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Maut für Campingfahrzeuge: Schweiz

Die Schweiz – mitten in Europa gelegen, ist sie zum einen ein beliebtes Reiseziel für Camperinnen und Camper, aber auch ein Land, das zur Durchfahrt nach Süd- und Westeuropa dient. Damit du dich ganz auf deine Reiseplanung konzentrieren kannst und trotzdem das wichtige Thema Maut nicht aus den Augen verlierst, haben wir dir auf einen Blick alle wichtigen Infos und Antworten rund um das Schweizer Mautsystem zusammengestellt.

Kurzüberblick

  • Mautpflicht für Campingfahrzeuge: ja
  • Vignette(n): ja
  • Mautbox(en): nein
  • Digitale Maut und Vignette: ja
  • Besonderheiten: Die Vignette ist nicht auf ein anderes Auto und Kfz-Kennzeichen übertragbar – mit Ausnahmen / Anhänger benötigen eine eigene Vignette

Auf welchen Straßen gibt es eine Mautpflicht in der Schweiz?

Auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen (auch: Nationalstraßen, Schnellstraßen) benötigst du in der Schweiz eine Vignette. Diese Straßen erkennst du an der weiß-grüne Beschilderung. Zusätzlich sind Durch- und Überfahrten von Tunneln, Alpenpässen und Autoverladungen gebührenpflichtig. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen sind von der Schwerverkehrsabgabe betroffen, unabhängig davon, welche Straßen sie befahren. Solltest du zum ersten Mal in die Schweiz reisen, dann schau dir vorher auch die wichtigsten Verkehrsregeln an.

Sind Straßenabschnitte von der Mautpflicht ausgenommen?

Auf allen anderen Straßen, die weder Autobahnen noch Nationalstraßen sind, kannst du mautfrei fahren. Von der Schwerverkehrsabgabe ausgenommen sind lediglich die Zufahrten von Österreich ins Schweizer Zollausschlussgebiet Samnaun.

Welche Fahrzeuge sind mautpflichtig?

Motorräder, Autos, Campervans, Wohnmobile, Anhänger und Gespanne – alle zahlen Maut in der Schweiz. Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, etwa Wohnmobile und Lkw, benötigen keine Autobahnvignette, sondern müssen auf allen Straßen eine Schwerverkehrsabgabe entrichten.

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Eine Besonderheit: Anhänger benötigen eine eigene Vignette – auch, wenn dein Auto das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen überschreitet und du dafür die Schwerverkehrsabgabe entrichtest. Ist der Anhänger selbst schwerer als 3,5 Tonnen, fällt auch für diesen die Schwerverkehrsabgabe statt der Vignettenpflicht an.

Welche Mautarten und Vignetten gibt es?

Es gibt nur eine Vignette in der Schweiz: die Jahresvignette. Du kannst allerdings zwischen der Klebevignette und einer E-Vignette wählen. Diese ist seit August 2023 als digitale Ergänzung zur herkömmlichen Klebevignette zum gleichen Preis erhältlich. Für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen musst du die Mautgebühren statt per Vignette über eine Schwerlastabgabe zahlen.

Wo gibt es die Klebe- und E-Vignette für die Schweiz zu kaufen?

Die Klebevignetten kannst du an den üblichen Verkaufsstellen an den Zollstellen an der Grenze, Tankstellen und Poststellen erwerben, ebenso im Vorverkauf in ADAC Vertriebsstellen, über den ADAC Online-Shop oder die Website der Schweizer Post. Für den Kauf der elektronischen Vignette gibt es online mehrere Möglichkeiten, etwa über das Via-Portal oder das Maut-Portal für Europas Autobahnen vintrica.com. Die Schweizer Jahresvignette 14 Monate gültig, nämlich immer vom 1. Dezember des Vorjahres bis zum 31. Januar des Folgejahres. So ist die Jahresvignette für 2025 vom 1.12.2024 bis zum 31.01.2026 gültig.

Wo und wie muss die Klebevignette angebracht werden?

Wenn du in der Schweiz ein Auto siehst, an dessen Windschutzscheibe die Klebevignette auf den Kopf gedreht ist, sind es meist Schweizer, die damit ihren Unmut gegen die Mautpflicht im eigenen Land ausdrücken. Doch auf eine nicht korrekt angebrachte Vignette stehen Strafen, denn es gibt exakte Bestimmungen, wie die Vignette angebracht sein muss – sonst droht ein Bußgeld.

  • Bei Autos, Wohnmobilen & Co. muss die Vignette auf der Innenseite der Windschutzscheibe angebracht sein.
  • Die Vignette sollte hinter dem Rückspiegel oder auf der linken Seite (Fahrerseite) der Scheibe positioniert werden – nicht auf dem Tönungsstreifen.
  • Die Vignette muss selbstklebend angebracht sein, benutze also keine zusätzlichen Klebestreifen oder ähnliches.
  • Bei Fahrzeugen ohne Windschutzscheibe wie Motorrädern ist die Vignette auf ein gut zugängliches, schwer austauschbares Teil zu kleben, zum Beispiel auf dem Tank oder Gabelholm.

Was ist die Schwerverkehrsabgabe und wie wird diese bezahlt?

Wohnmobile, Wohnwagengespanne, Lkw und auch Zugfahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht sind von der Schwerverkehrsabgabe betroffen. Diese wird unterschieden in eine leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und die pauschale Schwerverkehrsabgabe (PSVA). Die PSVA ist für dich als Camper interessant, denn ihr unterliegen schwere Pkw, Wohnmobile, Wohnwagen, auch Traktoren und Busse.

Die LSVA wird auch als Lkw-Maut bezeichnet und gilt für Fahrzeuge, die dem Gütertransport dienen. Der Tarif hängt dabei vom Gesamtgewicht, der Emissionsklasse und den gefahrenen Kilometern ab. In den Alpentunneln und auf Pässen in der Schweiz gelten gesonderte Tarife.

Die Bezahlung der PSVA kannst du vor der Einreise online über das Via-Portal, mittels der entsprechenden App oder an den Grenzübergängen vornehmen. Hier musst du nur aufpassen, ob es ein Grenzübergang mit Personal ist – dann erhältst du bei der Einreise einen auf das Fahrzeug ausgestellten, nicht übertragbaren Zahlungsnachweis (Deklaration). An kleineren Grenzübergängen, an denen keine Zollbeamten sitzen, sind kostenlose Telefonnummern auf Hinweistafeln angegeben – unter dieser Verbindung wird die weitere Vorgehensweise erklärt, meist mit dem Verweis auf eine nächste Anmeldestelle.

Wie wird die Maut in der Schweiz berechnet?

Wohnmobile < 3,5 Tonnen

Hat dein Wohnmobil weniger als 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht, musst du die Jahresvignette kaufen und kannst damit entspannt durchs Land fahren.

Wohnmobile > 3,5 Tonnen

Motorfahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen bei Einreise eine Schwerverkehrsabgabe entrichten.

Wohnwagengespanne

Anhänger und Wohnwagen mit weniger als 3,5 Tonnen benötigen eine eigene Vignette – auch, wenn das Zugfahrzeug unter die Schwerverkehrsabgabe fällt. Ist der Anhänger selbst schwerer als 3,5 Tonnen, muss auch für diesen die Schwerverkehrsabgabe bezahlt werden.

Pkw

Ein Kraftfahrzeug unter 3,5 Tonnen benötigt eine Vignette.

Wie viel kostet die Maut in der Schweiz? – Preise für das Jahr 2025

Für das Schweizer Straßennetz gelten für das Jahr 2025 folgende Preise:

Autobahnvignette

Diese kostet im Jahr 2025 40 Schweizer Franken (CHF).

Tunnel und Pässe

Die Kategorisierung der Fahrzeugklassen und Höhe der Mautgebühren ist in den beiden Tunneln unterschiedlich. Im Großen St. Bernhard Straßentunnel (Schweiz-Italien) kannst du die aktuellen Preise und Öffnungszeiten auf der Webseite prüfen. Für den Munt-la-Schera Straßentunnel (Schweiz-Italien) findest du sämtliche aktuellen Informationen, Preise und Öffnungszeiten ebenfalls auf der Webseite, hier findest du auch einen Button für den direkten Ticketkauf. Ansonsten können die Mautgebühren in bar oder mit gängigen Kreditkarten bezahlt werden. Für beide Tunnel sind sowohl Tickets für Einzelfahrten als auch eine Kombination aus Hin- und Rückfahrt erhältlich. Für die Alpenpässe findest du sämtliche Informationen auf der Website der Schweizer Alpenpässe.

Autoverladungen

Tickets, Preise und Fahrpläne für die Autoverladungen kannst du unter folgenden Links einsehen:

Schwerverkehrsabgabe für Fahrzeuge > 3,5 t

Fahrzeug
Gültigkeit
Preis
Wohnmobil und Caravan
> 3,5 t zGG
1 Jahr ab Ausstellung
650 CHF

1 bis 11 Monate (aufeinanderfolgend)
58,50 CHF / Monat

1 bis 30 Tage (aufeinanderfolgend)
3,25 CHF / Tag (mind. 25 CHF)

10 Einzeltage (frei wählbar in 1 Jahr)
32,50 CHF
Lkw > 3,5 t
1 Jahr / 1 bis 11 Monate / 1 bis 30 Tage / 10 Einzeltage
Gebühr richtet sich nach der Anhängelast (pro 100 kg)

Welche besonderen Bestimmungen gelten bei der Maut in der Schweiz?

Wenn du eine Vignette auf dein Fahrzeug klebst, muss sie da auch bleiben. Selbst wenn du ein zweites Fahrzeug besitzt, das ebenfalls auf dich zugelassen ist, oder ein Wechselkennzeichen – das Ablösen der Klebevignette ist verboten. Einzige Ausnahme: Muss deine Windschutzscheibe getauscht werden, etwa aufgrund eines Steinschlags, erhältst du eine neue Vignette.

Dafür benötigst du eine Rechnungskopie der Werkstatt für das Auswechseln der Windschutzscheibe, die abgelöste Klebevignette der alten Scheibe samt Quittungsabschnitt (oder den Windschutzscheiben-Teil mit der noch aufgeklebten Vignette) und eine Bestätigung deiner Versicherung, dass die Kosten für eine Ersatzvignette nicht in der Schadenssumme enthalten sind. Den Antrag auf die Ersatzvignette kannst du beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) einreichen.

Für die E-Vignette gilt folgende Regelung: Diese ist ebenfalls an das Kfz-Kennzeichen gebunden, so ist bei einem Fahrzeugwechsel ohne Wechsel des Nummernschilds die Vignette automatisch für das neue Fahrzeug gültig (gleiche Gewichtsklasse). Bei Fahrzeug- und Nummernschildwechsel kann die E-Vignette nicht übertragen werden.

Welche Strafen und Bußgelder drohen, wenn man keine Maut bezahlt?

Die Schweiz ist bekannt für strenge Regeln auf den Straßen, vor allem bezüglich Strafen bei Geschwindigkeitsverstößen. Und auch bei der Mautgebühr solltest du dich besser an die Vorschrift halten, sonst wird es in jedem Fall noch teurer. Die Überprüfung der Mautabgaben erfolgt an den Grenzen durch die Mitarbeiter des Schweizer Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit, im Inland kontrollieren die Polizei und zuständigen Zollämter.

Bist du ohne gültige Vignette oder gezahlte Schwerverkehrsabgabe unterwegs, musst du mit einem Bußgeld von circa 200 CHF rechnen und anschließend trotzdem die gültige Vignette kaufen oder Abgabe zahlen. Auch das nicht regelmäßige Entfernen von abgelaufenen Vignetten der Vorjahre kann zu einem Bußgeld führen.

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Titelbild: © stadtratte / Depositphotos.com

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Katja Scholz

Freie Journalistin, freie Lektorin und freiheitsliebende Camperin. Als ausgebildete Technikjournalistin und Langzeitreisende kennt Katja Theorie und Praxis und erklärt unseren Leser:innen leicht verständlich die Welt der Technik im Wohnmobil und rund um den Wohnwagen. Mindestens genauso gerne aber schreibt sie über Produkte und Zubehör für das Camperleben und unterschiedliche Reiseziele – in ihrem Herzensland Norwegen sowie in Schweden, Finnland und Südfrankreich kennt sie sich dabei besonders gut aus.

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