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Maut für Campingfahrzeuge: Polen

Knapp 500 Kilometer Ostseeküste, zahlreiche Nationalparks, die Masuren und die Tatra, traditionelle Kulinarik – Polen hat viel zu bieten und rückt seit einigen Jahren als Campingreiseziel immer mehr in den Fokus. Wenn du mit dem Van, Wohnmobil oder Wohnwagen in den Urlaub nach Polen fährst, wird dir irgendwann das Thema Maut begegnen. Gut, wenn du dich vor Abreise damit beschäftigst, um bestens vorbereitet zu sein. Wir haben dir einen Überblick mit allen wichtigen Informationen zur Maut in Polen zusammengestellt.

Kurzüberblick

  • Mautpflicht für Campingfahrzeuge: ja
  • Vignette(n): nein
  • Mautbox(en): ja, länderspezifische Systeme
  • Digitale Maut und Vignette: ja, keine Vignette
  • Besonderheiten: keine

Auf welchen Straßen gibt es eine Mautpflicht in Polen?

In Polen unterscheidet sich die Mautpflicht nach dem Gesamtgewicht des Fahrzeugs: Auf öffentlich finanzierten Autobahnen fahren Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht mautfrei – zahlen also keine Pkw-Maut – während Fahrzeuge und Gespanne über 3,5 Tonnen der Mautpflicht unterliegen, ebenso auf Schnell- und Bundesstraßen. Auf privatwirtschaftlich finanzierten Autobahnen zahlen alle Fahrzeuge Maut.

Sind Straßenabschnitte von der Mautpflicht ausgenommen?

Nicht konkret – alle anderen Straßen außer den gekennzeichneten Strecken sind mautfrei. Wenn du zum ersten Mal nach Polen reist, dann schau dir unbedingt auch vorher die wichtigsten Verkehrsregeln in Polen an.

Welche Fahrzeuge sind mautpflichtig?

Alle Fahrzeuge sind mautpflichtig, es gelten aber immer die Regeln für den jeweiligen Streckenabschnitt der unterschiedlichen Mautbetreiber.

Welche Mautarten und Vignetten gibt es?

Im polnischen Mautsystem gibt es keine Vignette, sondern eine Autobahn- und Streckenmaut. Bei dieser richten sich sowohl die Fahrzeugkategorien als auch die Bezahlvarianten nach der Art der Autobahn – nämlich ob es sich um eine privatwirtschaftlich finanzierte oder eine öffentliche Autobahn handelt. Anbei eine kurze Übersicht dazu:

Autobahn
Autobahntyp
Mautpflicht für
Bezahlmöglichkeiten
A1Danzig - Toruń
öffentlich-privatwirtschaftliche Partnerschaft
Fahrzeuge bis 3,5 t
Fahrzeuge > 3,5 t
(nach Fahrzeug-kategorie 1 bis 5)
Barzahlung
Bank-/ Kreditkarte
Zahlungssystem AmberGo
Autopay
A2
Świecko - Ko
privatwirtschaftlich finanziert
Fahrzeuge bis 3,5 t
Fahrzeuge > 3,5 t
(nach Fahrzeug-kategorie 1 bis 5)
Barzahlung
Bank-/ Kreditkarte
A2
Konin - Stryków
öffentlich
Fahrzeuge > 3,5 t
e-TOLL
A4
Katowice - Kraków
privatwirtschaftlich finanziert
Fahrzeuge bis 3,5 t
Fahrzeuge > 3,5 t
(nach Fahrzeug-kategorie 1 bis 5)
Barzahlung
Bank-/ Kreditkarte
Zahlungssystem A4Go
Autopay
A4
Bielany Wrocławskie - Sośnica
öffentlich
Fahrzeuge > 3,5 t
e-TOLL

Die Höhe der Maut richtet sich nach der Straßenkategorie, dem zulässigen Gesamtgewicht des Fahrzeugs oder Gespanns und der Euro-Emissionsklasse.

Beliebte Strecke: Berlin – Warschau

Auf der Strecke von Berlin nach Warschau überquerst du den Grenzübergang bei Frankfurt/Oder und fährst auf der A2 weiter Richtung Osten. Auf dem ersten Streckenabschnitt Świecko – Konin, der einem privatem Autobahnbetreiber gehört, zahlst du Maut unabhängig von der Gewichtsklasse deines Autos, Vans, Wohnmobils oder Gespanns – auf dem folgende Abschnitt Konin – Stryków zahlst du nur Maut, wenn dein Camper mehr als 3,5 Tonnen wiegt.

Fahrzeugklassen für privat finanzierte Autobahnen (Konzessionsautobahnen)

Für die Berechnung der Maut auf den privat finanzierten Autobahnen – also Teilen der A1, A2 und A4 – werden die Fahrzeuge in folgende Kategorien aufgeteilt:

Kategorie
Kraftfahrzeuge
Kategorie 1
Fahrzeuge mit zwei Achsen
Motorräder
Kategorie 2
Fahrzeuge mit 2 Achsen mit Anhänger
Fahrzeuge mit 2 Achsen und Zwillingsreifen
Motorräder mit Anhänger
Kategorie 3
Fahrzeuge mit 2 Achsen und Zwillingsreifen mit Anhänger
Fahrzeuge mit 3 Achsen
Kategorie 4
Fahrzeuge mit 3 Achsen mit Anhänger
Fahrzeuge mit > 3 Achsen
Kategorie 5
alle anderen Fahrzeuge außerhalb der Kategorien 1 bis 4

Welche Mautboxen und Bezahlsysteme können genutzt werden?

Wie in der Übersicht über die Mautarten bereits vermerkt, gibt es unterschiedliche Zahlungsmethoden für die verschiedenen Autobahnen und Autobahntypen.

Barzahlung und Bank-/ Kreditkarte

Auf den privatwirtschaftlich finanzierten Autobahnabschnitten bezahlst du die Autobahnmaut bar oder per Bank-/ Kreditkarte. Bei der Barzahlung kannst du in Euro (nur Scheine!) oder der Landeswährung Zloty zahlen, als Rückgeld bekommst du ausschließlich Zloty.

Zahlungssystem AmberGo auf der A1

AmberGO ist ein automatisches Zahlungssystem für die Nutzung der Autobahn A1. Hierbei registrierst du dein Autokennzeichen, hinterlegst eine gewünschte Zahlungsmethode – und kannst an den Mautstellen die Schranke einfach passieren, da dein Kennzeichen durch Kameras erfasst wird und die Schranke automatisch öffnet. Lohnt sich, wenn du häufig auf dieser Strecke unterwegs bist! Unter folgendem Link kannst du dich registrieren und weitere Informationne zu AmberGo nachlesen: https://a1.com.pl/pobierz-ambergo/.

A4Go auf dem Abschnitt A4 Katowice – Kraków

Das elektronische Mauterhebungssystem A4Go erleichtert auf diesem Abschnitt die Durchfahrt der Mautstationen. Hierfür benötigst du das Sendegerät A4Go. Bei der Anfahrt einer Mautstation kommuniziert das A4Go-Gerät automatisch mit der am Tor installierten Einheit, überprüft die Fahrzeugkategorie und lässt dich durchfahren. Die Aufladung und Zahlung der Gebühren erfolgt über Prepaid- oder Postpaid-Pakete. Für das Sendegerät zahlst du eine Kaution in Höhe von 50 Zloty, erwerben kannst du es über folgende Wege:

  • Online-Bestellung auf der Webseite
  • Verkaufsstelle in Myslowice
  • Verkaufsstelle in Balice

Autopay App

Auf den privaten Streckenabschnitten der Autobahnen A1 und A4 kannst du zudem mit der Autopay App bezahlen.

e-Toll System für öffentliche Autobahnen

Auf öffentlich finanzierten Mautstrecken wie der Autobahn A2 und A4 benötigen Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen das System e-TOLL (früher: ViaToll System). Um diese Mautbox zu nutzen, musst du zunächst dein Wohnmobil oder Fahrzeug registrieren, dich für ein Gerät entscheiden (Sendegerät, Ortungsgerät) und die e-Toll App (e-TOLL PL) installieren. Über dein Kundenkonto richtest du zudem die Zahlungsmethode ein und kannst deine Mautgebühren einsehen. Teils stößt man bei Recherchen im Internet noch auf das sogenannte E-Ticket im Zusammenhang mit den öffentlichen Straßennetzen – nach unseren Informationen ist das allerdings nicht mehr aktuell.

Wie wird die Maut in Polen berechnet?

Wohnmobile < 3,5 Tonnen

Auf den privaten Autobahnen zahlst du mit deinem Wohnmobil unter 3,5 Tonnen die entsprechende Mautgebühr nach der Einstufung in die Fahrzeugkategorien 1 bis 5. Wohnmobile mit Zwillingsreifen oder Doppelachse werden höher eingestuft.

Wohnmobile > 3,5 Tonnen

Wohnmobile über 3,5 Tonnen müssen auf öffentlichen Straßen das elektronische Mautsystem e-TOLL nutzen, auf privaten Straßen werden sie entsprechend der Fahrzeugkategorien 1 bis 5 eingestuft.

Wohnwagengespanne

Auf den privaten Autobahnen zahlst du mit deinem Wohnwagengespann unter 3,5 Tonnen die entsprechende Mautgebühr nach der Einstufung in die Fahrzeugkategorien 1 bis 5. Gespanne mit Zugfahrzeugen mit Zwillingsreifen werden höher eingestuft. Bist du mit deinem Gespann schwerer als 3,5 Tonnen, musst du auf öffentlichen Strecken ebenfalls e-TOLL nutzen.

Pkw

Pkw unter 3,5 Tonnen fallen meist in die Kategorie 1.

Wie viel kostet die Maut in Polen? – Preise für das Jahr 2025

Da sich die Höhe der Maut nach der Straßenkategorie – Autobahn, Schnellstraße, Bundesstraße –, dem zulässigen Gesamtgewicht des Fahrzeugs oder Gespanns und der Euro-Emissionsklasse richtet, gibt es keine einheitlichen Mautsätze. Zudem kann jeder Mautbetreiber selbst festlegen, wie hoch die Maut pro Kilometer ist. Der Mautbetreiber der A4 Katowice – Kraków beispielsweise gibt auf seiner Website detaillierte Preisauskünfte, was aber nicht für alle gilt.

Welche Strafen und Bußgelder drohen, wenn man keine Maut bezahlt?

Wenn du gegen die Mautpflicht in Polen verstößt, etwa durch eine fehlende Anmeldung im e-Toll-System oder eine falsche Eingabe der Fahrzeugkategorie, kann es zu Bußgeldern von bis zu 1.500 Zloty (etwa 350 Euro) kommen. Bezahlst du dieses nicht, folgen weitere und höhere Bußgelder.

Titelbild: © whitelook / Depositphotos.com

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Danke für den Artikel, währe mit einer Landkarte, in der die Strecken eingezeichnet gewesen wären, noch viel übersichtlicher gewesen.

    Antworten
    • Lieber Udo, vielen Dank für dein Feedback. Wir gucken mal, ob wir das irgendwie bewerkstelligen können. Viele Grüße Sandra

      Antworten

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Katja Scholz

Freie Journalistin, freie Lektorin und freiheitsliebende Camperin. Als ausgebildete Technikjournalistin und Langzeitreisende kennt Katja Theorie und Praxis und erklärt unseren Leser:innen leicht verständlich die Welt der Technik im Wohnmobil und rund um den Wohnwagen. Mindestens genauso gerne aber schreibt sie über Produkte und Zubehör für das Camperleben und unterschiedliche Reiseziele – in ihrem Herzensland Norwegen sowie in Schweden, Finnland und Südfrankreich kennt sie sich dabei besonders gut aus.

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