Möchtest auch du flexibel und unabhängig reisen, bist aber noch auf der Suche nach dem passenden Fahrzeug? Keine Sorge: Auch wenn durch den anhaltenden Campingboom der Markt derzeit etwas angespannt ist, wirst du mit etwas Geduld ganz sicher fündig! Doch vor dem Kauf gibt es einiges zu beachten – die 5 wichtigsten Punkte sind aus unserer Sicht:
- Überlege im Vorfeld, welcher Reisemobiltyp am besten zu deinen Bedürfnissen, deinem Reiseverhalten und deinem Budget passt.
- Kläre ab, welche Finanzierungsform die beste für dich ist.
- Stelle sicher, dass du im Besitz des passenden Führerscheins bist.
- Nimm Gebrauchtfahrzeuge genau unter die Lupe und bitte ggf. einen Experten, dich zur Besichtigung zu begleiten.
- Sei vorsichtig bei scheinbaren Super-Schnäppchen-Angeboten – hierbei handelt es sich oftmals um Betrug!
Inhaltsverzeichnis
Die klassischen Fahrzeugtypen
Auf dem Markt finden sich verschiedene Typen von Campingfahrzeugen, die ganz unterschiedlich ausgestattet sein können. Es gibt hier kein „richtig“ oder „falsch“ – die Entscheidung hängt ganz alleine von deinen individuellen Vorlieben und finanziellen Möglichkeiten ab:
- Mini-Camper: Hochdachkombis vom Typ VW Caddy oder Geländewagen, die z. B. durch eine sogenannte „Campingbox“ zum Wohnmobil im Kleinformat umfunktioniert werden können. Die perfekte Kombination aus Alltagsfahrzeug und einfachem Camper!
- Campingbus: Kleine Transporter, die zu Campingbussen umgebaut wurden. Sie bieten Platz für 1 – 4 Personen und sind besonders flexibel, wendig und diskret.
- Kastenwagen: Kompakte Fahrzeuge auf Basis eines Transporters oder Lieferwagens. Sie bieten Platz für 1 – 4 Personen und eignen sich mit Einschränkungen (z. B. bei Parkhäusern) auch noch als Alltagsfahrzeug.
- Teilintegriertes Wohnmobil: Diese Wohnmobile sind in der Regel auf einem Lkw-Fahrgestell aufgebaut und bieten mehr Platz als ein Kastenwagen. Im Fahrerhaus befinden sich drehbare Sitze, die als Ergänzung der Sitzgruppe dienen. Teilintegrierte eignen sich für bis zu 6 Personen.
- Integriertes Wohnmobil: Bei diesen Wohnmobilen ist die Fahrerkabine integraler Bestandteil des Aufbaus und erhöht dadurch das Raumangebot. „Vollintegrierte“ bieten Platz für bis zu 8 Personen, sind in der Regel sehr komfortabel ausgestattet und dadurch im höheren Preissegment angesiedelt.
- Alkoven-Wohnmobil: Diese Wohnmobile haben ein zusätzliches Schlafabteil über der Fahrerkabine und bieten Platz für bis zu 8 Personen. Sie sind in der Regel etwas größer als teilintegrierte Wohnmobile.
- Wohnwagen: Im Gegensatz zu Wohnmobilen müssen Wohnwagen von einem Zugfahrzeug gezogen werden und dürfen meist nur auf ausgewiesenen Campingplätzen stehen. Dafür sind Caravans in der Regel günstiger in der Anschaffung und im Unterhalt als vergleichbare motorisierte Fahrzeuge.
Wir würden dir empfehlen, vor dem Kauf das Wunschfahrzeug (oder ein sehr ähnliches) zu mieten. So kannst du risikolos testen, wie du im Campingalltag mit Größe, Grundriss und Ausstattung zurechtkommst.
Weitere Informationen zu den verschiedenen Fahrzeugtypen findest du in unserem Artikel „Wohnmobil, Wohnwagen, Kastenwagen oder Campingbus – der große Vergleich“.

Barzahlung oder Finanzierung?
Um dein Traummobil zu bezahlen, stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung – und wie immer im Leben, bringt natürlich jede ihre Vor- und Nachteile sowie unterschiedliche Verpflichtungen mit sich:
- Barzahlung aus Ersparnissen
- Ratenkredit bei der Bank
- Finanzierung beim Händler
- Leasing
Bei Barzahlung lassen sich häufig ansehnliche Preisnachlässe beim Händler herausschlagen. Wenn du die Kaufsumme nicht auf der „hohen Kante“ hast oder deinen Notgroschen nicht opfern möchtest, kannst du denselben Effekt mit einem Bankkredit erzielen – denn auch hier legst du beim Verkäufer ja das Geld bei der Übergabe auf den Tisch.
Besonders gute Konditionen bietet hier der zweckgebundene Kredit in Form eines sogenannten „Autokredits“. Diese Variante ist im Vergleich zu anderen Krediten in der Regel deutlich günstiger, weil das Fahrzeug zunächst im Eigentum der Bank verbleibt. Falls du die Raten nicht bedienen kannst, ist die Bank im Besitz des Fahrzeugbriefs und kann das Mobil verkaufen – was als zusätzliche Sicherheit für den Kreditgeber dient. Beim zweckfreien Kredit geht das Fahrzeug dagegen direkt in dein Eigentum über und du kannst auch während der Kreditlaufzeit frei darüber verfügen, indem du es zum Beispiel privat verkaufst. Dafür sind die Zinsen deutlich weniger attraktiv.
Es lohnt sich, die Konditionen genau zu vergleichen und die endgültige Kreditsumme inklusive Zinsen zu kalkulieren. Das kannst du auf diversen Vergleichsportalen tun, z. B. mit diesem Autokredit-Rechner.

Der richtige Führerschein
Wer im Besitz des alten Führerscheins Klasse III oder höher ist, braucht sich keine größeren Gedanken zu machen. Die allermeisten Campingfahrzeuge liegen im Gewichtsbereich bis maximal 7,5 Tonnen und dürfen ohne Einschränkungen gefahren werden. Etwas schwieriger wird es beim B-Führerschein. Dieser schließt aktuell nur Fahrzeuge und Gespanne mit einer zulässigen Gesamtmasse von unter 3,5 Tonnen ein. Für Gespanne bis maximal 4,25 Tonnen ist die Erweiterung B96 nötig, für alles darüber benötigst du den BE- oder einen C-Führerschein.
Bevor du dir also einen neuen Camper – ganz gleich, ob motorisiertes Reisemobil oder Wohnanhänger – zulegst, wirf einen Blick in deine Unterlagen und hole notfalls die entsprechende Fahrerlaubnis nach. Achtung: Die reine Bearbeitungszeit deines Antrags beim Landratsamt kann je nach Region mehrere Wochen betragen, bevor die Fahrstunden überhaupt beginnen!
Weitere Infos zu diesem Thema kannst du in den Ratgebern Führerschein fürs Wohnmobil und Führerschein für Wohnwagen und Gespanne nachlesen.
Hinweis: Zu Jahresbeginn wurde eine neue, EU-weite Führerscheinrichtlinie beschlossen, im Rahmen derer sich voraussichtlich die Gewichtsgrenzen für die Führerscheinklasse B erhöhen werden. Zum Zeitpunkt der Artikelerstellung (April 2023) lagen hierzu jedoch noch keine näheren Informationen für die konkrete Umsetzung auf Länderebene vor.
Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf!
Wenn du ein gebrauchtes Fahrzeug gefunden hast, nimm dir viel Zeit für die Besichtigung und lege besonderes Augenmerk auf die folgenden Punkte:
- Sind Schäden an der Karosserie oder Rost sichtbar? Bitte auch unter dem Fahrzeug nachschauen!
- Riecht der Innenraum muffig oder sind Feuchtigkeits- bzw. Wasserschäden zu erkennen? Tipp: Besonders anfällig sind hier die Bereiche um die Fenster und andere Dichtungen.
- Wirken Möbel und Geräte gut gepflegt und dem Fahrzeugalter entsprechend, oder ist alles sehr „abgewohnt“?
- Wurde das Wohnmobil regelmäßig gewartet und alle notwendigen Inspektionen und Reparaturen durchgeführt?
- Stimmt die Ausstattung mit den Angaben in der Anzeige überein?
- Funktionieren die technischen Geräte wie Herd, Kühlschrank, Heizung, Solaranlage, Generator, Satellitenanlage etc. einwandfrei? Bitte alles vorführen lassen!
- Springt der Motor bei der Probefahrt problemlos an, läuft er rund und ohne merkwürdige Geräusche?
- Sind Bremsen und Kupplung in Ordnung und lassen sich die Gänge weich einlegen?
- Treten ungewohnte Gerüche auf?
- Passt die für den Motor angegebene Laufleistung zum Allgemeinzustand des Fahrzeugs?

Falls du selbst keine Erfahrung mit Wohnmobilen oder mit generell mit dem Fahrzeugkauf hast, bitte jemanden mit Fachwissen aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis, dich zu begleiten. Sollte sich hier niemand finden, kannst du einen Experten beauftragen oder ein Wertgutachten des Wunschmobils erstellen lassen. Solche Gutachten werden von technischen Prüfstellen wie TÜV Nord und Süd, DEKRA, KÜS oder unabhängigen Gutachtern wie z. B. dem Caravaning-Gutachter Fachverband durchgeführt.
Beim Privatkauf würden wir empfehlen, dich auf rechtssichere Kaufvertragsvorlagen zu verlassen und nicht selbst etwas aufzusetzen. Der ADAC bietet auf seiner Webseite ein sehr gutes Muster zum Herunterladen an, das wir selbst auch schon genutzt haben.
Vorsicht vor Betrug
Häufig sind auf den einschlägigen Verkaufsplattformen im Netz Angebote zu sehen, die im buchstäblich zu gut sind, um wahr zu sein.
Es werden top ausgestattete Mobile, oft mit geringer Laufleistung, dafür aber einer umso herzzerreißenderen Geschichte zum Schleuderpreis feilgeboten. Da steht beispielsweise ein Vollintegrierter mit exklusivster Technik und nur 20.000 km auf dem Tacho in Schweden, jedoch ist der Eigentümer kürzlich verstorben und die Witwe kann das Fahrzeug „leider“ nicht nach Deutschland bringen. Deshalb soll der Käufer schon mal 1.500 Euro für die Spedition überweisen, bekommt dafür aber ein quasi neuwertiges Mobil für schlappe 30.000 Euro vor die Haustür geliefert. Solche und ähnliche Stories fluten das Netz, denn auch obskure Gestalten haben natürlich erkannt, wie heiß begehrt Freizeitfahrzeuge derzeit sind. Hier kann man pauschal davon ausgehen, dass es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Betrug handelt.
Aber es gibt auch andere Betrugsmaschen, die etwas subtiler daherkommen. Wir recherchieren momentan zu diesem Thema und werden in Kürze einen ausführlichen Artikel zu den verschiedenen „Fallen“ veröffentlichen. Generell gilt jedoch: Wird ein Fahrzeug deutlich unter dem üblichen Marktwert verkauft, solltest du misstrauisch werden. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass entweder mit dem Wagen etwas Gravierendes nicht stimmt oder das Fahrzeug schlichtweg nicht existiert. Hier hilft oftmals eine Google-Bildersuche, denn die Betrüger klauen gerne mal Fotos von echten Verkaufsanzeigen. Und auf keinen Fall solltest du im Voraus Geld für irgendeine Dienstleistung wie eine Überführungs- oder „Reservierungsgebühr“ überweisen!
Wir hoffen, dass dir diese Tipps geholfen haben und wünschen dir viel Glück und ein gutes Händchen beim Suchen und Finden deines Traum-Wohnmobils!
Titelbild: © cookelma / Depositphotos.com