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Oh Oh! - tausende Ameisen im Wohnwagen. Was jetzt? Unsere Expertentipps aus Erfahrung.

Was tun, wenn hunderte oder tausende Ameisen den Wohnwagen oder das Wohnmobil stürmen?

Die klassischen Schädlingsbekämpfungsmittel (Ameisenspray oder Ameisenpulver) sind auf beengtem Raum nur bedingt zu empfehlen. Denn wer will schon Gift neben dem Bett, in der Küche oder bei den Lebensmittelvorräten verteilen?

Warum sind die Ameisen im Wohnwagen?

Zumeist haben potenziellen Ameisen-Lockmittel die Armee angelockt: Brotkrümel, verstreuter Zucker, Süßigkeiten, Essensreste.

Haben die Ameisen-Späher diese Dinge erst einmal entdeckt, kann es durchaus passieren, dass ihr innerhalb weniger Stunden eine Ameisenstraße in euren Wohnwagen habt.

Ameisenstrasse
Ameisenstraße zum Wohnwagen

Die kleinen Krabbler haben es dabei auf die Nahrung abgesehen und schleppen alles raus. Leider nehmen Sie dabei keine Rücksicht darauf, ob ihr auch gerade im Wohnwagen seid oder gar schlaft.

Zuerst also einmal alle potenziellen Lockmittel entfernen!

Und wie kommen die Ameisen in meinem Wohnwagen?

Ameisen sind klein. Damit kommen sie fast überall rein. Da sie meist irgendwo auf oder im Boden leben, kommen sie von da. Über Stützen, Reifen, Treppen – alles, was Bodenkontakt hat, kommen sie dann rein.

Sie klettern einfach überall hoch und kommen durch jede kleine Öffnung:

  • Lüftungsschlitze
  • offene Fenster und Lucken
  • Lücken in Dichtungen
  • kleine Löcher im Boden
  • einfach durch alles, was 2-3 Millimeter groß ist

Wenn euer Wohnwagen oder Wohnmobil keinen direkten Bodenkontakt hat, dann kommen sie auch nicht rein. Allerdings sind fliegender Camper noch nicht erfunden.

ameisen auf dem weg zum wohnwagen

Was hilft: Das Fahrzeug in kleine Wannen/ Untersetzer stellen, die mit Wasser gefüllt sind. Das ist zumeist ein effizientes Hindernis für Ameisen. Allerdings auch recht unpraktisch. Und die kleinen Insekten bilden auch Brücken aus ihren Körpern, sodass die Kameraden darüber klettern können.

Natürliche Ameisenfalle

Wir hatten im Team schon zwei Ameisen-Übernahmeversuche. Das ist die Lösung von Nele und Jalil:

Versucht es dann zunächst mit einer natürlichen Falle. Nehmt eine oder mehrere flache Schälchen oder schneidet kleine PET-Flaschen etwa fünf Zentimeter über dem Boden ab, befüllt die Behälter mit 2 Esslöffeln Honig, etwas Wasser und einer halben Packung Backpulver und platziert das Ganze an verschiedenen Punkten im Fahrzeug. Wir haben buchstäblich die Ameisenstraßen damit „blockiert“. 

Wie ihr auf dem Foto unten erkennen könnt (das Ergebnis einer einzigen Nacht!), können die kleinen Kreaturen der süßen Verführung nicht widerstehen und die Ameisenplage ist in der Regel schnell beseitigt – ganz ohne Chemie.

Ameisen Falle im Wohnwagen

Sollte die Biofalle nach ein bis zwei Tagen keine Wirkung zeigen, besorgt euch in einem gut sortierten Supermarkt oder im Garten-/Tierfachhandel konventionelle Köderfallen und stellt sie an strategischen Punkten entlang der Ameisenstraße und am Eingang des Nestes auf. Die meisten Fallen sind für innen und außen geeignet.

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achtung
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Auch diese Köder sind mit Giftpulver bestückt und dürfen nicht in der Nähe von Lebensmitteln, auf dem Esstisch oder im Bereich der Arbeitsplatte genutzt werden! Denn die Ameisen sterben nicht sofort und verteilen die toxischen Stoffe überall in eurem Wohnraum. Wenn ihr gar nicht darauf verzichten wollt, probiert erst einmal aus, ob sie außerhalb eures Wohnbereichs im Freien – z.B. unter dem Camper – angebracht werden können…

Sebastian und Stefanie haben es so gelöst:

Wir wurden nachts wach, weil es so komisch gejuckt hat auf der Haut. Es war, als ob Insekten darüber klettern. Als ich das Licht dann angemacht habe, waren da Ameisen. Tausende. Überall. Im Bett, an den Wänden, überall.

Da es mitten in der Nacht war, haben wir zunächst unseren Dyson Staubsauger angeworfen und die Ameisen erst einmal im großen Stil eingesaugt und dann 20 Meter weiter wieder raus geschüttelt aus dem Behälter.

Nach einer Stunde hatten wir dann die meisten Ameisen erwischt. Die nächste Stunde haben wir dann aufmerksam beobachtet, wo sich noch eine zeigte. Diese haben wir auch entfernt.

So konnten wir erst einmal wieder schlafen gehen. Da es draußen dunkel war, haben wir nicht gesehen, wo sie hereingekommen sind. Wir haben dann aber direkt umgeparkt und sind 20 Meter weiter gefahren. Allerdings in die entgegengesetzte Richtung zu den ausgesetzten Ameisen.

Am nächsten Tag sind wir in den Baumarkt gefahren und haben ein Dreierset Ameisenköderboxen gekauft. Damit wollten wir sichergehen, dass wir auch wirklich alle erwischen. Wir haben dann die kommenden Tage noch die eine oder andere Ameise tot gefunden. Der Spuk war jedoch vorbei.

Hattet ihr auch schon mal eine Insektenplage im Camper?
Was sind eure besten Tipps?

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Ich habe die Honig-Backpulver-Wasser Mischung probiert – leider ein fail auf ganzer Linie. Morgens um 5 war nach der ganzen Nacht noch keine einzige Ameise im Behälter gelandet. Die krabbelten dafür fröhlich in der Nähe und hatten eine Straße über unsere Campingküchenplatte gezogen. Behälter in den Weg gestellt – keine Reaktion (drumherum krabbeln). Einzelne Tropfen ausgeschüttet – dann dachte ich schon es klappt, weil sie begeistert und lange gefressen haben. Aber nein, sie sind einfach wieder weitergekeabbelt, wohlgenährt.

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    • Hi Sarah, danke für deine Rückmeldung! Mist, dass das bei dir nicht funktioniert hat. Kann es evtl daran gelegen haben, dass die Schälchen zu hoch waren? Den Fehler hatten wir nämlich beim ersten Mal gemacht, die Tiere hatten es da einfach nicht reingeschafft. Liebe Grüße, Nele

      Antworten
  2. Meine Empfehlung aus praktischer Erfahrung: nicht aufhalten mit ausräumen von irgendwelcher Nahrung. Das ist Zeitverschwendung – zumindest für die Lebensmittel, die man weiter verwenden kann. Die Ameisen sind feuchtigkeitsfixiert; d.h. ihre angelegten Straßen führen durch „Feuchtgebiete“, die man selbst als solche gar nicht erkennt und sich deshalb auch an der Stelle, wie beim Futter, die Mühe machen braucht, zu suchen und zu überlegen wo die denn jetzt „trinken“. Das ist aussichtslos. So tragisch es auch ist: den nützlichen Tieren, ist nur mit deren Tod beizukommen. Das am besten flüssigkeitsbasiert. Wie im Beitrag geschrieben. Darauf springen sie sofort an. Mehrere „Köder“ direkt in die Straße(n) stellen. Nach ca. 12h muss die Anzahl mindestens deutlich reduziert sein, wenn man wirkungsvolles „Gift“ einsetzt, sind bereits alle ex und die Plage ist Geschichte. Ist das nicht so, dann Abbruch und nicht hoffen, sondern den „Köder“ sofort wechseln.
    Ich habe mit „klassischem“, flüssigen Ameisentod gearbeitet. Erhältlich im größten Onlineshop der Welt.

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Jalil Landero Flores

Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren. Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien

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