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Drastische Preiserhöhungen bei Wohnmobilversicherungen – das sind die Gründe 

Vielleicht ist bei dir auch schon Post von deiner Wohnmobil- oder Wohnwagenversicherung ins Haus geflattert, in der eine „Anpassung“ der Prämien angekündigt wird? Falls ja, hast du dich vermutlich darüber geärgert, weil ja gefühlt gerade ohnehin schon alles teurer wird? Verständlich! 

Uns hat interessiert, welche Gründe hinter den Preiserhöhungen stecken und ob es Möglichkeiten gibt, diese irgendwie zu umgehen oder zumindest abzumildern. Dafür haben wir mal wieder unseren Versicherungsexperten Dieter Scheffler von der RMV zum Gespräch eingeladen, der seit vielen Jahren in der Branche tätig ist und uns zu all unseren Fragen rund ums Thema Versicherungen berät.

Hier kannst du dir das ganze Interview anhören:

Die wichtigsten Punkte aus dem Interview im Überblick:

Warum steigen die Preise für Campingfahrzeugversicherungen?

Wenn du dich fragst, warum deine Versicherungsprämien in die Höhe schießen, ist es wichtig zu verstehen, dass diese Entwicklung nicht aus reiner Profitgier der Versicherer resultiert. Die Hauptfaktoren, die zu diesen Preissteigerungen geführt haben bzw. führen, sind:

  1. Geballtes Auftreten von heftigen Unwettern: In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland wie auch in anderen europäischen Reiseländern deutlich mehr Schäden durch starke Hagel, Starkregenereignisse und Überschwemmungen oder Stürme gemeldet als in der Vergangenheit.
  2. Allgemeine Preissteigerungen: Wirtschaftliche Faktoren wie steigende Arbeitslöhne, teure Ersatzteile sowie die Inflation verteuern die Kosten der Versicherungen bei der Regulierung von Schäden erheblich.
  3. Technologische Veränderungen: Moderne Campingfahrzeuge sind technisch immer ausgeklügelter. Diese innovative Technik ist zwar komfortabel, macht jedoch auch Reparaturen komplexer und damit teurer.
  4. Erhöhte Risiken: Mit der wachsenden Anzahl von Campingfahrzeugen auf den Straßen steigt auch das Schadens- und Unfallrisiko. Mehr Schäden bedeuten höhere Kosten für die Versicherer, die diese Kosten wiederum an die Kunden weitergeben müssen.
  5. Kostendeckung der Versicherer: Zu guter Letzt müssen natürlich auch die Versicherer selbst ihre intern anfallenden Kosten decken, um langfristig am Markt bestehen zu können. Diese Kosten umfassen neben der bereits genannten Schadensregulierung auch die Verwaltung, den Kundenservice und die Umsetzung von sich verändernden gesetzlichen Anforderungen. 

Jeder einzelne dieser Faktoren und ihr Zusammenspiel führen dazu, dass es vermutlich keine Wohnmobil-Versicherung geben wird, die ihre Preise aus der Vergangenheit noch länger halten kann. 

Möglicher Umgang mit Preissteigerungen

Es gibt verschiedene Strategien, um den finanziellen Belastungen durch steigende Versicherungsprämien entgegenzuwirken. Aber Achtung: Bei dem einen oder anderen Punkt, kann später ein böses Erwachen drohen. Deshalb lies dir bitte unbedingt auch den nächsten Absatz „Diese Fehler solltest du vermeiden“ genau durch und entscheide dann, ob und wie du vorgehen möchtest!

  1. Vergleich verschiedener Anbieter: Ein regelmäßiger Vergleich der Angebote unterschiedlicher Versicherer kann sich lohnen. Manchmal erhältst du durch einen Wechsel bessere Konditionen. Falls das für dich infrage kommt, findest du detaillierte Tipps und Infos in unserem Ratgeber Versicherungswechsel.
  2. Überprüfung der Versicherungspolicen: Schau dir deine bestehenden Policen genau an. Vielleicht bezahlst du für Leistungen, die du gar nicht benötigst. Eine entsprechende Anpassung kann zu Kosteneinsparungen führen.
  3. Kombinieren von Versicherungen: Viele Anbieter gewähren Rabatte, wenn du mehrere Versicherungen bei ihnen abschließt. Informiere dich über mögliche Kombi-Versicherungen und die damit verbundenen Preisvorteile.
  4. Sicherheitsmaßnahmen: Investiere in die Sicherheit deines Fahrzeugs. Alarmanlagen, GPS-Tracker und ein sicherer Abstellplatz können das Risiko mindern und führen bei manchen Versicherungen zu Rabatten. Bei der Neuanschaffung eines Fahrzeugs solltest du prüfen, ob ein GFK-Dach bei deinem Wunschversicherer Vorteile bringt.
  5. Vorausschauendes Fahrverhalten: Ein sicherer, defensiver Fahrstil sowie ein umsichtiges Einparken und Rangieren sorgen direkt dafür, dass dein Fahrzeug möglichst lange schadenfrei bleibt. Damit kannst du deine Schadenfreiheitsklasse immer weiter nach oben treiben und vermeidest eine Höherstufung bei den Prämien. 
  6. Zahlung kleiner Reparaturen aus eigener Tasche: Wenn du darauf verzichtest, jeden noch so kleinen Schaden über die Versicherung abzuwickeln, sondern das eine oder andere selbst bezahlst, kann sich das je nach Versicherungsart positiv auf deine Prämien auswirken und dir langfristig viel Geld sparen (s. Schadenfreiheitsklasse). Lass dich im Zweifel bei deiner Ansprechperson beraten, welche Lösung für dich günstiger ist.

Diese Fehler solltest du vermeiden

Insbesondere die Punkte 1 und 2 aus der vorherigen Liste sind mit großer Vorsicht zu genießen. Mach hier also keinen Schnellschuss, sondern studiere ganz genau die Leistungen der verschiedenen Anbieter und vor allem das „Kleingedruckte“. 

Du hast nämlich nichts davon, wenn du im Schadenfall in irgendeinem Callcenter in der Warteschleife festhängst, mit fachfremden Ansprechpersonen diskutieren musst oder bestimmte Schadensarten bzw. Leistungen von vorneherein per Vertrag ausgeschlossen wurden, um die Prämien zu drücken.

Es ist damit zu rechnen, dass der eine oder andere Versicherer an diesen Stellschrauben drehen wird, um die Beitragserhöhungen geringer zu halten. Achte also genau darauf, was du alles absichern möchtest und wie wichtig dir eine persönliche und kompetente Beratung ist.

Bei Rückfragen schick gerne eine Mail an rmv@camperstyle.de – hier stehen dir die Experten der RMV mit Rat und Tat zur Seite.

Titelbild: © Camperstyle

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Nele Landero Flores

Träumte seit ihrer Kindheit von einem Leben auf Rädern. Tourt jetzt mit Mann und Hund ganzjährig im Wohnwagen durch Europa und verbringt die kalten Wintermonate in Mexiko. Expertin für Caravan, Camping-Ausstattung, Reise-(Geheim)Tipps, Dauerreisen und Arbeiten unterwegs. Lieblingsspots: Andalusien, Baskenland, Albanien & Mexiko.

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