziemlich weit oben in Jordanien und uns wurde aber abgeraten von Jordanien in den Irak einzureisen, weil das da wohl mit den Checkpoints noch krasser ist und dass dann wohl ein Soldat mit ins Auto sitzt und so weiter und von Checkpoint zu Checkpoint fährt und so weiter Und so haben wir halt erfahren, dass das über Kuwait halt wohl der einfachste Weg ist. Und so erfährt man dann einfach auch von anderen, die schon da waren, wo kann man übernachten? Und ja, wo gibt’s, wo gibt’s einfach sichere Plätze? Wo kann man vielleicht auch einkaufen und so weiter? Wobei man schon sagen muss, so viel waren halt im Irak noch nicht. Also wir haben jetzt einfach ein paar Leute kennengelernt unterwegs und die haben uns das halt dann gesagt.

Sebastian [00:52:54]:
Und habt ihr euch also vernetzt? Klar, wenn man sich trifft, kann man wahrscheinlich irgendwie Kontaktdaten austauschen. Habt ihr aber auch, keine Ahnung, auf Instagram oder so Leute angeschrieben, wo ihr gesehen habt, die waren da gerade unterwegs? Oder wie habt ihr das so gemacht?

Jessica [00:53:07]:
Ja, also gerade über Instagram, wie du sagst, das ist irgendwie unterwegs sehr interessant gewesen. Da hat man dann einfach recht schnell zueinander gefunden, wer gerade genau zu deinem Zeitpunkt ja auch dort unterwegs ist und hat man sich schnell Tipps geben können, wenn man gemerkt hat, naja, man spricht nicht gleich entgegen, dann haben wir uns getroffen. Da haben wir dann quasi einfach nur so Digitalkontakt gehabt und haben uns dann später bei der Ausreise zufällig an der Grenze getroffen. Verschiedene Kanäle eigentlich persönlich oder weil jemand anders jemand anders kennt, das ergibt sich dann eigentlich recht gut. Das zeigt halt auch, man kann das jetzt nicht genau planen, sondern stolpert halt einfach Stück für Stück so voran und wiederum andere Begegnungen und Stellplätze haben wir einfach so direkt die Einheimische gefunden. Ja und in Babylon war auch noch total interessant, wir gucken auch mal die Zeitgangs- lost places an. Das finden wir, also auch die Kinder, total spannend Und da ist ein ganz besonderer Lost Place, nämlich der ehemalige Palast von Saddam Hussein. Und nachdem die Amerikaner ihn dort verjagt hatten, haben die dort einen Stützpunkt gehabt und heute ist das einfach stets leer, verfällt.

Jessica [00:54:18]:
Die ganzen Einheimischen haben dort auch ihr Wochenende verbracht und haben sich das angeschaut. Und also schon ein absolut surrealer Ort von so einem Diktator da an dem Palast sich das anzugucken. Es waren so Decken und Wandmalereien und so vorhanden.

Nele [00:54:35]:
Und aber der verfällt jetzt der Palast oder wird der irgendwie als Denkmal gepflegt? Oder so?

Jessica [00:54:40]:
Nee, leider nicht.

Sebastian [00:54:43]:
Und welche Apps habt ihr sonst noch auf euren Reisen genutzt, die für euch super hilfreich waren neben Instagram?

Jessica [00:54:49]:
EyeOverLender. EyeOverLender ist halt in den Ländern schlagartig. So das ist die App, die einem weiterhilft, weil dann ja auch nicht nur Stellplätze drin sind, sondern halt Tipps zu Grenzübergängen oder zu Wasserquellen. Werkstätten. Genau, also alles Mögliche. Das ist schon sehr, sehr hilfreich. Vor allem dann halt aktuelle. Also das war teilweise gerade im Irak, das muss eigentlich schon Wochen aktuell sein, zumindest zu dem Zeitpunkt, weil sich die Dinge so schnell dort ändern.

Jessica [00:55:17]:
Dann war es hilfreich, wenn die Leute auch ihre Erfahrungen geteilt haben. Und dann von Babylon, das ist dann schon etwas südlich von Bagdad. Bagdad war so eine Überlegung, aber wir dachten, das lassen wir aus. Man muss halt auch in der Verfassung sein. Rückblickend denkt man auch manchmal, da hätten wir noch einiges anschauen können, aber gerade mit Kindern und so, das ist ja einfach alles schon anstrengend gewesen, muss man halt in dem Moment auch gut drauf sein und für so eine Großstadt, das war jetzt nicht so. Und dann sind wir weiter Richtung Norden gefahren Und gerade haben wir dann von einem, den wir aus Instagram schon gekannt haben, den Hinweis bekommen, dass die Gegend dort gerade nicht besonders sicher ist und wir dort auf jeden Fall das Übernachten Nordlich von Bagdad vermeiden sollen und eigentlich möglichst schnell den Nordirak sollen. Der Nordirak ist ja eine autonome Region und die als sogar laut Auswärtigem Amt als sicher gilt. Wir sollen gucken, dass wir am Stück dort durchkommen.

Jessica [00:56:11]:
Als wir das erfahren haben, waren wir eigentlich schon auf dem Weg, also im Auto gesessen. Die Info hieß dann für uns, dass wir eigentlich 12 Stunden an dem Tag bis in den Nordirak fahren mussten. Das war dann schon heftig und halt mit diesen ganzen Checkpoints. Ich weiß nicht, wie viele es an dem Tag waren. Und dann hört man manchmal, na ja, zur Not kann man an so einem Checkpoint übernachten. Dann war es ja irgendwann auch schon dunkel. Und dann haben wir gedacht, na gut, bleibt uns echt nichts übrig. Aber das ist eigentlich wie so eine Raststätte, da haben da schon Mülltonnen gebrannt, also da will man die Nacht nicht verbringen.

Jessica [00:56:40]:
Manchmal schicken sie einen auch direkt weg, weil sie das auch nicht wollen. Und so sind wir dann eigentlich in der Dämmerung schon an Mosul vorbei und haben versucht, irgendeinen Feldweg zu finden oder über Google Maps ein Satellitenbild zu sehen, wo könnte man sich da irgendwo reinstellen. Und haben dann gegenüber von so einer Villa, so einer Wiese gesehen, die ein bisschen umzäunt war, aber offen. Und dann dachten wir, das ist eigentlich der perfekte Ort, da ein bisschen nicht so einsichtig. Da stellen wir uns jetzt hin, so kurz vor Kurdistan, also dieser autonomen Region, dann am nächsten Tag weiterzufahren. Und wir wollten halt diesen Hausbesitzer auf jeden Fall informieren. In so einem Land, was denkt der jetzt? Der kann ja auch meinen, das ist vielleicht eine Gefahr, die von uns ausgeht oder wie auch immer. Sonst wird man nachts weggeschickt.

Jessica [00:57:27]:
Also wollten wir dem auf jeden Fall mal kurz klingeln und sagen, Wir sind hier Touristen und nicht wundern, wir sind morgen früh gleich wieder weg. Und da hat sich dann eine der für uns verrücktesten Dinge halt ergeben, an Bekanntschaften, die wir da halt gemacht haben, als dann der Katan die Tür für uns aufgemacht hat.

Fabian [00:57:50]:
Ja, im Grunde waren wir dann halt bei dieser Familie und die haben nicht gewusst, wer wir sind, was wir sind, also was Reisende denn überhaupt so machen. Und ja, Unser Wohnmobil sieht ja jetzt auch nicht unbedingt aus wie so ein Luxusfahrzeug. Und wir haben nach zwölf Stunden eben auch nicht mehr ausgesehen wie ganz taufrisch. Die Kinder waren von oben bis unten versaut mit Wasserfarben, die sie dann auf die Farbe gemalt haben. Auch generell, die Klamotten waren immer so ganz toll. Wir haben, ich sag’s einfach, wir haben gestunken. Wir waren zwölf Stunden einfach in diesem Auto drin und wir wollten einfach nur noch irgendwo ankommen. Genau.

Fabian [00:58:26]:
Auf jeden Fall haben die uns dann gebeten in ihre Einfahrt, das war wahrscheinlich die einzige gekachelte Einfahrt im ganz Irak, dass wir da reinfahren. Und ich muss noch dazu sagen, unser Grauwassertank war kaputt. Der ist irgendwo, haben wir den mal abgefahren und der hat geleckt und Fabian wollte den dann in Kuwait noch reparieren, wo ich gesagt habe, komm, Das ist doch im Irak das allerkleinste Problem. Da standen wir jetzt auf dieser gekachelten, also einer gefließten Einfahrt und das Wohnmobil hat gesüfft. Wir haben dann schnell so einen Katzenstreifen noch runter unter den Tank gemacht, damit es einfach so ein bisschen aussieht, als ob er halt Öl verliert. Ja und dann haben sie uns reingebeten in ihr Wohnzimmer. Das war auch alles total prachtvoll. Also das war, glaube ich, einfach eine reiche Familie halt.

Fabian [00:59:13]:
Und ja, wir haben dann versucht mit Translator und so weiter klarzumachen, dass wir nur irgendwo hier schlafen möchten. Dann haben sie uns Matratzen und Decken beherbracht, weil sie dachten, wir möchten bei ihnen übernachten. Dann haben wir klargemacht, wir wollen in unserem Auto schlafen. Das konnten sie gar nicht glauben. Haben uns dann noch was zum Essen gegeben und so weiter und haben gesagt, sie wollen jetzt zu ihrem Opa fahren, ob wir mitkommen. Der wohnt eine Stunde entfernt und im Grunde, die Kinder waren so durch, die konnten nicht mehr, die haben geweint und wirklich, die konnten einfach nicht mehr, ansonsten wären wir mit, weil Das wäre wahrscheinlich die Erfahrung des Lebens geworden. Aber das ging dann nicht mehr. Die haben uns dann allein gelassen auf ihrem Hof.

Fabian [00:59:52]:
Mit der Andeutung, wir können hier duschen, wir können aufs Klo gehen und so weiter. Und sind dann einfach gefahren und haben uns dort allein gelassen.

Nele [00:59:59]:
Wahnsinn.

Fabian [00:59:59]:
Also Wahnsinn, einfach Wahnsinn. Und Ich

Jessica [01:00:03]:
stelle mir das immer wieder vor, jemand Fremdes aus einem völlig anderen Kulturkreis vor einem steht, mit so einem komischen Fahrzeug, das mir überhaupt nichts sagt.

Fabian [01:00:10]:
Und so abgeratzt.

Jessica [01:00:12]:
Genau, und ich aber trotzdem vom Besten ausgehe. Und das fand ich halt Wahnsinn.

Fabian [01:00:17]:
Ja, und auch wir haben ja wirklich, also wir haben ja gewirkt, also nicht wie wenn man zu jemandem zu Besuch kommt halt einfach. Ja, also das war schon Wahnsinn.

Jessica [01:00:24]:
Sie haben uns auch mehrfach gesagt, dass wir auf jeden Fall sicher sind bei Ihnen und haben an die Wand gezeigt, wo dann, ich glaube, vier, fünf Sturmgewehre gestanden sind. Oh Gott. Der Herr des Hauses war auch wohl ein höherer Offizier bei der Bundespolizei. Genau.

Fabian [01:00:41]:
Ja gut, und dann ging es halt zur Grenze am nächsten Tag und dort haben wir dann zehn Stunden tatsächlich verbracht. Das war der längste Grenzübertritt, bis wir irgendwann dann in der Türkei waren. Ja, und dann in der Türkei war dann tatsächlich unser Abenteuer auf der arabischen Halbinsel vorbei.

Nele [01:00:58]:
Ja, würde man jetzt so als Normalsterblicher sagen, reicht ja auch erst mal.

Fabian [01:01:04]:
Wir haben

Nele [01:01:04]:
ja noch ganz viel ausgelassen, was ich so in eurem Buch noch lesen konnte. Da werden wir jetzt gar nicht mehr so viel dazu kommen, darüber zu sprechen, angesichts der Zeit leider. Aber ich finde das wahnsinnig schön. Und auch das, was ihr jetzt wieder erzählt, zeigt ja mal wieder, dass man natürlich nicht leichtsinnig werden sollte und sich auch schon informieren, wie Sicherheit und Kulturgesellschaft in den verschiedenen Ländern so beschaffen sind, damit man eben nicht auf die Nase fällt, aber dass es sich doch lohnt, auch mit einem offenen Herzen mit den Menschen umzugehen und nicht immer davon auszugehen, dass jeder einem als erstes nach dem Leben trachtet. Was habt ihr denn sonst noch so für euch persönlich mitgenommen von dieser ja sehr spektakulären Tour?

Fabian [01:01:56]:
Also ich würde mal sagen von unserer Gesamtreise, ich meine die Reise war ja insgesamt 28 Monate und wir haben ja auch nur die gesamte Europa zu einem großen Teil noch erkundet. Ich würde einfach sagen, auf der Reise hatten wir einfach Zeit. Wir hatten Zeit, wir hatten keine Termine und in unserem normalen Leben hier in Deutschland ist es undenkbar, mal keine fremdbestimmten, von außen vorgegebenen Termine zu haben. Ich würde sagen, das war das absolute Highlight auf dieser Reise, so komplett in den Tag leben zu können, wie es einem passt. Und auch für die Kinder komplett da zu sein. Die Kinder konnten spielen, solange sie wollten. Keine Termine haben sie von irgendwas abgehalten. Es hat sie einfach herauskristallisiert, auf was sie Lust haben, was deren Stärken sind und auch die Fähigkeiten und so weiter.

Fabian [01:02:41]:
Und ich bin mir sicher, das hätten wir hier so nicht gehabt in der Zeit, wenn wir zu Hause bleiben wären. Und das ist einfach der Grund, warum wir für uns entschieden haben. Wir möchten wieder los und wir werden auch wieder losfahren in Absil, also in nächster Zeit.

Sebastian [01:02:59]:
Und was ist als nächstes geplant? Welche, Welche Runde oder welche Gegend?

Fabian [01:03:04]:
Es ist noch nicht ganz klar, aber es wird wieder weiters weggehen und es wird auch mit einem anderen Fahrzeug dann sein. Fabian hat jetzt den LKW-Führerschein gemacht und Wir wollen dann diesmal einfach noch ein paar Strecken mehr fahren können, als das mit Wanda möglich war.

Jessica [01:03:23]:
Die Familie hat sich auch noch vergrößert und dazu kam auch noch ein Hund dazu, der dann immer größer geworden ist.

Fabian [01:03:31]:
Ein sehr

Jessica [01:03:33]:
großer Hund mittlerweile. Und dadurch ist die Wanda jetzt doch für längere Reisen zu klein geworden.

Sebastian [01:03:41]:
Ja, das mit den zufällig wachsenden Hunden haben wir auch schon durch. Der wächst nicht mehr. Das ist ja nochmal 10 cm nach oben.

Jessica [01:03:49]:
Nur bis 50 Kilo.

Sebastian [01:03:50]:
Das hatten wir auch schon.

Nele [01:03:54]:
Und jetzt wenn ihr nochmal so auf die kulturellen Besonderheiten zurückschaut, die ihr so erleben dürftet. Gibt es da irgendwas, was ihr so für euch geschafft habt, in euren eigenen Alltag mit zu übertragen? Also Stichwort Gastfreundschaft, Stichwort Großzügigkeit. Schafft man das, das mitzunehmen oder kommt man dann, wenn man zu Hause ist, doch wieder so in die Dynamik und in den Trott der deutschen Gesellschaft rein?

Jessica [01:04:26]:
Also ich glaube das Thema Gastfreundschaft hat uns schon, Also das ist schwer für uns, weil wir haben einen kulturellen Background. Aber immer wieder, wenn so Situationen sind, dann denkt man schon dran und wissen, was wir dort eigentlich bekommen haben und dass es eigentlich schön ist, zu geben. Also Die Erfahrung haben wir dort gemacht, dass diese Menschen das eigentlich auch dazugehört und dass es einen eigentlich auch glücklich macht, wenn man geben kann. Das haben wir auf jeden Fall auch gelernt.

Nele [01:04:56]:
Wie war das wieder anzukommen in einem normalen, mehr oder weniger geregelten Leben. Habt ihr euch gleich wieder eingefunden? Hattet ihr einen rückwärtigen Kulturschock?

Fabian [01:05:11]:
Also, es war schwer. Also, die ersten vier Monate, würde ich sagen, haben wir uns total gefreut und wohlgefühlt. Einfach, dass wir die Familie und die Freunde wieder uns haben. Und einfach auch das Haus mit Badewanne, mit Waschmaschine. Einfach so normale Dinge, da haben wir uns schon gefreut. Aber dann Irgendwann haben wir schon gemerkt, ich muss sagen, unser Sohn ist jetzt in die Schule gekommen. Der ist seit einem Jahr in der Schule. Fabian musste wieder normal arbeiten gehen.

Fabian [01:05:39]:
Ich hab meine Elternzeit noch mal verlängert ein Jahr. Und die Paulina ist dann im Kindergarten. Ich hab in der Zeit, wo ich noch zu Hause war, das Buch geschrieben. Und wir merken einfach, dass wir so wenig Zeit miteinander haben. Das fehlt uns einfach total. Jeder hat so einen Großteil des Tages, wo er für sich ist, oder wo er sein Ding macht. Und wir als Familie kriegen das gar nicht so richtig mit. Und das war das Größte, was wir vermissen.

Fabian [01:06:07]:
Also der größte Punkt, der uns so richtig wehmütig macht. Und halt einfach, dass diese Zeit, diese kostbare Zeit, halt auch zu Hause, einfach, man hat immer Termine. Es gibt so wenig Möglichkeiten am Tag, wo man einfach frei ist und halt nicht mehr irgendwas machen muss, wo man von außen vorgegeben kriegt. Das vermissen wir Und das ist halt immer schwieriger geworden. Und daher auch eben dieser Entschluss, lasst uns noch mal alle verreisen. Die Kinder sind immer ewig klein, die werden das auch immer ewig mit uns mitmachen. Und solange sie aber da noch Lust drauf haben, werden wir das jetzt noch mal nützen.

Nele [01:06:48]:
Aber ihr habt jetzt noch keinen spezifischen Zeitplan oder ähnliches, sondern erst mal als Familie so gesagt, okay, wir packen es noch mal.

Fabian [01:06:57]:
Also wenn das alles so funktioniert, wie wir das wollen und alles geregelt kriegen, werden wir Anfang nächstes Jahres wieder aufbrechen.

Nele [01:07:04]:
Ach, so schnell schon. Okay.

Sebastian [01:07:06]:
Das habe ich mir tatsächlich jetzt schon gedacht. Weil wenn man, wenn man das Leben so führt und dann quasi wieder in das andere zurückkommt, kann ich das gut nachvollziehen. Und dann versucht man auch quasi alles in die Wege zu leiten, dass das schnell wieder quasi so ist, wie man sich’s wünscht. Ich hab da jetzt schon mitgerechnet, dass das relativ zügig wieder losgeht.

Jessica [01:07:26]:
Genau, und wir sind einfach irgendwie doch süchtig geworden nach den Hochs und Tiefs. Und irgendwie, wir haben auch festgestellt, dass wir uns an fast jeden Tag der Reise erinnern. Weil also irgendwas war und so schon wieder eine Woche rum, stellen wir hier fest. Und diese Tiefs jetzt zum Beispiel, wo wir nicht wussten, wo wir da übernachten sollen abends, wo man eigentlich alles hinschmeißen möchte und im nächsten Moment dieser Mann vor einem steht, der einen in seinen kleinen Palast hineinbittet. Dieses Auf und Ab, das hat uns irgendwie süchtig gemacht, alle miteinander.

Sebastian [01:07:56]:
Das glaube ich. Ich glaube, das macht auch alles sehr viel Lust auf euer Buch, sich da noch ein bisschen weiter mit euren Geschichten zu beschäftigen, sich da reinzulesen. Also nochmal auch da der Hinweis, wenn ihr Lust bekommen habt, da ein bisschen tiefer in die Geschichten reinzutauchen, könnt ihr wahrscheinlich, wo kann man es überall kaufen? Bei Amazon habe ich es schon gesehen. Wo kann man es noch kaufen?

Jessica [01:08:16]:
Bei Amazon oder bei uns auf der Seite.

Sebastian [01:08:19]:
Und eure Seite ist?

Jessica [01:08:21]:
Www.venegate.de

Sebastian [01:08:25]:
Wir verlinken das auch nochmal in den Shownotes.

Nele [01:08:28]:
Also das Buch ist sehr empfehlenswert, weil man einfach durch die auch sehr persönlichen Berichte, auch durch Dialoge, durch Gedanken, die geschildert werden, einfach so mittendrin ist, gefühlt. Hat mir sehr, sehr gut gefallen. Und ich habe euch ja vorhin im Vorgespräch schon gesagt, ich werde es definitiv auch noch mal in Ruhe mir zu Gemüte führen, wenn man mal irgendwo an einem schönen Strand oder an einem schönen Platz sitzt. Das ist auch angenehmer noch mal, als wenn man es zu Hause auf der Couch liest, finde ich. Was möchtet ihr denn vielleicht unseren Hörerinnen und Hörern noch mit auf den Weg geben, die vielleicht sich noch nicht so getraut haben, so was in Angriff zu nehmen, auch weil vielleicht Kinder da sind, wo man sagt, kann man die jetzt aus ihrem gewohnten Umfeld reißen? Oder trauen sich vielleicht selber auch noch nicht zu, irgendwie ihre Träume zu verwirklichen? Habt ihr da Tipps, Ratschläge, aufmunternde Worte?

Jessica [01:09:34]:
Also ich glaube, wir haben zwei Sachen im ganz Wesentlichen festgestellt. Zum einen, dass der perfekte Zeitpunkt, den gibt es wahrscheinlich nie, aber wenn man die Möglichkeit hat, dass gewisse Rahmenbedingungen passen, dass man es finanziell irgendwie hinbekommt, dass man selber gesund ist. Ich sage mal, das ist ja mal das Allerwichtigste, dass man selber in der Lage ist, das überhaupt zu machen. Vielleicht auch die näheren Angehörigen, das funktioniert, dass man eine Weile weg ist. Dann sollte man es machen und vielleicht auch nicht unbedingt auf die lange Bank schieben. Wer weiß, ob es mit 60 oder mit 70 dann so viel einfacher ist. Und auch Kinder sind ja überhaupt kein Hindernis. Wir dachten damals auch, das wird schwierig und es hat eigentlich alle nur bereichert.

Jessica [01:10:16]:
Also dass der perfekte Zeitpunkt nicht da ist oder auch die perfekte Ausstattung nicht unbedingt notwendig ist. Also man kann nicht erst los, wenn alles, man vor allem geschützt ist und alle Eventualitäten vorbereitet ist, dann wird einem irgendwas überraschen, dass man eben nicht vorbereitet ist. Also damit muss man dann einfach rechnen.

Fabian [01:10:36]:
Ja, also ich finde Kinder sind absolut kein Hindernis, im Gegenteil. Also wir werden jetzt gehen, obwohl unser Kind, unser großes Kind ja schon in der Schule ist. Das Mädchen kommt nächstes Jahr in die Schule. Wir werden das trotzdem machen. Wenn man was will, dann gibt es da Wege und Mittel, dass man sich das einfach ermöglicht. Und wir haben uns zum Beispiel entschlossen, unser Haus zu verkaufen. Das ist zum Beispiel dann einfach auch ein Weg, der uns nicht leicht gefallen ist. Aber ja, unseren Traum halt, nochmal eine ziemlich große Reise zu machen, werden wir das einfach so machen und danach werden wir weiter sehen.

Fabian [01:11:11]:
Wo wollen wir leben und wie wollen wir leben? Und genau. Ja, einfach machen. Wenn man einen Traum hat, einfach dran setzen und gucken, wie man sich das ermöglichen kann.

Sebastian [01:11:25]:
Das ist eigentlich schon ein sehr schönes Schlusswort gewesen, oder, Neela?

Nele [01:11:28]:
Ja, würde ich auch so stehen lassen.

Sebastian [01:11:31]:
So viel besser kann man es nicht ausdrücken, als gerade auch mit den Sätzen, die ihr jetzt zum Schluss gerade nochmal gesagt habt. Das können wir eins zu eins so bestätigen und unterschreiben. In diesem Sinne.

Nele [01:11:45]:
Ja, wir bedanken uns ganz herzlich bei euch. Es war wirklich sehr, sehr schön, dass ihr uns mitgenommen habt auf diese Tour, die wirklich aus meiner Sicht sehr außergewöhnlich ist. Ich habe bisher noch keine Familie getroffen, die das gemacht hat. Und ich denke, das ist auch eine tolle Inspiration für ganz viele Hörerinnen und Hörer, vielleicht nicht dieselbe Tour zu machen, aber einfach auch nochmal so ein bisschen die Komfortzone zu erweitern und tolle Eindrücke mitzunehmen. Vielen lieben Dank euch beiden.

Jessica [01:12:18]:
Ja, danke. Wir bedanken uns auch.

Sebastian [01:12:21]:
Ja, auch von meiner Seite. Vielen Dank. Wie gesagt, klickt rein auf Ennegate.de. Da könnt ihr eine ganze Menge Sachen lesen und wir legen euch auch das Buch nochmal ans Herz Und abonniert unseren Podcast, damit ihr keine solche Episode wieder verpasst. Könnt ihr kostenlos überall machen. Und Jessica und Fabian, ich hoffe, wir hören uns dann irgendwann nach eurer nächsten großen Reise wieder, wo ihr dann berichtet, was ihr da alles erlebt habt.

Fabian [01:12:45]:
Sehr gerne. Dankeschön. Tschüss.

Sebastian [01:12:49]:
Bis zum nächsten Mal. Tschüss.

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Sebastian Vogt

Ich bin der Nerd im Team. Ich habe 6 Jahre mit meiner Frau im Wohnmobil gelebt und bin damit durch Europa gereist. Dabei haben wir nach und nach unsere drei Hunde gerettet und mitgenommen. Ich liebe Technik, Gadgets und kümmere mich bei CamperStyle um genau diese Themen. Unseren Clouliner haben wir verkauft und derzeit sind wir eher Wochenendcamper. Als digitaler Nomade bin ich immer wieder auf Reisen. Lieblingsspots: Am Wasser.

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