Sonne und Meer, Pizza, Pasta & Dolce! Ja, aber auch wunderschöne Landschaften, faszinierende Kultur und geschichtsträchtige Städte machen Italien als Urlaubsland ebenso vielseitig wie beliebt bei Camperinnen und Campern. Für sie bedeutet eine Reise nach Italien aber auch, sich mit dem Thema Autobahngebühren für Wohnmobil, Wohnwagen und Pkw auseinanderzusetzen. Im Folgenden haben wir dir eine Übersicht über das doch etwas komplizierte Mautsystem in Italien zusammengestellt – sodass du bestens vorbereitet auf nach Bella Italia starten kann!
Inhaltsverzeichnis
- Kurzüberblick
- Auf welchen Straßen gibt es eine Mautpflicht in Italien?
- Welche Fahrzeuge sind mautpflichtig?
- Welche Mautarten und Vignetten gibt es?
- Wie wird die Maut in Italien berechnet?
- Wie viel kostet die Maut in Italien? – Preise für das Jahr 2025
- Welche Besonderheiten gibt es bei der Maut in Italien zu beachten?
- Welche Strafen und Bußgelder drohen, wenn man keine Maut bezahlt?
- Lass dich jetzt von unserem Routentip durch Italien inspirieren
Kurzüberblick
- Mautpflicht für Campingfahrzeuge: ja
- Vignette(n): nein
- Mautbox(en): ja
- Digitale Maut und Vignette: ja, jedoch keine Vignette
- Besonderheiten: Keine Wendemanöver an der Mautstation!
Auf welchen Straßen gibt es eine Mautpflicht in Italien?
Mautgebühren in Italien gibt es auf fast allen Autobahnen(autostrada), eine City-Maut wird in den Städten Mailand, Bologna und Palermo erhoben und auch einige Tunnel und grenzüberschreitende Autoverladungen sind gebührenpflichtig. Soweit der einfache Teil – denn beim italienischen Mautsystem wird es doch etwas tricky. Auch die wichtigsten Verkehrsregeln in Italien solltest du dir vor deiner Anreise einmal anschauen.
Sind Straßenabschnitte von der Mautpflicht ausgenommen?
Auf Schnellstraßen(superstrada und strada extraurbana principale) ist generell keine Maut zu bezahlen. Auf dem italienischen Festland gibt es wenige Ausnahmen von der Autobahnmaut: die A2 von Salerno nach Reggio di Calabria, ebenso sind Autobahnabschnitte im Süden des Landes ohne Mautkosten befahrbar. Auf Sizilien sind nur die A20 zwischen Messina und Palermo sowie die A18 von Messina nach Catania mautpflichtig, auf Sardinien gibt es keine Autobahn, so kannst du die Insel mautfrei befahren.

Tipp

Die mautpflichtigen Straßen sind mit einem grünen Schild gekennzeichnet, blaue Schilder zeigen mautfreie Straßen an!
Welche Fahrzeuge sind mautpflichtig?
Grundsätzlich müssen sämtliche Kraftfahrzeuge in Italien Maut bezahlen – vom Motorroller bis zum Lkw. Dabei werden die Fahrzeuge in Kategorien eingeteilt, wonach (mit Ausnahmen!) die Maut berechnet wird.

Info

Bei der Berechnung wird eine Doppelachse als zwei Achsen gezählt.
- Kategorie A: Fahrzeuge mit max. 2 Achsen und < 1,30 m Höhe an der Vorderachse
(z. B. Pkw, Motorräder) - Kategorie B: Fahrzeuge mit 2 Achsen und > 1,30 m Höhe an der Vorderachse
(z.B. Wohnmobile, Reisebusse) - Kategorie 3: Fahrzeuge mit 3 Achsen oder Gespanne mit insg. 3 Achsen
(z. B. Lkw, Wohnwagengespanne) - Kategorie 4: Fahrzeuge mit 4 Achsen oder Gespanne mit insg. 4 Achsen
(z. B. Wohnwagengespann mit zweiachsigem Wohnwagen) - Kategorie 5: Fahrzeuge mit 5 Achsen oder Gespanne mit insg. 4 Achsen
(z.B. Lkw mit dreiachsigem Anhänger)
Welche Mautarten und Vignetten gibt es?
In Italien gibt es zwei wesentliche Arten der Mautberechnung: das offene und das geschlossene System. Beim geschlossenen System erhältst du beim Auffahren auf die Autobahn ein Ticket an der Mautstation und je nach Länge der befahrenen Strecke errechnet sich die Maut – nämlich beim Verlassen der Autobahn, wenn du also den Vorgang durch das Einschieben des Tickets an der Mautstation „schließt“. Im offenen System dagegen sind die gefahrenen Kilometer, die du auf dem Abschnitt zurücklegst, irrelevant – bezahlt wird ein Pauschalbetrag. Das gilt ebenso für die City-Maut, Tunnel, Passstraßen und Verladestationen. Eine Vignette, also eine pauschale Bezahlung der Straßennutzungsgebühr, gibt es in Italien nicht.
Welche Bezahlmöglichkeiten für Mautgebühren gibt es?
In Italien kannst du zwischen verschiedenen Bezahlsystemen wählen. Eine Barzahlung ist an fast allen Mautstationen möglich, ebenso werden Bank- und Kreditkarten akzeptiert. Weitere Möglichkeiten gibt es über Prepaid-Systeme, Mautboxen und Transponder. Aktuell gibt es für Italien folgende Systeme:
- Viacard
- Go by Telepass
- Liber-t-Box von bip&go
- ADAC Mautbox (maut1 de von Telepass)
Die Viacard ist eine Prepaidkarte, auf der sich ein Guthaben befindet, mit dem du an den Mautstationen bezahlst. Der Vorteil gegenüber einer Kreditkarte: Die Mautkarte Viacard ist übertragbar, also weder personen- noch fahrzeuggebunden. Mit der Go-Box von Telepass bist du ganz komfortabel unterwegs: Die Mautbox erfasst dein Fahrzeug an den Mautstationen, die Gebühr wird automatisch über das hinterlegte Konto abgebucht – und du kannst die Schranke auf den entsprechenden Fahrspuren (gekennzeichnet mit einem gelben T) direkt passieren. Schnell und unkompliziert also, dafür etwas teurer als die Direktbezahlung, da hier zusätzliche Gebühren für das Telepass-System anfallen – für Vielfahrer oder regelmäßige Italien-Urlauber lohnt es sich dank des Komforts aber in jedem Fall. Übrigens haben wir hier 5 kostenlose Stellplätze in Italien für dich zusammengestellt.
Die Mautbox von bip&go mit dem Namen Liber-t verweist bereits im Namen auf die Herkunft: Der französische Anbieter stellt mit dieser die Möglichkeit einer Telemaut neben Italien auch für Frankreich, Spanien und Portugal. Mit dieser Mautbox kannst du ebenfalls die Gebühren für bestimmte Parkplätzen und Fähren bezahlen. Und dann gibt es noch die ADAC Mautbox: Diese kann gemäß ADAC für sämtliche Fahrzeuge unabhängig von Höhe und Gewicht in Italien, Frankreich, Kroatien (außer Istrien), Spanien und Portugal eingesetzt werden. Ausnahme: In Frankreich gilt eine Höhenbeschränkung von drei Metern für die Fahrzeuge. Mit der ADAC Mautbox kannst du die Stationen auf den gelben Telepass-Spuren passieren.
Sonderfall: Free-Flow-System
Auf wenigen Streckenabschnitten in Italien gilt die Ausnahme von der „Barzahlung-ist-überall-möglich-Regel“: Auf der Autobahn A36, der Autostrada Pedemontana Lombarda, sowie wenigen anderen Abschnitten werden die Kennzeichen der Fahrzeuge gescannt. Im Nachgang bekommst du die Abrechnung zugeschickt – und musst innerhalb von 15 Tagen zahlen. Möglich ist auf einigen Streckenabschnitten auch das Bezahlen per App oder an Bezahlpunkten und Tankstellen. Wenn du eine Mautbox besitzt, geht der Bezahlvorgang des Free-Flow-Systems darüber automatisch. Aktuelle Informationen zu diesem System findest du unter pedemontana.com.
Wo gibt es die Viacard und Mautboxen zu kaufen?
Die Viacard ist bei Automobilclubs wie dem ADAC oder dem ACE erhältlich, ebenso in Italien vor Ort an Raststätten, Mautstationen von Autostrade per l’Italia und Tabakläden. Die Telepass-Mautbox kannst du online erwerben (zum Beispiel bei maut1.de oder tolltickets.com) oder vor Ort an Punto-blu-Stationen und Telepass-Verkaufsstellen. Bip&go ist ebenfalls vorab online über ein Abo-Modell zu kaufen. Die ADAC Mautbox kannst du online sowie telefonisch oder in den Geschäftsstellen ordern. In unserem Beitrag zu Mautboxen in Europa findest du viele weitere Einzelheiten.
Wie wird die Maut in Italien berechnet?
Beim geschlossenen System bilden die gefahrenen Kilometer die Basis für die Berechnung der Maut und die Fahrzeugkategorie. Beim offenen System zahlst du einen Pauschalbetrag, bei der City-Maut wird noch die Schadstoffklasse mit in die Berechnung einbezogen. In die Preiskalkulation fließen in der Regel die Baukosten sowie der Aufwand für die Instandhaltung ein.
Wohnmobile < 3,5 Tonnen
Reisemobile unter 3,5 Tonnen fallen in der Regel in die Kategorie B.
Wohnmobile > 3,5 Tonnen
Mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen können Wohnmobile in die Kategorie B und 3 fallen.
Wohnwagengespanne
Gespanne werden in die Kategorie 3 oder 4 eingeordnet.
Pkw
Autos und Zugfahrzeuge sind üblicherweise in der Kategorie 1 oder 2 zu finden.
Wie viel kostet die Maut in Italien? – Preise für das Jahr 2025
Auf den Autobahnen zahlst du wie bereits erläutert nach gefahrenen Kilometern (geschlossenes System) oder pauschal (offenes System) – die Preise lassen sich also nicht exakt für jeden Fall beziffern.
City-Maut wird aktuell in drei Städten erhoben – und hier zeigt sich: Die deutsche Bürokratie ist nicht als einzige ziemlich kompliziert. Denn wichtig sind hierbei nicht nur die Kosten, achte bitte auch auf die Zeiten, zu denen die Durchfahrt mautpflichtig ist und welche Fahrzeugklassen überhaupt in die Städte dürfen. Zudem ist die Bezahlung bei jeder Stadt anders geregelt – informiere dich also, bevor du eine Durchfahrt durch Bologna, Mailand oder Palermo planst, zum Beispiel auf der Website des ADAC. Motorräder und Elektrofahrzeuge zahlen teilweise keine Maut. Die aktuellen Preise sind wie folgt:
Stadt | Preise | Bedingungen |
---|---|---|
Bologna | - Tagesticket: 6 Euro - 4-Tagesticket: 15 Euro | - Mautgebühren: täglich 7 bis 20 Uhr - Einfahrverbot: Benzinfahrzeuge mit den Abgasnormen Euro 0 bis 2, Dieselfahrzeuge Euro 0 bis |
Mailand | - Tagesticket: 7,50 Euro - Mehrtagestickets: ab 30 Euro | - Mautgebühren: Mo bis Fr von 7.30 bis 19.30 Uhr (außer Feiertage) - Einfahrverbot: Benzinfahrzeuge mit Abgasnormen Euro 0 bis 3, Dieselfahrzeuge Euro 0 bis 5, Dual Fuel Diesel-LPG und Diesel-Methan Euro 0 bis 4, Fahrzeuge und Gespanne über 7,50 m Länge, Zweitaktmotorräder und Mopeds mit Euro 0 und 1 |
Palermo | - Tagesticket: 5 Euro - Monatsticket: 20 Euro | - Mautgebühren zu folgenden Zeiten: ganzjährig Mo bis Do von 8 bis 20 Uhr, für Fr und Wochenendtage gelten im Sommer und Winter unterschiedliche Zeiten - Einfahrverbot: Benzinfahrzeuge mit Abgasnorm Euro 0 bis 2, Dieselfahrzeuge mit Euro 0 bis 3 |
Für Tunnel, Passstraßen und Autoverladungen gibt es ebenfalls verschiedene Preise und Einfahrzeiten. Eine empfehlenswerte Quelle für detaillierte und aktuelle Informationen sind die Websites des ADAC oder vintrica.com. Folgende Strecken sind von Mautgebühren betroffen:
- Tunnel Munt-la-Schera
- Tunnel Großer St. Bernhard
- Tunnel Mont Blanc
- Tunnel Fréjus
- Pass Timmelsjoch-Hochalpenstraße
- Simplontunnel Auftoverladung
- Lötschberg- und Simplontunnel Autoverladung
Welche Besonderheiten gibt es bei der Maut in Italien zu beachten?
Bloß nicht wenden oder rückwärts fahren! Die verschiedenen Fahrspuren an den Mautstationen können schon einmal verwirren, doch ist es ratsam, sich beim Einordnen zu konzentrieren. Denn das italienische Straßenverkehrsrecht sorgt für empfindliche Strafen, sollte man die Spur an der Mautstelle noch schnell wechseln oder gar ein Wendemanöver einlegen wollen. Bußgelder bis zum vierstelligen Bereich, Fahrverbote und auch die vorübergehende Stilllegung des Fahrzeugs können die Folge sein.
Welche Strafen und Bußgelder drohen, wenn man keine Maut bezahlt?
Dass die Maut nicht ordnungsgemäß bezahlt oder abgebucht wird, kann verschiedene Gründe haben. Sollte das passieren, erhältst du nach deinem Urlaub in der Regel Post vom italienischen Inkassounternehmen Nivi SpA, das die Mautgebühr nachträglich einfordert. In diesem Fall kannst du die Maut mit dem entsprechenden Zahlungsziel per Online-Zahlung oder Überweisung begleichen. Zahlst du nicht rechtzeitig nach, fallen im nächsten Schritt zusätzliche Bearbeitungsgebühren an, bis später die Forderung durch ein deutsches Inkassounternehmen geltend gemacht wird.
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