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BE-Führerschein – die flexible Fahrerlaubnisklasse für Wohnwagen und größere Nutzanhänger

Beim Fahren mit einem Wohnwagen-Gespann musst du auf viele Punkte achten – dazu gehören etwa die zulässige Gesamtmasse des Anhängers und in Folge das Gesamtgewicht des Gespanns. Mit welcher Führerscheinklasse du welche Anhänger ziehen darfst und ob ein Anhängerführerschein für Wohnwagen-Gespanne für dich sinnvoll ist, musst du für deine individuelle Situation prüfen. Sicher ist aber: Mit einem Führerschein der Klasse BE bist du flexibel in der Wahl der Gewichtsklassen von Wohnwagen und Zugfahrzeug. Sämtliche Informationen zum BE-Führerschein und dem Weg dorthin haben wir dir in diesem Artikel zusammengestellt.

Führerschein der Klasse BE – für welche Wohnwagen und Gespanne?

Mit der BE-Führerscheinklasse darfst du ein Zugfahrzeug bis zu 3,5 t zusammen mit einem Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse (zGM) von bis zu 3,5 t fahren. Das Gespann darf also maximal 7 t insgesamt wiegen, wobei das Gewicht des Hängers selbst nicht schwerer als 3,5 t sein darf. In diesem Beitrag findest du alle wichtigen Infos zum Thema Zuladung und zulässige Gesamtgewicht beim Caravan.

Im Kurzüberblick:

  • Kraftfahrzeug bis 3,5 t zGM mit
  • Anhänger oder Sattelanhänger mit 750 kg bis 3,5 t zGM
  • Kombination des Gespanns darf 7 t nicht überschreiten.

Anmeldung und Unterlagen

Welche Voraussetzungen gibt es für das Erlangen der BE-Klasse?

Wenn du den BE-Führerschein machen möchtest, musst du den Führerschein der Klasse B entweder bereits besitzen oder ihn gleichzeitig beantragen. Ist Letzteres der Fall, musst du allerdings die Prüfung für den B-Führerschein vor der Praxisprüfung zur BE-Klasse absolvieren.

Hast du die B-Klasse bereits erworben, kannst du dich voll und ganz auf den Kurs inklusive Fahrstunden und Fahrprüfung zum BE-Schein konzentrieren – eine theoretische Prüfung gibt es hier nicht. Das Mindestalter für den Erwerb des BE-Führerscheins ist 18 Jahre, im Rahmen der Sonderregelung des begleitenden Fahrens kannst du auch bereits mit 17 Jahren loslegen.

Welche Unterlagen muss ich für den BE-Führerschein einreichen?

Da nach Absolvieren der BE-Klasse ein neuer Führerschein ausgestellt wird, unterscheiden sich die einzureichenden Unterlagen nicht großartig von denen einer Erstbeantragung eines Führerscheins.

Du benötigst für die Beantragung:

  • einen gültigen Personalausweis oder Reisepass
  • ein aktuelles biometrisches Passbild
  • eine Sehtestbescheinigung (nicht älter als zwei Jahre)
  • Nachweis über die Teilnahme an einer Erste-Hilfe-Schulung.

Benötige ich einen neuen Erste-Hilfe-Kurs, auch wenn ich schon einen Pkw-Führerschein besitze?

Die klare Antwort: Ja. Seit März 2019 ist auch bei einer Führerscheinerweiterung ein Erste-Hilfe-Nachweis bei der Antragstellung erforderlich. Die passende Rechtsgrundlage dazu ist die 13. Verordnung zur Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) vom 19. März 2019. Der Erste-Hilfe-Kurs muss gemäß FeV neun Unterrichtseinheiten mit je 45 Minuten umfassen – so werden sie oft als Ganztagesskurse angeboten, etwa bei folgenden Institutionen: ADAC, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter, Malteser.

Wie gut muss der Sehtest für den Anhänger-Führerschein sein?

Eine amtlich anerkannte Sehteststelle, zum Beispiel Optiker oder Augenarzt, prüft, ob du genug Sehleistung für das Führen eines Gespanns besitzt. Den Nachweis über den bestandenen Sehtest, die sogenannte Sehtestbescheinigung, musst du der Fahrschule vorlegen. Bestanden ist der Sehtest, wenn deine Sehschärfe – mit oder ohne Brille – am Tag bei mindestens 70 Prozent liegt.

Kurs zum BE-Führerschein und Prüfung

Wie viele Fahrstunden muss ich für den Anhänger-Führerschein absolvieren?

Die Pflichtstunden bestehen aus fünf Fahrstunden à 45 Minuten und setzen sich aus drei Überlandfahrten, einer Autobahn- und einer Nachtfahrt zusammen. Wenn du darüber hinaus weitere Fahrstunden nehmen möchtest oder zu deiner Sicherheit brauchst, ist das natürlich immer möglich.

Was muss ich für die Prüfung können?

Bei der Prüfung musst du die gesetzlichen Anforderungen des Gespanns kennen, die Ladung prüfen und sichern sowie den Anhänger an- und abkuppeln können. Ebenso solltest du sicher in unterschiedlichen Fahrmanövern – zum Beispiel rückwärts einparken – sein, da die sogenannte „Lenkumkehrung“ einer der wichtigsten Punkte beim Einparken und Rückwärtsfahren mit einem Anhänger ist.

Wie läuft die Prüfung zum Führerschein der Klasse BE ab?

Die praktische Prüfung – eine theoretische gibt es nicht – dauert etwa 45 Minuten, die reine Fahrzeit beträgt dabei knapp eine halbe Stunde. Dabei musst du zumeist folgende Handgriffe beherrschen und Fahrmanöver können:

  • Anhängen und Abkuppeln des Anhängers
  • Theoriewissen über Sicherheitsvorschriften
  • sicheres Fahren des Gespanns innerorts und über Land
  • vorschriftsmäßiges Rückwärtsfahren und Einparken.

Kosten für den Führerschein der Klasse BE

Die Kosten für den Anhänger-Führerschein variieren abhängig von der Anzahl der Fahrstunden, den Preisen der Fahrschule und der regionalen Behörden. In etwa musst du mit folgenden Kosten rechnen:

Dokumente und Bescheinigungen:

  • Erste-Hilfe-Kurs: 20 bis 80 Euro
  • Sehtestbescheinigung: einige bieten den Test und die Bescheinigung kostenfrei an,
    sonst etwa bis zu 15 Euro
  • biometrisches Passbild: 8 bis 20 Euro
  • Ausstellen des Führerscheins: zwischen 30 und 45 Euro

Fahrstunden und Prüfung:

  • Grundbetrag, Pflicht-Fahrstunden und Lehrmaterial: je nach Fahrschule und Region sehr unterschiedlich, in etwa zwischen 400 und 1.000 Euro
  • Prüfungsgebühr: der TÜV gibt als Prüfungsgebühr aktuell exakt 116,93 Euro an (Stand: Juli 2016)

Alles in allem musst du kostenmäßig für die BE-Klasse also mit mindestens 600 bis ca. 1.300 Euro rechnen, sofern du mit der Mindest-Fahrstundenzahl auskommst und die Prüfung beim ersten Versuch bestehst.

Gültigkeit des Führerscheins der Klasse BE

Der neue EU-Führerschein ist nicht mehr unbegrenzt, sondern ab Ausstellungsdatum 15 Jahre gültig. Weitere Infos zum BE-Führerschein findest du übrigens auch beim ADAC.

Sonderfall: die „alte“ Führerscheinklasse 3

Wenn du vor dem 1. Januar 1999 den Auto-Führerschein gemacht hat, bist du noch glückliche:r Besitzer:in der Klasse, mit der man automatisch mit der Fahrerlaubnis des Zugfahrzeugs auch Anhänger ziehen durfte – das war die sogenannte Führerscheinklasse 3. Diese beinhaltet die heutigen Klassen B, BE, C1 und C1E, AM und L – ein echter Glückspilz, wer die Klasse 3 auf seinem Führerscheinkonto verbuchen kann. Noch dazu gilt die Besitzstandsregelung, das heißt, auch bei dem Pflichtumtausch der Führerscheine werden die Klassen erhalten.

Höre dir jetzt die passende Podcastfolge zum Thema „Gewichte und Gewichtsgrenzen beim Caravan“ an!

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Katja Scholz

Freie Journalistin, freie Lektorin und freiheitsliebende Camperin. Als ausgebildete Technikjournalistin und Langzeitreisende kennt Katja Theorie und Praxis und erklärt unseren Leser:innen leicht verständlich die Welt der Technik im Wohnmobil und rund um den Wohnwagen. Mindestens genauso gerne aber schreibt sie über Produkte und Zubehör für das Camperleben und unterschiedliche Reiseziele – in ihrem Herzensland Norwegen sowie in Schweden, Finnland und Südfrankreich kennt sie sich dabei besonders gut aus.

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