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Auf Grubenfahrt zur tiefsten Bar der Welt
Camping ist ein großartiges Erlebnis, bei dem man das Leben in der Natur genießen und aktiv oder entspannt sein kann. Es ist eine großartige Möglichkeit, die Menschen, die Kultur und die Natur eines Landes kennen und schätzen zu lernen. Einer der schönsten Aspekte des Campings ist die Unabhängigkeit, die es bietet. An beliebten Urlaubsorten oder entlang bekannter Ferienstraßen kann es jedoch manchmal sehr voll werden. Ob mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil – wir alle suchen Entspannung in der „schönsten Zeit des Jahres“.
Wir haben uns auf die Suche nach Touren gemacht, die abseits der touristisch erschlossenen Regionen liegen und einen Besuch wert sind. Die Rundfahrten starten von lokalen Camping- oder Wohnmobilstellplätzen als Basislager, von wo aus die Region in ein bis zwei Tagen erkundet werden kann. Eines ist sicher: Es wird ein abwechslungsreiches Erlebnis. Unsere Tipps, die wir in verschiedenen Artikeln zusammengestellt haben, reichen von kulturellen Sehenswürdigkeiten über Naturerlebnisse bis hin zu aktiven Freizeitmöglichkeiten quer durch Deutschland. Lass dich überraschen!

Salz bestimmt Leben und Kultur im Fulda-Werra-Bergland
Das Fulda-Werra-Bergland ist eine wunderschöne Region in Nordhessen, die für ihre malerischen Landschaften und historischen Städte bekannt ist. Bei einer Reise durch das Fulda-Werra-Bergland begegnest du verschiedenen Arten von Salz, die der Region ihren besonderen Charakter verleihen. Ob als mächtiger Salzkegel, als glitzernde Salzgrotte, in Salinen oder in einem einzigartigen Kalimuseum – Salz hat hier viele Gesichter. Die Region ist nicht nur für ihre Salzlandschaft bekannt, sondern auch für ihre reiche Geschichte und Kultur und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten und Erholung.
Anreise
Für die Anreise kann die A 4 (Kirchheimer Dreieck) Abfahrt Friedewald und die A 4 (Hermsdorfer Kreuz – Erfurt) Abfahrt Eisenach empfohlen werden. Außerdem ist die Region über die A7 Abfahrt Fulda – Hünfeld – Bad Salzungen und die A71 (Schweinfurt – Sömmerda) Abfahrt Meiningen-Süd sowie die B 19 in Richtung Bad Salzungen erreichbar.
Start und Ziel für Reisemobilisten
Die wenigen Campingdestinationen im Raum Bad Salzungen lässt schon darauf schließen, dass es hier keinen Massentourismus gibt. So finden wir den Wohnmobilstellplatz Vachwerk in der Hersfelder Str. 3 in 36404 Vacha sowie den Sole Reisemobilhafen in der Vordere Teichgasse = Zufahrt, Am Flößrasen 5 in 36433 Bad Salzungen. Außerdem steht im selben Ort ein einfacher Platz in der Werrastr. 895 zur Verfügung.
Start und Ziel für Caravaner und Zeltenthusiasten
Für Caravan und Zelttouristen findet sich der Campingplatz Immelborn in 36433 Immelborn und der Schönsee Camping in 36457 Schönsee.
Während unserer Rundfahrten nutzen wir Neben- und Seitenstraßen, die manchmal eng und holprig sein können. Falls du mit einem größeren Wohnmobil unterwegs bist, solltest du dies beachten.
Die Tages-Rundfahrten erstrecken sich über etwa 50 bis 60 Kilometer, sodass du den Tag in Ruhe angehen kannst und genügend Zeit hast, alles zu erkunden. So kannst du die Eindrücke der Umgebung und Sehenswürdigkeiten auf dich wirken lassen und dabei die Schönheit der Region genießen.
Rundfahrt 1. Tag
Burgen, Kirchen und Nationalparks
Den ersten Tag unseres Ausflugs beginnen wir in Friedewald. Der Ort bietet seinen Besuchern eine Fülle von Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Die bekannteste Attraktion ist die Burg Friedewald, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde und heute als Hotel und Restaurant genutzt wird. Die Burg ist eine imposante Festung mit zwei Meter dicken Mauern, einem tiefen Wassergraben und vier mächtigen Eckbastionen. Obwohl sie während des Siebenjährigen Krieges von französischen Truppen in Brand geschossen wurde, ist sie immer noch eine beeindruckende Ruine.
Neben der Burg bietet Friedewald auch andere historische Sehenswürdigkeiten wie den Neuen Marstall des Schlosses, der ein interessantes Heimatmuseum beherbergt. Das Museum präsentiert traditionelle Handwerksberufe wie Büttner und Bürstenbinder und gibt einen Einblick in die Geschichte der Region. Eine herrliche Wanderung führt dich in zwei Stunden auf dem Panoramarundweg um den Dreienberg, einen Muschelkalk-Tafelberg. Die Wanderung durch lichte Buchenhochwälder mit einer artenreichen Flora ist eine der schönsten Touren zwischen Fulda und Werra.

Das zweite Ziel unserer Tagesetappe heißt Schenklengsfeld. In diesem malerischen Ort in der nördlichen Rhön, gibt es viel zu entdecken. Die 1000-jährige Linde auf dem Marktplatz ist eine beeindruckende Sehenswürdigkeit, die nicht nur beim Lindenblütenfest viele Schaulustige anzieht. Wenn du sportlich unterwegs sein möchtest, solltest du den steilen Anstieg zur Burgruine Landeck auf dem Landecker Berg wagen, die einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Landschaft bietet.
Auch die Pfarrkirche St. Mauritius mit ihrer eleganten Haube auf dem gotischen Wehrturm ist einen Besuch wert und gilt als besonders sehenswerter Kirchenbau. Der historische Friedhof mit seinen 275 Grabdenkmälern aus dem 17.-19. Jahrhundert ist ein weiteres Highlight, das oft übersehen wird. Die mächtigen Bäume und die in Sandstein gemeißelten Bilder an den Grabsteinen erzählen nicht nur vom Schicksal der Verstorbenen, sondern geben auch Einblicke in die Kulturgeschichte und Handwerkskunst der Gemeinde.
Wer nach all den Besichtigungen eine Pause braucht, kann sich in den zahlreichen Cafés und Restaurants in der Altstadt entspannen oder die umliegende Natur auf einer der vielen Wander- oder Fahrradrouten erkunden. Der nahegelegene Wildpark Knüll bietet außerdem eine tolle Gelegenheit, heimische Tierarten wie Rehe, Wildschweine und Luchse aus nächster Nähe zu erleben.

Auf unserer Reise geht es nun weiter nach Mansbach. Das ist ein idyllisches Dorf in der Nähe der hessisch-thüringischen Grenze, das mit seinem reizvollen Renaissanceschlösschen und der beeindruckenden Dorfkirche Besucher anzieht. Doch das ist nicht alles, was Mansbach zu bieten hat. Die Umgebung des Dorfes ist von einer malerischen Landschaft geprägt und lädt zu ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen ein. Ein lohnenswertes Ziel ist zum Beispiel der nahegelegene Burgberg mit den Überresten der mittelalterlichen Burganlage.
Ein Highlight für Geschichtsinteressierte ist auch das Museum für Grenzgänger, das die Historie der Grenzregion zwischen Hessen und Thüringen erzählt. Wenn du dich für Handwerk und Traditionen interessiert, solltest du unbedingt das Dorfmuseum besuchen, das in einem historischen Fachwerkhaus untergebracht ist und Einblicke in das Leben und Arbeiten der Menschen in der Region früherer Zeiten gibt. In den Sommermonaten finden regelmäßig Feste und Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel das traditionelle Schlossfest, bei dem die Besucher in historischer Kulisse eine Reise in die Vergangenheit erleben können.

Der Pferdehof Arhöna bietet seinen Besuchern ein einzigartiges Erlebnis. Hier kannst du Pferde in ihrer natürlichen Umgebung, dem Herdenverband, beobachten und die Faszination des Wohnens in umgebauten Zirkuswagen erleben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Reitunterricht und auch spezielle Ausritte werden angeboten. Kulturell hat der Hof einiges zu bieten: In der Kulturscheune finden regelmäßig Konzerte, Kabarett- und Theateraufführungen statt. Besonders beliebt sind die Pferdefeste, zu denen viele Gäste aus der Region anreisen.
Die letzte Etappe des Tages führt uns nun nach Vacha, dem malerischen Städtchen an der Werra, das nicht nur mit seinen mittelalterlichen Türmen und Fachwerkhäusern beeindruckt. Hier gibt es viele interessante Orte zu besichtigen. So ist die Burg Wendelstein empfehlenswert. Die Burg hat eine lange Geschichte, die bis ins 12. Jh. zurückreicht. Ursprünglich wurde sie als Befestigungsanlage am stadtseitigen Werraufer zur Verteidigung der Stadt und der Brücke errichtet. Im Laufe der Zeit wechselte die Burg mehrfach den Besitzer und verlor nach dem Dreißigjährigen Krieg ihre militärische Bedeutung.
Im 19. Jh. diente sie verschiedenen wirtschaftlichen Zwecken, bis 1986 in den mittelalterlichen Räumen das Stadtmuseum eröffnet wurde. Heute ist der ehemalige Bergfried ein Aussichtsturm, der einen wunderschönen Blick über die Stadt und das Umland bietet. Seit 2015 kann das Museum auch besichtigt werden und gibt einen Einblick in die Grenzgeschichte der Stadt Vacha, einschließlich der ehemaligen Führungsstelle der Grenztruppen der NVA.
Daneben ist die Werrabrücke aus dem 14. Jh. sehenswert, die heute ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Region ist. Die historische Innenstadt mit ihren Fachwerkhäusern im hessischen Stil und den Resten der Stadtmauer mit ihren Türmen werden dich ebenso begeistern, wie das Rathaus – ein eindrucksvolles Beispiel der Renaissancearchitektur. In der Nähe befindet sich das Servitenkloster mit seinen Wandmalereien, die einen Einblick in das religiöse Leben der Stadt geben.

Wie die Kemenate, einer Art Wohnturm aus dem 14. Jahrhundert, sind die Grenzanlagen mit den Mauerresten und dem Aussichtsturm Zeugen der Geschichte und einen Abstecher wert. Von hier aus kehren wir nun auch zurück in unsere Campingdestination.
Rundfahrt 2. Tag
Vom Salzstollen bis zum Monte Kali
Den zweiten Tag beginnen wir in Merkers. Eine Tour durch das Kali- und Salzbergwerk Merkers ist ein unvergessliches Abenteuer. Die Besucher begeben sich auf offenen Lastwagen auf eine Reise durch das dunkle Labyrinth tief unter der Erdoberfläche und passieren dabei nicht nur Stollen, in denen im Zweiten Weltkrieg wertvolle Schätze gelagert waren, sondern auch einen unterirdischen Grenzposten aus DDR-Zeiten. In dem eindrucksvollen Spezialmuseum erfährst du alles zum Thema Kalibergbau und bekommst interessante Informationen zum Salz, von der Entstehung bis zur Verwertung. Außerdem beherbergt es die beeindruckendste Kristallgrotte der Welt mit kubikmetergroßen Steinsalzkristallen und die tiefstgelegene Bar der Welt, die sich in 750 Metern Tiefe befindet.
Wer lieber die Natur erkunden möchte, sollte auf dem „Kali-Werra-Radweg“ entlang der Werra radeln.
Die zweite Tagesetappe geht nach Bad Salzungen. Das Gradierwerk der Stadt, welches bereits im 16. Jahrhundert entstand, ist ein beeindruckendes technisches Denkmal der Salzgewinnung. Heute wird das salzhaltige Wasser hauptsächlich für medizinische Zwecke genutzt. Das historische Salinenbezirk, mit seinen reizvollen Fachwerkarchitekturen, Gradierhäusern, Pavillons und Wandelgängen bildet das Herzstück der Kurstadt. Rund um den malerischen Burgsee finden Besucher viele weitere bemerkenswerte Bauten, darunter das barocke Rathaus von 1790 und der Haunsche Hof, ein ehemaliger Adelssitz aus dem Jahr 1624.

Bad Salzungen ist nicht nur für sein Gradierwerk bekannt, sondern auch für die vielen Möglichkeiten zur Erholung und Entspannung. So lädt der Burgsee mit seinen Liegewiesen und dem Strandbad zum Baden und Relaxen ein. Auch eine Bootsfahrt auf dem See ist möglich. Für Wanderfreunde bieten sich die zahlreichen Wanderwege in der Umgebung an, wie zum Beispiel der Keltenerlebnispfad oder der Solewanderweg.
Im Stadtgebiet gibt es auch einige Museen, wie das Kelten- oder das Stadtmuseum, das sich mit der Geschichte der Salzgewinnung in Bad Salzungen beschäftigt. Wer sich gerne sportlich betätigen möchte, kann dies zum Beispiel auf dem Golfplatz in der Nähe der Stadt tun. Für Familien mit Kindern bietet sich ein Ausflug in den Märchenwald an, wo sie in eine sagenumwobene Welt eintauchen können.
Auf unserer Rundtour geht es nun weiter und wir landen in Frauensee, dem malerischen Ort, der Besucher mit seinem eindrucksvollen Herrenhaus, das während des Dreißigjährigen Krieges als stattlicher Renaissance-Bau errichtet wurde, begeistert. Heute beherbergt das Herrenhaus u.a. ein Schuhmuseum, das einen Besuch wert ist. Hinter dem Herrenhaus erstreckt sich der idyllische Frauensee, der an warmen Tagen zum Baden einlädt und einen herrlichen Blick auf die umliegende Landschaft bietet.

Ab 1965 wurde Frauensee zu einem Naherholungszentrum des Kalireviers „Werra“ ausgebaut. Die idyllische Lage des Ortes abseits von Lärm und Hektik ist anziehend. Neben einem Festplatz, auf dem die „Werrafestspiele“ und das jährliche Seefest ausgetragen werden, genießen die Menschen hier die Badestelle und den Kinderspielplatz.
Bis heute konnte der Frauensee sein Flair und seine Abgeschiedenheit bewahren. Die Landschaft bietet ausgedehnte Wälder, Seen, Wiesen und Felder zum Wandern und Verweilen. Der Hautsee bei Dönges mit seiner schwimmenden Insel und der Albertsee sind ein beliebtes Ausflugsziel und bieten Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere. Wanderer können sich auf Josupeit’s Ruh, das Lehnhaus und die Carlsbuche als Anlaufpunkte freuen.
Last but not least steht Heringen an der Werra auf unserem Reiseprogramm. Die Stadt an der Werra ist seit etwa 100 Jahren ein wichtiger Standort für die Förderung von Kali- und Steinsalzen. Zum Abschluss der Besichtigungstour lohnt der Aufstieg auf den 540 Meter hohen „Monte Kali“. Von der Gipfelplattform hast du einen grandiosen Rundblick über das Land an der Werra, vom Hohen Meißner bis zur Hohen Rhön.

Wer gerne wandert, kann auf dem Werra-Burgen-Steig die Region erkunden oder mit dem Fahrrad auf dem Werratal-Radweg die Umgebung erkunden.
Fazit
Im Gegensatz zu einer Rundreise mit dem Bus, bei der es heißt „Endstation, bitte alle aussteigen…“, kannst du nach einer Erkundungstour in deinem Wohnmobil, Caravan oder Zelt bleiben, es dir gemütlich machen und die Annehmlichkeiten des Stell- oder Campingplatzes genießen. Hier hast du die Freiheit, deine Rück- oder Weiterreise nach Belieben zu planen, ohne an feste Zeiten gebunden zu sein. Es liegt ganz bei dir, ob du dich ausruhen oder die Gegend weiter erkunden möchtest. Wenn du auf der Suche nach weiteren Geheimt(r)ips in Deutschland bist, dann schu dir gerne auch meine Empfehlungen zur Mecklenburgische Schweiz, der nordwestlichen Altmark oder dem Naturpark Vogelsberg an.