Unter Campern ist diese Aussage über Urlaub in Norwegen verbreitet: Wer das erste Mal dahin reist, kommt entweder nie wieder oder immer wieder – meist tritt Zweiteres ein. Denn Norwegen ist für viele Camperinnen und Camper ein Sehnsuchtsziel. Aus gutem Grund, denn das Land besticht durch atemberaubende Landschaften, eine unvorstellbare Ruhe und Weite sowie ein einzigartiges Lebensgefühl. Auf deiner Reise in den hohen Norden solltest du dich vorab mit dem Mautsystem des Landes beschäftigen, auch, um etwas Geld zu sparen – im Folgenden haben wir alle wichtigen Informationen für dich zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzüberblick
- Auf welchen Straßen gibt es eine Mautpflicht in Norwegen?
- Welche Fahrzeuge sind mautpflichtig?
- Welche Mautarten und Vignetten gibt es?
- Wie wird die Maut in Norwegen berechnet?
- Wie viel kostet die Maut in Norwegen? – Preise für das Jahr 2025
- Welche besonderen Bestimmungen gelten bei der Maut in Norwegen?
- Welche Strafen und Bußgelder drohen, wenn man keine Maut bezahlt?
Kurzüberblick
- Mautpflicht für Campingfahrzeuge: ja
- Vignette(n): nein
- Mautbox(en): ja
- Digitale Maut und Vignette: ja, keine Vignette
- Besonderheiten: Digitalisierung und Back-to-the-roots-Mentalität
Auf welchen Straßen gibt es eine Mautpflicht in Norwegen?
Das Königreich im hohen Norden von Skandinavien hat ein ganz eigenes Konzept: Es gibt keine allgemeine Autobahnmaut, die Maut dient direkt der Finanzierung der Infrastruktur. Egal ob Brücke, Tunnel oder Straßenabschnitte: Wer sie benutzt, muss Maut an einer der aktuell knapp 330 Mautstationen im Land zahlen. Sind die Kosten des Bauwerks oder des Streckenabschnittes vollständig gedeckt, wird die Mautstation wieder abgebaut und an einem anderen Standort neu errichtet.
Zudem erheben zahlreiche Städte in Norwegen eine City-Maut. Die Mautstraßen sind mit einem blauen Schild mit Kamera- und AutoPass-Symbol und Kr für Norwegische Kronen (NOK) gekennzeichnet – meist direkt mit der Angabe der Kosten für die zwei Mautklassen, gezeichnet durch ein Autosymbol und ein 3,5-t-Fahrzeug-Symbol. Ebenso gibt es Mautstrecken auf einigen Privatstraßen an, meist mitten im Nirgendwo. Schau dir vor deiner Reise auch unbedingt die wichtigsten Verkehrsregeln in Norwegen an.
Sind Straßenabschnitte von der Mautpflicht ausgenommen?
Auf allen anderen Straßen und Streckenabschnitte, auf denen keine Mautstation aufgebaut ist, fallen keine Straßenbenutzungsgebühren an.
Welche Fahrzeuge sind mautpflichtig?
Die Straßenmaut, Brückenmaut und City-Maut gilt für alle Kraftfahrzeuge außer Motorräder. Ermäßigungen für die Mautgebühren gibt es auf einigen Strecken für Elektrofahrzeuge, ebenso – vor allem in Städten, zum Beispiel in Bergen, Kristiansand und Oslo – gibt es eine umwelttechnische Differenzierung, durch die emissionsarme Fahrzeuge nach Registrierung der Euro-Emissionsklasse weniger Maut bezahlen. Die Registrierung kannst du unter folgendem Link vornehmen.
Welche Mautarten und Vignetten gibt es?
In Norwegen gibt es weder eine Vignette noch eine klassische Maut auf Autobahnen, sondern eine reine Streckenmaut. Bei der Berechnung der Maut werden die Fahrzeuge in zwei Klassen unterteilt:
Mautklasse | Fahrzeuge |
Klasse 1 | Kfz bis 3,5 t zGG Kfz und Wohnmobile > 3,5 t zGG der Fahrzeugklasse M1 mit gültigem AutoPASS-Vertrag |
Klasse 1 | Gewerbefahrzeuge > 3,5 t zGG Kfz und Wohnmobile > 3,5 t zGG ohne AutoPASS-Vertrag |
Mautringe, Umweltzonen und City-Maut Norwegen
Die Mautgebühren für Mautringe rund um Städte oder Ballungsgebiete sowie durch Stadtzentren und Umweltzonen variieren je nach Stadt, Tageszeit, Fahrzeugtyp, Treibstoffklasse sowie teils nach aktuell gemessener Luftqualität. In folgenden Orten und Städten wird eine City-Maut erhoben: Ålesund, Askøy, Bergen, Bodø, Førde, Grenland, Harstad, Haugesund, Kristiansand, Nedre, Glomma, Nord-Jæren, Oslo/Bærum, Tromsø, Trondheim.
Welche Mautboxen können in Norwegen genutzt werden?
Zunächst klären wir einmal, wann eine Mautbox sinnvoll und wann sie notwendig ist. Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen benötigen keine Mautbox, diese ist in dem Fall aber möglich. Wohnmobile mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, die der Fahrzeugklasse M1 zugeordnet werden, haben ebenfalls keine Pflicht, einen Transponder mitzuführen. Gewerblich genutzte Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dagegen müssen mit einer Mautbox ausgestattet sein – hierzu zählen auch Mietwohnmobile, sofern sie von einer gewerblichen Vermietstation stammen.
Um zunächst die Begrifflichkeiten zu sortieren:
- EPASS24: Dienstleister zum Eintreiben der Mautgebühren, vollständiger Firmenname
ParkTrade Europe AB, Schweden - AutoPASS: System für die Erfassung und Abrechnung der Mautgebühren über einen Transponder (auch: Chip, Sender, Mautbox norwegisch: brikke)
- Euro Parking Collection (EPC): taucht manchmal noch bei der Recherche für Mautgebühren in Norwegen auf, ist seit einigen Jahren kein Dienstleister mehr für die Abrechnung der Maut in Norwegen
Bei EPASS24 kannst du dich vorab mit deinem Fahrzeugkennzeichen registrieren, musst es aber nicht, denn die Rechnungen erreichen dich so und so – nur dass du mit einer vorherigen Registrierung direkt eine Kreditkarte hinterlegst, über die die späteren Mautkosten abgebucht werden. So sparst du dir die nachträgliche Rechnungsabwicklung, außerdem bekommst du, je nach Fahrzeugdaten, Ermäßigungen in den Umweltzonen. Wie beschrieben, musst du für Camper und Wohnmobile unter der 3,5-Tonnen-Grenze nichts unternehmen.
Wenn du dich aber für einen Transponder mit entsprechendem Vertrag mit einer der Gesellschaften und damit das AutoPASS-System entscheidest, kannst du einige Rabatte mitnehmen: nicht nur für Mautgebühren (bis zu 20 Prozent), auch für Fähren (zusätzlich mit AutoPASS for Ferje bis zu 50 Prozent Rabatt), die Storebaelt-Brücke (Dänemark) und die Öresundbrücke (Dänemark-Schweden). Wie das Mautsystem in Dänemark funktioniert, erfährst du in diesem Artikel.
Mit folgenden Mautgesellschaften ist ein privater AutoPASS-Vertrag mit Transpondernutzung möglich:
- Flyt
- AutoSync (ehemals Fremtind Service)
- SkyttelPASS
- ØresundPay
- Tolltickets.
Den Vertrag kannst du online abschließen, der Transponder wird dir per Post zugeschickt.

achtung

Es gibt keine Möglichkeit, vor Ort im Land noch einen Transponder zu erwerben.
Für die meisten Mautboxen fällt eine Nutzungsgebühr für das Sendegerät an (meist 5 Norwegische Kronen), bei SkyttelPASS musst du das Sendegerät kaufen. Die Zahlung erfolgt über die hinterlegte Kreditkarte.
Welche Bezahlmöglichkeiten gibt es für die Mautgebühren?
Das Mautsystem in Norwegen funktioniert (fast) ausschließlich elektronisch. Hast du deine Kreditkarte bei EPASS24 hinterlegt oder dich für einen Mautbox-Vertrag entschieden, erfolgt die Abbuchung der Gebühren über jene Karte. Ansonsten wirst du nach einigen Wochen Post von ParkTrade Europe AB bekommen, die dich zur Mautbezahlung mittels Abrechnung auffordern. Eine Vor-Ort-Bezahlung an Mautstationen gibt es nicht – bis auf eine Ausnahme: private Straßen.
Vor allem in abgelegenen Regionen des Landes existieren Fahrwege oder Straßen – beschildert etwa mit bomvei, bomweg –, die in Privatbesitz sind, und von einer Straßennutzungsgebühr betroffen sind. Hier zahlst du entweder bar oder per Kreditkarte, manchmal auch online über YouPark oder Passpay.
Wie wird die Maut in Norwegen berechnet?
Wohnmobile < 3,5 Tonnen
Fahrzeuge und Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen werden in die Fahrzeugklasse 1 eingeteilt.
Wohnmobile > 3,5 Tonnen
Wohnmobile mit einem höheren Gewicht fallen in die Fahrzeugklasse 2 – mit einem AutoPASS-Chip und entsprechender Registrierung zahlst du jedoch den günstigeren Tarif der Klasse 1.
Wohnwagengespanne
Bei der Einstufung von Wohnwagengespannen und Anhängern ist das Gewicht des Zugfahrzeugs entscheidend.
Pkw
Pkw unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gehören zur Fahrzeugklasse 1. Elektroautos erhalten teilweise Rabatt, vor allem bei der City-Maut.
Wie viel kostet die Maut in Norwegen? – Preise für das Jahr 2025
Da die Faktoren für die Mautberechnung vielfältig sind, ist eine exakte Preisangabe schwierig. Anbei haben wir dir eine Auswahl an Strecken in Norwegen zusammengestellt und dafür eine theoretische Mautberechnung angestellt:
Fahrzeug | Strecke | Straßen | Mautkosten Normalpreis |
Wohnmobil, 6 - 8 m, Diesel | Oslo Hafen - Trondheim - Svolvaer (Lofoten) | vorrangig E6 | ca. 940 NOK |
Kristiansand - Bergen - Ålesund | vorrangig E39 | ca. 1.155 NOK | |
Oslo - Lillehammer - Nordfjordeid - Geirangerfjord | vorrangig E6 | ca. 360 NOK | |
Auto, bis 6 m, Benzin | Oslo Hafen - Trondheim - Svolvaer (Lofoten) | vorrangig E6 | ca. 730 NOK |
Kristiansand - Bergen - Ålesund | vorrangig E39 | ca. 740 NOK | |
Oslo - Lillehammer - Nordfjordeid - Geirangerfjord | vorrangig E6 | ca. 350 NOK |
Welche besonderen Bestimmungen gelten bei der Maut in Norwegen?
Besondere Bestimmungen gibt es nicht, doch ist es sicher eine Besonderheit, dass die Erhebung der Maut und das gesamte System auf rein elektronischem Wege erfolgen, an Privatstraßen in der norwegischen Einsamkeit an den Mautstellen aber per Bargeld und Briefumschlag gezahlt werden darf. Dieser Gegensatz ist durchaus sinnbildlich für das moderne Norwegen mit seiner hervorragenden Digitalisierung und der gleichzeitigen Back-to-the-roots-Mentalität.
Welche Strafen und Bußgelder drohen, wenn man keine Maut bezahlt?
Da die Fahrzeugerkennung automatisch über Kameras und Sensoren funktioniert und das gesamte Mautsystem elektronisch abgewickelt wird, gibt es kaum eine Möglichkeit, eine Maut aus Versehen nicht zu bezahlen. Zahlst du die Rechnungen allerdings nicht (pünktlich), kann es zu zusätzlichen Bußgeldern kommen – ebenso, wenn Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen und der Pflicht zur Mautbox dieser nicht nachkommen. An den privaten Straßen gibt es meist eine Schranke, die du passieren musst – sodass du die Maut erst zahlen musst, bevor du weiterfahren kannst. Sollte das nicht der Fall sein, behalte immer im Hinterkopf: Videoüberwachung ist sehr verbreitet in Norwegen.
Du hast Lust auf ein paar Inspirationen? In unserem Reisebericht über die spektakuläre Westküste Norwegens findest du viele Insider-Tipps. Für alle Wander-Liebhaber haben wir die vier Wanderungen in Norwegen zusammengestellt, die du kennen solltest.
Titelbild: © Katja Scholz